Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Fröhliche Weihnachten in ein paar Länder, die ich kenne

Ein dänischer Weihnachtsmann im Jahr 2000.
Ja, es ist Weihnachten geworden … und ich hatte kein leichtes Jahr. Aber immerhin konnte ich dann und wann eine kleine Diskussion anstoßen.

In den 12 Weihnachtsnächten kommen wir zur Ruhe – und ich sowieso. Manche Menschen sehen in den 12 Nächten christliche Symbole, andere glauben, dass die wilde Jagd über sie hinwegfegt. Meinetwegen können sie glauben, was sie wollen.

Was immer wir darüber denken mögen – „zwischen den Jahren“ gibt es eine Zeit, die stillzustehen scheint. „Heide“ und „Christ“ feiern zusammen das Fest des Lichts – spüren, wie die Tage nach und nach wieder länger werden. Es ist kein Wunder, dass in den nordischen Ländern das Licht ungeduldig erwartet wird – falls es überhaupt Tag wird, ist er kurz.

Wir wünschen einander „fröhliche Weihnachten“ – ja, das tun wir. Und manche von uns glauben nicht einmal, dass es wirklich fröhlich ist, dieses Weihnachten. Aber immerhin können wir das Fest in Frieden und Freiheit feiern, wie wir wollen. Das können viele Menschen auf dieser Erde nicht.

Vielleicht mag sich mancher daran erinnern und dieses Land und seine Regierung loben, dass jeder Mensch hier nach eigener Vorstellung glücklich werden darf. Es ist jedenfalls sinnvoller, als ständig mit diesem Land und seiner liberalen Demokratie zu hadern.

Und in diesem Sinne wünsche ich euch: Fröhliche Weihnachten, Merry Christmas, Joyeux Noël, ganz kurz God Jul auf Norwegisch und – nicht zu vergessen die längste Form, die ich kenne, auf Zulu - Sinifesela Ukhisimusi Omuhle Nonyaka Omusha Onempumelelo.

Neues Nachdenken über "das Dating"

Endlich – ja wirklich endlich denken aufgescheuchte Bosse von Dating-Unternehmen über die Zukunft ihres Lieblingskindes nach, das sie einstmals als „Online-Dating“ in die Welt gebracht haben. Sehr auffällig ist auch, dass willfähriger Journalisten jetzt in die Lücke des Zweifels preschen: „Ja, das sei zwar so, aber es ginge auch anders.“ Zum Beispiel, wie ich jüngst las, im Romantikmodus. Solche Meinungen sind an Naivität kaum zu überbieten.

Das Geschäftsmodell Online-Dating und die Zukunft

Mit Nachdenken hat das noch nichts zu tun. Sondern damit, dass das gesamte Geschäftsmodell wackelt. Doch dann und wann wird selbst den eingefleischten Schönrednern bewusst, dass die Idee, „Menschen um der Liebe willen kennenzulernen“ mit sogenannten „Dating-Konzepten“ nicht übereinstimmt.

Online-Dating funktioniert - aber nur mit gutem Willen und nicht bei jedem

Sagen wir es mal klipp und klar auf einfache Weise: Das Kennenlernen über Medien (mehr ist es kaum) funktioniert zwar, aber es ist nicht für jeden gedacht. Das ist schon fast alles. Die Erfolgsquoten sind gleichbleibende „durchschnittlich“, und selbst die Gutwilligen haben nur eine Erfolgsquote von etwa einem Drittel. Das heißt: Sogar unter besten Bedingungen bleiben rund zwei Drittel ohne Beziehung. Und wir wissen, dass nicht überall „beste Bedingungen“ herrschen.

Nachdenken müssen alle - aber viele Partnersuchende müssen völlig umdenken

Letztendlich müssen wir tatsächlich nachdenken – alle, Befürworter wie Kritiker des Online-Datings, öffentliche Schönredner wie Skeptiker, Anbieter wie Kunden.

Letztere haben das größte Problem: Sie selbst benötigen eine neue Einstellung zu sich selbst, zur Partnerschaft und zu der Art, wie sie diese erreichen können. Denn eine feste Partnerschaft einzugehen, ist keine Spielerei am Handy. Sie beinhaltet, sich zu verändern.

