Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Der Irrtum, der Herr Precht und die "sozialen Medien"

Der Herr Precht hat sich geirrt. Er hat sich lautstärker geirrt als viel andere, und deswegen ist sein Irrtum bekannt geworden. Nun hat er denn Irrtum zugegeben. Üblicherweise gilt dies als edel.

Ich vermute, dass viele angebliche Stammtisch-Experten täglich einen Haufen Bullshit herauslabern - unter ihnen auch sogenannte „gebildete“ Frauen und Männer. Was sie gesagt haben, verschwindet in den Rinnen der Pissoirs. Niemand von ihnen sagt später: „Ich habe mich geirrt“.

Aber sie denken, sie seien die bessern Menschen.

Ich las, dass ein Teil dieser Menschen Herrn Precht als Narzisst bezeichnen - sie schmeißen also unqualifiziert mit einem Modewort herum, das man in dieser Weise nicht benutzen sollte.

Glaubt ihr wirklich, dass diese Frauen und Männer wissen, wovon sie reden? Ich nicht.

Das Beste, was ich über sie sagen kann: Sie haben nicht genug nachgedacht. Und die „besseren Menschen“ sind sie auf keinen Fall.

Willkommen, Frau Rosa

Wer mit den Vornamen Gebhard gesegnet ist, wird oft danach gefragt, wie denn nun eigentlich der Vorname sei.

Paradox? Nun, ich will es erklären.

Gebhard“ gilt in manchen Regionen ausschließlich als Nachnahme. Etwa 8000 Mitglieder hat die Familie in Deutschland, wobei sich manche mit „d“ schreiben andere mit „t“ und manche sogar mit „dt“.

Mein Familienname hingegen basiert auf dem Geschlecht, das einst von Adam Röse begründet wurde. Inzwischen wechselte das „ö“ zum „oe“, wie bei dem Herrn Goethe auch. Und weil die Sache mit dem „oe“ manchem Zeitgenossen extrem suspekt ist, liest dieser dann: „Rose Gebhard“.

Früher ist es häufiger passiert - meist am Telefon. Da ich unzweifelhaft eine männliche Stimme habe, kam „Rosa“ oder „Rose“ als Vorname nicht infrage.

„Da ruft ein Herr Gebhard an ...“. „Herr Gebhard? Fragen Sie ihn doch bitte nach einem Vornamen.“ Wie ist bitte ihr Vornahme, Herrn Gebhard? „Gebhard“. „Nein, ich meine ihren Rufnamen ...“

So weit so gut. Ob Medizinberufe besonders empfänglich für Namens-Salat sind?

Da erste Mal unter Anwesenden passierte es in einer Arztpraxis. „Frau Rose bitte“, rief die Arzthelferin aus, und als sich niemand dieses Namens fand, wusste ich: Aha, du bist dran - was selbstverständlich zu Verwirrung und Heiterkeit führte. Das nächste Mal nach einer unendlich langen Wartezeit in einem Hospital. Die verdutzte Helferin sah nur noch zwei ältere Herren dort sitzen, wo sie eine Dame vermutete. „Hat jemand von Ihnen eine Frau Rosa gesehen?“ Na gut, dachte ich, hier kennt man Rosa Luxemburg, also musste ich wohl Rosa Gebhard sein. War ich auch, wie sich herausstellte.

Heißen Sie Rosa?

Letztens habe ich versucht, mich bei einem anderen Arzt anzumelden - persönlich bei der Rezeptionistin, auf andere Art erreicht man bei bestimmen Praxen ohnehin nichts mehr. „Sind Sie schon einmal bei uns gewesen?“ Ich bejahte. „Haben Sie ihre Chipkarte dabei?“ Hatte ich. „Das ist aber die Chipkarte ihrer Frau.“ Ich beäugte meine Gesundheitskarte, und fand dort mein (allerdings nicht sehr gut getroffenes) Bild und meinen Namen, und hörte nebenbei den Satz: „Ich glaube nicht, dass Sie Rosa heißen“. Ich erklärte, dass ich mitnichten die Rosa sei, sondern dass der Name Gebhard mit Verlaub mein Vorname sei, nicht mein Familienname. Wobei ich es belassen will. Ein Missverständnis, na so etwas. Soll ja vorkommen.

Na gut - es ist nichts wirklich Besonderes. Aber ich dachte, ich schreibe es euch doch mal auf.