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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die bösen Folgen der Leichtgläubigkeit einer Postfrau

Meine über alle Maßen leichtgläubige (und eigentlich unzumutbare) Postzustellerin hat offenbar allerlei Briefe mit dem Vermerk:

Empfänger unter der angegebenen Adresse nicht zu ermitteln


zurückgehen lassen. Glücklicherweise verfügen die meisten meiner Partner über eine meiner E-Mail-Adresse, die öffentlich nicht genutzt wird, und die dann zu einer Rückfrage führte.

In einem Gespräch mit dem Versender ergab sich, dass „ich nicht der Einzige“ war, dem es so erging. Die Adresse existiert, ist sogar gut ausgeschildert, aber der Zusteller blickt nicht durch. Was erneut die Frage aufwirft, welche Anforderungen die Deutsche Post eigentlich an einen Postzusteller stellt.

Die zuverlässige Post – na ja, manchmal …

Ich war dieser Tage ein wenig irritiert: Seit zwei Wochen empfange ich zwar noch die Zeitung und die Briefe einiger Post-Exoten. Aber keine normale Briefpost mehr, was mich eigentlich nicht so stört: Wer etwas von mir will, kann ja meine E-Mail-Adresse nutzen.

Ein paar Mal sah ich die neue Postzustellerin, die stets auf der gegenüberliegenden Seite Post austrägt, stirnrunzelnd auf einige Briefe schauen, doch führte sie ihr Weg nicht mehr über die Straße. Nun ja, man hat nicht jeden Tag Post. Ich nicht, meine Frau nicht, und auch die lästige Werbung kommt nicht jeden Tag per Post.

Heute am frühen Morgen befiel mich ein merkwürdiger Gedanke: was wäre, wenn die Postzustellerin uns einfach übersieht?

Also wetze ich heute der Zustellerin hinterher und frage sie, ob es wohl sein könnte, dass sie meine Adresse nicht bedient. Ihre Antwort muss ich mal richtig schreierisch darstellen:

Man hat mir gesagt, dass dort niemand mehr wohnt.


Aha. Hat man ihr gesagt. Das Haus ist renoviert, es stehen Schilder am Briefkasten, es gibt Gardinen vor den Fenstern, und wir haben eine richtige Hausnummer.

Ja, mir ist bewusst, wo ich lebe. In Thüringen. Da reichte es offenbar, wenn jemand sagt: „Da drüben wohnt niemand mehr.“