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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Zeitzeichen

Alle hoffen auf Frieden - und die Psyche durchziehen dunkle Wolken
Heute sagte jemand, „ich kann Ihnen keinen guten Morgen mehr wünschen, denn dies ist kein guter Morgen.“

Die Frage ist: Da ist die Welt, an der gerade herumgeschraubt wird - mit der üblichen Überheblichkeit der Selbstdarsteller. Das ist nicht neu, und es ist kein Wind, der aus einer Richtung weht. Aber immer stehen wir fassungslos davor. Und viele Menschen leiden, ohne dass wir es ihnen ansehen. Manche durch bittere Not an der physischen Grenze, andere durch dunkle Gedanken. Aber alle Menschen, die noch klar denken können, spüren diese innere Unruhe.

Kommen Sie gut durch die Zeit ...

Woanders und ein paar Schritte später wünschte man mir, ich möge „gut durch die Zeit kommen“. Bisher kam ich leidlich durch die Zeit. Ich war zu jung, um wirklich zu erfassen, was der Korea-Krieg bedeutete, oder der Ungarn-Aufstand von 1956. Sechs Jahre später kam die Kuba-Krise, in der ich zum ersten Mal die Furcht der Menschen im freien Westen erlebte.

Der emotionale Aufbruch der Jugend von 1968 gegen die „ewig Gestrigen“ in der Bundesrepublik Deutschland wurde überschattet durch die Ereignisse in der damaligen „CSSR“. Es war ein harter Rückschlag für die liberale Welt. Ja - und es war auch der Vietnamkrieg, der eine ganze Generation zermürbte. Jeder war froh, als er 1975 nach fast 20 Jahren endete.

Nun kommt sie zurück, die Bedrückung. Wir können ihr derzeit nur angemessen begegnen, indem wir jene, die auf der Flucht sind, angemessen ausstatten. Sowohl Berlin wie auch London und Paris müssen dies tun, und zwar nicht so zögerlich. Viele werden bleiben - und auch das sollte uns nicht erschrecken.

Was wir außerdem jetzt tun sollten, ist vor allem, uns auf unsere Werte zu besinnen. Westliche Werte beinhalten Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Da sind nicht irgendwelche Floskeln, sondern es ist die Grundlage unseres Lebens in Freiheit und Gleichheit.

Foto: © 2022 by sehpferd

Zu viele Trauer- und Einkehrtage

Dieser Tage ist für manche die „nachdenkliche Woche“, bei anderen eher die Woche, in der Depressionen auch ansonsten optimistische Menschen befallen.

Da wäre der Volkstrauertag - er war schon. Dann haben wir den heutigen Gedenktag, den Buß- und Bettag. Und schon bald folgt der Totensonntag. Ja - und da war auch noch Allerseelen, ein Tag, den nur praktizierende Katholiken unter uns kennen dürften.

Bei so viel Einkehr, Gedenken an die Verblichenen, Grabschmuck bei den Gärtnern und Friedhofsbesuchen der Lebendigen - wo bliebt eigentlich die Freude?

Tag der Erinnerung an das sinnlose Töten - der Volkstrauertag

Ein Tag hat sicherlich Sinn: Der Volkstrauertag ist ein Tag gegen das Vergessen. Daran, wie viel Menschen in sinnlosen Kriegen gestorben sind, und wie viele noch an den Folgen leiden. Noch wichtiger ist, an die Opfer des Nazi-Regimes und seiner Befürworter zu denken. Nicht, weil dies zur Routine gehört - sondern damit klar wird, was hinter der Ideologie steckt und welche Folgen dies haben kann.

Die anderen Tage sind eigentlich private Gedenktage - kein Grund, sie zu überhöhen. Und besonders umstritten ist der heutige Feiertag, der Bußtag oder Buß- und Bettag.

Niemand wird in sich gehen - der sinnlose Feiertag

Wer will denn bitte mitten in der Woche „in sich gehen“? Und warum? Wegen der Pandemie? Wer glaubt denn, dass ein einziger Ungeimpfter heute in sich geht und Buße tut? Wer wird sich heute verantworten für seine Versäumnisse? Behörden? Beamte? Politiker? Ach du liebes bisschen - die doch nicht.

Der Buß- und Bettag wurde als Feiertag abgeschafft - und das war gut so. In Sachsen allerdings rühmt man sich, ihn beibehalten zu haben - und deswegen gab es auch in Teilen Thüringens heute keine Zeitung, weil die eben zum Teil in Sachsen verlegt werden.

Jetzt ist Optimismus gefragt

Es reicht - wirklich. Trauer und aufrichtiges Gedenken sind eine Sache - Triefnasen zu sehen, eine andere. Und wer das „Elefantenspiel“ provoziert, verliert selbst den Lebensmut (1). Wenn wir nicht mit Optimismus aus der Krise herauskommen, können wir wirklich gleich einpacken. Also: Vorwärts schauen - und impfen lassen.

(1) Elefantenspiel - den Rüssel hängen lassen