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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Das rückständige Frauenbild

Haben Sie ein „rückständiges Frauenbild?“ Ach, sie sind gar kein Asylbewerber aus dem Orient? Aber vielleicht gehören Sie ja dieser anderen Religionsgemeinschaft aus dem Orient an, deren Hilfsprophet Timotheus diese Zeilen hinterließ, die dem Paulus zugeschrieben werden:


Einem Weibe aber gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, daß sie des Mannes Herr sei, sondern stille sei. Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt.


Oh, ich höre immer wieder mit Freude und Genugtuung aus Kreisen der Kirche, dass sich das Frauenbild seit Moses und den Propheten, die über Jesus von Nazareth sprachen, verändert hat. Nur steht das Wort noch, wie in Blei gegossen, auch wenn es nicht mehr explizit gepredigt wird. Niemand wird behaupten, es gehöre nicht zur „Christlichen Religion“, nicht wahr?

Abgesehen davon - wenn sich nun noch das Frauenbild der Machos verändern würde, wie schön. Und vor allem, das Frauenbild der Frauen. Das beziehen sie immer noch aus der bürgerlichen Tradition und aus den Frauenzeitschriften. Gut, sie mixen es ein bisschen ab mit Emanzipation, wirtschaftlichem Erfolg und Bildung. Und das soll das moderne Frauenbild sein? Nein, schönen Dank!

Eltern - habt ihr den Verstand verloren?

Namen sagen etwas aus. Oder auch nichts. Und wenn Sie etwas aussagen sollten, dann, Eltern, solltet ihr mal nachdenken: Hallo, geht’s noch?

Es geht um die beliebtesten Mädchen- und Jungennamen in Deutschland. Und was haben wir da? Nichtssagende und irreführende Namen, vor allem bei Mädchen. Klar, das ist seit Jahren nicht anders - aber muss es so sein?

Maria, Maria … ob nun Marie, Maria oder Mia … was soll der Unfug, ein Mädchen nach der angeblichen „Muttergottes“ zu benennen? Wie soll sie diesem Anspruch gerecht werden? Und bei den Jungs? Elias – das ist dieser Prophet, der gegen den „Baalskult“ kämpfte, also gegen Menschen, die von den „Rechtgläubigen“ als „Ungläubige“ bezeichnet wurden. Schweres Los, das verspreche ich. Da guckt doch die Religion durch jedes Loch im Strumpf, selbst wenn der arme Elias später gar nicht religiös sein sollte.

Es gibt Namen, die etwas aussagen. Allerweltsnamen wie Alex(ander), Max(imilian) oder Paul(us) sind es wahrlich nicht. Und ob es klug ist, Mädchen massenhaft „Sophie“ zu nennen (mal mit „f“ in der Mitte, mal mit „a“ am Ende?

Nomen est omen? Nee, der Name ist inzwischen Schall und Rauch. Und auch wenn ihr nicht voraussagen könnt, wohin sich euer Kind entwickelt … wäre es nicht günstiger, ihm einen Namen zu geben, der auf Glück, Lust, Liebe oder Freiheit hindeutet?

Na ja, ihr seid die Eltern ...

Billy Graham, Paulus und die Keuschheit

Manche Sätze hört man immer wieder – doch sie werden durch Wiederholungen nicht richtiger:

Sexualität gehört in die Ehe zwischen Mann und Frau. Das entspricht dem Willen Gottes.


Wer sagt das? Billy Graham, geboren anno 1918, seines Zeichens Erweckungsprediger. Nichts gegen ältere Mitmenschen, IDEA, aber hätten Sie’s nicht einen Tick aufgeklärter?

Wie so oft berufen sich religiöse Extremisten auf „Die Bibel“. Das bringt mich zu einer Kernfrage: Warum berufen sich die religiösen Fanatiker eigentlich immer auf „Die Bibel“ und nicht auf Moses, Jesus oder – wie in diesem Fall – auf Paulus? Im Grund haben alle drei durchaus unterschiedliche Standpunkte vertreten.

Moses vertrat den Standpunkt, dass alles, was im Hause des Prinzipals geschah, kein Ehebruch war, also auch nicht der Geschlechtsverkehr mit dem Gesinde. Lediglich vor dem Gesinde seines Nächsten sollte der Gläubige die Finger lassen.

Jesus hat sich nie zu diesen profanen Fragen geäußert. Wer ohne Schuld war, sollte bitte den ersten Stein werfen – und da keiner ohne Schuld ist, darf keiner den anderen in sexuellen Dingen maßregeln.

Paulus schrieb an die Korinther und wetterte dabei gegen die Hurerei. Wir erinnern uns vage, dass Jesus den Huren das Himmelreich versprochen hatte. Paulus Kernfrage bestand darin, ob es gut für seine Gefolgsleute sei, wenn sich Paare bilden würden. Paulus war sich selbst unsicher, wie sein Brief an die Korinther zeigt, und sichtlich um einen Kompromiss bemüht. Nur der Hurerei (1) musste nach seiner Auffassung Einhalt geboten werden. Das steht dann so ähnlich auch in Korinther 6:18. Dort heißt es:

Flieht die Unzucht. Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib.


Gut gebrüllt, Paulus. Aber es heißt auch:

Alles ist mir erlaubt - aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.


Zu vermeiden ist also die Sucht oder die Gier.

Was aber noch interessanter ist: Paulus spricht in weitem Teilen für sich. Wenn er sich auf Gott beruft, sagte er dies explizit. (Korinther 7, 12) so vermischen sich bei Paulus Zugeständnisse, eigene Gebote und Gottes Gebote. Das kann man für Christentum halten oder auch nicht.

Jeder mag die Person werden, die er kann. Das ist die Botschaft, wie ich sie verstehe. Damals hieß es noch anders, aber das liegt an den Sprachregelungen: „Im Übrigen soll jeder so leben, wie der Herr es ihm zugemessen“ (Kor. 7, 17). Und dem wäre eigentlich nichts mehr hinzufügen.

Der Psalm und der Tukan

Niemand weiß, was der Tukan im Stundenbuch tut
Eigentlich rätseln alle: was tut der Tukan hier? Warum stört er das Paar? Und was tut das Paar überhaupt hier?

Der Text aus Psalm 87:

Ich will predigen lassen Rahab und Babel, daß sie mich kennen sollen. Siehe, die Philister und Tyrer samt den Mohren werden daselbst geboren.


Weiß es jemand? Ich nicht.

Bildquelle: Aus dem Stundebuch der Stundenbuch der Jeanne d’Evreux The Morgan Library.