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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Phishing-Masche mit dem "persönlichen Anschreiben"

Wahrscheinlich habt ihr schon mal gelesen, dass Internet-Betrüger an ihrem „schlechten Deutsch“ in Wort und Schrift erkennbar sind. Doch Betrüger lernen schnell. Und so primitiv die neueste Masche auch ist - sie wirkt auf viele Menschen authentisch.

Sie besteht darin, gar keine schriftliche Mitteilung zu schicken, sondern eine Bild-Datei, die immer wieder kopiert wird. Oben drüber steht dann zum Beispiel:

Guten Tag, Frau Mustermann, (1)

wir möchten Sie darauf hinweisen, dass ...


Und wenn du denkst, dass der Rest ein echter Text ist, liegst du falsch. Es ist eine Bilddatei wie diese:

Frecher Trick, um an vertrauliche Daten zu kommen

Echt ist nur der Versuch, zu betrügen ... diesmal mit dem gefälschten Anschreiben einer angeblichen Sparkasse.

(1) Die Betrüger verfügen über eine geleakte Datei, die den Klarnamen enthält - das ist besondere infam.

Dieses Mal war die Verbraucherzentrale schnell und warnte vor dem Betrugsversuch.

Selbsttäuschung

Was haben manche Gurus gemeinsam mit Finanzberatern, Ratgeberautoren, Sektengründern und sogar Betrügern?

Die Antwort ist ernüchternd:

Sie täuschen sich in sich selbst, indem sie andere täuschen. Und der Erfolg, andere zu täuschen, verstärkt ihre Selbsttäuschung.

Die meisten (sicher nicht alle) wollen zu Anfang gute Menschen sein. Sie glaubten an die Prinzipien, die sie irgendwo aufgegriffen haben. Sie wollten das Beste geben, was sie hatten, und wussten doch, dass die Sache einen Haken hat.

Denn das, was sie rieten oder taten, funktionierte entweder nur für kurze Zeit oder bei sehr wenigen Menschen. Nach einiger Zeit ahnten oder wussten sie, was sie mit ihrem Rat anrichten würden. Aber sie blieben dabei. Sie wollten um jeden Preis gute Menschen bleiben, die nur immer das Beste gegeben haben.

Die System wackeln - und die Grundlagen sind oft windig

Geld, Macht und Erfolg sind die Angebote, manchmal auch Glück und Liebe. Beim Geld wird am deutlichsten, dass die Konzepte wacklig, windig oder gar kriminell sind. Und dennoch werden immer wieder „verdeckte Schneeballsysteme“ angeboten und weitergetragen.

Beim Erfolg ist es ähnlich – aber die Verluste sind nicht so hoch. Wer Erfolgskonzepte verkauft, sieht sich oftmals als „Retter der Loser“. Das ist nicht schwer zu verstehen, denn die Schöpfer solcher Systeme fühlen sich als Verkünder geheimer Lehren, ähnlich wie Esoteriker und Religionsfanatiker. Sie müssen daran glauben, dass ihre Lehren funktionieren, denn sie haben nichts in der Hand, was dies belegen könnte.

Wie falsche Beweise konstruiert werden

All dies Leute werden dir jetzt sagen: „Oh doch, ich habe Beweise dafür….“ Sie werden die ein paar Namen nennen, und sie lügen dabei nicht einmal, sondern verfallen der Täuschung, die sie selber inszeniert haben. Ja, Herr X. oder Frau Y. konnten nach dem Buch, das man ihm/ihr sandte oder dem Kursus, den er/sie besuchte, einen Erfolg vorweisen. Nur ist keinesfalls sicher, auf dies auf die Methode zurückzuführen war, trotz der Methode wirkte oder ganz andere Ursachen hatte.

Bewiesen ist eigentlich nur: Wer sich bewusst ist, ein bestimmtes Problem zu haben, und sich sinnvoll damit beschäftigt, hat mehr Chancen, es auch zu lösen als jemand, der nichts daran tut.

Lösungen kommen von innen

Was wir oft vergessen, ist dies: Lösungen für Probleme kommen nicht von außen, sondern von innen. Und das auch nur, wenn man die eine oder andere Werkzeugkiste öffnet, die zu Lösungen führt.

Die Gurus und all die anderen, Pfarrer wie Lebensberater, wissen dies natürlich auch. Aber sie würden sich selbst und ihren „Überbau“ infrage stellen, wenn sie es zugeben würden. Und Selbsttäuschung ist das beste Mittel, um mit sich im Einklang zu bleiben.

Ich las einen Artikel der BBC von David Robson. Er enthält zahllose Facetten zur Selbsttäuschung und bietet wesentliche tiefere Einsichten.

Oder – der Betrug mit Alternativfragen

Bist Du schon einmal auf eine Alternativfrage hereingefallen? Das sind Fragen, die dich dazu zwingen, die eine oder die andere Antwort zu wählen.

Ich hoffe nicht. Denn dann wurdest du gezwungen, dem Fragesteller auf der Schleimspur zu folgen, die er für dich ausgelegt hat.

Früher fragte man oft in religiösen Kreisen: „Willst du ein gottgefälliges Leben führen oder auf Ewigkeit verdammt sein?“ Dieser Tage wurde ich gefragt, was besser ist, „ein Feigling zu sein oder Mut zu beweisen?

Der Fragesteller/die Fragestellerin kleidete die Frage in diesen Satz:

Ist es im Leben besser, ein Feigling zu sein und alle Herausforderungen und Gefahren des Lebens zu meiden, oder ist es Ihrer Meinung nach besser, mutig zu sein und vielleicht den Preis für unsere Kühnheit zu zahlen?

