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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

AfD und Plakatwerbung - Vielfältige Themen ohne wirkliche Schwerpunkte

In meiner Gegend treffe ich bei Spaziergängen häufig aus „linke“ und „rechte“ Parteien“. Besonders auffällig sind die Plakate der AfD – einerseits wegen der farblichen Gestaltung, dann aber auch wegen der Themen. Meist treffe ich dabei auf ein einfach gestaltetes Plakat, das entweder ein Farbporträt von Frau Weigel enthält oder die Worte „Zeit für …“ sodann folgt der Slogan, nämlich „Zeit für Deutschland“. Die Themen sind in erster Linie auf Menschen abgestimmt, die ohnehin AfD wählen würden. Einige Themen sind nach demoskopischen Erkenntnissen nicht relevant, andere sind emotional besetzt oder sind eher dem privaten Lebensbereich zuzuordnen.

Ich muss ehrlich gestehen, nicht alle Plakate gesehen zu haben. Offenbar thematisieren alle zwölf Plakate bestimmte Forderungen, bei denen die AfD sich als kompetent ansieht. Übersetzt ´heißt “Zeit für …“ ungefähr: „Es wird Zeit, dass sich jetzt jemand darum kümmert, und das sind wir“.

Das Walross hat deshalb die schon im Januar von Demoskopen ermittelte „Dringlichkeitsfrage“ in den Mittelpunkt gestellt.

Die Plakate in Einzelnen:

Zeit für Alice Weidel (mit Farbporträt)

Wie bei den meisten anderen Parteien steht die Spitzenkandidatin auf vielen Plakaten im Mittelpunkt.

Zeit für sichere Grenzen

Die Frage nach der inneren Sicherheit ist eine der bevorzugten Themen der AfD – sie interessiert nicht nur ihre Wählerinnen und Wähler, sondern wird auch demoskopisch hoch bewertet. Platz 5 auf der Dringlichkeitsskala.

Zeit, dass sich Arbeit wieder lohnt

Der Slogan setzt voraus, dass sich Arbeit gegenwärtig nicht lohnt. Das ist eine der Behauptung, die auch andere Parteien aufstellen. Auf der Dringlichkeitsskala ist dieser Punkt nicht zu finden.

Zeit für bezahlbare Energie

Energie ist teuer geworden, aber Lösungen sind nicht kurzfristig zu haben. In der allgemeinen Dringlichkeitsskala Würde sie Platz 9 (Energieversorgung) oder Platz 10 (Lebenshaltungskosten) belegen.

Zeit für freie Meinung

Der Slogan wendet sich an diejenigen, die ihre eigene Meinung nicht in der öffentlichen Meinungsbildung wiederfinden.
Allerdings haben sie im Internet dazu Gelegenheit – und die nutzen sie auch. Auf der Dringlichkeitsskala sind solche Themen nicht vorhanden.

Zeit für unseren Mittelstand

Mit Mittelstand sind zumeist mittelständische Unternehmer gemeint. Die Frage des Mittelstands gehört zwar zu den Wirtschaftsfragen, deckt aber die Wirtschaftsleistung als Ganzes nicht ab. Deswegen kann auch keine spezielle Platzierung der Dringlichkeit gefunden werden.

Zeit für ein Land, das Heimat bleibt

Der Heimatfaktor gilt als Stammthema der AfD, ist jedoch letztlich eine Frage der persönlichen Auffassung und kann deshalb nicht verallgemeinert werden. In der Dringlichkeitsfrage ist das Thema nicht vorhanden.

Zeit für Kernkraft

Der Slogan korrespondiert mit der Energiefrage, die im Moment noch auf Platz 9 der Dringlichkeiten steht. Kernkraft allein kann die Energiefrage aber nicht lösen – man benötigt ein Gesamtkonzept.

Zeit für Frieden

Dieser Slogan wird von fast allen Menschen geteilt, sagt aber nichts darüber aus, wie dies bewerkstelligt werden soll. In der Dringlichkeitsfrage ist das Thema nicht enthalten.

