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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

MESH

Ich sage Ihnen lieber gleich, dass ich nicht der Experte für Mesh Technologie bin. Aber ich habe etwas Sachverstand, und der sagt mir: Bei den Testern ist ebenso der Wurm drin wie bei der Berichterstattung.

Warum Sie wahrscheinlich kein MESH brauchen

Zunächst einmal fiel mir auf, dass nahezu alle Bilder, die ich gesehen habe, ein Einfamilienhaus mit offenem Treppenaufgang darstellten. Und das sage ich: Wozu wollen die Leute eigentlich Mesh? Oder auch nur einen Repeater? Das geht doch alles mit einem „ganz normalen“ Router, wenn dieser nicht gerade im atomsicheren Keller steht. Und es gibt ja auch noch einfache Baumaßnahmen (Kabelkanäle?), von denen sich vielleicht noch einer nutzen lässt, oder nicht?

Warum MESH dennoch nützlich ist und was Sie stören könnte

So, und nun denken Sie mal an ein Mehrfamilienhaus. Da sieht die Sache ganz anders aus, zumal, wenn sie stockwerkübergreifend arbeiten wollen. Denn da kommt etwas dazu, was vielen Menschen Probleme bereitet: Funkwellen, frei übertragene optische Signale oder auch Töne folgen Gesetzen, die schwer einzuschätzen sind. Heißt; man muss eine Weile damit experimentieren, bevor man einen brauchbaren Kompromiss zwischen technischen Möglichkeiten, ästhetischen Vorstellungen und den berühmten „Tücken des Objekts“ findet, die sich nicht voraussagen lassen.

Also nun mal MESH. Wenn Sie Signale über drei Stockwerke übertragen wollen, dann sind das (im Altbau) durchaus schon mal über 10 Meter, diagonal noch mehr, und wie viel Wände, Decken, verborgene und sichtbare metallische Hindernisse überwunden werden müssen, ist wahrhaftig schwer einzuschätzen. Nun hat fast jedes ältere Mehrfamilienhaus einen Bereich, der durch wenig Decken und Wände getrennt ist: ein Treppenhaus.

Kurz und knapp: So habe ich MESH eingerichtet. Treppenhausnah, mit drei Stationen, die sicher noch wesentlich günstiger platziert werden könnten – aber dann schwindet die Ästhetik. Und außerdem renne ich nicht von früh bis spät mit Messgeräten herum, um die Ergebnisse zu überprüfen. Funktioniert es – gut. Funktioniert es nicht – nachbessern.

Die naheliegende Lösung funktioniert oft nicht optimal

Die erste Lösung, die Basis im ersten OG möglichst hoch zu setzen und den ersten Satelliten ungefähr auf der gleichen Position in geringer Höhe im dritten OG anzubringen, funktionierte übrigens nicht optimal. Deutlich besser geht es mit der gegenwärtigen Lösung, obgleich die einzelnen Funkstrecken nun erheblich länger geworden sind.

Also: Experimentieren hilft – auch wenn man „schimmerlos“ ist. Und dies trage ich noch nach: Oftmals sind die Empfangsgeräte mit fragwürdigen WLAN-Empfängern ausgestattet. Es liegt also nicht immer an Routern, Repeatern oder dem MESH-Netz, wenn nicht alles wie gewünscht „flutscht“.

Ich verwende übrigens eines der billigsten 2-Kanal-MESH-Geräte mit Basis und zwei Satelliten.

Experten, Berater, Problemlöser … wer braucht sie?

Experten (oder besser: „Kenner einer Materie“) werden benötigt, wenn wir sozusagen „im Dunkel tapsen“ – also von dem, was wir vorhaben, planen oder was sonst erkennbar blüht, keinen Schimmer haben.

Wozu brauchst du möglicherweise Experten?

Die Frage „wie erweitere ich mein WLAN sinnvoll“ ist beispielsweise eine solche Frage, denn sie taucht – auch wenn die Anbieter von Routern etwas anders behaupten – ständig wieder auf. Die erste Antwort wäre: Es kommt auf die technischen Voraussetzungen, die Beschaffenheit deiner Räumlichkeiten und die erwünschte Reichweite an. Ein Experte benötigt also immer zuerst Informationen über die Umstände, unter denen du etwas erreichen willst. Deshalb kann er beispielsweise die Frage nicht beantworten, was „die beste Lautsprecherbox“ ist.

Wann brauchst du Berater?

Dazu gehört alles, was das Leben, Teile des Lebens, das Verhalten, die Bewerbung oder die Partnerwahl oder sonst etwas, das einen wirklichen Wandel bewirken soll. Ein guter Berater erschließt dir dein Potenzial und weist dir auf diese Weise die möglichen Wege – dazu braucht ihr beide viel Zeit. Ein schlechter Berater fragt wenig, nimmt ich kaum Zeit und handelt nach Schablonen – das übrigens recht typisch für „Hotlines“.

