Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Soziale Netzwerke - die Zukunft "in Kladde geschrieben"

Den meisten „alten“ sozialen Netzwerken geht es schlecht. Sie entlassen Mitarbeiter, oder sie organisieren sich neu. Man hat völlig grundlos auf unendliches Wachstum gesetzt, und die Lehre daraus ist: Die Anzahl wirklicher Interessenten ist begrenzt. Wer jetzt um „Abonnenten“ wirbt, der sollte wissen: Ein Abonnement ist davon abhängig, dass es attraktive Angebote gibt. Die allerdings kommen bei sozialen Netzwerken von Menschen - und wer hat schon Lust, mit der eigenen Leistung ständig die Mägen unersättlicher Mediengiganten zu füttern?

Ja, das war nun sehr in Kladde geschrieben. Aber die Anzeichen sind deutlich.

Unweihnachtliches, soziale Netzwerke, Kabarett und auch etwas Weihnachtliches

Seit einigen Monaten schaue ich (wieder einmal) in sogenannte „soziale“ Netzwerke. Ich sehe wenig Tröstliches, gelegentlich etwas Informatives, aber vor allem viel Hass - auf die CDU und die FDP sowieso, das kennen wir ja. Doch die nächsten Hasstiraden werden auf die Regierung und leider sogar auf den Bundespräsidenten abgefeuert.

Muss „Links sein“ heißen, Hass zu säen?

Falls ihr denkt, das würden nur verirrte Kabarettisten tun, die bekanntlich immer Gegner brauchen, um ihre Lacher zu erzeugen, liegt ihr falsch. Dort, wo ich oft lese, ist es auch nicht die AfD. Es sind extreme, versprengte Linke, die ihren Hass herausschreien. Und ich frage ich, für welche Art von Staat sie dabei werben. Die liberale Demokratie ist es sicher nicht.

Ein Kabarettist auf schmalem Pfad

Wo ich gerade bei Kabarettisten bin - so nach und nach könnte sich der Herr Nuhr mal neue Gegner suchen. Seine Themen sind manchmal durchaus meine Themen, aber die personalisierten Angriff auf Grüne, Umweltschützer und gedankliche Abweichler vom „Nuhrismus“ nervt nun doch. Billige Lacher auf Kosten einzelner Politiker, deren Job nicht gerade ein Zuckerlecken ist? Das klingt nach Stammtisch.

Es gibt genügend kontroverse Themen - auch zum Lachen

Ja, ich kann über Kabarettisten lachen, kann nachvollziehen, warum sie sich gegen die vorwitzigen Genderforscher, Schuldzuweiser und Besserwisser wenden. Zum Beispiel, weil diese Gruppen ständig Luftballons loslassen und dann glauben, dass sich daran ihre Wichtigkeiten messen ließe. Sie zu entlarven, ist nicht nur wichtig, sondern auch durchaus amüsant.

Aber es fällt mir schwer, jemanden anzuerkennen, der immer dieselben Menschen angreift - da ist bei mir die Schmerzgrenze erreicht.

Die Rede des Bundespräsidenten geht uns alle an

Die Rede des Bundespräsidenten zu Weihnachten 2022 ist interessanter als mancher Wortbeitrag in sozialen Netzwerken - und sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bedeutender, weil sie sich an alle Menschen in diesem Land wendet.

Und um Tacheles zu reden: Dabei geht es um wesentlich mehr, als seinen „Followern“ oder Fans nach dem Mund zu reden.

Soziale Netzwerke - gieren nach Zuspruch?

Jeden Morgen geht die Sonne auf, aber was der Tag uns verheißt, ist nicht sicher. Nachdem ich zwei oder drei Nachrichtenquellen gelesen habe, die objektiv berichten, gehe ich in ein soziales Netzwerk und lese dort das Gleiche. Allerdings im Empörungsmodus. „Seht mal, das hat doch der Herr Dingsda oder die Frau Bumsda gesagt, ... ist das nicht schrecklich?“ Und je unbeliebter der Herr Dingsda oder die Frau Bumsda unter den Anhängern der dort versammelten linksorientierten Brüder und Schwestern ist, umso mehr Zuspruch gibt es. (1)

Wer es nicht weiß: Zuspruch ist die Währung, mit der in sozialen Netzwerken bezahlt wird. Wer dort etwas gelten will, muss einfache, plakative Sätze in den Tag hineinwerfen.

