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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Reformationstag

Reformationstag - heute ist Feiertag im Norden

Eigentlich – verflixt noch mal – ist es gar nicht Luthers Kirche, die heute als „reformiert“ gefeiert wird. Denn obgleich es viele Reformatoren gab, trägt nur eine der daraus entstandenen Kirchen den Begriff „Reformierte“ in sich. Und die beruft sich auf Zwingli und Calvin, zwei Schweizer Reformatoren.

Luther hingegen huldigt die evangelisch-lutherische Kirche, die ähnlich, aber nicht gleich ist. Wie auch immer: An diesem Tag steht der Reformator Luther ganz im Zentrum des Gedenkens. Jeder soll – der Überlieferung folgend – seine berühmten Thesen in lateinischer Sprache ab Abend vor Allerheiligen im Jahre 1517 an das Tor der Wittenberger Schlosskirche angeschlagen haben. Wittenberg trägt Luther zu Ehren seit 1922 den Beinamen „Lutherstadt“ – und ist seither die einzige Stadt in Deutschland neben Stuttgart,, deren Namen vier „T“ enthält.

Also ist heute Reformationstag und Luthertag. Zur Erinnerung: der Herr Luther hat – wie bekannt – die Bibel ins Deutsche übersetzt – vermutlich nicht ohne die Hilfe zahlreicher Freunde.

Die „Reformation“ schlechthin ist die „Wiedereinsetzung der alten Form“, also die Berufung auf die Bibel als hauptsächliche Grundlage des Glaubens. Deswegen sprach man auch vom „evangelischen“ Glauben – ein Glaube, der vor allem auf den Evangelien beruht.

Der Verbreitung des „evangelisch“ geprägten Glaubens war nicht allein Luthers Werk, sondern beruhte auch darauf, Luthers Schriften massenhaft durch den Buchdruck verbreiten zu können. Falls ihr eine Bibel besitzt, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit eine "Lutherbibel" - also die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers.

Und am Rande: in Thüringen werden zur Reformationszeit aus Hefeteig „süße Brötchen“ gebacken, die man auch „Reformationsbrötchen“ oder Lutherbrötchen“ nennt.

Die Ära Merkel und die Ära Adenauer

Irgendwie erinnert mich die Kanzlerin Merkel an den Kanzler Adenauer: am Ende war Adenauer zu lange im Amt – viel zu lange. Dabei schwanden seine Verdienste immer mehr und seine Schwächen wurden immer deutlicher.

Was folgte, war die unglückliche Regierung Erhard und die schwache Regierung Kiesinger – und dann saß die Union erst einmal auf der Reservebank. Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1969, und bekanntermaßen wurde die CDU damals abgewählt, weil sie sich aus sich selbst heraus nicht mehr erneuern konnte.

Inzwischen haben wir eine andere CDU, ein neues Parteiengefüge und eine völlig andere Ausgangslage. Nur eine Parallele bleibt: Adenauer war zu lange im Amt, und dies zerstörte in der Erinnerung seine Verdienste, die er als „Nachkriegskanzler“ erworben hatte. Und Angela Merkel geht es heute ähnlich: Zu lange im Amt, zu starrsinnig und eine potenzielle Nachfolgerin, die schon jetzt überaus glücklos agiert – milde ausgedrückt.

Darf man da nicht sagen: Die CDU sollte mal nachdenken? Doch, man darf es sagen. Und sie sollte es möglichst bald tun und ohne öffentliche Auftritte vor lechzenden Journalisten.

Alle Bundeskanzler in der Galerie.

Gigaset - wer verschluckt den Strom?

Auf meinem alten Telefon steht noch „Siemens Gigaset“ (C-Serie). Es funktioniert seit gefühlten 20 Jahren tadellos, und vor allem verbraucht es wirklich wenig von der Akkuladung, die ich ihm ständig zuführe.

Auf meinen neueren Telefonen steht nur noch „Gigaset“, jetzt als „S“-Serie. Und egal, ob die Zahl vorne mit „7“ oder mit „8“ anfängt, sie verschlucken den Akku-Strom auf geheimnisvolle Weise. Irgendwann nimmst du sie von der Ladestation, da stehen noch satte drei Balken da. Dann telefonierst du eine Minute, und das Ding schaltet ab: kein Strom mehr.

Das Internet, das sich sonst so schlau gibt, weiß auch keinen Rat. Akku tauschen nützt auch nichts, nicht einmal bei erstklassigen Marken-Akkus. Das habe ich mehrfach versucht. Nun erwäge ich, das Zeug rauszuschmeißen. Irgendwann ist die Geduld erschöpft, zumal es keine vernünftige Erklärung für dies Phänomen gibt..