Der Satz enthält mehrere Elemente der Manipulation. Das Erste ist der Begriff „Feigling“ – wer wollte schon als „Feigling“ bezeichnet werden? Die zweite Manipulation besteht darin, Mut mit Kühnheit gleichzusetzen und den „Preis“ dafür zu erwähnen. Zudem enthält die Frage die verborgene Behauptung, es sei möglich „alle Herausforderungen und Gefahren des Lebens zu meiden“, was ebenso absurd wie einfältig ist.

Die größte Manipulation aber liegt im „ODER“. Mit diesem Wort wird gesagt: Entweder du stimmst dem ersten Satzteil zu oder dem Zweiten.

Es gibt eine klassische Antwort auf solche Fragen:

- Ich bevorzuge weder das einen noch das andere.

Oder (im Beispiel)

- Bedeutet dies, dass du mit mir über Mut sprechen willst, oder ist eher Angst dein Thema?

In dieser Frage ist das „Oder“ berechtigt, weil die Absicht des Fragestellers „im richtigen Leben“ hinterfragt werden kann. Du hättest natürlich auch sagen können. „Ich erkenne an deiner Frage, das dich das Thema sehr interessiert. Möchtest du mit mir über Chancen und Gefahren des Lebens sprechen?“

Mein Rat: Geht Manipulatoren nicht auf den Leim! Sie sind im Internet und im wahren Leben jeden Tag unterwegs, um euch zu beeinflussen und zu verführen.

Ich wurde schon wieder "nominiert" …

Die ekelhaften Dreckskerle, die uns mit SPAM zuschütten, schlagen gegenwärtig wieder zu, und abermals bemerken es die SPAM-Filter der „Großen“ zu spät. Diesmal liest sich’s so:

Ich bin glücklich darüber, Sie zu informieren, dass sie nominiert wurden, 2019 in die Ausgabe von Who’s who übernommen zu werden.


Ei, ei … der Link geht allerdings zu einer der häufig für SPAM genutzten Adressen mit der Endung XYZ (NaturalWoodHome.xyz). Die Endung „XYZ“ wird ebenfalls von einer Fake-Seite namens „DiabetesControl.xyz“, „VisonPrefect.xyz“ und sogar TheologyAtHome.xyz genutzt.

Mehr stand übrigens neulich in der HNA. Die beste Idee, so hieß es in einem anderen Artikel, sei die, grundsätzlich alle E-Mail-Eingänge von „XYZ“-Domains zu Filtern.

Originaltext:

Who t's my pleasure to inform you that you have been nominated for inclusion in the 2019 Professional Who's Who publication. America’s most respected professional publication and personal branding organization.

Professional Who's Who members are among the country's most accomplished men and women in virtually every industry and profession. All members gain access to exclusive networking forums, personal branding tools, national business exposure and so much more...

Ich weiß genau, was du getan hast ... Erpresser überschwemmen E-Mail-Empfänger

Betrug mit der verdeckten Behauptung: „ich habe dich beim Masturbieren erwischt“

Wie die Presse berichtete, wurden allein im Bereich der Zuständigkeit der Mannheimer Polizei verdächtig viele Betrugs-Emails verschickt.

Seit Anfang April allein in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis bis zu 115 solcher Fälle gemeldet wurden.


Jeder kann Opfer werden
Diese 115 Fälle von sogenannter „Sextortion“ dürften nicht einmal als „Spitze des Eisbergs“ angesehen werden, sondern als Schneeflocke auf der Spitze (1). Denn mit der neuen SPAM-Welle, die gegenwärtig das Internet überzieht (2), kamen manchmal bis zu sechs E-Mail täglich an einen einzelnen Benutzer, mit Texten, die dieses Passagen enthielten (nur selten wurden sie holprig übersetzt):

1. Häufig ein altes, gehacktes Passwort ansonsten bleibt die Klammer, in der das Passwort seht, leer: Beispiel „It seems that, ( ), 's your password.
2. Trojans und „adult Videos“ (Pornofime)
3. RDP (Remote Deesktop).
4. Das Wort „Masturbation“ oder „Masturbieren“ wird vermieden, stattdessen heiß es: „Du weißt sehr gut, was ich meine.“ (“you know very well what I mean”).
5. Einzelne Web-Dienste, z.B. Messenger, Outlook, Facebook, “along with emails”.
6. Double-Screen Video recoding. Dabei handlet es sich um eine Aufnahme, auf der sowohl der Pornofilm wie auch die Person zu sehen ist, die sie ansieht) (3)
7. Die Aufforderung „Bitcoins“ zu kaufen und an die Erpresser zu transferieren.
8. Eine Drohung, andernfalls das angebliche Video an Freunde, Arbeitskollegen und Verwandte zu schicken.

Wenn die Erpresser tatsächlich ein Passwort erbeutet haben, empfiehlt sich, dieses Passwort nicht mehr zu verwenden. Die Polizei weist immer wieder darauf hin, dass es sich um Erpressung handelt – und sagt auch, dass „ihren Erkenntnissen nach … die Behauptungen nicht wahr (sind).

(1) Viele Benutzer, vor allem Firmen, und Privatpersonen, die über ihrer Webadresse E-Mail empfangen, benutzen SPAM-Filter, die schon wirken, bevor der E-Mai-Account aufgerufen wird.
(2) Die Menge an Spam, überwiegend beginnend mit „Med:“ und anderen Betrugsmaschen, hat in den Sommermonaten erheblich zugenommen. Dabei kommen diese Aktionen immer wieder „in Wellen“ und treffen zumeist populäre E-Mail-Provider.
(3) Das geht nur mit erheblichem Aufwand. Sollten Sie wirklich die Ausspähung (auch anderer Art) befürchten: Decken Sie die Kamera ab (wenn Sie überhaupt eine haben).

Quelle der Polizei-Zitate :ntv."