Zeit, wieder Stolz zu sein

Stolz auf etwas oder jemanden zu sein, ist Privatsache. Insofern ist das Thema zwar auch politisch, im Wesentlichen aber Teil der privaten Weltsicht. In der Dringlichkeitsfrage ist das Thema nicht enthalten.

Zeit, Illegale wieder abzuschieben

Eines der Kernthemen der AfD und in der Dringlichkeitsfrage auf Platz 3.

Zeit für Deutschland (ohne weitere Themen)

Diese These wir allgemein als richtig angesehen – wir müssen uns um unsere inneren Probleme kümmern - also ist Zeit für Deutschland. Dazu wäre zweierlei zu ergänzen: Als Exportland müssen wir aber mehr tun als „Zeit für Deutschland“ zu haben. Dringlich ist also, uns um unsere bestehenden und zukünftigen Probleme zu kümmern. Das ist eine Aufgabe für alle: Personen. Familien, Gemeinschaften. Dörfer und Städte, Frauen und Männer.

Die Dringlichkeit bezieht sich auf Punkt 8 der bereits erwähnten Skala: das gesellschaftliche und politische Miteinander wiederherzustellen.

Fazit – zu viele Ansätze, zu wenig Schwerpunkte

Einige der Themen gehören zum Kern der AfD-Politik, andere teilt die Partei mit anderen Parteien oder Gruppierungen. Oftmals wird nicht klar genug gesagt, was die einzelnen Aussagen bedeuten oder wie sie die Partei verwirklichen will. Es ist sinnvoll, die Plakat-Aussagen mit dem Programm zur Bundestagswahl 2025 zu vergleichen, das hier als PDF zu finden ist.

Ziemlich klar sagte eine KI-Beurteilung der Wahlwerbung aus:

Die Botschaft „Zeit für Deutschland“ könnte polarisieren, spricht aber möglicherweise das patriotische Gefühl der Zielgruppe an.


Hinweise:

Wie bei den anderen Parteien, habe ich die Plakat-Aussagen der AfD mit mir vorliegenden demoskopischen Untersuchungen verglichen. Bei der allgemeinen Problemlösungskompetenz in der Politik sind die Werte für die AfD überraschend hoch und liegen bei fast 19 Prozent. Die Kompetenz in Wirtschaftsfragen ist deutlich geringer (8 Prozent). Mit beiden Werten liegen sie allerdings im Vergleich zu anderen Parteien noch recht hoch.

Mittelstand: (Definition) bpb. https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20129/mittelstand/

Die Zuweisung der „dringendsten Themen“ erfolgt aufgrund einer Umfrage unter etwa 80.000 Teilnehmer Ende Januar 2025.
Über Wahlross als Wähler.
Irrtum vorbehalten - demoskopische Ergebnisse können sich schnell ändern.

Grüne Plakatwerbung: in den Stammthemen deutlich – sonst oft zu vage

Gestern war ich wieder im Grünen – und habe mir „Grüne“ Plakate angesehen. Der Herr Habeck steht ja nach wie vor hoch oben auf der Beliebtheitsskala – uns sein Porträt ziert denn auch eines der Wahlplakate. Thema: Zuversicht.

Klar, das können wie brauchen. „Zusammen“ steht auf dem Plakat, das Frau Baerbock zeigt. Das brauchen wir auch: inneren Zusammenhalt.

Nun mal Tacheles – was steht denn an bei Grün?

Leben: Bezahlbar machen

Gemeint sind die Grundlagen, die vielen Personen nach und nach Schwierigkeiten machen. Strompreise zu hoch, Bahnreisen zu teuer, Löhne zu gering, Mieten zu hoch. Leider ist das Paket viel zu dicht gepackt, weil jedes dieser Probleme eine andere Lösung verlangt. Für mich: Eine wenig überzeugende Werbung – so etwas können alle versprechen. (Platz 10 bei der „Dringlichkeitsfrage“)

Natur und Klima: Schützen

Ja, auf jeden Fall. Die Hauptthemen der Grünen sind Natur und Umwelt – und dies seit langer Zeit. Ein Thema, das eigentlich alle angeht – und mit dem die Grünen so gut wie alleine dastehen. (Platz 11 bei der „Dringlichkeitsfrage“)


Schulen und Kitas: Sanieren

Na schön – das Versprechen auch andere. Pläne gibt es reichlich – aber die Kompetenzen und die Kosten liegen teilweise im Nebel. Unter dem gleichen Punkt: Brücken, Straßen und Schienen müssen saniert werden. Das kostet immense Summen – nämlich das Geld, das zuvor angeblich „eingespart“ wurde. Eine unbequeme Wahrheit. Wahrscheinlich wird man damit bei vielen Wählern punkten. (Platz 1 bei der „Dringlichkeitsfrage“, was Schulen betrifft, Platz 6 bei der Infrastruktur).


