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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Noch einmal Hi-Fi - ich hoffe zum letzten Mal

Anfang März sah ich mich veranlasst, mich (mal wieder) mit Hi-Fi zu beschäftigen. Eigentlich ist das kein Thema mehr, weil jedes Handy mit Bluetooth oder Ohrhörern hübsche Resultate liefert. Aber ausgerechnet, als die Liebste eine CD (ja, eine CD, die gibt es noch!) abhören wollte, versagte der CD-Spieler, TEAC aus der Serie 300. Da es schon der Zweite war, der innerhalb von 10 Jahren den Geist aufgab, dachte ich mir: Auch andere Mütter haben hübsche Kinder. Und weil ich mit Hi-Fi wirklich nicht angeben muss wie zehn hüllenlose tanzende Schwarzafrikaner (man bemerke das positive Neusprech!), suchte ich nach Alternativen.

Wann immer ich suche, trifft ein erstes Blick auf „What Hi-Fi“. Die Zeitschrift hatte schon das Protzen mit „Boliden“ aufgegeben, als andere noch Geräte für 5.000 Euro empfahlen. (Tun sie es heute nicht mehr?) Separat natürlich, weil das zur Orientierung „technisch versierter“ Enthusiasten gehört.

Nun gut - gut ist, wenn das Richtige drin ist - und deshalb hatte ich mich bald für Cambridge entschieden, jene britische Nobelmarke, die nahezu überall hoch gelobt wird - allerdings fast ausschließlich im Vereinigten Königreich. Und weil ich immer schon für „Downsizing“ war, wurde es der Zwerg von Cambridge Audio. Das Baby von Cambridge wurde zwar nicht unmittelbar empfohlen, aber es hatte alles, was ich wollte.

Macht sich gut auf einem Flötotto-Schrank, kostet nicht alle Welt und erfüllt die Bedürfnisse. Harmoniert prächtig mit den etwas angejahrten Wharfedale-Boxen und überhaupt - weniger ist heute mehr. Zu meiner Überraschung funktioniert jetzt auch DAB bei mir - das ist auch mit an Bord.

Bei deutschen Testern kommen tauchen britische Produkte entweder gar nicht auf oder sie werden armselig bewertet - was ich sehr wundert. Denn als in Deutschland aus den teuren Miniboxen noch spitziger Taunus-Sound kam, waren Firmen wie KEF und Wharfedale längst mit Super-Regalboxen im Geschäft. Ja ... gut, ich selber habe in einem anderen Raum deutsche ELAC-Boxen, die erstens uralt sind und zweitens aus Platzgründen „falsch“ aufgestellt wurden - und die dennoch immer noch einen halbwegs perfekten Sound liefern.

Ich verlinke zu What-Hifi (Verstärker) aus der Zuversicht, dass es sich um ein hervorragendes Testmagazin handelt, nicht aus kommerziellen Gründen.
P.S.: (In der ursprünglichen Version des Artikels war mir ein Fehler unterlaufen: Ich hatte niemals HECO-Boxen)

Lautsprechertests, Realität und HiFi-Voodoo

Unter Hunderten von mehr oder weniger lächerlichen Stellungnahmen zu Lautsprechern fand ich eine, die ich Ihnen gerne zitieren und auch noch kommentieren will (Zitat):

Der Schallwandler sollte auf den Raum und auf die Musik bzw. auf die Aufnahme zugeschnitten sein. Dem Raum ist es, egal ob Papier- bzw. Metallkonus, die letztendliche messbare Qualität im Raum ist, entscheidend, und die ist leider nur schwer realisierbar.


Die Wahrheit über Lautsprecher im Hörraum in fünf Punkten

Was eigentlich alles sagt, und doch muss es wohl dem einen oder anderen Enthusiasten noch erläutert werden:

1. Lautsprecher wandeln die elektrischen Impulse in Schall um, das heißt, die Luftmoleküle werden angeregt, um den Schall in den Raum zu bringen. Der Lautsprecher ist also nur eine Schnittstelle.
2. Wie Lautsprecher „klingen“ entscheidet sich im Raum, in dem sie stehen – nirgendwo sonst. Nicht beim Händler und nicht in den Testräumen der sogenannten „Fachpresse".
3. Wohnräume sind per Definition Wohnräume, und sie sind sehr, sehr selten für die perfekte Musikwiedergabe geeignet.
4. Die Innenarchitektur der Musikwiedergabe anpassen, ist nicht nur kompliziert, sondern oftmals auch unerwünscht.
5. Die Qualitätsvorgaben an einen Lautsprecher hängen letztlich davon ab, was Sie damit vorhaben: Soll er „laut“ gut klingen oder auch „leise“? Was wollen Sie damit hauptsächlich wiedergeben? Jazz, Klaviermusik, Stimmen, Rock oder ein Sinfonieorchester?

Wenn Sie wirklich wissen wollen, was Sie mit Lautsprechern in Wohnräumen erreichen können, dann lesen Sie einen Artikel über Raumakustik oder Schallwiedergabe. Wahrscheinlich werden Sie hernach erschauern und bedauern, was sie für Ihre „Prachtstücke“ ausgegeben haben, die den „natürlichen Klang“ in „keiner Weise“ verfälschen.

Ganz kurz finden Sie so etwas bei Wikipedia – erstaunlich knapp und objektiv, und ein Satz daraus mag als Zitat genügen:

Der Schallwandler interagiert vielfältig mit dem Abhörraum, was eine unüberwindliche Ursache für Klangänderungen (Klangverfälschungen) ist.


Besonders interessant ist darin das Wort „unüberwindlich“, das Sie niemals aus dem Mund eines Hi-Fi-Verkäufers, Lautsprecherherstellers oder Boxentesters hören werden.

Gegen HiFi-Voodoo hilft nur eines: einen klaren Kopf zu behalten, sich nicht beeinflussen zu lassen – und mal mit kleinen, preiswerten Boxen anzufangen.