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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Pickmeisha und der Internetjargon

Dieser Tage hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, etwas über „lila Pillen“ zu lesen, und mit ihnen auch über Frauen, die nach einem „HVM“ mithilfe von „FDS“ suchen.

FDS, HVM, Pickmeisha und andere "Wortschöpfungen"

Zu viel Internetjargon? Ja, natürlich – was sonst. Bei FDS handelt es sich um eine als „neu“ vermarktete „Dating-Strategien für Frauen“. Der HVM ist das Zielobjekt, und es handelt sich dabei um einen Mann, der einen „Hohen Wert“ für eine Frau hat – jedenfalls für die Frau, die diese Strategie anwendet. Und dann kommt da noch ein Begriff, der für mich der eigentliche Stolperstein war: die Pickmeisha.

Auch Wissenschafler(nnen) verschleiern mit feministischem Vokabular

Allgemein gilt, dass die Wortherkunft im Dunkel liegt. An der Definition haben sich Psychologen/Psychologinnen und Redakteure/Redakteurinnen versucht, aber mehr als neue, ebenfalls verwirrende Begriffe kamen dabei nicht heraus, etwa „Interne Misogynie“, also die Frauenfeindlichkeit, die in Frauen wohnen könnte, volkstümlich „Stutenbissigkeit“ genannt.

Die Wurzeln der "Pickmeisha" - einfacher als gedacht

Um zu den Wurzeln der „Pickmeisha“ zu gelangen, reicht es eigentlich, im „Urban Dictionary“ nach dem „Pick Me Girl“ zu suchen. Eine solche Frau setzt auf die „Fassade des Andersseins“ damit kann sie sich von andren absetzen – und das funktioniert auch eine Weile. Was ihnen fehlt, ist allerdings ein „stimmiger“ Eindruck – das heißt: Ihr Verhalten harmoniert nicht mit ihrer Darstellung, ihre Emotionen passen nicht zur Fassade, und ihre Fähigkeiten sind in Wahrheit äußerst einseitig.

Spekulationen mit Namen für weibliche Erdenbürger

Wenn wir genau hinsehen, ist der Begriff des „Pick Me Girls“ nahezu identisch mit dem der „Pickmeisha“. Wer dennoch nach dem Begriff „Meisha“ (Pick-Meisha“) sucht, dürfte enttäuscht werden. Von Hebräisch über Arabisch und Russisch bis Hindi lauten die Angaben über die Herkunft des Begriffs, und nahezu einig ist man sich, dass es sich um eine „lebensfrohe“ Frau handelt. Auch dazu gibt das „Urban Dictionary“ eine treffende, zeitgemäße Auskunft. Sie wird dort als eine Frau bezeichnet, die sowohl bei Frauen wie auch bei Männern ausgesprochen beliebt und selbstbewusst ist. Das passt nicht so recht auf eine „Pickmeisha“. Wahrscheinlicher wäre eine Pick-Me-Isha, wobei Isha ebenfalls für viele Begriffe stehen kann, aber eben auch für „weiblich“. („Ische“, abgeleitet aus dem Hebräischen).

Anders als eine Pickmeisha sein - mit Psycho-Tricks?

Wer soweit gelesen hat, musste Geduld aufbringen, nicht wahr?

Die „FDS“ wurde übrigens von manchen Feministinnen begrüßt, die dabei offensichtlich ebenfalls auf den Jargon „sozialer Netzwerke“ hereingefallen sind. Denn im Grunde genommen ist diese „weibliche Strategie“ nur eine Umkehrung der Trickkiste der PUAs, also der männlichen Trickverführer. Die Online-Zeitschrift „The Verge“ analysierte das Verfahren kritisch und schrieb unter anderem:

Wie bei den Pick-up-Künstlern (PUAs) objektiviert die Female Dating Strategy oft das andere Geschlecht und verwandelt Dating in eine Art Spiel, das es zu gewinnen gilt.

Behauptet wird weiter, dass die Autorinnen gewisse Anleihen beim „Book of Pook“ gemacht hätten, ein Buch über Erfolgsstrategien für Männer, die auch den Bereich der Trickverführung behandelt.

Was soll eigentlich das Ziel des femininen Trick-Datings sein?

Die Frage nach den Zielen der „Female Dating Strategy“ wird unterschiedlich angegeben. Klar ist eigentlich nur, dass „Männer mit Werten“ gesucht werden. Im Vordergrund steht dabei die Behauptung, dass es sich um „innere Werte“ handelt, doch wird zugleich ein klischeehaftes, konservatives Verhalten gefordert. Die Vermutung, dass es sich um eine Art von „Goldgräbertun“ handelt, wird jedenfalls nicht widerlegt, obgleich sie ebenfalls im „Urban Dictionary“ zu finden ist:

Es ist eine zurückhaltende Methode für Frauen, in einem Mann einen Sugar Daddy zu erkennen, ohne zuzugeben, ein Sugar Baby zu sein.


Was will ein PUA, was eine FDS-Anwenderin?

Wenn wir uns ansehen, was PUAs beabsichtigen, werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich.

Ein PUA (Trickverführer) behauptet, dass er die Methoden kennt, schöne Frauen so zu manipulieren, dass sie denken, sie wollten unbedingt Sex mit ihm haben.

FDS-Anwenderinnen hingegen behaupten, sie könnten einen Mann so manipulieren, dass er sie anspricht, vergöttert und sie unbedingt heiraten will.

Beide Aussagen beruhen darauf, dass ein „geheimnisvoller“ Trick verwendet wird. Allgemein sagt man, dass es fragwürdig sei, eine Beziehung mit einem Trick zu beginnen. Aber es ist ungleich schwerer, einen Mann in eine Heirat hineinzutricksen als ihm Geld aus der Tasche zu ziehen. Und insofern: Ohne Tricks und Winkelzüge, ist das Leben zumeist einfacher – und Beziehungen werden im richtigen Leben gestaltet – nicht im Graubereich der sozialen Netzwerke. Wer sie meidet, hat mit Sicherheit die bessern Karten.

Zitat aus: The Verge
Für fast alle anderen Begriffe wurde das "Urban Dictionary" benutzt.
Über alle Begriffe, Teilbegriffe und Methoden wurde sorgfältig recherchiert, so weit es die "Erfinder" zuließen.

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