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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Spaziergänger und Menschen auf der Flucht

Es ist schon eine merkwürdige Welt: Jeden Montag versammeln sich Menschen, die als „Spaziergänger“ getarnt sind, um ihre „Freiheitsrechte“ zu verteidigen. Zugleich fliehen in der Ukraine Menschen vor den Bomben und Einkesselungen, um tatsächlich ihr Leben und ihre Freiheit zu erhalten. Allein dies ist schon befremdend genug.

Vergaß ich zu erwähnen, dass sich die Spaziergänger gegen jede Form einer Impfpflicht wehren?

Dann muss ich wohl auch erwähnen, dass wir mit heutigem Datum in Thüringen 8.152 Corona-Neuinfektionen hatten - die höchste Anzahl, die es in Thüringen jemals gab. Und sie stieg in den vergangenen Tagen so erheblich an, dass Sorgen durchaus angebracht sind.

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Zeitzeichen

Alle hoffen auf Frieden - und die Psyche durchziehen dunkle Wolken
Heute sagte jemand, „ich kann Ihnen keinen guten Morgen mehr wünschen, denn dies ist kein guter Morgen.“

Die Frage ist: Da ist die Welt, an der gerade herumgeschraubt wird - mit der üblichen Überheblichkeit der Selbstdarsteller. Das ist nicht neu, und es ist kein Wind, der aus einer Richtung weht. Aber immer stehen wir fassungslos davor. Und viele Menschen leiden, ohne dass wir es ihnen ansehen. Manche durch bittere Not an der physischen Grenze, andere durch dunkle Gedanken. Aber alle Menschen, die noch klar denken können, spüren diese innere Unruhe.

Kommen Sie gut durch die Zeit ...

Woanders und ein paar Schritte später wünschte man mir, ich möge „gut durch die Zeit kommen“. Bisher kam ich leidlich durch die Zeit. Ich war zu jung, um wirklich zu erfassen, was der Korea-Krieg bedeutete, oder der Ungarn-Aufstand von 1956. Sechs Jahre später kam die Kuba-Krise, in der ich zum ersten Mal die Furcht der Menschen im freien Westen erlebte.

Der emotionale Aufbruch der Jugend von 1968 gegen die „ewig Gestrigen“ in der Bundesrepublik Deutschland wurde überschattet durch die Ereignisse in der damaligen „CSSR“. Es war ein harter Rückschlag für die liberale Welt. Ja - und es war auch der Vietnamkrieg, der eine ganze Generation zermürbte. Jeder war froh, als er 1975 nach fast 20 Jahren endete.

Nun kommt sie zurück, die Bedrückung. Wir können ihr derzeit nur angemessen begegnen, indem wir jene, die auf der Flucht sind, angemessen ausstatten. Sowohl Berlin wie auch London und Paris müssen dies tun, und zwar nicht so zögerlich. Viele werden bleiben - und auch das sollte uns nicht erschrecken.

Was wir außerdem jetzt tun sollten, ist vor allem, uns auf unsere Werte zu besinnen. Westliche Werte beinhalten Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Da sind nicht irgendwelche Floskeln, sondern es ist die Grundlage unseres Lebens in Freiheit und Gleichheit.

Foto: © 2022 by sehpferd

Das mysteriöse Verschwinden eines kleinen Pakets

Die Sache begann ganz harmlos. Ich brauchte ein paar neue "Ear Buds". Sollte ich bei diesem Versandhändler bestellen, der gewissermaßen „über Nacht“ liefert? Zugegeben, es gab eine Alternative, aber der Mensch ist bekanntlich träge. Und also denke ich: Preis ist gut, Fracht kostet es auch keine - Knopf gedrückt und bestellt, wie das fast alle Leute inzwischen tun. Das Räderwerk im Hintergrund funktionierte sozusagen wie ein Uhrwerk. Die Sendung wurde zum nächsten Tag angekündigt – kam aber nicht.

Nun bin ich ja tolerant gegenüber Lieferanten und insbesondere den armen Frachtführern, die immer alles ausbaden müssen, was schiefgeht.

Am avisierten „Tag der Lieferung“ kann also nichts an. Kein Zettelchen im Briefkasten, keine Ware – nichts.

Die Lieferung an den mysteriösen Nachbarn

An diesem Tag öffnete ich gegen Nachmittag noch mal meinen elektronischen Postbriefkasten, auch E-Mail genannt, und siehe, da gab es den lapidaren Hinweis: „Ihre Sendung wurde bei einem Nachbarn abgegeben.“

Aha – Nachbarn. Die Hausbewohner konnten es nicht gewesen sein, und direkte Nachbar hab ich keine. Also ging ich mal den Beschwerdeweg, auf dem bekanntlich immer ein paar Hürden liegen.

Hürden, Chatbot und am Ende ein Mensch, der mir zuhörte

Wer lange genug forscht, findet auf der Seite des Verkäufers tatsächlich eine Funktion, mit der man sich ernsthaft beschweren kann. Ein Chat – wie schön. Nachdem ich ein bisschen Small Talk mit einem bekanntlich strohdummen Roboter wechseln musste, wurde ich tatsächlich gefragt, ob ich zufrieden wäre oder lieber mal mit einem Menschen sprechen wollte.

Ehrlich gesagt, hatte ich damit schon gar nicht mehr gerechnet. Nach dem üblichen Geplänkel („Ihre Sendung wurde doch geliefert!“) habe ich angemerkt, dass ich keine Nachbarn hätte, bei denen man Gegenstände abliefern könne – und falls doch, wäre es nett, mir den Namen zu sagen.

Das konnte man nicht – man müsse ja erste den Frachtführer fragen. Man benötige drei Werktage – ob ich damit einverstanden wäre?

Ja, war ich. Und nach einer E-Mail und einem weiteren Chat drei Tage später war die Sache tatsächlich „gegessen“ – insofern, als ich mein Geld zurückbekam. Geklärt wurde die Sache vermutlich nie.

Also, was soll ich sagen? Die Menschen beim Verkäufer waren alle sehr nett und höflich. Inzwischen hatte ich vorsichtshalber beim Originalhersteller bestellt, und man lieferte mit einem international bekannten Frachtführer – alles klappte vorzüglich.

Nur die Sache mit dem nicht vorhandenen „Nachbarn“ gibt mir irgendwie nach wie vor zu denken.