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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Merkwürdige Zeiten

Die Zeiten sind merkwürdig. Viele Menschen melden sich zu Wort, sagen dabei aber nichts aus. Protestierende, Aktivisten, Ideologen, Meinungsträger - alles ganz schön und gut. Offenbar warten sie darauf, dass irgendwo im Osten ein Stern aufgeht und in einem Stall nahe Berlin der neue Heiland geboren wird.

Aber etwas daran tun, dass sich etwas ändert, wollen sie nicht. Das sollen andere tun. Ich habe tatsächlich vor einigen Tagen gehört, dass „die Arbeit der Hände“ nicht mehr gefragt ist. Und das bei einem enormen Fachkräftemangel - im Handwerk. Kein Nachwuchs mehr - kaum jemand will sich die Hände schmutzig machen.

Oh ja, ich war in sozialen Netzwerken unterwegs - den Besseren. Auch da ist zu lesen, dass es gut wäre, ganz wenig zu arbeiten. Was letztlich heißt, dass die Arbeit gefälligst die anderen machen sollen. Und täglich purzeln dort die gleichen linkslastigen Stellungnahmen vom Himmel. Die rechtslastigen kommen eher in andren Netzwerken vor.

Oh nein - ich verzweifle nicht. Das wäre eine schlechte Lösung. Aber ich zweifle (mit Recht?) daran, dass wir unser Land so weiterbringen. Und ich denke an jemanden, an den sich kaum noch jemand erinnert - Walter Andreas Schwarz. Der sang einst ein Lied, das auf viele Deutsche der Jetztzeit zutreffen könnte: „Im Wartesaal zum großen Glück“. Dort saßen sie, die Deutschen ... und dort sitzen sie noch heute. Und warteten „seit gestern auf das Glück von morgen und lebten mit Wünschen von übermorgen“. Im Original (Quelle):

Im Wartesaal zum großen Glück
da warten viele, viele Leute
die warten seit gestern auf das Glück von morgen
und leben mit Wünschen von übermorgen
und vergessen, es ist ja noch heute
Ach… die armen, armen Leute


Gut - es ist an euch, realistische Projekte anzugehen und vehement umzusetzen. Ich bin mittlerweile etwas zu alt dafür geworden. Ihr aber könnt es - also fangt bald damit an.

Warum es keine allgemeine Normalität gibt

Eine Gesellschaftsordnung lebt davon, dass sie sich auf einen gewissen Bestand an Regeln verlassen kann. Die Frage ist allerdings, wie tief diese Regeln in das Leben der Bürger eingreifen. Wird zu viel reglementiert, so geht der Anspruch auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit verloren.

Viele Menschen glauben, dass „Normalität“ etwas ist, dass in Schriften einbetoniert wurde. Also etwa in Gesetze, Verhaltensnormen oder religiöse Vorschriften. In Wahrheit sind es aber „ungeschrieben Gesetze“, nach denen „Normalität“ beurteilt wird. Und diese wiederum sind Meinungen, die eine Gruppe von Menschen für sich gefunden hat. Das dürfen sie, solange es sie nicht stört, wenn andere nach ihren eigenen Richtlinien leben.

Was für dich normal ist, muss nicht für alle "ähnlich normal" sein

Was letztlich heißt: Was für mich persönlich, meine Familie oder die Gruppe, zu der ich mich rechne, „normal“ ist, muss für andere nicht zwangsläufig auch „normal“ sein.

Nehmen wir die Paarbeziehung, also etwas ganz Alltägliches, scheinbar „Normales“. Tatsächlich gibt es im 21. Jahrhundert kaum noch Paare, die in allen Ansichten über die Lebensführung „absolut identische“ Meinungen haben. Um zueinander zu kommen, müsste sie im Grunde „verhandeln“, was absolut sein muss und was auch anders sein kann.

Manche tun es. Andere aber legen sich darauf fest, dass sie den Wohnort niemals verlassen werden oder den sozialen Status niemals ändern wollen. Wenn sie glauben, einer Gruppe anzuhängen, bezeichnen sich als “Heimatverbunden“ oder als „Familienmensch“ oder beharren auf gleiche Bildungsstandards oder gesellschaftliche Konventionen.

Wer in einem „späteren Lebensalter“ zu suchen beginnt oder erneut auf der Suche ist, wird diesen Konflikt kennen. Gelöst wird er zweckmäßigerweise dadurch, dass die Gemeinsamkeiten festgestellt und bewertet werden. Sind die Gemeinsamkeiten groß genug? Und kann das neue Paare mit den Unterschieden leben?

Die Gesellschaft braucht Übereinkünfte - keine aufgesetzte "Normalität"

Genauso verhält es sich mit der „Normalität“ in der Gesellschaft. Üblicherweise gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung von Wirtschaft, Politik und Sozialwesen. Manchmal steht uns ein Mitglied unserer „Ausrichtung“ näher, und wir wenden uns dann an jene Frau oder jenen Mann. Wenn wir aber einen Makler, Handwerker oder Gemüsehändler suchen, werden wir unsere Ausrichtung vergessen und auf die Qualität achten.

