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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Als die Postfrau mit dem Plastiksack kam

Heute will ich Ihnen etwas Lustiges vom Versandhandel und von der Post erzählen.

Ich habe vor Kurzem ein Jackett aus dem Stoff verschlissen, der auf den Äußeren Hebriden gewebt wird. So eine Jacke zu zerstören, ist gar nicht so einfach, aber der Zahn der Zeit oder auch das Scharren auf den Lehnen des Schreibtischstuhls zersetzen auf Dauer eben das stärkste Gewebe.

Und also habe ich mir eine neue Jacke bestellt, über das Internet, denn ich wollte weder auf die Neuen Hebriden, noch nach Schottland noch nach London fliegen, um so ein Teil zu erwerben.

Das ging alles völlig problemlos. Meine Größe nahm ich mit 40 R an, abgeschaut vom Etikett eines älteren, noch unverschlissenen Exemplars. An dieser Stelle lassen Sie mich gleich eine Warnung aussprechen: 40 R bezieht sich auf den Brustumfang, und falls ihre Taille voluminöser sein sollte, wird’s möglicherweise eng. Außerdem gibt es immer wieder Trends, diese an sich bequem geschnittenen Jacken zu taillieren. Ich hasse taillierte Hemden, Jacken, Sakkos und Anzüge, und seit schicke Hemden in Deutschland fast nur noch tailliert angeboten werden, muss ich auch dabei oft auf britische Anbieter ausweichen.

Nun ja, das Teil wurde blitzartig zum Versand gebracht, aber dann klemmte etwas. Ich habe als den schottischen Vertrieb angerufen, und mich nach dem Verbleib erkundigt, und eine überaus freundliche Dame sagte mir, „ach, das müssen Sie sich keinen Sorgen machen – die haben wir per Post geschickt, das dauert schon ein paar Tage“. Bei „Post“ denke ich immer an DHL und habe mir gedacht: „Na ja, warte mal das DHL-Fahrzeug am Freitag und Samstag ab … vielleicht kommt deine Jacke ja an einem dieser beiden Tage.“

Am Samstag kam die Jacke dann tatsächlich – gebracht von der Briefträgerin, in einem schwarzen Sack. Ich war zufällig auf der Straße, als sie kam, sonst hätte ich wohl wieder einen Zettel im Briefkasten gehabt. Jedenfalls: Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass „mit der Post“ tatsächlich „Mit der Post“ bedeutet.

Die Jacke ist übrigens ganz vorzüglich, nur etwas taillierter als meine bisherige Jacke. Sie passt trotzdem ausgezeichnet.

Späte Blüte

Einfach nur schön und lustvoll: Passiflora
Manche Passionsblumen gedeihen nur bei viel Sonne (Wasser und Wind brauchen sie auch reichlich). Diese (Passiflora Alata) hier mit ihren monströsen Blüten hatte im letzten Jahr leider gar nicht geblüht, und diesmal hat sie sehr spät Knospen entwickelt. Ich muss dazu sagen, dass ich die Passiflora wegen der Bedingungen in meinem Garten vor einer weißen Wand halte und die Reflexion nutzen – sonst würden sie hier im kalten Thüringen gar nicht so toll wachsen.

Große Blüte, Hand zum Vergleich
Eigentlich blühen die nicht mehr, wenn ich sie hereinhole (ab Außentemperaturen von unter sieben Grad in Folge.) Doch diese hat mir die Freude gemacht. Die Blüten werden etwa handtellergroß, deshalb das Vergleichsbild.

Ich besitze noch ein kleineres Exemplar, falls Sie jetzt sagen: „Da war doch schon mal was?“

Die PKV-Spam-Masche wurde jetzt öffentlich gemacht

Die Flut von unseriösen und anderen dubiosen Spam-E-Mails hat verschiedene Organisationen wachgerüttelt, unter anderem den „Verband der Privaten Krankenversicherung“ und die „Stiftung Warentest“ und die auch die FAZ berichtete nun darüber.