Und wer sich nicht ändern will? Mal ganz offen gesprochen: Der sollte die Partnersuche aufgeben und den Rest der Welt nicht mit Dating-Frust auf die Nerven gehen.

Dies ist ein Meinungsbeitrag von einem langjährigen Beobachter der Szene. (1993 bis 2023)

Was ein Kaninchen zur Nikolausin oder Nikoläusin meint

Das Kaninchen will es mal wieder wissen - die Nikoläusin als solche
Die weibliche Ausprägung des Herrn Nikolaus (nicht des Sankt Nikolaus) besteht aus ...

einer Ableitung des Femininums aus der männlichen Form „Nikolaus“ und dem Ableitungsmorphem -in und Umlautung.

Womit klar wäre: Aha, so ist das also. Ich habe es mit Mühe begriffen, wenngleich ich mich ein bisschen durchmorphen musste, und dazu das allgegenwärtige Lexikon Wikipedia nutzte, das da weiß:

In der traditionellen Grammatik heißt die Morphologie Formenlehre.

Eine lausige Form, nicht? Wie denn überhaupt die Laus im Nikolaus Assoziationen mit gewissen Insekten weckt. Was in exotischen Suchmaschinen manchmal durchaus zu Verwirrungen führt. Also versucht bitte nie, „Nikolaussprüche für Kaninchen“ zu suchen – tut ja sowieso keiner außer einem Kaninchen.

Wie auch immer: Nikoläusinnen sind nicht etwa Nikolauser, die von Sinnen sind, sondern einfach „-innen“, oder „:Innen“ oder so, die von dem nämlichen Herrn Nikolaus abgeleitet wurden.

Die Mägde der Nikoläusinnen - unsichtbare Kaninchen?

Kaninchen kann das eigentlich egal sein, aber jeder Nikolaus hat ja noch Begleiter. Leider keine Kaninchen, aber vielleicht – nun, mein Kollege Harvey ist ja unsichtbar, wie ihr sicher wisst. Und wenn die Nikoläusinnen inzwischen unsichtbare Knechte, Mägde und Teufelinnen mit sich führen?

Man weiß ja nicht … frau auch nicht. Und ninis schon gar nicht.

Und die wichtigen Quellen:

Wiktionary wegen der Nikoläusinnen
Und Wikipedia wegen der Morphologie. https://de.wikipedia.org/wiki/Morphologie_(Linguistik).

Der Dezember und andere Zahlenspielereien

Schon wieder ist es Dezember geworden, und alle, die in der Schule eine romanische Sprache gelernt haben, werden sagen: Wieso eigentlich Dezember? Das wäre doch der zehnte Monat? Und waren wir schon im Oktober beim zehnten Monat angelangt?

Zehn Monate werden zu zwölf Monaten

Nun gut, wer dann auch noch in anderen Fächern gut aufgepasst hat, der weiß: Unsere Jahre hatte wirklich mal zehn Monate – und zwar lange vor „Christi Geburt“. Damals begann das Jahr noch im März. Der war also der erste Monat. Die „sprechende“ Zählung der Monate begann ursprünglich mit dem Quintilis (Juli), dem fünften Monat, gefolgt vom Sexitilis (August). Also dem sechsten Monat. Ab Monat sieben (nach heutiger Zählung neun) sind die Zahlen den Namen gleich, wenn wir davon absehen, dass diese vier Monate immer noch die „alten“ Namen tragen: September, Oktober, November, Dezember.

Das Rechnen mit der 12 - immer noch populär

Das Rechnen mit der Zahl 12 hat sich lange Zeit erhalten. Zwar ist das Dutzend etwas aus der Mode gekommen, und der Begriff „Schock“ ganz und gar verschwunden, aber es sind dennoch fünf Dutzend. Ich selbst habe noch in der Schule lernen müssen, gehört, dass ein Gros zwölf Dutzend sind. Der Tag hat zwölf Stunden, wenn man die Nacht vergisst, ansonsten 24 Stunden. Die Zahl 12 ist auch dafür verantwortlich, dass unsere Stunde 60 Minuten hat, eben 5 x 12 Minuten.

Das System mit der Zwölf heißt übrigens Duodezimalsystem.

