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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Vernunft siegte im zweiten Wahlgang

Merz im zweiten Wahlgang zum Kanzler gewählt


Offenbar haben sich die „Abtrünnigen“, wer immer sie waren und was immer sie bewogen hat, sich doch noch besonnen.

Im zweiten Wahlgang wurde Friedrich Merz als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.

Quelle: ZDF

Abweichler von der Vernunft

Wer immer hinter den fehlenden Stimmen für Friedrich Merz steht, verdient den Ausdruck „Verhinderer“. Sollten es Mitglieder der SPD sein, die mal zeigen wollten, wie man einen dringend benötigten Schnellzug aus einem altmodischen Bremserhäuschen heraus stoppen konnte? Den Alt-Sozialisten wäre es durchaus zuzutrauen, aber auch den Anhängern und Anhängerinnen der „alten SPD“, die ohnehin aufs Abstellgleis gehören?

Noch wissen wir gar nichts. Nur dies: Deutschland hat abermals verloren – nicht nur Merz. Und die einzige Partei, die dies freuen dürfte, ist die AfD.

Update: (gegen 16.30)

Update, gegen 16.30 erfahren: Merz wurde im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt: 325 Abgeordnete stimmten mit Ja, 289 mit Nein.

Warum es (dennoch) auf den neuen Kanzler ankommt

Friedrich Merz enttäuscht oftmals – das wissen wir nicht erst seit gestern. Aber bei aller „Enttäuschung“ und dem inzwischen permanent gewordenen Bürgerfrust sollte er sich klar werden, was von einem Kanzler heute erwartet wird. Nämlich nicht mehr „Probleme auszusitzen“, sondern sie anzupacken.

Zitat ZDF (Sonntagsfrage, Politbarometer):

Wenn der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz Bundeskanzler wird, finden das 38 Prozent gut und 56 Prozent nicht gut. Damit findet ein Kanzler Merz deutlich weniger Zustimmung als eine von ihm geführte Bundesregierung.

Im Grunde war klar, dass die CDU mit Herrn Merz als Kanzlerkandidat ein „schlechtes Händchen“ bewiesen hatte. Die Frage, wer noch infrage gekommen wäre, ist allerdings müßig – die Merkel-Ära hat dafür gesorgt, dass kluge und fähige Politiker(innen) sich weitgehend zurückgezogen haben.

Deutschland entwickeln, Demokratie verteidigen

Und jetzt? Was wird aus Deutschland, was aus der Demokratie? Gerade erst wurde die AfD als „gesichert Rechtsextremistisch“ eingestuft. Dies wird in der internationalen Presse als schwierig angesehen, weil damit zu viele neue Themen aufgeworfen werden. Einen Vorgeschmack haben wir schon gestern davon bekommen. Die AfD versucht es, wie so oft, mit dem Umkehrprinzip: Die anderen sind die schlechten Demokraten, während sie selbst nur aus lupenreinen Demokraten besteht. Gestern hieß es dazu von Seiten der AfD-Führung, die Einstufung sei ein „zielgerichteten“ Eingriff in den demokratischen Willensbildungsprozess … (der) erkennbar politisch motiviert sei“.

Es gilt also, sich auf die „ursprüngliche“ Demokratie zu besinnen, also darum, alle Menschen als frei und gleich anzusehen und ihre Argumente gegeneinander abzuwägen, um zu Mehrheitsentscheidungen zu kommen.

Extremisten und Ideologen müssen zurückstecken

Dabei werden Extremisten aller Art, seien sie links- oder rechtsorientiert oder anderweitig ideologisch festgelegt, zurückstecken müssen. Und es geht schon gar nicht darum, irgendwelche Luxusprobleme zu lösen – sondern vorausschauend standzuhalten, und die nötigen Maßnahmen für Bildung, Infrastruktur und Wirtschaft erfolgreich auf den Weg zu bringen. Wer das nicht begreift, hat auch sonst nicht viel verstanden.

Also – Ärmel aufkrempeln, Herr Merz – eine klare Linie mit deutlichen Ansagen ist nötig – und viele, viele Taten. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Politbarometer Zitatenquelle -

Was einmal nur Kino war, wird durch KI gefährliche Realität

Ki-Verführerin
Die Liebe zu künstlichen Menschen wurde nicht erst gestern erfunden. Eine lange Spur von Erzählungen führt von Pygmalion bis zur Jetztzeit, in der sich Menschen in Kunstgestalten verlieben.

Untote als Verführer(innen)

In der Welt der bewegten Bilder sahen wir zunächst einige durchaus charmante männliche „Untote“, die sich zumeist Damen näherten, um sie ins Verderben zu führen. Nicht immer stand Vlad Dracul Pate für den verführerischen Blutsauger – auch die Gräfin Bathory wurde als Vorbild genommen, wie der Film „Les lèvres rouges“ zeigt.

Vom Untoten zum Maschinenmenschen – im Kino

Bald sahen wir die Verfilmung der „Frauen von Stepford“, bei denen biologische Frauen durch maschinelle Stellvertreterinnen ersetzt wurden. In „Westworld“ wurden sogar weibliche Roboter als Prostituierte gezeigt. In neuester Zeit entspringen diese Figuren in Filmen allerdings dem Internet. Zunächst ist die künstliche Geliebte sie nur als Stimme vorhanden, etwa in „Her“, ein Film, in dem sich ein Schriftsteller in die Stimme des Avatars „Samantha“ verliebt (2012). In anderen Produktionen, die ebenfalls von der KI und ihren Möglichkeiten beeinflusst wurden, treten sie tatsächlich in das „reale Leben“ hinein. Selbst im „Tatortreiniger“ gab es eine solche Folge (2020) mit dem weiblichen Roboter „Emma 206“.

