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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Ihre Postleitzahl ist ungültig - Ärger beim Versandhandel

Irgendwo auf dieser Welt muss jemand auf eine Datenbank oder ein Verfahren zurückgreifen, das zumindest deutsche Postleitzahlen als „falsch“ bezeichnet, wenn sie mit „0“ beginnen.

Ich hatte das Problem schon einmal - und jetzt erneut bei einem Online-Händler.

Das Problem: Ich gebe eine Postleitzahl ein, zum Beispiel die von Schmölln, also: 04626. Die Information kommt sofort zurück: Falsche Postleitzahl - bitte wählen sie das Format xxxxx.

Das kann nur zwei Gründe haben: Entweder die Postleitzahl ist nicht in der Datenbank - dann wurde diese „vor der Einheit“ erstellt. Oder aber: Der Programmierer hat die Postleitzahl als „numerisch, unterdrücke führende Nullen“ definiert. Dann kommt von der „04626“ nur noch „4626“ an, und die ist natürlich ungültig, weil das System fünf Ziffern braucht.

Mal ehrlich: Üblicherweise breche ich solche „Verkaufsprozesse“ ab und kaufe woanders. Diesmal aber wollte ich es wissen ... doch so genau wusste niemand, wie man die Sache mit der „Null“ überspielt. Woher sollte es der arme Händler auch wissen?

Lange Rede kurzer Sinn: Der Chef rief mich abends an und wir vereinbarte den Kauf am Telefon. Und bevor ihr sagt: „Hättest du doch vor Ort gekauft ...“, dann sag ich mal: Das Produkt gibt es in dieser Qualität nur bei diesem Hersteller. Alles klar? Eigentlich nicht - denn wer macht sich schon die Mühe, drei Mal die Postleitzahl einzugeben und dann abgewiesen zu werden?

Die NZZ und Deutschland

Seit langer Zeit verfolge ich die Berichterstattung der NZZ. Sie war und ist für mich eine der besten Informationsquellen, wenn es um eine neutrale Sichtweise der Welt geht. Oder sagen wir mal: Sie war es einmal. Denn ein Land hat es der NZZ in letzter Zeit angetan: Deutschland. Dort, so kann man fast täglich in Kommentaren lesen, läuft alles schief.

Und natürlich weiß man es in den Alpen besser. Wie so oft. Nein, nichts gegen die Schweiz. Aber die Deutschschweiz weiß nach der Meinung gewisser Kommentatoren offenbar genau, dass sie das bessere Deutschland repräsentiert. Wenn man es als „ultrakonservativ“ bezeichnet, wäre das zu viel, obgleich die Sichtweise der NZZ-Kommentatoren in der Beurteilung Deutschlands dahin tendiert. Was die Kommentatoren befürchten? Wir wissen es nicht. Glauben sie, dass Tendenzen über die Grenze schwappen könnten? Und sind sie überheblich genug, diese zumindest für die Schweiz noch zu stoppen?

Was besonders schwerwiegt, sind die ständigen Vorwürfe gegen die deutsche Politik oder die Gesellschaftsordnung in Deutschland. Sie ist nun mal anders. Anders als in der Schweiz, anders als in Österreich und sogar anders als im ländlichen Bayern.

Was sagte Wolodymyr Selensky der BBC?

In einem Interview der BBC mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky wurde von diesem behauptet, dass mache europäische Staaten „Geld auf der Basis von Blut machen“. (1) Dabei wurde Deutschland namentlich erwähnt. Neben dieser Formulierung fällt vor allem auf, dass der Präsident keinen Plan für einen künftigen Frieden hat, was angesichts der Lage verständlich ist, aber dennoch Fragen aufwirft.

Ich empfehle jedem, dieses Interview anzusehen und die Untertitel zu lesen. Der BBC-Reporter spricht englisch, und Herr Selensky antwortet zunächst in der Landessprache, die ins Englische übersetzt wird. Später gibt er die Antworten auf Englisch, sodass sich das Interview für viele von euch recht gut verfolgen lässt.

(1)im original: "How can you make money out of blood?"

Hinweis: Der Link wurde am 12.06.2012 ersetzt.

Besinnen auf Deutschland

Zahllose Kräfte in Deutschland haben in den letzten Monaten versucht, Keile in die Gesellschaft zu treiben. Welche Anteile „Links“ und „Rechts“ dabei hatten, sei dahingestellt. Beide wollen jedenfalls eine „anderes Deutschland“, das den Übrigen wie ein Schreckgespenst vorkommt.