Friede in Freiheit: Sichern

Die Grünen sagen es lakonisch, was andere nicht sagen mögen: Zum Frieden gehört die Freiheit, und beides kann nicht ohne Verteidigungsbereitschaft erhalten werden. Also fordern die Grünen ein starkes und handlungsfähiges Deutschland – und endlich taucht auch das Wort „Europa“ auf. Ausgezeichnet formuliert, wenn man den Hintergrund zum Plakat liest. (Platz 0 für Friede, Platz 5 für Sicherheit)

Das Fazit

Wenige Aussagen – aber eben auch einige, die typisch für den Markennamen „Grün“ sind. Die Konzentration auf Europa erfordert Mut – und den hat man bei den Grünen offensichtlich. Weil nur wenige Themen plakatiert wurden, hat man bei „Grün“ zwei zusammengefasst- den maroden Zustand der meisten Schulen und Kitas mit den dringenden Infrastrukturmaßnahmen. Dennoch bekam ich den Eindruck, dass manche Themen vermieden wurden.


Hinweise:

Die Plakate sind zwar aussagefähig, erschließen sich aber erst, wenn man die Erläuterungen liest. Deshalb der Link.
Wie bei den anderen Parteien, habe ich die Plakat-Aussagen der Grünen mit mir vorliegenden demoskopischen Untersuchungen verglichen. Bei der allgemeinen Problemlösungskompetenz in der Politik sind die Werte recht hoch, (19 Prozent) in Wirtschaftsfragen deutlich geringer (9 Prozent). Mit beiden Werten liegen sie allerdings im Vergleich zu anderen Parteien recht hoch. Der CDU wir mehr Lösungskompetenz zugesprochen, sowohl CDU wie auch SPD mehr Wirtschaftskompetenz.

Die Zuweisung der „dringendsten Themen“ erfolgt aufgrund einer Umfrage unter etwa 80.000 Teilnehmern. Ende Januar 2025.

Über die Rolle von Wahlross als Wähler,

Irrtum vorbehalten.

Die FDP in der Plakatwerbung - ein Menü aus Sprüchen und Anregungen

Die FDP bildet in diesem Jahr eine Ausnahme – was die Plakatwerbung betrifft, denn auffällige, kurze und prägnante Texte stehen im Mittelpunkt. Sie gefallen den meisten FDP-Wählern, bringen aber auch andere Menschen dazu, sich mit Texten zu beschäftigen. Das ist im Grunde ausgezeichnet. Offenbar zielt die Werbung auf Menschen mit guter Schulbildung in der politischen Mitte ab. Allerdings: Gerade diese Personen erwarten mehr Pläne, Fakten und Konzepte.

Worum es der FDP geht - auf Wahlplakaten

So weit, so gut. Doch auch Texte sind eben nur Texte – also, worum geht es bei der FDP, gemessen an den Wahlplakaten? Das Wahlross beäugt hier die Kernaussagen.

Alles lässt sich ändern

Ein starker Spruch – aber er ist der schlechteste der FDP-Wahlwerbung. In Diktaturen, diktaturähnlichen Pseudo-Demokratien und historischen Königreichen ließ sich manches recht schnell ändern. In der wirklichen Demokratie hat die Verfassung dem Grenzen gesetzt. Es wäre schön, zu wissen, was die FDP ändern will. „Es braucht immer jemanden, der neu denkt“ (FDP-Eigenwerbung) ist da nicht sehr aussagefähig.

