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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Zeit um das Jahr null und die römische Besatzung - Weihnachten mal anders

Als wir noch gerne Märchen hörten und an den Weihnachtsmann „glaubten“, sagten uns biblische Texte gar nichts, denn sie rauschten nur so an uns vorbei wie alle Legenden.

Damals hörten wir auch diese Geschichte (Luther, 1912):

„Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.“ (1)

Klar – das NT, aus dem der Satz stammt, ist kein Geschichtsbuch. Und als das Lukas-Evangelium entstand, gab es kaum noch Zeugen der Ereignisse, denn das Buch wurde erst im Jahr 90 (2) geschrieben. Falls es noch Zeitzeugen gab, musste sie also über 100 Jahre alt geworden sein. Das ist auch der Grund, warum Lukas eine präzise Zeitangabe brauchte – und auf diese Weise wurden Geschichten in Geschichte umgeschrieben. Und der Mensch Cyrenius war im Jahr 6 (2) eine Art Statthalter (Landpfleger) der römischen Besatzungsmacht, was nun auch erklärt, warum er die Grundlagen für die Besteuerung durchführen musste. Das korrespondiert auch mit der Amtszeit des Kaisers Augustus, der bis zum Jahr 14 regierte. (2).

Also:

1. Das Land, das im NT beschrieben wurde, war römisches Besatzungsgebiet.
2. Die erwähnten römischen Personen haben tatsächlich gelebt und übten unter anderem die Steuerhoheit über dieses Gebiet aus.
3. Die Einwohner waren überwiegend unzufrieden mit der Besatzungsmacht. Sie hassten vor allem die Steuereintreiber, im NT „Zöllner“ genannt.
4. Der Rest der Geschichte beschäftigt sich mit der Rückbesinnung und Erneuerung der Religion, die im NT anhand von Beispielen ausführlich beschrieben wird.
5. Es gibt weitere Schriften, die sich mit der Ausbreitung der christlichen Religion beschäftigen. Doch erst im Jahr 337 (2) wurde klar, dass sich das Christentum als Staatsreligion eignete.

Die germanischen Länder und ihre Traditionen

Das Weihnachtsfest selber ist in germanischen Ländern deshalb mit dem Christentum verbunden, weil es hier auf den Zeitpunkt der Wintersonnenwende fällt – beinahe das wichtigste Ereignis im Kalender. Dabei geht und ging es um alles, was das Licht zurückbringt und damit die Möglichkeit, Ackerbau zu betreiben und das Leben leichter nehmen zu können.

Und das ist schließlich auch ein Grund, Weihnachten zu feiern. In diesem Sinne:

Ein frohes und friedliches Weihnachtsfest, God Jul, Glædelig Jul, Merry Christmas und was ihr sonst noch sagt. Die längste Bezeichnung fand ich in Xhosa (Südafrika): "Siniqwenelela Ikrisimesi EmnandI Nonyaka Omtsha Ozele Iintsikelelo Namathamsanqa, wörtlich nach automatischer Übersetzung: "Wir wünschen euch frohe Weihnachten und ein neues Jahr voller Segen und Glück".

Quellen und Hinweise:

(1) Lutherbibel, 1912.
(2) Nach heutiger Zeitrechnung.
Nähere Einzelheiten auch in der Frankfurter Rundschau.
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In die Zukunft mit Freud und Jung?

Die Töchter der Bürger - ausgehfertig gegen 1912
Manchmal kommen in Foren Themen auf, die ich nicht einmal im Entferntesten für relevant halte. Zum Beispiel der Konflikt zwischen dem Herrn Freud, Sigmund, und dem Herrn Jung, Carl Gustav.

Meist glaubt jemand, einer von beiden habe etwas gesagt, was unglaublich wichtig wäre – und der jeweils andere habe es widerlegt.

Wenn wenigstens die Zuweisungen und Zitate stimmen würden – es ginge noch. Oftmals aber werden reine Annahmen zu religionsähnlichen Gebilden erhoben. Da Entstehen plötzlich Eisberge in unserer Persönlichkeit, die später hinzugefügt wurden – soweit zu Annahmen über Freud. Und die Persönlichkeit selber kann durch Test sicher kartografiert werden, so die entsprechenden Annahmen zu Jung.

Magier in einer völlig anderen Welt?

Könnten wir vielleicht damit beginnen, einmal einen Blick in die Zeit von Freud oder Jung oder jedem anderen frühen Psycho-Magier zu schauen? Kann man einer jungen Studentin oder einem jungen Studenten überhaupt noch klar machen, wie die bürgerliche Gesellschaft jener Zeit funktionierte? Wird darauf überhaupt noch Bezug genommen? Welche Annahmen beider (und vieler anderer) entstammen der Zeit, sind gar typisch für sie?

Waren nicht alle, Therapeuten wie auch Klienten, in ein Leben eingebunden, das für uns heute gar nicht mehr vorstellbar ist?

Die schreckliche Vereinnahmung des Einhorns

Ein Einhorn weiß selbst, dass es eines ist
Kann man ein Einhorn vereinnahmen? Ach, ihr fragt euch, was ein Einhorn eigentlich ist, nicht wahr?

Es ist kein Fabeltier - es geht um die Lust

Nein, es ist nicht das Fabeltier. Es ist eine junge Frau, die ihre sexuellen Lüste daraus bezieht, ein Hetero-Paar aufzusuchen, wobei in der Regel gegenseitige Wünsche zwischen allen drei Beteiligten erfüllt werden.