Emotionale Bindungen mithilfe von KI

Und heute? Ich zitiere:

„KI-Begleiter, die darauf programmiert sind, emotionale Bindungen zu knüpfen, sind nicht mehr auf Filmdrehbücher beschränkt. Sie sind hier und agieren in einer Umgebung, die den Gesetzen des ‚Wilden Westens‘ entspricht.“

Möglicherweise beruhigt es dich, dass diese Gestalten nur virtuell existieren – sie kommen also nicht plötzlich in voller Lebensgröße aus dem Bildschirm heraus und fragen, wo dein Schlafzimmer ist.

Gefährliche Schnittstelle - Chat-Bots und naive Internetbenutzer(innen)

Und doch sind sie eine Gefahr. Denn im Internet ist es nicht unüblich, Beziehungen zunächst „online“ zu knüpfen. Kritische Internet-Benutzer wissen dies und lassen sich nicht auf „Online-Intimitäten“ mit Chat-Bots und Avataren ein. Andere Nutzer sind jedoch naiv. Sie glauben, auf einem Dating- oder Flirt-Portal ausschließlich auf Menschen zu treffen. Manche Benutzer(innen) fühlen sich sogar „unwohl“, wenn sie zu „zu direkt“ angesprochen werden oder die Gefühlslage der anderen Person von der eigenen abweicht. Nun kommt der Chat-Bot ins Spiel: Ob der Roboter einen „Er“ oder eine „Sie“ spielt, ist gleichgültig. Sein Programm erzeugt passende Emotionen. Und er gibt „positives Feedback“ bei den Gefühlen, die ein naiver User oder eine naive Userin mit „ihm“ teilen möchte.

Kunstmenschen zum Verlieben und für virtuelle Sexspiele

Inzwischen gibt es solche Bots überall – manche dienen nur dazu, die Userin oder der User immer wieder auf das entsprechende Portal zu locken. Um dort sinnliche Gefühle zu erleben. Andere versuchen, den Usern und Userinnen vertrauliche Daten zu entlocken. In jüngster Zeit wurden solche Bots sogar darauf programmiert, als sexuelle Verführerinnen zu agieren. Zwar verführen sie nur „virtuell“, aber die entsprechenden Dialoge können mit der Person verbunden und in Datenbanken gespeichert werden. Aus solchen Daten lassen sich jederzeit Persönlichkeitsprofil erstellen – und in gewissen Portalen eben auch mit allen sexuellen Bedürfnissen, die dort eingesammelt wurden.

Quellen: Soweit das Kino betroffen ist - "Immoral Tales - Sex and Horror Cinema", London 1995.
Weitere Quellen: Online Personal Watch, im Original bei Bloomberg und ausführlicher (alles in englischer Sprache) bei technologyreview. Weitere Medien, z.B. Liebeszeitung.


Leben "zwei Drittel der Sachsen" in der Vergangenheit?

Ich gehöre zu denjenigen, die noch eine „Abonnierte“ lesen, also eine weitgehend mit bürgerlichen Themen gestaltete Regionalzeitung, die dem Mainstream folgt.

Gestern nun verwirrte mich die Überschrift, die am Kiosk auffällt (erste Seite, Politik):

„Über zwei Drittel der Sachsen wollen politische Aufarbeitung von Corona“.

Was offenbar heißt, dass zwei Drittel der Sachsen die Vergangenheit mehr interessiert als die Zukunft. Denn es geht bei der Fragestellung nicht darum, die Bevölkerung besser zu schützen – das hätte man anders formulieren müssen. Es geht um eine Art Revanche der vermeintlichen Volkshelden, die an den Stammtischen mit ihren Ansichten geprahlt haben.

Es heißt aber auch, dass zwei Drittel „der Sachsen“ ein recht merkwürdiges Verhältnis zu den politischen Realitäten haben. Denn so viel ist sicher: „Corona“ ist vorläufig Geschichte. Und „aufbereitet“ ist insofern alles, als man „die Pandemie am Anfang unterschätzt und gegen Mitte oder Ende überschätzt hat.“

Das war alles, liebes Volk der Sachsen – und nun könntet ihr eigentlich wieder zurückkehren zu dem, was heute wichtig ist. Da gäbe es wirklich viel zu tun, nicht wahr?

Übrigens wäre noch zu sagen: Menschen machen Fehler – zumal dann, wenn eine Pandemie dieses Ausmaßes nicht im Fokus des Gesundheitswesens stand – wie denn auch?

Was bleibt? Aus meiner Sicht ist es die Revanche der selbsternannten Virologen im Volk, die nun endlich mal zeigen wollen, dass sie recht hatten. Und eben nicht die Virologen/Virologinnen, andere Ärzte/Ärztinnen und Angehörige des Pflegepersonals.

Ja, ja … ihr wollt endlich recht haben. Möglicherweise ist es ein schönes Gefühl, dann am Stammtisch zu sitzen und zu sagen: „Ich habe euch doch gleich gesagt, die haben die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten.“ Und der Beifall der anderen Verschwörer gegen die Wissenschaft wäre ihnen sicher.

Und dafür, liebe zwei Drittel, der Sachsen, wollt ihr Geld und andere Ressourcen verschwenden?

Habt ihr wirklich keine interessanteren Ideen für die Zukunft?