Want – sexuelle Lüste und Entbehrungen
Die Sehpferd-Redaktion verzichtet im Allgemeinen darauf, Bücher zu empfehlen. Doch inzwischen herrscht ein Mangel an „authentischen“ Informationen über das Gefühlsleben. Die mag viele Leser überraschen, weil die Gefühle aus vielen Büchern geradezu heraustropfen. Doch was da wirklich tropft, sind Klischees oder Destillate aus ehrbaren Wunschträumen, die ein wenig mit Körperflüssigkeiten gewürzt wurden.
Inzwischen fasziniert ein neues Buch die weibliche Leserschaft: Es heißt schlicht und einfach „want“, was im Englischen sowohl für „wollen“ im Sinn von Fordern steht, aber auch für „etwas entbehren“.
Im Buch finden wir authentischste Berichte über erotische oder sexuelle Fantasien – geschrieben von Frauen, die sonst kaum über ihre sinnlichen Gedanken oder frivolen Gefühle sprechen.
„The Guardian“ (1) schrieb dazu unter anderem:
Viele Kritiken des Buches enthalten solche Worte, möglicherweise unbeabsichtigt. Denn was für manche Leserinnen wir ein „Kuriositätenkabinett“ wirken mag, ist für andere die Bestätigung, dass es vielen Personen gibt, die gleich oder jedenfalls ähnliche Fantasien durchlebt haben. Und viele von ihnen haben sich geschämt, möglicherweise sogar gedacht, sie hätten „nicht alle Tassen im Schrank“.
Doch gerade bei den Personen, die mitfühlen oder ähnlich fühlen, sind in Wahrheit noch alle Tassen vorhanden. Sie erkennen sich wieder, wissen, wie sie mit ethischen, religiösen und anderen Strömungen in sich selbst kämpfen mussten. Die Wechselbäder zwischen Scham und sinnlichem Verlangen haben sie lange Zeit verwirrt, bevor sie dazu stehen konnten, eine Fantasie zu haben, die sich nicht für eine „anständige Frau“ schickt. Nur wenige haben ihr „Tassenset anerkannt“ und festgestellt, dass diese Lüste zu ihnen gehören.
Das Buch „want“ enthält durchaus unterschiedliche Kapitel über sexuelle Fantasien – sowohl sprachlich wie auch thematisch. Härter, weicher, eingeschränkter, erweiterter – die Fantasie lässt alle Situationen zu, die nicht so recht in den Alltag passen wollen.
Die einzelnen Beiträge stammen aus allen Schichten der Bevölkerung. Um dies zu dokumentieren, enthalten die ansonsten anonymen Beiträge die Nationalität, den ethnischen Hintergrund, die Religion, das Jahreseinkommen, den Beziehungsstatus und die Anzahl der Kinder.
Interessanter als all dies ist im Grunde für dich, was in deinem eigenen Gehirn passiert, wenn du die Beiträge liest. Denn in Wahrheit werden nur wenige „Kuriositäten“ berichtet – aber viele verborgene sinnliche sexuelle Partituren berührt, die auch in dir anklingen könnten.
Quellen neben dem Buch selbst:
(1) Guardian.
Hinweise:
Sowohl in dieser Rezension als auch bei der Übersetzung des Buches ins Deutsche wurden Pseudonyme benutzt. Der Aufruf zur Veröffentlichung der Beiträge ging von der Schauspielerin und Aktivistin Gillian Anderson aus.
Buch:
Gillian Anderson „want“ – deutsch München 2024.
Inzwischen fasziniert ein neues Buch die weibliche Leserschaft: Es heißt schlicht und einfach „want“, was im Englischen sowohl für „wollen“ im Sinn von Fordern steht, aber auch für „etwas entbehren“.
Im Buch finden wir authentischste Berichte über erotische oder sexuelle Fantasien – geschrieben von Frauen, die sonst kaum über ihre sinnlichen Gedanken oder frivolen Gefühle sprechen.
„The Guardian“ (1) schrieb dazu unter anderem:
„Einige Beiträge sind von schmerzlicher Sehnsucht durchdrungen (Frauen in lieblosen Ehen, Witwen, die mit ihrer Trauer fertig werden müssen, queere Frauen, die Angst haben, sich zu outen), und mehrere sagen ausdrücklich, dass sie diese Gefühle bis jetzt nie ausdrücken konnten… . Insgesamt ist „Want“ ein faszinierendes Kuriositätenkabinett, das die schier unglaubliche Vielfalt weiblicher Begierden zeigt.“
Viele Kritiken des Buches enthalten solche Worte, möglicherweise unbeabsichtigt. Denn was für manche Leserinnen wir ein „Kuriositätenkabinett“ wirken mag, ist für andere die Bestätigung, dass es vielen Personen gibt, die gleich oder jedenfalls ähnliche Fantasien durchlebt haben. Und viele von ihnen haben sich geschämt, möglicherweise sogar gedacht, sie hätten „nicht alle Tassen im Schrank“.
Doch gerade bei den Personen, die mitfühlen oder ähnlich fühlen, sind in Wahrheit noch alle Tassen vorhanden. Sie erkennen sich wieder, wissen, wie sie mit ethischen, religiösen und anderen Strömungen in sich selbst kämpfen mussten. Die Wechselbäder zwischen Scham und sinnlichem Verlangen haben sie lange Zeit verwirrt, bevor sie dazu stehen konnten, eine Fantasie zu haben, die sich nicht für eine „anständige Frau“ schickt. Nur wenige haben ihr „Tassenset anerkannt“ und festgestellt, dass diese Lüste zu ihnen gehören.
Das Buch „want“ enthält durchaus unterschiedliche Kapitel über sexuelle Fantasien – sowohl sprachlich wie auch thematisch. Härter, weicher, eingeschränkter, erweiterter – die Fantasie lässt alle Situationen zu, die nicht so recht in den Alltag passen wollen.
Die einzelnen Beiträge stammen aus allen Schichten der Bevölkerung. Um dies zu dokumentieren, enthalten die ansonsten anonymen Beiträge die Nationalität, den ethnischen Hintergrund, die Religion, das Jahreseinkommen, den Beziehungsstatus und die Anzahl der Kinder.
Interessanter als all dies ist im Grunde für dich, was in deinem eigenen Gehirn passiert, wenn du die Beiträge liest. Denn in Wahrheit werden nur wenige „Kuriositäten“ berichtet – aber viele verborgene sinnliche sexuelle Partituren berührt, die auch in dir anklingen könnten.
Quellen neben dem Buch selbst:
(1) Guardian.
Hinweise:
Sowohl in dieser Rezension als auch bei der Übersetzung des Buches ins Deutsche wurden Pseudonyme benutzt. Der Aufruf zur Veröffentlichung der Beiträge ging von der Schauspielerin und Aktivistin Gillian Anderson aus.
Buch:
Gillian Anderson „want“ – deutsch München 2024.