Von der Beschreibung des Einhorns zur Ideologie

Nahezu alle Menschen, die keiner politischen, sozialen oder sexuellen Weltanschauung angehören, sagen in diesem Fall: „Aha, die machen einen Dreier.“ Wer es präziser formulieren wollte, könnte sagen: „Ganz klar - dabei handelt sich dabei um einen MFF-Dreier, bei dem die Geschlechterschranken aufgehoben wurden“. Nach der offiziellen leseweise ist es eine sexuelle Begegnung zwischen einem festen, heterosexuell veranlagten Paar und einer bisexuellen Frau, die dazukommt.

Soweit die Manie, alles zu etikettieren. Doch tatsächlich ist es kaum mehr als die Lust an einer erotischen Begegnung zu dritt. Welche sexuellen Präferenzen das Paar hat, von dem alles ausgeht, steht in Wahrheit gar nicht fest. Es sind Zuschreibungen. Und dazu gehört auch, den weiblichen Gast als „bisexuell“ zu bezeichnen. In Wahrheit handelt es sich um eine heteroflexible Person, die in dieser konkreten Situation Handlungen vornimmt, die man „bisexuellen“ Frauen zuschreibt.

Die Vereinnahmung des Einhorns

Nun kommen zwei Gruppen ins Spiel, die solche sinnlichen Begegnungen gar nicht mögen – und erstaunlicherweise handelt es sich nicht um konservativ-bürgerliche Moralisten.

Nun allerdings mischen sich zwei Fraktionen ein: Die einen sind die Polyamourösen, die anderen die LGBT-Gemeinschaften.

Den Vertreter der Polyamorie missfällt, dass es sich nicht um eine „echte Liebesbeziehung“ handelt, sondern um eine kurze Begegnung. Eine solche böte aber keine wirkliche Erfüllung – und damit ist ihr Urteil gefällt. Warum sie sich in das Thema einmischen? Vermutlich, weil sie sich für alle sexuellen Beziehungen zuständig fühlen, die über zwei Person hinausgehen.

Die LGBTQ- Bewegung fühlt sich ebenfalls zuständig und beklagt vor allem die Würdelosigkeit, mit der das „Einhorn“ angeblich behandelt wird. Sie behaupten, dass solch ein weibliches Einhorn „wie ein Sexobjekt behandelt wird“, das „halt mal ausprobiert wird.“ Die Kompetenz, dies zu sagen, entnehmen sie dem Schutz homosexueller oder bisexueller Frauen, von denen sie annehmen, dass sie in Wahrheit eine Freundin suchen.

Der Griff nach der Definitionsmacht

Fragt ihr euch, worum es wirklich geht?

Offensichtlich beanspruchen beide Gruppen die Definitionsmacht für den Begriff „Einhorn“. Eine Gruppe meint, dass sie definieren müsste, was eine echte amourös oder erotische Beziehung zwischen mehr als zwei Personen ist.

Die andere Gruppe versteht sich als Hüter der sexuellen Definitionen. Eine Frau, die sich gelegentlich mit einem Paar trifft, muss ihrem Schema entsprechen. Sie kann nicht einfach sagen, sie sei „heteroflexibel“, und sie sollte von anderen möglichst nicht so betrachtet werden.

Beide Gruppen bekommen durch die Medien sehr viel Resonanz, sodass es bisweilen so scheint, als würden sie bestimmen können, wie Beziehungen zu bewerten sind.

Das können sie aber nur, solange die Medien nachplappern, was dort behauptet wird. Die Frage bliebt, ob die Mehrheit der Gesellschaft ihnen folgen sollte.

Zum Protest der Landwirte – es geht vor allem um Geld

Ich sehe Plakate, die auf mich wie Zeugnisse des rechtsgerichteten Protestes wirken:

Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie düngen nicht – und wissen es trotzdem besser.

Die Frage ist nicht, wofür hier geworben wird, sondern wo einzelne Mitglieder der Gesellschaft das Unheil vermuten: bei den Grünen. Dort allerdings sitzt einer der Weitsichtigsten grünen Realpolitiker aus dem Chefsessel. Und als ich genau hinsah, wo der Ursprung des Spruchs lag, bin ich auf einen Beitrag von Christine Wernicke (freie Wähler) vom 1. Februar 2021 gestoßen – also vor etwa drei Jahren.

Wissen Politiker alles besser, obwohl sie angeblich keine Ahnung haben? Und können wir davon ausgehen, dass jeder Landwirt genau weiß, welche Folgen sein Tun und Unterlassen auf die Volkswirtschaft hat?

Üblicherweise wissen die Inhaber kleiner Gehöfte nur das, was Agrarkonzerne auch wissen: Wie viel Geld sie verdienen und ob sie Gewinne machen. Der Rest wird oben draufgesetzt wie Zierrat. Etwa „Landwirte sind Naturschützer“. Das trifft leider nicht auf alle Landwirte zu, macht sich aber als Slogan vorzüglich.

Wenn wir „Städter ohne Ahnung“ die Landwirte, Genossenschaften und Agrarkonzerne ernst nehmen sollen, dann müssen die Bücher auf den Tisch. Erst dann wird man sehen, wer und was gefördert werden sollte.

Zwischengeschlechtliche Fronten

Wir Frauen
Haben uns verändert.
Und also müsst ihr euch verändern.

Falls
Ihr euch verändert –
Bleiben wir, wie wir sind.

Denn
Wir sind angekommen,
Und das ist gut für uns.

Und
Nehmt bitte hin,
Dass dies nicht verhandelbar ist.

...

Wenn wir Männer
Uns verändern,
Ändert sich für uns nichts.

Andernfalls
Bleiben wir, was wir sind,
Und nichts wird sich dadurch ändern.

Welchen
Sinn hätte es für uns,
Uns für euch zu verändern?

Also
Können wir warten,
Bis ihr wieder verhandelt.