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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die liberalen Denker und die missionarischen Verfälscher

Menschen sind zweigeschlechtlich. Das ist die Wahrheit. Wahr ist aber auch, dass es Denkrichtungen gibt, die das anders sehen.

Nun ist es so: Schreiben wir Autoren von zwei Geschlechter, dann treten wir jenen auf die Füße, die „soziale Geschlechter“ für Realitäten und nicht für Denkmodelle halten. Sie stören sich also daran, dass wir ihre Denkrichtung nicht genügend berücksichtigen.

Sozial korrekt zu sein heißt das Denken zu begrenzen

Und nein, es geht mir nicht nur um dieses Thema – ich streite mich selten darüber, ob ein „anders Denken“ erfolgreicher ist als das eigene. Aber mir geht die überhebliche „soziale Korrektheit“ seit Langem auf den Keks. Heute glaubt jede und jeder, selbst korrekter, bewusster und ethisch besser ausgerichtet zu sein als alle anderen. Das wäre nicht so schlimm, wenn jene keine religionsähnliche Denkweise hätten, die sie wie einst die Missionare unters Volk bringen wollten. Und sie haben mit dieser Methode offenkundig Erfolg. Wir Autorinnen und Autoren haben die Schere schon im Kopf, wenn unsere Finger über die Tastatur huschen: Die Diktatur der Ideologen wirkt offenbar.

All dies ist mit dem liberalen Geist nicht vereinbart. Jeder darf denken, was er, will. Aber missionarisch Ideologien zu verbreiten und andere, damit auf die Knie zu zwingen, ist Willkür.

Alternativen, die keine sind – und die Mühe, anders zu werden

Meine Beobachtungen der letzten Wochen mögen weder neu noch originell sein. Aber ich stellte wiederholt fest, dass viele Menschen allgemeingültigen Fakten hassen. Stattdessen suchen sie nach „Alternativen“ – ohne zu wissen, was „Alternativen“ sind. Parallel dazu erlebe ich oft, dass „guter Rat“ ausgesprochen teuer ist, billiger Rat aber ausgesprochen beliebt zu sein scheint.

Billiger Rat ist süß - aber sinnvoller Rat ist oft bitter

Beim Rat ist es so: Wer etwas liest, was ihm „runtergeht wie Öl“, der ist zunächst zufrieden. Will er (oder sie) die Essenz dieses Rats dann aber verwirklichen, so wird schnell klar: Ohne Kenntnisse, Anleitung und viel Disziplin „wird das nichts.“

Etwas ändern zu wollen kostet Kraft

Das Geheimnis hinter all dem ist einfach: Etwas zu verändern, kostet viel Kraft und Energie. Zudem muss der Betroffene seine Denk- und Handlungsweisen meist verändern. Das aber macht ihm oder ihr Angst – und schon haben wir die Situation, die schon Konfuzius bewegte: Der Weg hinaus ist durch die Tür. Der nämliche Konfuzius stellte sich darauf hin der Frage, warum ihn niemand gehen will. Und die Antwort (jetzt von mir) ist ebenfalls ganz einfach: Weil es wesentlich weniger Mühe kostet, in einer Misere zu verharren als mutig Veränderungen anzugehen.

Übrigens: Danke, dass ihr so weit gelesen habt.