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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die CDU, die Polemik und was wirklich zählt

Nachdem es in den vergangenen Tagen heftig Polemik, Häme und sogar Unverschämtheiten einzelner CDU-Matadore gegeben hatte, tritt plötzlich eine Sendepause ein. Das ist zunächst einmal gut, weil es zum Nachdenken anregt – und die Diskussionen wieder auf das Wesentliche zurückführt: „Wie wollen wir in Zukunft in Deutschland leben“?

Also, liebe CDU: Wenn ihr die nächste Wahl gewinnen wollt, dann versucht doch mal, die Menschen vorzustellen, die Deutschland aus der Misere führen sollen. Und sagt bitte auch gleich mal, wie das passieren soll.

Nennt eure Motive, sagt, woher ihr die Mittel nehmen wollt und wem eure Politik letztlich zugutekommen soll. Und noch etwas wäre gut: die Einsicht, dass die CDU-geführten Regierungen „Merkel“ zu einem gewissen Grad ebenfalls zur Misere beigetragen haben. Es wäre an der Zeit, diesen Teil intern aufzuarbeiten. Das heißt auch, sich nach besserem Politiker(innen) in den eigenen Reihen umzusehen.

Die Frauen und Männer, die demnächst wählen werden, wollen zum allergrößten Teil eine Zukunft, in der sie gut und sicher leben können. Und aus dieser Sicht geht es in Wahrheit nicht einmal mehr um die Fehler von CDU, CSU, SPD, Grünen und Liberalen.

Im Grunde geht es nur noch um die Zukunft, die glaubwürdig skizziert werden muss.

Friedenstauben

Ich bin viel zu alt, um an die Aussagen flatternder Friedenstauben zu glauben.

Aber ich kann mich ganz gut zurückerinnern an die „Friedenstauben“ der 1960er-Jahre, die „Deutsche Friedensunion“. Einige linke Aktivisten, viele gutgläubige, aber leider naive Menschen … und einige Geldgeber mit Hintergedanken.

Die damalige Bundesrepublik Deutschland wusste sehr wohl, welche Partner sie benötigte, nämlich eine starke bürgerliche Partei und eine fortschrittliche Arbeiterpartei. Je nach der Gegend, in der man lebte, auch die Liberalen, weil die CDU damals noch als "Katholikenpartei" galt. Und wo der Segen für unser Land war, wussten wir auch: In der Hinwendung zum Westen, um den Wohlstand zu sichern. Die DFU brauchte man wirklich nicht.

Irgendwie erschrickt mich, wenn Parteien heute mit ähnlichen Sprüchen die politische Arena betreten wie damals die DFU.

Der Autor in einer anderen Realität

In den letzten zwei Wochen war ich hin und wieder in einer Realität, die mir relativ unbekannt war.

Die reale Welt

Dabei erfuhr ich, wie die Menschen hier mit ihren kleinen und großen Problemen umgehen: Einkommen, Mindestlohn, Schichtarbeit, wahrgenommene und nicht-wahrgenommene Chancen. Optimismus und Pessimismus, vor allem eigene Verantwortung. Um es in aller Kürze zu sagen: Ja, ich habe die Botschaften verstanden.

Die üblichen Schwierigkeiten des Berufsalltags

Und – ja, es gab auch Probleme, von denen ich schon mal gehört hatte: Codes ließen sich nicht einlesen, Geräte bockten, wenn sie miteinander synchronisieren sollten. Und ich erlebte selbst eine katastrophale Aufbereitung einer IT-Fehlermeldung. Letztlich auch ein Dauerthema: problematische Kommunikation – immer noch, immer wieder, fast überall.

Die Interpretationen der Zukunft

Alles eine Frage der Interpretation? Nein, nicht nur. Weiterhin sind die Menschen, die aktiv im Arbeitsleben stehen, optimistisch. Ganz anders als in den Umfragen. Wer jung ist, hofft auf die eigene Kraft und sieht die Zukunft in hellem Licht. Und diese Hoffnung ist nicht vergeblich, jedenfalls nicht mit ausgezeichneter Bildung, mehreren Fremdsprachen und Aufenthalten jenseits der Grenzen … kurz: Bildung und Mobilität zahlen sich aus.

