Psychologie ist wahrhaftig ein „weites Feld“. Machen wir es kurz: Sie dient dazu, das menschliche Wesen zu verstehen und verwendet dazu zahlreiche Modelle. Die wenigsten dieser Modelle sind in sich schlüssig, erweisen sich jedoch teilweise als durchaus geeignet, die menschliche Natur zu ergründen.
Der Dschungel der sozialen Netzwerke und Maslow
Als ich kürzlich den Dschungel sozialer Netzwerke betrat, fand ich seltsame Meinungen über den Psychologen Abraham Maslow und die „Maslowsche Bedürfnispyramide“.
Einer der Höhepunkte des Unsinns las sich so:
Warum steigt Generation Y in der Maslowschen Bedürfnispyramide direkt oben in der Selbstverwirklichung ein?
Daraufhin meldete sich eine Anzahl von Antwortenden, die nicht erkannt hatten, dass es sich um keine Frage, sondern um eine Behauptung handelte. Und zudem um eine falsche Logik: Kein Mensch dieser Erde beginnt mit der Selbstverwirklichung, sondern lernt zunächst, seine Bedürfnisse zu erkennen. Um das zu begreifen, muss man nicht einmal die berühmte Bedürfnispyramide kennen. Es dürfte durchaus reichen, an die eigene Entwicklung zu denken.
Warum die Kritik an Maslow?
Die Frage, warum ausgerechnet Maslow so sehr in die Kritik gekommen ist, bleibt damit allerdings unbeantwortet. Möglicherweise, weil er den Menschen eher als Naturwesen versteht? Oder weil er das Konzept der humanistischen Psychologie vertritt, das in Deutschland oft als „minderwertig“ angesehen wird? Oder vielleicht auch, weil sich sein Modell ganz ausgezeichnet bewährt hat, um die „Entwicklung der Persönlichkeit“ zu erklären?
Möglicherweise ist es Unkenntnis, was verzeihlich wäre. Die Ablehnung könnte aber auch auf Ideologien oder Größenwahn beruhen. Mich persönlich macht stutzig, wie oft das Thema „Bedürfnishierarchie“, die dazugehörige Pyramide und der Name „Maslow“ kritisch in sozialen Netzwerken behandelt wird.
Hinweis: Ich gehöre werde einer Organisation an, die sich mit humanistischer Psychologie beschäftigt noch vertrete ich die Interessen einer solchen Gruppe.
Kann man ein Einhorn vereinnahmen? Ach, ihr fragt euch, was ein Einhorn eigentlich ist, nicht wahr?
Es ist kein Fabeltier - es geht um die Lust
Nein, es ist nicht das Fabeltier. Es ist eine junge Frau, die ihre sexuellen Lüste daraus bezieht, ein Hetero-Paar aufzusuchen, wobei in der Regel gegenseitige Wünsche zwischen allen drei Beteiligten erfüllt werden.
Von der Beschreibung des Einhorns zur Ideologie
Nahezu alle Menschen, die keiner politischen, sozialen oder sexuellen Weltanschauung angehören, sagen in diesem Fall: „Aha, die machen einen Dreier.“ Wer es präziser formulieren wollte, könnte sagen: „Ganz klar - dabei handelt sich dabei um einen MFF-Dreier, bei dem die Geschlechterschranken aufgehoben wurden“. Nach der offiziellen leseweise ist es eine sexuelle Begegnung zwischen einem festen, heterosexuell veranlagten Paar und einer bisexuellen Frau, die dazukommt.
Soweit die Manie, alles zu etikettieren. Doch tatsächlich ist es kaum mehr als die Lust an einer erotischen Begegnung zu dritt. Welche sexuellen Präferenzen das Paar hat, von dem alles ausgeht, steht in Wahrheit gar nicht fest. Es sind Zuschreibungen. Und dazu gehört auch, den weiblichen Gast als „bisexuell“ zu bezeichnen. In Wahrheit handelt es sich um eine heteroflexible Person, die in dieser konkreten Situation Handlungen vornimmt, die man „bisexuellen“ Frauen zuschreibt.
Die Vereinnahmung des Einhorns
Nun kommen zwei Gruppen ins Spiel, die solche sinnlichen Begegnungen gar nicht mögen – und erstaunlicherweise handelt es sich nicht um konservativ-bürgerliche Moralisten.
Nun allerdings mischen sich zwei Fraktionen ein: Die einen sind die Polyamourösen, die anderen die LGBT-Gemeinschaften.
Den Vertreter der Polyamorie missfällt, dass es sich nicht um eine „echte Liebesbeziehung“ handelt, sondern um eine kurze Begegnung. Eine solche böte aber keine wirkliche Erfüllung – und damit ist ihr Urteil gefällt. Warum sie sich in das Thema einmischen? Vermutlich, weil sie sich für alle sexuellen Beziehungen zuständig fühlen, die über zwei Person hinausgehen.
Die LGBTQ- Bewegung fühlt sich ebenfalls zuständig und beklagt vor allem die Würdelosigkeit, mit der das „Einhorn“ angeblich behandelt wird. Sie behaupten, dass solch ein weibliches Einhorn „wie ein Sexobjekt behandelt wird“, das „halt mal ausprobiert wird.“ Die Kompetenz, dies zu sagen, entnehmen sie dem Schutz homosexueller oder bisexueller Frauen, von denen sie annehmen, dass sie in Wahrheit eine Freundin suchen.
