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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Ist Sexualität ein Thema für das Sehperd-Blog?

Wer über erotische Themen schreibt, die außerhalb der „gesellschaftlichen Norm“ sind (heißt de fakto: Nicht spießbürgerlich genug) wird schnell Opfer öffentlicher Kritik.

Sollte ich darüber nachdenken?

Falls Sie das meinen: Ich denke ständig darüber nach. Über Ihre Grenzen und über meine. Über das, was man schreiben darf und sollte. Dabei stelle ich immer wieder Unwissen und Halbwissen fest. Und fragwürdige Sichtweisen. Sie treten überall auf, aber in Fragen der Sexualität sind sie besonders verbreitet. Sexualität ist vor allem bilogisch und ökonomisch erklärbar. Und nicht durch fragwürdige „Wissenschaften“ wie die Psychologie, die sich nahezu überall einmischt, wo sie besser ihre freche Nase heraushalten sollte.

Darüber hinaus sorgen viele Journalisten und Journalistinnen dafür, dass immer mehr Halbwahrheiten verbreitet werden. Teils, um bestimmte Branchen zu sponsern, teils aus Unwissenheit – größtenteils aber aus Faulheit. Intensive Recherche kostet Kraft und Zeit. Und besonders unklar ist immer, wie die Lust eigentlich in die Organe kommt, über die sich Frauen und Männer ständig Gedanken machen: 90 Prozent von dem, was Sie darüber lesen, ist Bullshit.

So höflich ich auch zu sein versuche, und so zurückhaltend, wie es meiner Natur entspricht, gehört es doch zur Wahrheit, Menschen gelegentlich zu verletzen. Die Wahrheit kann peinlich sein, und sie kann schmerzen. Das hindert mich nicht, sie dennoch zu verbreiten.

Und weil ich viel über die Liebe schreibe: sie duftet nicht nur sanft nach Vanille und Aprikosen, sondern eben auch nach Sperma und Scheidenflüssigkeit. Sich ihr hinzugeben, ist immer und überall ein Abenteuer, und es birgt Lust und Gefahren. Typisch für die Verbildlichung der Lust sind all die Blödheiten, die im Namen der „Wissenschaft“ oder bestimmter Interessengruppen über die Partnersuche verbreitet werden. Mir gehen die Veröffentlichungen auf den Keks, die so tun, als sei „Partnersuche“ so etwas wie „Gottsuche“. So viele Fehleinschätzung einerseits und bewussten Lügen andererseits ertrage ich nicht. Partnersuche ist nahezu immer auch die Suche nach Lust. Wer das verleugnet, belügt sich letztendlich selbst.

Solange ich mich morgens im Spiegel ansehen kann, schreibe ich Ihnen, was ich für richtig halte. Und sage manches, was Sie empört. Fragen Sie sich doch einfach, warum es Sie empört. Und wenn Sie eine Antwort haben, dann sagen Sie mir, welche Antwort Sie für sich gefundene haben.

Dieser Artikel erscheint auf allen Webseiten, für die ich schreibe. Dieser Beitrag ist auf mein Blog "sehpferd" zugeschnitten.

Englische Erziehung – einmal ganz anders

Was in Deutschland „Englische Erziehung“ heißt, war lange Zeit als „English Vice“ bekannt. Manche Menschen glauben, damit sei die englische Internatserziehung gemeint, die in der Bekanntschaft mit dem Rohrstock („cane“) ihren einprägsamsten Ausdruck fand. Ich bekam gerade diese Fundsache aus "Tumblr":

Hinweis; der Tumblr-Account wurde aufgelöst. Ich versuche, demnächst ein ähnliches, weitgehend unverfängliches Bild an dieser Stelle zu veröffentlichen).

Luxusbordelle für die Gentlemen, der Freude am Schmerz hatte

Tatsächlich wird aber mit dem Begriff „englische Erziehung“ zumeist der Brauch gemeint, sich in speziell dafür eingerichteten Bordellen von einschlägigen Damen gehörig schlagen zu lassen. Teils ging es den Herren nur darum, die Lust am Schmerz zu genießen. Doch wer seinen Allerwertesten lustvoll züchtigen lassen und sich dabei parallel von einer „Frictrix“ erotisch bedienen lassen wollte, fand hier ebenfalls den Ort dafür. Das berühmteste Flagellationsbordell war das der Theresa Berkley in London.

Dazu heißt es in einer historischen Quelle (bei Eulenberg):

Schon im Anfange des 19. Jahrhunderts gab es in London luxuriös ausgestattete Etablissements, die vorzugsweise der Flagellation dienten und in denen geschickte, berufsmäßig ausgebildete Hände über den danach lüsternen Männern die Rute schwangen. Die "Königin" dieses Gewerbezweiges scheint aber nach allgemeinem sachkennerischen Urteil die unsterbliche Erfinderin des "Berkley Horse" zu sein ... die Maschine ... ließ sich in jedem beliebigen Winkel verstellen, um den Körper in jede speziell wünschenswerte Position zu bringen zu können. Auf einem zeitgenössischen Kupferstiche erblickt man einen auf dem "Pferde" befindlichen nackten Mann, dem Mr. Berkley eigenhändig die Posteriota mit Ruten peitscht, während ein in einem Stuhl darunter sitzendes Frauenzimmer als "frictrix" an seinem "embolon" arbeitend dargestellt ist.


Nach: Albert Eulenburg: Aktive und passive Flagellation (1902 - 1911)

Und ich erklären gerne:

(1) Posteriota – der Hintern.
(2) Frictrix (auch „Frictrice“) – „Reiberin“ – eine Frau, die den Penis manuell stimuliert, im Gegensatz zur „Fellatrix“, also eine Frau, die Fellatio ausübt. So ganz genau nahm man die Begriffe damals nicht.
(3) Im Originaltext heißt es: „Eine Frau sitzt auf einem Stuhle genau unter (dem Berkley Horse) ihre Brüste, Bauch und Schamhaare sind dabei völlig entblößt. Sie bedient sein Embolon, während Frau Berkley seinen Posterior mit Ruten peitscht.“
(4) Embolon – eigentlich eine Schwellung – Umschreibung für den Penis.
(5) Das oft gezeigte Holzgestell ist wahrscheinlich nicht das authentische „Berkley Horse“.


Wissen Sie nicht, woher ein Wort stammt oder was ein altes , heute ungebräuchliches Wort bedeutete? Fragen Sie Sehpferd!