Ich werde allenthalben per E-Mail darauf hingewiesen, dass ich mein Geld ohne eigenes Zutun verdienen könnte, wenn ich mit „einer geringen Einstiegsinvestition“ beginnen“ würde. Dann nämlich würde sich mein „Dasein heute vollständig verändern“.
Wie schön für mich. Leider falle ich auf derartige Angebote nicht herein. Denn ein Satz gilt immer und überall:
Wenn es so leicht wäre, Geld zu scheffeln, warum versucht es der angebliche „Autor“ solcher E-Mail es nicht selbst?
Was neu daran ist: Das Wort „KI“, das in aller Munde ist. Oder mit anderen Worten:
„Das AI-Startup macht die KI-Revolution für ... Anleger zugänglich.“
Wahrscheinlich habt ihr schon mal gelesen, dass Internet-Betrüger an ihrem „schlechten Deutsch“ in Wort und Schrift erkennbar sind. Doch Betrüger lernen schnell. Und so primitiv die neueste Masche auch ist - sie wirkt auf viele Menschen authentisch.
Sie besteht darin, gar keine schriftliche Mitteilung zu schicken, sondern eine Bild-Datei, die immer wieder kopiert wird. Oben drüber steht dann zum Beispiel:
Guten Tag, Frau Mustermann, (1)
wir möchten Sie darauf hinweisen, dass ...
Und wenn du denkst, dass der Rest ein echter Text ist, liegst du falsch. Es ist eine Bilddatei wie diese:
Echt ist nur der Versuch, zu betrügen ... diesmal mit dem gefälschten Anschreiben einer angeblichen Sparkasse.
(1) Die Betrüger verfügen über eine geleakte Datei, die den Klarnamen enthält - das ist besondere infam.
Dieses Mal war die Verbraucherzentrale schnell und warnte vor dem Betrugsversuch.
Die Verbraucherzentrale warnte dieser Tage vor einem besonderen Betrugsversuch per E-Mail. Dabei wird der „NextGeneration“ versprochen, ein „Maßnahmen-Sonderpaket für den digitalen Euro“ zur Verfügung zu stellen. Man behauptet, das Programm sei zwischen „dem Bundesministerium“ und der Europäischen Zentralbank entstanden.
Gelockt wird auch damit, dass die Empfänger „sorgfältig ausgewählt“ wurden, was nicht der Fall ist. Die Adressdaten (E-Mail-Adresse und vollständiger Name) stammen vermutlich aus einem Datenleck.
Kriminelle nutzen die Inflation für Betrugsversuche und verschicken E-Mails im Namen des Bundesfinanzministeriums.
Angeblich könne man mit dem EU-Maßnahmenpaket "NextGenerationEU" die Kaufkraft des eigenen Geldes erhalten.
Ebenfalls ausgedacht sind angebliche Förderprogramme wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten oder weitere Energiepauschalen.
Die Texte lesen sich ungefähr so:
Eine Frage, die ich mir persönlich stelle: Wo ist das Datenleck? Bei einem der vielen Versandhändler? Bei einem Transporteur? Immerhin handelt es sich im vorliegenden Fall um eine E-Mail-Adresse, die nur selten benutzt wird und nicht öffentlich bekannt ist.
Klar habe ich erkannt, dass kein Wort an dieser E-Mail der Wahrheit entsprach. Und nein, kein Headhunter geh wirklich so vor. Erst einmal der Text:
„Wir haben basierend auf Ihrer vorangegangenen Berufserfahrung in Ihrem jetzigen Unternehmen ein sehr beeindruckendes Feedback über Sie empfangen und möchten unser Interesse an einer Besprechung bezüglich der verfügbaren Stelle mitteilen.“
Ach nee ... für manchen klingt das verlockend, und möglicherweise geht er oder sie dann wirklich auf die „Website“, auf der die „verfügbare Stelle“ angeboten wird.
Alles läuft über Fake-Adresse in verschiedenen Länder. Deutschland, Frankreich, Spanien und Indonesien. Die Namen der Webseiten sind austauschbar, und die Fake-Mail-Adressen sind es ebenfalls - sie stimmen ohnehin nicht mit dem angeblichen „Anbieter“ überein. Die "Headlines" waren:
1. Hinterlassen Sie Ihre Spuren: Treten Sie unserem Team bei und gestalten Sie die Zukunft mit.
2. Ihr nächster Karriereschritt beginnt hier: Erforschen Sie Jobangebote bei uns.
3. Erfüllen Sie sich eine neue Herausforderung: Entdecken Sie Jobangebote bei unserer Organisation.
4. Verfolgen Sie eine neue Karrierechance: Treten Sie unserem Team von Spitzenleistern bei.
Teilweise landen sie in der Mailbox (nein, nicht im Spam, trotz zweier mächtiger Spamfilter) und manchmal gar drei derartige Mitteilungen am selben Tag.
Etwas eigenartige Gefühle bekam ich jüngst, als ich der Verbraucherzentrale einen ähnlichen Fall mitteilte (Phishing). Zwar war die Webseite der Zentrale hilfreich, auf den zahllose Fake-Accounts und Konten angegeben waren. Doch meine Mitteilung landete nicht etwa bei der Zentrale, wo sie hingehört hätte, sondern bei der „Verbraucherzentrale Thüringen“. Von dort bekam ich dann nach längerer Zeit (ca. 14 Tage) einen nichtssagenden Formbrief.
Die Frage ist letztlich: Wer wird sich noch an die Verbraucherzentrale wenden, wenn man dort nicht wirklich ernst genommen wird? Und wenn aktuelle Warnmitteilungen lediglich „in die Vorgangserfassung aufgenommen“ werden?
Nachtrag: Zwar gibt es eine Webseite der Verbraucherzentrale, in der über "Phishing" berichtet wird. Doch der Kontakt zu den zuständigen Mitarbeitern konnte erst nach einer Rückfrage bei der Zentrale ermittelt werden. Kürzlich teilte mir das Juraforum mit, dass auf deren Webseite ausführliche Informationen über Phishing zu finden sind.
Nämlich mit ihrer frivolen und zugleich unverschämten Werbung in mein Postfach vorzudringen. In Verdacht stehen Spammer, die soziale Netzwerke mit Datenlecks nutzen. In diesem Fall ging alles vorgeblich über eine deutsche Apotheke (was nicht stimmt) und sollte zunächst den Eindruck erwecken, es handle sich bei den Rezipienten um seriöse Journalisten.
Es ist schon im Grund eine Frechheit, Blogger und andere Journalisten mit diesem Dreck zu belästigen. Und ich bin wirklich nicht etepetete, aber wenn Frauen offiziell so dargestellt werden, dann gehen mir die Schnürsenkel auf.Deshalb habe ich das Bild auch verkleinert. Es ist einfach nicht erträglich.