Der Griff nach der Definitionsmacht
Fragt ihr euch, worum es wirklich geht?
Offensichtlich beanspruchen beide Gruppen die Definitionsmacht für den Begriff „Einhorn“. Eine Gruppe meint, dass sie definieren müsste, was eine echte amourös oder erotische Beziehung zwischen mehr als zwei Personen ist.
Die andere Gruppe versteht sich als Hüter der sexuellen Definitionen. Eine Frau, die sich gelegentlich mit einem Paar trifft, muss ihrem Schema entsprechen. Sie kann nicht einfach sagen, sie sei „heteroflexibel“, und sie sollte von anderen möglichst nicht so betrachtet werden.
Beide Gruppen bekommen durch die Medien sehr viel Resonanz, sodass es bisweilen so scheint, als würden sie bestimmen können, wie Beziehungen zu bewerten sind.
Das können sie aber nur, solange die Medien nachplappern, was dort behauptet wird. Die Frage bliebt, ob die Mehrheit der Gesellschaft ihnen folgen sollte.
Für die vielen Menschen, die es vergessen haben: Heute ist der Jahrestag der Befreiung aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Dieser Gedenktag ist weitgehend unbekannt, doch sollte er alle daran erinnern, wohin national orientierte Diktaturen führen können.
Der Tag wurde auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog zum offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Und wieder streiken die Lokführer – für wen? Das ist eine Frage, die andere Frage wäre: Gegen wen streiken sie? In jedem Fall gegen Bahnkunden Und die sind oftmals Arbeitnehmer - teils mit sehr geringem Einkommen.
Sie streiken mal wieder, getreu dem Motto: „Alle Räder stehen still, wenn dein stärker Arm es will.“ Wobei mich das „will“ immer an Willkür erinnert.
Die Frage, ob die Politiker etwas am Streik tun könnten, behandelt ausführlich Correctiv. Dort wird erläutert, warum die Politik derzeit nichts tun kann. Das heißt aber nicht, dass alle Politiker und Journalisten sprachlos dastehen müssen. Sie sollten dies auch tun und klar sagen: Dieser Streik richtet einen gesellschaftlichen Schaden an.
Correctiv weist darauf hin, dass es durchaus politische Bestrebungen gibt, das Streikrecht bei „Unternehmen mit kritischer Infrastruktur“ einzuschränken. Dazu gehört die Bahn ohne jeden Zweifel. Der Vorschlag kommt von der CDU – und er ist durchaus moderat und vernünftig.
Klar, dass die Sozialdemokratie da nicht mitspielt – ihr geht es ja angeblich immer noch um die „Arbeiterschaft“, aus der sie einst hervorgegangen ist. Hübsche Form von Sozialromantik und Nostalgie – aber die Zeichen der Zeit bleiben unberücksichtigt.
Gelächelt habe ich über die „taz“. Sie begründet ausführlich, warum der Bund als Eigentümer der Bahn dennoch eingreifen sollte. Doch die Antworten, die da von Links kommen, sind nichts als einseitige Appelle. Es ist keine Rede von Änderungen im geltenden Streikrecht.
Und letztendlich wäre die Frage: Muss es wirklich zwei Gewerkschaften im Bahnbereich geben, wenn doch beide im gleichen Zug sitzen? Wer profitiert wirklich davon? Und warum wird das Streikrecht nicht modifiziert? Wer in der Politik sträubt sich gegen Vernunft und wer sitzt im Bremserhäuschen? Und letztlich: Wer gewinnt durch den Streik – und wer verliert?
Ich sehe Plakate, die auf mich wie Zeugnisse des rechtsgerichteten Protestes wirken:
Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie düngen nicht – und wissen es trotzdem besser.
Die Frage ist nicht, wofür hier geworben wird, sondern wo einzelne Mitglieder der Gesellschaft das Unheil vermuten: bei den Grünen. Dort allerdings sitzt einer der Weitsichtigsten grünen Realpolitiker aus dem Chefsessel. Und als ich genau hinsah, wo der Ursprung des Spruchs lag, bin ich auf einen Beitrag von Christine Wernicke (freie Wähler) vom 1. Februar 2021 gestoßen – also vor etwa drei Jahren.
Wissen Politiker alles besser, obwohl sie angeblich keine Ahnung haben? Und können wir davon ausgehen, dass jeder Landwirt genau weiß, welche Folgen sein Tun und Unterlassen auf die Volkswirtschaft hat?
Üblicherweise wissen die Inhaber kleiner Gehöfte nur das, was Agrarkonzerne auch wissen: Wie viel Geld sie verdienen und ob sie Gewinne machen. Der Rest wird oben draufgesetzt wie Zierrat. Etwa „Landwirte sind Naturschützer“. Das trifft leider nicht auf alle Landwirte zu, macht sich aber als Slogan vorzüglich.
Wenn wir „Städter ohne Ahnung“ die Landwirte, Genossenschaften und Agrarkonzerne ernst nehmen sollen, dann müssen die Bücher auf den Tisch. Erst dann wird man sehen, wer und was gefördert werden sollte.