Will die CDU eigentlich noch Verantwortung in Thüringen?

Das Possenspiel der CDU in Thüringen hat gerade erst begonnen: Zuerst schien es so, als würde die CDU eine gewisse Verantwortung für den Freistaat übernehmen wollen. Das jedenfalls ging aus Herrn Mike Mohrings Äußerungen vom Wahlabend hervor. Doch dann plusterte die CDU (ebenso wie die CDU-nahe Presse) ihr Gefieder auf: nicht nur die Besserwessis, sondern auch die Besserossis. Als Top-Besserossi erwies sich dabei sein Vize Mario Voigt – aber er war damit nicht allein.

Neben all dem Geschwätz über den Glaubwürdigkeitsverlust der CDU im Fall der Koalition der Linkspartei, ja, sogar ihrer Tolerierung, vergisst die Christlich-Demokratische Union ihre Verantwortung für Thüringen. Das ist ungefähr so, wie bei der Bundestagswahl mit der SPD: Auch sie wollte sich zunächst aus der Verantwortung verpissen. Heute behaupten ihre linken Scharfmacher (die es auch immer noch gibt) und ihre (nun wirklich extremistische) Jugendorganisation, das sei der Grund für ihren Niedergang. Aber das ist – mit Verlaub, nicht als eine dummdreiste Behauptung. Der Niedergang ist hausgemacht und an ihm wird seitens der SPD weiter gearbeitet. Dabei ist die Politik, die die SPD in der GroKo hingelegt hat, beispielhaft gut. Nur die Partei selbst taugt eben nichts mehr, seit es „Die Arbeiterschaft“ nicht mehr gibt und die bürgerliche Mitte die Nase voll hat von dem blödsinnigen Parteigerangel.

Und nur mal so am Rande, Herr Voigt und all ihr anderen abgehobenen Schlaumeier: Guckt mal auf die unteren Ebenen in Thüringen. Beispielsweise die Gemeinderäte – da arbeiten die kontroversen Parteien CDU und Linke auch gemeinsam für das Wohl ihre Städte und Gemeinden.

Lohnte es sich überhaupt noch, sich mit der CDU zu beschäftigen? Oh ja! Aber dann muss die Parteispitze endlich mal runter vom „hohen Ross“.

Die WELT und die „Lösungen für Ostthüringen“

Ich erwarte von den Kommentatoren der WELT normalerweise nicht viel mehr als Polemik. Springer bleibt Springer, auch wenn dort gelegentliche erhellende Artikel erscheinen mögen. Aber wer sich’s so einfach macht, verkennt, dass Thüringer zunächst einmal Thüringen im Fokus haben. Und so wird schwer verdaulich, was der Chefredakteur der WELT predigt:

So wichtig einem die Wahl in Thüringen ist, so sehr verstellt sie den Blick auf die Herausforderungen für das Land, den Kontinent, die Entwicklung von Zukunftsperspektiven, die auch die Herausforderungen abgehängter Regionen wie Ostthüringen lösen könnten. Allen voran die Bildung mit dem Ideal mündiger Bürger, die demokratiefähig gemacht werden, schon ab dem Kita-Alter.

Ach nee, Sprüche. Sprüche kann jeder. Da muss man nicht Chefredakteure bei der WELT sein. Verkürzt heißt das: Hey, ihr Thüringer, guckt mal, dass ihr wenigstens eure Kids demokratiefähig macht, dann gibt es auch bald Manna für alle.

Ich sag da mal (selber Wessi): Besserwessi. Ich hätte auch Besserwisser sagen können, denn ich vermute kaum, dass Herr Poschardt einen Plan für die „abgehängten Gebiete Ostthüringens“ hat. Wo genau die AfD ihre Wähler generiert, ist im übrigen hier dokumentiert.

Dem Chefredakteur geht es darum, die möglicherweise anstehende Kooperation zwischen CDU und Linkspartei auszugrenzen. Fragt sich nur, was dies der CDU nützt. Dabei weiß Herr Poschardt (wahrscheinlich besser als jeder andere), dass die CDU sich selbst ins Abseits stellt, und für den aktuellen Niedergang gibt es ein prägnantes Etikett: Annegret Kramp-Karrenbauer. Übrigens: Die verbliebene Zustimmung zur CDU in Thüringen ist allein auf die CDU-Kandidaten zurückzuführen, nicht auf die Partei – das ist am Wahlergebnis klar erkennbar.