Überall fehlt es an Personal

Und ja: Es gibt zu wenig Personal. In fast allen Branchen. Von der Gastronomie über die Pflege bis hin zum Baugewerbe. Fast alle sehen dies ein, denn wer aktiv im Beruf steht, egal an welcher Stelle, erlebt es ja täglich.

Das Fazit: Unzufriedenheit und lautes Klagen sind zweierlei

Und mit diesem Eindruck bin ich dann wieder in meine bekannte Realität zurückgekehrt. Ihr mögt daraus schließen, was ihr wollt, und ich sage es so:

Die Unzufriedenen sind nicht diejenigen, die sich beklagen. Es sind ganz offensichtlich andere. Und nach reiflichem Überlegen denke ich, dass die Neider und Aufwiegler eher zu den bessergestellten Personen im sozialen Spektrum gehören.

Verdeckte Propaganda

Wer den Rechtsextremisten zuhört, der entdeckt oft, dass sie ein „anderes Deutschland“ wollen - sie sagen aber nicht, welches Deutschland ihnen dabei vorschwebt. Tatsächlich allerdings haben viele von ihnen gar keine Beziehung zu Deutschland, weil ihnen der Zugang zur Kultur des späten 20. und vor allem des 21. Jahrhunderts völlig fremd ist. Sie halten meist das für Deutschland, was sie selbst erlebt oder begriffen haben. Oder sie folgen Fantasien, die mit „Deutschland“ gar nichts zu tun haben.

Dieser Tage wurde eine neue Parole ausgegeben:

Wir wollen, dass unser Volk plötzlich und unerwartet erwacht.

Interessant wäre schon, wer denn in dieser Redeweise „unser Volk“ ist, denn „das Volk“ sind wir alle. Und der Spruch ist eine Mischung aus Traueranzeige und einer Abwandlung eines Liedes aus der NS-Zeit. „Plötzlich und unerwartet“ zu versterben ist tragisch für die Hinterbliebenen. Und die Sache mit dem „Erwachen“ ist ein Inhalt dieses Liedes.

Und nun? Jeder kann etwas für Deutschland tun, indem er Einigkeit und Recht und Freiheit verteidigt, so gut er (oder sie) kann. das nenne ich „Liebe zu Deutschland“.

Verliert Deutschland seine Zukunft?

Deutschland lebt gut unter zwei Bedingungen: Einigkeit und einem hohen wirtschaftlichen Standard. Die Einigkeit ist uns verloren gegangen - durch Schwätzer von rechts und links, und allen anderen Gruppen, die uns radikalisieren wollen. Ja, auch die FDP hat ihren Anteil daran, von den beiden anderen Regierungsparteien einmal abgesehen. Und wirklich - sie machen keinen guten Eindruck, weil sie am Volk vorbeireden.

Allerdings braucht jeder Deutsche (und damit Deutschland) eine Zukunftsperspektive. Und daran muss jeder von uns mitarbeiten - denn der Wohlstand kommt nicht durch 3-Tage-Woche, Bürgergeld oder andere Forderungen des linken Spektrums.

Und in sofern muss der Wohlstand wahrhaftig erst erarbeitet werden, bevor er verteilt werden kann - egal, wer das sagte und ob seine Absichten “lauter“ waren.

Deutschland ist in Gefahr, seine Zukunft an die Extremisten zu „verkaufen“. Wer von links, rechts oder weiteren extremen Richtungen laut genug blökt, wird eher gehört als derjenige, der die Freiheit als höchstes Gut schätzt.

Und was können wir tun?

Niemandem nachlaufen, der uns ein besseres oder gerechteres Leben verspricht - sondern uns dieses Leben schaffen. Und das geht nur, wenn wir uns einig sind.