Zwar sei die Werbung, für die sogenannten „Krankenversicherungs-Vergleich“ illegal, zumal es sich dabei am Ende nur um eine Datensammlung handele, doch sei den Spammern kaum beizukommen, denn:

Da die Urheber ihren Firmensitz jedoch häufig im außereuropäischen Ausland haben, ist eine rechtliche Verfolgung nahezu aussichtslos.


Das Schlimmste daran: der Firmen sitzt ist oft gar nicht erkennbar, weil man von Portalen aus arbeitet, die der Verschleierung der Urheber Tür und Tor öffnen.

Der Hinweis mancher Verbraucherschützer, SPAM-Filter würden schützen, ist nicht ganz richtig: Etwa ein Fünftel bis zu einem Viertel des lästigen E-Mail-Mülls ist so geschickt verschleiert, dass sie SPAM-Filter nicht identifizieren können.

Was wirklich hilft: E-Mail von Unbekannten zu ignorieren. Kein normaler E-Mail-Empfänger bekommt ungefragt seriöse Angebote von privaten Krankenversicherungen.

Übrigens: Sehpferd hatte es zuerst gesehen - da haben andere noch geschlafen.

Tatort? Nein, danke!

Es ist nun schon das zweite Mal, dass ich den Tatort nach weniger als 15 Minuten Laufzeit abgeschaltet habe – ich muss ihn nicht sehen, und ich muss wirklich nicht mehr darüber schreiben.

Diesmal ist es offenbar um die Moralinvasion gegangen. Selbst wehrhafte Frauen werden zusammengeschlagen und misshandelt. Da kann man mal wieder so richtig sehen, was für Dreckschweine Männer sind. Oh ja, und die Kritk war begesitert - habe ich zur Kenntnis genommen. Die ZEIT ging am Weitesten. Sie sah in dem Machwerk „einen neuen Klassiker der Tatort-Reihe“. Zum größten Teil, weil die Kommissarin diesmal nicht erstrahlt, sondern von den Umständen zerbrochen am Boden liegt und weint. Das Leben ist eins der Schwersten, das wissen wir mittlerweile. Wie traurig.

Meinetwegen kann die ARD senden, was sie will und sich dabei von Kritikern belobhudeln lassen.

Und ich? Ich will auch vom Krimi unterhalten, überrascht und begeistert werden. Und all diese Volks-Belehrungen können sich die Drehbuchschreiber nötigenfalls in … ja, genau dorthin stecken. Und satt nach 15 Minuten abzuschalten, kann ich nötigenfalls auch ganz auf auf den Tatort verzichten.

Kranke SPD ohne Arzt

Die SPD – das pfeifen die Spatzen von den Dächern – hat kein wirkliches Konzept. Nun sagen Sie nicht, das träfe auf die Grünen auch zu, und vielleicht auch noch auf die Partei „Die Linke“ oder gar auf die FDP.

Die SPD braucht ein Konzept, weil sie wieder Profil braucht. Sie ist eine kranke Partei, die sich in Selbstmitleid suhlt, und die ganz offensichtlich nicht lernfähig ist. Zumal sie nach wie vor Phrasen drischt, die kein Mensch mehr hören will.

Und wie es scheint, hat man nicht einmal den Willen dazu, die Kräfte, die man noch hat, zu bündeln. Was fehlt ist klar: ein Konzept. Und was noch fehlt, sind Antworten auf tatsächliche Fragen, die hier und jetzt Antworten verlangen. Der Kolumnist Gunther Hartwig traf den Nagel auf den Kopf:

Nach Maßgabe multipler Quoten – Frauen und Flügel, Generationen und Landesverbände – werden Funktionen verteilt oder angestrebt, ohne dass dahinter ein Gesamtkonzept und der Wille zu erkennen wäre, die SPD allein auf der Basis von Kompetenz, Integrationskraft und positiver Außenwirkung neu zu formieren.


Die SPD ist ein kranker Mann, der nicht zum Arzt will, sondern sich von ein paar Quacksalbern Tinkturen zusammenstellen lässt. Und falls Sie mich fragen, wie es denn anders gehen soll: Fragen sie die Leute, die heute die SPD darstellen. Sie müssen es Ihnen sagen, denn sie wollen ja vielleicht irgendwann noch einmal gewählt werden.