Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Valentinstag – Aufklärung statt Nebelkerzenwürfe

Der „heilige Valentin“ ist eine katholische Legende, stand früher einmal im Römischen Heiligenkalender und wurde 1996 daraus entfernt. Mit gutem Grund: Es ist weder sicher, dass es ihn gab noch dass er ein Märtyrer war. Er hielt sich aber im Volksglauben, und zwar in einer Weise, die die katholische Kirche als „heidnisch“ angesehen würde.

Die Legende um den Valentinstag mag uralt sein oder sehr neu: Es wird vermutet, dass der Valentinstag vom Volk wie vom Adel gefeiert wurde, um dem beginnenden Frühling zu huldigen. Das mag merkwürdig klingen, denn am 14. Februar ist der Frühling noch weit entfernt. Das allerdings darf man nicht so genau nehmen, denn es ist ja die Hoffnung auf den Frühling, der an 14. Februar gefeiert wird. Und es ist nicht der „wirklich“ St. Valentin, sondern eine götterähnliche Gestalt, die den Winter verscheucht und mit der Sonne die Liebe bringt. Das ist beweisbar und keinesfalls eine dieser „Legenden“, die über den Valentinstag verbreitet werden, denn 1382 wurde dies gedichtet:

Saint Valentine, who art full high aloft –
Thus sing the small fowls for your sake –
Now welcome summer, with your sun soft,
That this winter’s weather does off-shake.

Ich habe dies vor einiger Zeit einmal frei übersetzt (aber sinngemäß richtig)

St. Valentin, du thronst dort oben,
Die Vögel singen zu deinen Ehren,
Willkommen Sommer, lass dich loben,
Die Winterstürme wirst du bekehren.

Es war sehr sinnvoll für den britischen Autor Geoffrey Chaucers in seinem „Parlement of Foules“ auf „St. Valentin“ oder den Valentinstag hinzuweisen, denn die Vögel sollen ab diesem Tag damit begonnen haben, Nester zu bauen. Tatsächlich gibt es vereinzelte Vogelarten, die sich bereits im Februar Nistplätze sichern und dann mit dem Nestbau beginnen.

Hoffnung auf den Frühling, die Wärme und die Liebe

Die Assoziation Brutverhalten-Wärme-Liebe-Romantik ist also gegeben – und ob sie nun auf den 14. Februar gelegt wurde oder auf einen anderen Tag – die Diskussion darüber ist absolut fruchtlos. Die Menschen in unserer Klimazone sehnen sich im Februar nach Sonne und Wärme, und viele hoffen auf den Frühling und die Liebe.

Was ist so schrecklich am Umsatz?

Ach, und noch etwas: Was ist eigentlich so furchtbar schrecklich daran, an diesem Tag den Umsatz von Blumen, Süßigkeiten, Schmuck oder Dessous anzukurbeln? Ist „Umsatz“ ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit? Und wie viele der beschenkten, fühle sich wirklich „peinlich berührt?“ Ist es nicht wundervoll, aus Liebe zu schenken?

Ich sage dazu mal dies: Misanthropen (und –innen), verpisst euch – niemand vermisst euch. Wer aus Liebe schenkt, tut nichts Böses, auch dann nicht, wenn er falsch wählt.

Das war es für heute - viel mehr wäre zum Valentinstag ohnehin nicht zu sagen.

Hi-Fi: Doppelter Preis – doppelte Qualität?

Zu den Märchen der HiFi-Branche gehört, dass nur teure Boxen wirklich „natürlich“ klingen – vor allem für Leute, die nie „naturgetreue“ Musik gehört haben. Unabhängig von allen Technikdiskussionen gibt es allerdings eine zuverlässige Formel, nach der Sie abschätzen können, ob sich „Mehrausgaben“ lohnen, und damit ich nicht gleich die Hi-Fi-Branche mit ihren kleinen Mogeleien beanspruche – reden wir mal von einem Auto.

Wie die Verdopplung des Preises die Qualität des Autos beeinflusst

Ein brauchbares Auto können Sie schon für ca. 10.000 Euro kaufen – dann ist nicht viel dran, aber es fährt. Verdoppeln Sie nun den Preis, dann haben Sie etwas Komfort, und den meisten von Ihnen würde dieses Auto völlig ausreichen. Noch einmal verdopplet, wären wir bei 40.000 Euro – und dann haben Sie schon echten Luxus und ein bisschen was zum Angeben. Die nächste Stufe wäre 80.000 Euro – das ist dann ein Prestige-Kauf, für die meisten von Ihnen wahrscheinlich unsinnig.

Erstaunliche Boxen für unter 200 Euro pro Box - lohnt es sich, doppelt so viel zu zahlen?

Nun nehmen wir mal eine Lautsprecherbox. Sie bekommen eine, die bereits recht große Wohnzimmer in bester Qualität beschallt, für unter 200 Euro (ja, wirklich). Sie können nun bis gegen 400 Euro bezahlen, und bekommen möglicherweise etwas mehr – nicht die doppelte Qualität, aber vielleicht etwas intensivere Bässe. Bei 800 Euro haben Sie bereits ein Möbel, dessen Technik und Ausführung sich kaum von dem Modell unterscheidet, dass die Hälfte kostet. Nun erwägen Sie, etwa 1.600 Euro zu bezahlen – und erkennen plötzlich, dass Sie dafür technisch fast nichts anderes bekommen als das, was Sie auch schon für 800 Euro bekommen hätten. Solche Boxen sind für Enthusiasten mit großen Wohnungen, die einen kleinen Salon oder ein Musikzimmer besitzen und hauptsächliche klassische Musik hören, die von großen Orchestern gespielt wird.

Und: Es gibt Boxen für 3.200 und 6.400 Euro das Stück, und damit sind wir noch nicht einmal an der Spitze der Preispyramide. Manche (längst nicht alle) verwenden innovative Lautsprecher, besitzen interne Verstärker oder haben einen ungewöhnlichen Gehäuseaufbau – alles Faktoren, die höhere Preise eventuell rechtfertigen würden. Vorausgesetzt, dass Sie wissen, wie „natürliche“ Musik klingt.

Die angebliche "Klangneutralität"

Apropos Boxen: Wahrscheinlich kennen Sie die zahllosen Forderungen, eine Box müsse „klangneutral“ sein. Und wenn Sie dann den Test der angeblich „klangneutralen“ Box in den „exklusiven“ Hi-Fi-Zeitschriften lesen, dann gibt es so gut wie immer einen Absatz darüber, „wie sie klingt“. Sie tut also, was sie angeblich gar nicht kann: Irgendwie anders klingen als eine andere Box, die ebenfalls „klangneutral“ sein soll.

Und falls Sie mir noch diesen Satz erlauben: Nur „unplugged“ gespielte Musik, an der wenig manipuliert wurde, kann überhaupt „neutral“ klingen. Und wesentlich natürlicher als jedes Symphonieorchester klingt aus der Box ein Trio, ein Quartett oder ein Quintett, weil man sich mindestens vorstellen kann, dass diese Musiker in einem Salon oder einer kleinen Bühne musizieren würden.