Wann hast du ein Problem, und wie erkennst du es?

Die dritte und sicher bedrohlichste Situation, in der du einen fähigen Berater brauchst, ist ein echtes Problem. Es zeichnet sich dadurch aus (jetzt lach nicht), dass du keine Lösungen mehr hast. So logisch und vielleicht auch albern das klingen mag: Es stimmt. Denn als du noch Lösungen hattest, hast du all deine Probleme überhaupt nicht bemerkt. Meist war die Natur oder die Erfahrung so bereitwillig, dir mit einem kybernetischen Prinzip, der Rückkoppelung, zu helfen.
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Telekom, Probleme und die „Norwegische Methode“

Seit drei Tagen funktioniert meine interne Telefonwahl nicht mehr, und da wir auf zwei Stockwerken wohnen, muss das interne Telefon eben manchmal das Gebrüll über den Flur ersetzen: „Nun komm doch endlich Kaffee trinken“ oder so etwas.

Geht aber nicht. Klingelt und dann gar nix mehr. Kein Ton … nur Schweigen.

Konfiguration aufgerufen (ist nicht ganz ohne), rekonfiguriert – nix. Immer noch das gleiche Problem.

Ach, dachte ich am Ende, ruf ich nun den Service der Telekom an? Schon bei dem Gedanken sträubten sich die kleinen Nackenhaare … ächz … bloß nicht.

Nun … es war einmal in Norwegen. Der örtliche Rechner, der Signale aus dem fernen Deutschland empfangen sollte, sagte keinen Piep mehr. Ratlose Gesichter allenthalben. Service anrufen? Ein kerniger Norweger wusste Rat: Stecker herausziehen. Seither hieß dies Verfahren bei uns „die Norwegische Methode“.

Und bei der Telekom?

Stecker vom Router rausziehen, bis 10 zählen, Stecker wieder rein. Ein bisschen Weihnachtsbaumflimmern bei den LEDs - ging wieder.

Woran mich das erinnert? An die Sitcom „The IT Crowd“.

Da nimmt der Fachmann den Hörer ab und sagt:

Hello, IT – Have you tried turning it off and on again?


Klingt absolut saublöd. Funktioniert aber dann und wann.

Die banalen Sprüche der Ratgeber

Beflügelt die Liebe den Sex? Oder stärkt der Sex die Liebe? Ist es passender, sich rarzumachen oder jede Gelegenheit zur Kontaktaufnahme wahrzunehmen?

Wer sich solche Fragen stellt, fällt auf etwas herein: Die Hoffnung, alles richtig zu machen. Oder die Befürchtung, alles falsch zu machen. Oder beides.

Ich hab dies hier einer Zeitung gelesen, die in der Zeit des Wirtschaftswunders sehr beliebt war. Die Frage an die Briefkastentante der Zeitung lautete:

Wenn ich den Männern nachgebe und mit ihnen schlafe, dann kommen sie nicht wieder – und wen ich es nicht tue, kommen sie auch nicht wieder.


Ich weiß nicht mehr, was die Redakteurin damals geantwortet hat, aber das Beispiel ist typisch. Wenn du das eine oder das andere tun kannst mit dem gleichen Misserfolg, dann ist das, was du da als Problem schilderst, nicht die Schwierigkeit, mit der du kämpfst.

Wenn die Schwierigkeit nicht das Problem trifft

Was uns wieder einen Schritt voranbringt: Wer irgendein Problem hervorbringt und um eine Lösung bittet, der hat in Wahrheit ein anderes Problem, das er nicht geschildert hat.

Beratungsliteratur - Supermarkt der Banalitäten

Seht mal – die Schreiber von Beratungsliteratur leben vom Banalen. Sie verkaufen vorsichtshalber einfache Wahrheiten, damit sich möglichst viele Leser(innen) mit ihrem Unsinn identifizieren können. In Wahrheit sind es Glaubenssätze, die aus schriftstellerischem Ehrgeiz mit wackeligen Beweisen unterlegt werden.

Der Volksmund kann’s auch: „Willst du was gelten, mach dich selten.“ Das ist so dumm, dass es nicht einmal die Bonobos im Zoo glauben würden, wenn sie lesen könnten. Denn man muss den Satz nu ins Extrem führen, um zu sehen, wie blöd der Rat ist: „Am meisten gilt, wer nicht sichtbar ist.“

In Wahrheit ist es so: Du musst entscheiden, wie sichtbar du auf wessen Schirm sein willst und welche deiner Fähigkeiten dort zählen könnten.