Schönreden ist keine Wirtschaftsleistung

Der Satz zielt einerseits auf Politiker anderer Parteien ab, die uns erklären wollen, warum wir in dieser oder jener Lage sind. Andererseits wird damit versucht, politische „Schönredner“ zu entlarven, was ein bisschen populistisch klingt. Letztlich heißt das: Die anderen reden „die Lage schön“ – und die FDP… ?

Eltern haften für ihre Kinder

Habt ihr das schon mal auf einer Baustelle gelesen? Nein, darum geht es nicht, sondern um die Schulden oder die „Bremse“ der Schulden. Die FDP kennt sich ja gut in der Wirtschaft aus: Dort müssen ständig große Beträge investiert werden, um sie zukunftsfähig zu halten. Schon vergessen? Und wie ist es mit dem Staat? Darf er in diesen Zeiten keine höheren Schulden aufnehmen? Oder: Wird die Wirtschaft dem Staat auch nur einen Cent dieser Kosten schenken? Was letztlich bedeutet: Der Satz ist edel gemeint, aber wer ihn in die Welt setzt, sollte klare Finanzierungskonzepte auf den Tisch legen.

Migration auch guter Wille muss Grenzen setzen

Klar, irgendwann musste die FDP auf die Migrationsdiskussion aufspringen. Der Satz klingt gut, hat aber mit „gutem Willen“ nichts zu tun.

Alles geben, auch für deinen Job

Dieser Satz hat mich am meisten gewundert. Wo bleibt das Tauschmittel, also der Lohn? Was ist „alles“? Und wieso ist „dein Job“ gemeint? Viele Leistungsträger aller Gehaltsklassen und Lohngruppen in Deutschland arbeiten bereits am Limit. Hat sich da jemand total vergriffen? Die FDP sieht die Welt offenbar anders – von oben herab.

Vater Staat ist nicht dein Erziehungsberechtigter

Ganz klar: Der Satz zielt auf Bevormundung durch den Staat ab. So, wie es in Pseudo-Demokratien und Diktaturen üblich ist. Versuche gab es auch in der Demokratie: Tendenziell hat die Adenauer-Regierung damit angefangen – aber nicht nur die CDU, auch die SPD hatten ihre Anteile daran. Hat man hier bewusst veraltete Begriff wie „Vater Staat“ oder „Erziehungsberechtigter“ verwendet?

Chancen durch Bildung

Na, hoppla – sollen wir sie jetzt wahrnehmen? Hat man sie uns bisher verwehrt? Haben wir sie verpennt? Nein, es geht um ein Programm, das kaum bekannt ist. Sinnvoll, sozial und im Kern auch nötig. Allerdings steht dahinter keine neue Idee - das Programm gibt es schon.

Anmerkung:

Zu jeder dieser Aussagen hat die FDP als Partei oder auch einzelne ihrer Mitglieder Beiträge im Internet veröffentlicht – leider überwiegend auf sozialen Medien. Lediglich über „Chancen durch Bildung“ findet man einen wirklich aussagefähigen Beitrag. Allerdings gibt es das Programm bereits.
Interessant für alle, die den Wert von Plakaten abschätzen wollen, ist dieser Link.

Hinweis: Ich habe die Aussagen der FDP mit mir vorliegenden demoskopischen Untersuchungen verglichen. Bei der allgemeinen Problemlösungskompetenz in der Politik wie auch in Wirtschaftsfragen sind die Werte ausgesprochen niedrig (5 Prozent oder weniger). Bei der der Dringlichkeitsfrage (was muss dringend gelöst werden?) bekommt die FDP die meisten Punkte für Bildung, Wirtschaft und Migration.

Die Zuweisung der „dringendsten Themen“ erfolgt aufgrund einer Umfrage unter etwa 80.000 Teilnehmern. Ende Januar 2025.

Über die Rolle von Wahlross als Wähler
Irrtum vorbehalten.

Wunschkonzert des BSW - ein Blick auf die Wahlplakate

Zunächst einmal: Wahlwerbung ist Werbung, und sie hat denjenigen Wahrheitsgehalt, den Werbung üblicherweise hat – ein Hauch von Wahrheit, über den eine imposante Hülle gestülpt wurde. Das gilt auch jetzt: Wahlwerbung ist in erster Linie Werbung. Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf die Plakate zu werfen. Es ist den reine Zufall, dass ich mit dem BSW beginne. Die Plakate fielen mir heute auf, weil sie dem Slogan „unser Land wünscht sich ...“ folgen.

