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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Gender ist kein brauchbarer Begriff

Mir ist nicht klar, warum die Welt plötzlich den Sozialwissenschaften vertraut und ihre Begriffe weitgehend kritiklos übernimmt. Ist es die PR, sind es Gruppen, die Druck ausüben, sind es die sozialen Medien? Oder ist es der Wunsch, sich selbst und die Soziologie in den Vordergrund zu drängen? Wird versucht, die Gesellschaft damit weiter zu spalten als nur in „Frauen“ einerseits und „Männer“ andererseits?

Das Unwort: Gender

Der Begriff „Gender“ selbst ist aus dem Englischen in die Welt gekommen. Für Menschen, die es nicht wissen: Das natürliche Geschlecht heißt im Englischen „Sex“ („The Other Sex“ ist also das andere Geschlecht). Gender wurde früher nahezu gleichlautend verwendet. Heute ist „Gender“ restlos von der Soziologie vereinnahmt worden, und es bezeichnet angeblich ein „soziales Geschlecht“, ist aber wohl eher als „gefühlte Geschlechtszugehörigkeit“ zu verstehen.

Die Machtpiraterie der Wissenschaft um Worte und Begriffe

Nachdem sich die Soziologen und Psychologen die Macht über Wortschöpfungen angeeignet haben und diese durch ihre Protagonisten in den Medien auch ausüben können, haben wir den Salat. Wir sollen und müssen alle nach der Pfeife der Soziologinnen und Soziologen tanzen, sonst sind wir für deren Öffentlichkeit nicht mehr hoffähig.

Wollen wir uns von Soziologinnen und Soziologen überrumpeln lassen?

Wollten wir das? Wollen wir wirklich deinige fragwürdige, ideologisierte Bereiche der Psychologie und der Soziologie auf den Thron der Entscheider über unser Wohl und Wehe setzen? Wie wäre es, den Naturwissenschaften eher zu vertrauen? Was, wenn wir uns mehr mit der menschlichen Entwicklung beschäftigen würden? Um den Lebensraum der Zukunft auf dieser Erde zum Beispiel? Wollen wir wirklich Luxusthemen wie Genderfragen höher bewerten als die Gesundheit der Massen, die Nahrung für alle, die Folgen des Klimawandels und noch mehr, worauf wir dringend Antworten benötigen?

Wahrscheinlich verehren wir zu viele falsche Eliten. Anders kann ich mir nicht erklären, warum die angeblich „gebildeten“ Menschen sich damit beschäftigen, Gender-Themen an die Spitze der Diskussionen an unseren Universitäten zu stellen.

Das Normale kehrt zurück ...

Was uns wirklich antreibt, ist nicht die Normalität, sondern das Verlangen, den Weg des Zusammenlebens einzuschlagen, der uns mit Glück und Zuversicht erfüllt. Solche Sätze sind liberal und demokratisch und vor allem berücksichtigen sie unser Menschsein.

Derzeit ist viel die Rede von Normen - geradezu so als wolle man das Wort neu erfinden. Und aus der Norm entstehen dann Wörter wie „heteronormativ“ und ähnliche aus der Soziologie übernommene Unwörter.

Meine Norm, deine Norm und das Normale

Wir hatten die Diskussion schon oft: In Deutschland gibt es einen „rechten Weg“, den wir als „normal“ bezeichnen. Und wir meinen in unserer Selbstherrlichkeit, dass wie sie als „das Normale“ oder als „die Norm“ bezeichnen dürfen. Auf diese Weise manchen wir uns allerdings auch Feinde. Denn wenn wir „die Norm“ sind oder „das Normale“ zu repräsentieren glauben, dann treten sofort ein paar einfältige Menschen auf, die „das andere“ als „unnormal“ etikettieren.

Nun ist der Moment gekommen, in dem die Minderheiten zurückschlagen. Sie geben denjenigen, die sich als „normal“ ansehen, nun ihrerseits Etiketten und freuen sich wie die Schneekönige, wenn sie damit zur Presse durchdringen. Die wiederum glaubt, damit den Minderheiten Dienste zu erweisen. In Wahrheit wird dabei Unverständnis gesät, und etwas wird vergessen: Es gibt keine Norm für das Dasein, und also gibt es auch keine Normalität. Viele vergessen das heute.