Die anderen Systeme - oktal, binär und hexadezimal

Verwenden wir noch andere System? Im Handel ist das „Doppeln“ aus der Mode gekommen, das Teilen aber nicht. Beim Fleischer gibt es durchaus noch halbe, viertel und dann und wann sogar achtel Pfunde. Das Oktalsystem, eigentlich sehr praktisch, wird dennoch kaum verwendet, während das Halbieren, Vierteln und Achteln noch eine Bedeutung hat.

Im Inneren von Digitalsystemen allerdings kann immer noch „oktal“ gerechnet werden, was im Ursprung daran liegt, dass unser Dezimalsystem nicht ganz problemlos durch das Dualsystem abgebildet werden kann. Es kennt eben nur die Zahlenwerte für 1,2,4,8,16, 32, 64 und 128. Der Wert „10“ wird daraus zusammengesetzt. Der aus Kreuzworträtseln bekannte ASCII-Standard kann aus diesen Grund 128 Zeichen darstellen, also auch Buchstaben und Satzzeichen.

Das ICH, das SELBST, die Persönlichkeit – was ist was?

Das Ich – ach ja, das ICH. Auch wer nicht im Zentrum philosophischer oder psychologischer Gedankenwelten lebt, wird vermutlich das Zitat kennen „ich denke, also bin ich“. Oder ganz modern: „Es gib kein ich, aber es gibt mich“ von Ansgar Beckermann.

Das ICH - Heiligtum ohne feste Größe

Jener Ansgar Beckermann stellte auch das bisherige Konzept des ICHs infrage. Die bisherigen Philosophen nahmen an, das ICH als Instanz aufbauen zu können, gaben ihm den Charakter eines Substantives „das ICH“ und behandelten es daraufhin als eine feste Größe. Als Sigmund Freud sich daran machte, „das ICH“ als Instanz für die Psychoanalyse zu verwenden, war es um die neutrale Verwendung geschehen. Im Lauf der Zeit wurde daraus das bekannte Dreiermodell, das ICH, das ES und das Über-Ich, alle drei als Substantive.

Das SELBST - Vereinfachungen, aber auch bizarre Blüten

Einige Jahrzehnte später kam die humanistische Psychologie auf die Idee, einen neuen Begriff zu verwenden – umfassender, persönlicher und nicht ganz so professoral: Das Selbst. Damit waren zumindest die drei zoffenden ICH-Komponenten des Sigmund Freud vom Tisch. Doch auch bei den „Neuen“ war das „Selbst“ ein Substantiv. Das heißt, die neue Psychologie nahm an, es gäbe ein „Selbst“ und empfahl zugleich, dieses Selbst zu entdecken. Es galt auch als das „eigentliche Selbst“ oder „das wahre Selbst“ – und man konnte gute Geschäfte damit machen, dieses „Selbst“ erfahrbar zu machen. Das geschah etwa zu den Zeiten, als der erste Psycho-Boom bizarre Blüten hervorbrachte.

Heute: "die Persönlichkeit"

Viel Später wurde manchen Psychologen klar, dass sie um einen Götzen herumtanzten – ein kompaktes „Selbst“ war so wenig erkennbar wie die drei ICH-Schwestern. Was den Menschen ausmachte, war vielmehr die Persönlichkeit, die sich ihrerseits wieder aus einzelnen Elementen zusammensetzte.

Die Tänzchen um das "wahre Selbst" und die Authentizität

Im Zusammenhang mit dem „wahren Selbst“ ist in den letzten Jahren oft von Authentizität die Rede. Wer so redet, hat den die Grenze zwischen einer nachvollziehbaren Lehre und einer fragwürdigen Pseudo-Psychologie überschritten. Denn wann und wie wir „authentisch“ sind, können wir nur selbst feststellen. Um es klar zu sagen: Es gibt keine Maßstäbe für das „wahre Selbst“. Wenn wir „unser Selbst in Erfahrung bringen“ und dabei tatsächlich Erkenntnisse sammeln, so sind es nie messbare, überprüfbare Fakten, sondern lediglich Gedanken, die dabei hervortreten. Sie können als eine „tiefere Einsicht“ bezeichnet werden, und deshalb durchaus wertvoll sein. Zu beachten wäre aber – auch Einsichten müssen zuerst durch den Filter der eignen Gedankenwelt, um alltagstauglich zu werden.

Fakten bei Hofgrefe
Über das "wahre Selbst" bei "Spektrum"