Wunschkonzert per Wahlplakat

Unser Land wünscht sich … ja, unser Land. Irgendwie erinnert mich das an „dieses unser Land“, das einst Helmut Kohl als Leerfloskel von sich gab. Das Land wünscht sich gar nichts. Menschen wünschen sich etwas, hoffen auf etwas, glauben etwas. Die meisten wissen viel zu wenig, um wirklich mitreden zu können.

„Friede“ als Streitthema

Beginnen wir mal mit dem „Frieden“. Frieden wünschen sich alle, die darunter leiden, ihn nicht zu haben. Wer Frieden stiften will, muss über eine ungeheure Kompetenz verfügen und ein guter Diplomat / eine gute Diplomatin sein. Ich lese, dass sich „unser Land Frieden wünscht“.

Die Menschen in unserem Land haben gegenwärtig Frieden, aber sie sind Teile eines Konflikts, der nicht von Deutschland ausgeht. Das weiß das BSW, und die „alten Parteien“ sind nicht „taub“ - sie wissen es auch.

Die angebliche „Kompetenz“

Dann wäre da noch die „Kompetenz“ – Kompetenz heißt „Zuständigkeit“ – und zuständig ist jeder Bürger, jeder Amts- und jeder Mandatsträger. Manchmal wird Menschen die Kompetenz abgesprochen – aber zunächst gehen wir davon aus, dass die Menschen kompetent sind und genügend Weitblick haben.

Links-Dauerthema Gerechtigkeit

Die Gerechtigkeit? Das ist ein recht bekannter Spruch der meisten linken Gruppierungen. Er wird immer dann aus der Schublade geholt, wenn sich eine Gruppe ungerecht behandelt fühlt, und das kann jede sein. Die Aussagekraft ist gleich null.

Populärthemen Bildung und Gesundheitswesen

Unser Land verdient angeblich mehr Lehrer und Ärzte. „Verdienen“ ist hier wohl der falsche Ausdruck. Ja, wir hätten gerne mehr Lehrer und mehr Ärzte – aber beide Probleme lassen sich nicht per Dekret lösen. Es ist ein langer Weg dorthin – das wissen alle, die sich schon einmal mit dem Thema beschäftigt haben. Die „alten Parteien“ wie auch die „neuen Parteien“.

Sicherheit – das heikle, widersprüchliche Thema

Es geht gerade so weiter … das Land verdient mehr Sicherheit. Das wäre mit mehr Polizisten auf Streife und mit mehr Überwachung der Bürger zu realisieren. Da wären doch zwei Fragen: Woher nehmen „wir“ die Polizisten und wer kontrolliert diejenigen, die uns dann wohl zwangsläufig mehr per Video kontrollieren würden? Und da folgt noch ein Einwand: Wenn es keine aktive Landesverteidigung geben soll, ist die Sicherheit ebenfalls in Gefahr.

Immer wieder die Rente – doch wo bleiben die Pläne?

Die Rente – ach die Rente … ja klar ist sie ein Thema. Aber nicht unser Land verdient diese Rente, sondern gegenwärtig sind es vor allem die Rentenempfänger. Und ihnen stehen immer weniger Einzahler entgegen. Man müsste, man sollte … klar. Aber dann bitte her mit den Plänen, detailliert durchgerechnet.

Wohnungen, Mieten, Versprechungen und leidige Fakten

Die Wohnungen ? Die Mieten? Hat man „Links“ jemals vom Wohnungsmarkt gehört? Von Baukosten, Bauvorschriften und Amtsschimmeln? Es gilt wie immer: Worte bauen keine Wohnungen.