Vieles gilt als Norm - und keinesfalls "geht alles"

Ich lese immer wieder, auch aus der Feder ansonsten vernünftiger Menschen, wir hätten eine Kultur, in der „alles geht“. Das ist Polemik. Alles geht keinesfalls, aber es gibt Nomen, die für alle gelten und Normen, die für Gruppen gelten. Sogenannte „Heterosexuelle“ sind nicht etwa „normal“, sondern sie folgen anderen Normen als Homosexuelle. Anders sein heißt nicht, unnormal zu sein. Und im Mainstream zu sein, heißt ebenfalls nicht, normal zu sein.

Freiheit ist Normalität

Demnächst gehen wir zum Alltag zurück. Wir werden in unseren Entscheidungen wieder frei sein, und damit sind wir wieder in einem „normalen Zustand“. Und normal zu sein, wird für uns wieder bedeuten: Wir machen „unser Ding“ und lassen die anderen „ihr Ding“ machen. Das ist Normalität.

Unwörter, Wörter und Bullshit

Ganz hübsch, wenn man sich Jahr für Jahr zusammensetzt, um das Unwort des Jahres zu wählen. Man will ein Zeichen setzen – sozusagen einen Orientierungspunkt, was sprachlich nicht sein darf oder nicht sein sollte.

Nun sind es also „Alternative Fakten“, und dies wurde so begründet:

Alternative Fakten sei … der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen.


Nun wäre es schön, wenn alle über Fakten verfügten und die Presse nicht ständig daran arbeiten würde, laue Nachrichten zu „Fakten“ umzuwandeln – besonders wenn sie von „Wissenschaftlern“ behauptet werden.

Das „Unwort“ hat aber noch einen Beigeschmack: Es wird so gut wie gar nicht in Deutschland verwendet. Deutsche wissen ja zumeist nicht einmal, was eine „Alternative“ ist – wie sollen sie dann mit „Alternativen Fakten“ umgehen? Also verpisst euch, Gralshüter der Sprache.

Ich habe übrigens auch kaum vom „Shuttle-Service“ gehört – ein Wort, das ich im Zusammenhang mit Bootsflüchtlingen wirklich für degoutant halte. Hineggen denke ich, dass der „Genderismus“ zwar eine ungute Bezeichnung für den „Genderwahn“ ist, aber das Wort „Wahn“ schon erheblich abschwächt. Denn wer gegen die Dominanz der Genderforscher argumentiert, kann kaum einen anderen Begriff verwenden. Und: Warum wird nicht „Sexismus“ zum Unwort erklärt? Es ist eine ebenso unverschämte Bezeichnung und eine ähnliche sprachliche Herausforderung, weil es faktisch nur gegen Männer und zugunsten von Frauen verwendet wird. Man kann nicht jedes Wort deshalb ächten, weil es eben auch von Idioten und Rechtsextremisten verwendet wird. Und man kann nicht jedes Wort ehren, nur weil es von Feministinnen und Linkspolitikern verwendet wird. Irgendwo gibt es Grenze für die Ächtung wie auch für die Lobhudelei.

Unwörter? War es nicht eher ein sinnloser Populismus, „Alternative Fakten“ als Unwort zu benennen? Und war die Nennung des Begriffs „Genderismus“ nicht schon wieder Ausdruck der linken Ideologie, die zum Unwort erklärt, was ihr gerade in den Kram passt?

Ich verwende Unwörter: „Genderismus“ ebenso wie „Gutmenschen“. Und ich werde es auch weiterhin tun. Klar könnte ich statt „Genderismus“ auch „Geschlechterwahn“ schreiben. Aber ich kann immerhin so viel sagen: Für Naturwissenschaftler ist Genderforschung ein Ausdruck aus dem Bereich der „Alternativer Fakten“. Und wer die Gendertheorie unterstützt, mag sich fragen: Was wäre wohl, wenn wir im Biologieunterricht die Entstehung der Arten nach der Genesis lehren würden?