Kritik an der Regierung?

Die Regierung hat es dabei schwer - und es wäre dringend nötig, sie zu unterstützen, statt Grabenkämpfe mit ihr zu beginnen. Es ist klar, dass einige nicht mit der Politik der „behutsamen Sozialpolitik“ der SPD einverstanden sind. Andere beklagen den „Radikalismus“ der Grünen, der gar nicht existiert, während sich die FDP (1) derweil darin sonnt, dass die Eigeninteressen ihrer Wählerschaft langfristig gerettet wurden. Vor allem seitens der FDP muss noch etwas nachgebessert werden, wenn sie in Deutschland glaubwürdig bleiben will.

Unsicherheitsfaktor CDU

Die CDU hat sich seit dem Regierungswechsel darin geübt, der Regierung Vorwürfe zu machen und Debatten zu provozieren, die an den Haaren herbeigezogen sind. Ich hoffe dringend, das die CDU zu einer verlässlichen Volkspartei zurückfindet, aber dazu benötigt man ein Konzept. Und ob Herr Merz einen Plan für die zukünftige Politik der CDU hat, steht noch aus. Die Ministerpräsidenten von CDU und CSU führen sich mindestens teilweise auf wie die kleinen Könige. Diejenigen, deren Denkweise an den Grenzen ihrer Königreiche (oder eben ihrer Freistaaten) endet, sollten sich endlich darauf besinnen, dass wir „ein Volk“ sind.

Mehr Gemeinsamkeit, mehr Zusammenhalt

Solidarität tut not - vor allem nach innen, egal, ob man Opposition betreibt; Landespolitik für wichtiger hält oder Ideologien verfolgt. Am Ende feixen immer nur jene, die erneut feststellen können: Der Spaltpilz, den sie verbreiten, wirkt.

(1) Sehpferd vertritt den Geist des Liberalismus, nicht die Interessen der Freien Demokratischen Partei

Unser Land ist gespalten? Was soll denn das?

Es sind die Minderheiten, die unser Land zu spalten versuchen. Die Besserwisser, die arroganten „Spaziergänger“, die großmäuligen Schwätzer der sozialen Netzwerke - und auch einige, die glauben, "Gutes" zu tun.

Ein Teil der Presse, mal seriös, mal unseriös, nimmt diese Anschuldigungen auf. Wie kann der Bundeskanzler sagen, unser Land stehe zusammen, wo doch im Osten jeden Montag ein paar „Spaziergänger“ zu zeigen versuchen, dies sei nicht der Fall? Lebt der Bundeskanzler in einer Parallelwelt?

Die Parallelwelt - eine Welt der Minderheiten?

Oder sollte die Presse gerade in einer Parallelwelt leben? Es gibt in Deutschland Minderheiten: Evangelikale, esoterische Kreise, Impfgegner, Ideologen, politische Separatisten und noch ein paar mehr Menschen, denen der „Mainstream“ nicht gefällt. Sie mögen mal ehrbarer sein und mal wegen ehrbar - das steht gar nicht zur Debatte. Aber alle können, wenn sie denn wollen, die Gesellschaft „spalten“ - vorausgesetzt, man schenkt ihnen die nötige Öffentlichkeit, um dies zu ermöglichen. Allerdings sind die Mehrheiten relativ resistent gegen Spaltungsversuche.

Nein, wir haben in Deutschland keinen „Rütlischwur“. („Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr.“ (1)) Aber wir haben zwei gute Möglichkeiten, im Zug „Deutschland“ zu reisen - gleich, ob in der ersten oder zweiten Wagenklasse. Darüber hinaus haben wir alle die Möglichkeit, die wirtschaftliche, politische oder intellektuelle Macht der Führung zu beeinflussen - das heißt, an der Führung des Zuges teilzuhaben. Und ja, natürlich können wir an den Zug „Deutschland“ noch einen Wagen anhängen, der alle ausbremst. Das würde geschehen, wenn wir den Minderheiten zu viel Gewicht beimessen würden.

Und insofern: Nein, dieses Land ist nicht gespalten. Und niemand, der Deutschland von innen auszubremsen versucht, tut diesem Land etwas Gutes.

(1) Schiller: Wilhelm Tell.