Manche Themen sind nicht so einfach, sodass ein Satz mehr nötig ist. Doch nachdem das Problem (selbstverständlich anhand eines Zeitungsartikels) beschrieben wurde, kommt gleich die plakative Lösung. Wenn von Arbeit die Rede ist, sind es kürzere Arbeitszeiten – ist von sozialen Missständen die Rede, muss man „den Leuten eben mehr Geld geben“ – Problem gelöst. Im Kopf des Schreibers. In der Praxis ist es ungleich komplizierter, aber das interessiert nicht.

Manchmal denke ich, dass viel zu viele dieser Autoren so eine Art Kleinausgabe eines Boulevardzeitungsredakteurs sind. Eine Balkenüberschrift hinklatschen, eine Behauptung aufstellen, irgendetwas wiederkäuen. Hauptsache, man wird beachtet. Und die Probleme? Ach so, die Probleme - die sollen andere lösen. Morgen gibt es eine neue Nachricht, über die man sich publikumswirksam aufregen kann.

(1) Das gilt auch für die Rechtsextremisten, aber über die schreibe ich nicht.

Und wieder sind die Programmierer schuld an allem

Interessant, was ich gestern auf Arte über den Dienst „Instagram“ erfahren habe. Nur etwas störte mich an dem Beitrag: Da wehte ein Hauch von Feminismus über den Bildschirm, der dort nicht hingehörte.

Sinngemäß hieß es: Dass der männliche Blick auf Instagram so in den Vordergrund gerückt wird, liegt an den Programmierern - und das sind zu 80 Prozent Männer.

Falsche Schuldzuweisungen - und die Realitäten

Nein, nein ... es liegt nicht daran, dass sich für den vergleichsweise einsamen, kommunikationsarmen und nicht gerade zu Sozialkontakten einladenden Beruf kaum eine Frau interessiert.

Es liegt auch nicht daran, dass prozentual sehr viele Frauen zwischen 18 und 24 Jahren das Medium nutzen. Und sie gelten als besonders enthusiastisch.

Und natürlich liegt es niemals an der Geschäftsstruktur und dem Profitinteresse der Unternehmer.

Es liegt an den Programmieren. Ja, schönen Tag auch, ihr Lichtgestalten des Fernsehens ... wisst ihr eigentlich, was ihr da sagt?

Meinungen und Fakten ohne Profitinteressen?

Wie oft ich diesen Blödsinn schon gehört habe, weiß ich schon längst nicht mehr. Und nein, es ist keine Frage der Bildung, ob man so etwas behauptet oder nicht. Und wenn sich die Modebranche wirklich der Diktatur der sozialen Netzwerke unterworfen hätte ... müssten wir die Schuld nicht bei den Betreibern der sogenannten „sozialen“ Netzwerke suchen oder bei und ihren willfährigen Zuträgern?

Immerhin können wir uns noch abgrenzen. Als freie und unabhängige Blogger, beispielsweise. Und wir müssen - wirklich - keinem sozialen Netzwerk angehören.

Europa und Facebook

„Droht Europa der Facebook-Blackout? Das fragte sich in den letzten Tagen mancher, der die „Süddeutsche“ las. Gute Frage. Und kommen wird er vermutlich nicht. Aber wieso eigentlich „droht“?

Wir könnten wirklich ganz gut ohne Facebook auskommen, oder etwa nicht? Mich stört schon lange, dass manche Firmen nur noch „über Facebook“ im Netz zu finden sind.

Also hört mal zu, Kleinunternehmer, Bands, Jazzclubs, Gastwirte und wer-auch-immer: Richtet euch eine Webseite oder ein Blog ein. Ich will euch im Netz sehen, ohne dass ich zugleich aufgefordert werde, Facebook zu unterstützen.