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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

CDU ohne Kompass? Oder SPD mit Realitätsverlust?

Die Überschrift über eine Meldung des ZDF verblüfft: „SPD-Chefin Esken will ohne CDU regieren.“ Was da ein bisschen stört, ist das Wort „regieren“. Denn die SPD wird demnächst weder im Bund noch in Sachsen-Anhalt „regieren“ - es sei denn als Juniorpartner in einer irgendwie gearteten Koalition.

Was denn nun ? Ein Gedankenfehler der Reaktion? Oder ein neuer, wirrer Gedanke der maroden SPD?

Nein, nein, auch die ZEIT titelte: „Saskia Esken strebt Regierung ohne CDU an“. Also will sie die Regierung übernehmen? Und weil das im Bund mangels Mehrheit wohl kaum möglich ist, in Sachsen-Anhalt?

Da ist es auch nicht möglich, egal, ob man „neuen“ oder „neuesten“ Wahlprognosen glaubt.

Ach, am Ende des Tages denke ich bei aller Zurückhaltung: arme SPD. Weniger Realitätsverlust wäre wirklich ein Zugewinn.

Das Normale kehrt zurück ...

Was uns wirklich antreibt, ist nicht die Normalität, sondern das Verlangen, den Weg des Zusammenlebens einzuschlagen, der uns mit Glück und Zuversicht erfüllt. Solche Sätze sind liberal und demokratisch und vor allem berücksichtigen sie unser Menschsein.

Derzeit ist viel die Rede von Normen - geradezu so als wolle man das Wort neu erfinden. Und aus der Norm entstehen dann Wörter wie „heteronormativ“ und ähnliche aus der Soziologie übernommene Unwörter.

Meine Norm, deine Norm und das Normale

Wir hatten die Diskussion schon oft: In Deutschland gibt es einen „rechten Weg“, den wir als „normal“ bezeichnen. Und wir meinen in unserer Selbstherrlichkeit, dass wie sie als „das Normale“ oder als „die Norm“ bezeichnen dürfen. Auf diese Weise manchen wir uns allerdings auch Feinde. Denn wenn wir „die Norm“ sind oder „das Normale“ zu repräsentieren glauben, dann treten sofort ein paar einfältige Menschen auf, die „das andere“ als „unnormal“ etikettieren.

Nun ist der Moment gekommen, in dem die Minderheiten zurückschlagen. Sie geben denjenigen, die sich als „normal“ ansehen, nun ihrerseits Etiketten und freuen sich wie die Schneekönige, wenn sie damit zur Presse durchdringen. Die wiederum glaubt, damit den Minderheiten Dienste zu erweisen. In Wahrheit wird dabei Unverständnis gesät, und etwas wird vergessen: Es gibt keine Norm für das Dasein, und also gibt es auch keine Normalität. Viele vergessen das heute.

Vieles gilt als Norm - und keinesfalls "geht alles"

Ich lese immer wieder, auch aus der Feder ansonsten vernünftiger Menschen, wir hätten eine Kultur, in der „alles geht“. Das ist Polemik. Alles geht keinesfalls, aber es gibt Nomen, die für alle gelten und Normen, die für Gruppen gelten. Sogenannte „Heterosexuelle“ sind nicht etwa „normal“, sondern sie folgen anderen Normen als Homosexuelle. Anders sein heißt nicht, unnormal zu sein. Und im Mainstream zu sein, heißt ebenfalls nicht, normal zu sein.

Freiheit ist Normalität

Demnächst gehen wir zum Alltag zurück. Wir werden in unseren Entscheidungen wieder frei sein, und damit sind wir wieder in einem „normalen Zustand“. Und normal zu sein, wird für uns wieder bedeuten: Wir machen „unser Ding“ und lassen die anderen „ihr Ding“ machen. Das ist Normalität.