Es ist also normal, flexibel zu handeln du zu denken.

Wenn du bis hierher gelesen hast und dir der Artikel gefallen hat, wäre es sehr freundlich von dir, den Inhalt weiterzuerzählen.

Wenn du eine weitere Meinung lesen willst: Deutschlandfunk.

Dating: Experten reden, und reden … und reden

Die „Daily Mail“ wusste es genau:

Experten sagen, dass die (Dating)-Apps „schwerwiegende“ Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, da 70 Prozent der Singles sich nach ihrer Verwendung ängstlich oder depressiv fühlen.

Worauf beruhen diese Daten?

Auf einer Umfrage eines namhaften Konkurrenten, und zwar einer, die Daten von 1.000 nicht näher bezeichneten Briten verwendete. Und diese Firma hat natürlich auch die passenden „Experten“.

Dabei mag durchaus sein, dass viele „Benutzer“ von Apps nur ihre Popularität testen wollen, und ein anderer, ebenfalls hoher Prozentsatz „eine schnelle Nummer“ sucht.

Experten plärren uns die Ohren voll - Kenner halten sich oft zurück

Wie war das mit der „psychischen Gesundheit“? Sie ist immer dann gefährdet, wenn man am Blick aufs Handy hängt wie ein Junkie an der Nadel.

Wenn wir das Thema mal auf „jemanden kennenlernen“ zurückführen würden, wäre viel gewonnen. Dann würden wir auch keine „Experten“ benötigen, die uns die Ohren vollplärren.

Alle sind Experten ... wirklich?

NDR gestern. Mein Eindruck: beim Thema „Kennenlernen“ kann jeder und jede mal richtig mitreden.

„Experte“ für das Kennenlernen ist offenbar jeder, der einen ganzen Satz vollenden kann. Gestern präsentierte sich Natascha Ochsenknecht als „erfolgreiche Tinder-Ermittlerin für Fake-Profile“, während Moderator Hubertus Meyer-Burckhardt sein Altherrenwissen auskramte: „Man kann nur einen tollen Partner finden, wenn man nicht sucht.“ Barbara Schöneberger erwies sich als quirlige Fragerin, konnte aber offenkundig mit dem Thema nicht viel anfangen. Und auch der Schriftsteller Joachim Meyerhoff versuchte sich als „Datingexperte“.

Main Fazit: Jeder ist der beste Experte – ob ahnungslos, interessiert oder tatsächlich kundig. Denn das Kennenlernen ist ein Thema, dass nicht nur in Talkshows, sondern auch an Stammtischen oder bei Damenkränzchen trefflich behandelt werden kann.

Übrigens war Dr. Nasanin Kamani auch unter den Gästen, die wirklich etwas zu sage gehabt hätte. Doch den „Expertisen“ der übrigen Talk-Gäste und Moderatoren konnte sie wenig entgegensetzen.

Was ich daraus schließe? Ganz einfach. „Dating“ oder „Kennenlernen“ ist etwas, bei dem Meinungen mehr zählen als Fakten. Und wo jeder und jede „Experte“ ist, da sind wirkliche Kenner kaum gefragt.

Wozu ein Nussknacker nötig ist

Was hilft? Eine feste Hand, der Rentneröffner oder der Nussknacker?
Wann hast du deine letzte Nuss geknackt? Falls jemand „unartige Gedanken“ dabei hätte, was heute immerhin möglich wäre – nein, das meine ich nicht. Und ich denke auch nicht an das schwierige Rätsel, das eine wirklich harte Nuss war.

In den letzten Monaten kreisten meine Gedanken gar nicht um Nüsse. Aber um Nussknacker. Denn seit sich die ehrwürdige Getränkeindustrie darum bemüht, die Verschlüsse von Wasserflaschen mit immer weniger Material auszustatten, werden diese offenbar immer fester verschlossen. Oder einfacher: Sie lassen sich kaum noch öffnen.

Führt nun das Öffnen mit der Umklammerung durch die linke Hand nicht zum Ziel, versuche ich es mit der rechten Hand. Bei beiden Versuchen habe ich mich selbstverständlich darauf konzentriert, die Kraft genau auf den Punkt zu bringen. Geht es weder links noch rechts, versuche ich ein Wundergerät, das ich vor dreißig Jahren in der Schweiz gekauft habe. Es funktioniert nicht gut, weil die Zähne nicht recht in den Kunststoff greifen wollen.

Hatten wir nicht noch einen Nussknacker? Wenn er sich eignet, die Schale einer Walnuss zu zerstören, bevor sie den Kern freigibt, muss er ja einen festen Griff auf die Schale ausüben. Und in der Tat – die feste Umklammerung, die Hebelwirkung – der Deckel beginnt sich zu drehen, platzt ab von der Halterung, und das Wasser kann heraus.