Und da komme ich mal zu meinem Blog-Motto, das ich dir vorbehaltlos empfehlen kann:

Unterstelle nichts –
Glaube niemandem -
Überprüfe alles -
… und fürchte dich nicht vor dem Ergebnis.


Versager wollen alles richtig machen

Aha! Und was haben all die Versager getan, die „alles richtig machen“ wollten?

Denken wir noch einmal an unsere arme Beratungssuchende. Wenn sie wirklich so dumm ist, wie sie tut, dann wird sie sich entweder der Meinung anschließen „Halt dich zurück damit, die Männer gleich zu vögeln.“ Oder der konträren Meinung: „Es ist gut, dass du mit ihnen ins Bett hüpfst – da lernst du sie ja erst richtig kennen.“

Nun sind wir dabei, herauszufinden, warum Menschen versagen. Sie haben sich einer von zwei Glaubensrichtungen angeschlossen. Was die einen sagen, ist richtig, was die anderen sagen, ist falsch. Und je mehr sie von dieser Glaubensrichtung hören oder lesen, umso richtiger erscheint ihnen der eingeschlagene Weg.

Bestätigungsgfehler

Und du? Es kann nichts falsch oder richtig sein, solange du es nicht überprüft hast. Alles was dir die Leute über Partnersuche, Beziehungen, Ehe, Schlankheitskuren oder Karriereplanung erzählt haben, kann falsch sein. Oder richtig. Oder beides, aber nicht für jeden. Man nennt so etwas auch „Bestätigungsfehler“, und das ist dann die die Neigung, Informationen so zu ermitteln, auszuwählen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen (oder Vorstellungen) bestätigen.

Wenn du klug bist, denkst du nach. Ob deine Schwierigkeiten wirklich dein Problem darstellen, und ob du nicht mit dem falschen Wölfen heulst.

Viel Glück dabei.

Wie löst man eigentlich Probleme?

Ich bin sehr glücklich, vor Jahren (nein, vor Jahrzehnten) eine wirksame Problemlösungsstrategie erlernt zu haben. „Probleme lösen“ wird ja werde an der Universität gelehrt noch ist es das, was man eine „exakte Wissenschaft“ nennt. Problemlöser gelten deshalb oft als Scharlatane, und vielleicht sind es einige von ihnen sogar.

Das Grundprinzip ist einfach und bei allen Methoden ähnlich:

1. Zunächst wird festgestellt, ob es sich überhaupt um ein Problem handelt.
2. Dann wird das Problem analysiert. Dies ist der aufwendigste Teil vor der Lösung.
3. Zumeist gibt es mehrere Ursachen, die dann noch bewertet werden müssen. Möglicherweise ist eine Entscheidungsanalyse nötig.
4. Schließlich werden Lösungsansätze vorgeschlagen und mindestens einer davon umgesetzt.
5. Nach einiger Zeit wird geprüft, ob die Lösung gefunden wurde.

Die Kennerschaft bei der Problemlösung liegt nicht, wie viele meinen, in der intimen Kenntnis des Problems. Sie liegt vielmehr darin, möglichst wenig vorauszusetzen und das Problem „zum Sprechen zu bringen“, das heißt konkreter: Viele kluge Fragen zum Problem zu stellen, die es zu beantworten gilt.

Manche Probleme sind sehr einfach zu lösen: zum Beispiel, wenn Sie genau wissen, wann und wie Sie etwas verändert gaben (oder es sich verändert hat). Dann setzen sie einfach den Zustand wieder ein, der zuvor herrschte (falls die noch möglich ist).

Rechte einfach zu lösen sind auch Probleme, die auf Engpässen beruhen. Sie müssen dann nur den Informationsfluss (Dokumentenfluss oder ähnlich) untersuchen und schauen, ob es eine Engstelle gibt (Bottleneck). Ist der beseitigt, löst sich das Problem von selbst.

Populär und ebenfalls sehr einfach (aber nicht gefahrlos) ist alle bereits versuchten Lösungen zu ignorieren und völlig andere Wege zu gehen (die aber leider auch erst gefunden werden müssen). Man nennt das auch Ausschlussverfahren.

Sinnlos hingegen ist, Probleme lösen zu wollen, die unlösbar sind. Dabei brechen Sie sich die Flügel – es lohnt sich also nicht einmal, damit zu beginnen.

Eines der lustigsten Fragestellungen: Sie sollen ein Problem lösen, das bereits gelöst ist. Das heißt: jeder sogenannte Lösungsansatz verschlimmert oder verkompliziert das Problem.

Zuletzt die sicherste Möglichkeit, kläglich zu versagen: Sei wenden auf ein komplexes Problem eine einfache Lösung an, die sich anderwärts bereits „bestens bewährt“ hat.

Andere Verfahren: Unterricht, für Lehrer. (Das hier geschilderte Verfahren ist ähnlich dem Problemanalyse- Schema)