Migration als Wahlkampfthema – die Theorien reichen nicht

Bei der Migration stimmen viele Menschen mit dem BSW überein. „Weniger Migration“ ist denkbar, möglich und wahrscheinlich auch durchführbar. Nur hat die Sache einen Webfehler: Die Bürokratie mahlt viel zu langsam – und der Staat hat viel zu wenig Mitarbeiter, um den Verwaltungsaufwand auch nur halbwegs im Griff zu behalten. Übrigens geht es gar nicht um „die“ Migration“ – die benötigen wir ohnehin. Und weil das so ist, sollten sich die Politiker, die darüber reden, doch bitte mal die Kompetenzen aneignen, die sie dazu benötigen.

Werbung ist nur Werbung - Fakten wären allemal besser

Es gibt andere, ähnlich gestaltete Werbeplakate von anderen Parteien, hinter deren Aussagen nur wenig Fakten stehen. Teilweise werden die gleichen Themen behandelt, teils andere. Aber zu jedem Plakat, das ich irgendwo hängen sehe, frage ich mich, wie die Pläne aussehen, um sie zu verwirklichen. Oder: Wer soll was mit welchen Mitteln stemmen? Dies wäre wirklich einmal eine Frage der „Kompetenz“.

Hinweis: Ich habe die Aussagen des BSW, soweit möglich, mit demoskopischen Untersuchungen verglichen. Bei der allgemeinen Problemlösungskompetenz in der Politik wie auch in Wirtschaftsfragen sind die Werte ausgesprochen niedrig (5 Prozent oder weniger). Bei der der Dringlichkeitsfrage (was muss dringend gelöst werden?) bekommt das Bündnis ebenfalls wenig Punkte, weil einige der Themen nicht im Wunschkatalog der Befragten zu finden waren.

Die Zuweisung der „dringendsten Themen“ erfolgt aufgrund einer Umfrage unter etwa 80.000 Teilnehmern. Ende Januar 2025.

Über die Rolle von Wahlross als Wähler

Irrtum vorbehalten.

Scholz und Merz - Politiker ohne Zukunftsperspektive?

Die große Show fürs Fernsehvolk mit Paukenschlägen und Theaterdonner fiel aus – das rechne ich mal auf die guten Seiten des gestrigen Abends. Scholz und Merz? Jeder der beiden kann Kanzler – aber wer kann Deutschland erfolgreich in die Zukunft lenken?

Der Kommentator Uli Hauck (ARD) sah es ähnlich wie viele andere: Da trafen sich zwei, die „Sachen verwalten“ können, aber keine Perspektiven für die Zukunft kennen.

Fragt sich natürlich: wenn nicht DIE, wer DANN?

Diese Frage beantworte ich lieber nicht. Beide Kandidaten gehören Parteien an, die unsere Zukunft verschlafen haben. Das wäre an sich nicht so schrecklich schlimm, wenn die Kandidaten wenigsten jetzt Tacheles reden würden. Tun sie aber nicht. Klammheimliche Freude bei den "Neuparteien"? Auf keinen Fall, denn sie sind noch schlechter auf die Zukunft vorbereitet, weil sie gar nicht wagen, sie anzupacken. Sie reden von Tagesproblemen, von populären Ängsten und ihren Lieblingshassthemen.

Zukunft planen heißt mehr, als das Bestehende zu verwalten


Der Kommentator sagte weiterhin zu Scholz und Merz (gekürzt):

Der Klimawandel … war kaum ein Thema. Die künftige Rolle der künstlichen Intelligenz in unserem Alltag wurde nicht diskutiert … Die Frage, wie es mit der Bildung wieder bergauf geht, blieb unberührt. Auch wie Union und SPD langfristig Rente und Sozialsysteme in einer alternden Gesellschaft wirklich stabilisieren wollen, wurde nicht erklärt.

Es bleibt also dabei: Man will die Wirtschaft „irgendwie“ mit „irgendetwas“ und irgendjemandem ankurbeln. Wenn es gelingt, kann sich jeder zukünftige Kanzler damit brüsten, es geschafft zu haben – für ein paar weitere Jahre. Doch die Zukunft endet nicht mit der nächsten Wahlperiode. Und beide, der Herr Scholz wie auch der Herr Merz, benötigen neben dem Willen zur Zukunft vor allem starke Teams, um wenigstens die Grundlagen zu legen.

Vielleicht wissen meine Leserinnen und Leser, wo sie sich verstecken.

Zitatenquelle: Tagesschau