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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

In einer anderen Stadt – Kompetenz in Herrenmode

In dieser Stadt ist mir das Angebot örtlicher Herrenausstatter entweder zu klein oder so deutlich überteuert, dass mir das Einsehen fehlt, ihre Geschäfte zu besuchen. In der örtlichen Schickeria mag interessant sein, wo „Mann“ sich ausstattet, weil man’s hinterher sehen kann, wo’s herkommt. Doch ich kaufe mal hier, mal dort – da kommt es nur auf Aussehen und Stoffqualität an und nicht auf die Marke.

Nun gibt es in dieser Stadt aber auch noch ein Warenhaus (1) als Herrenausstatter. Oh ja, Irgendwann habe ich hier etwas gekauft, und es war vorzüglich. Diesmal scheint mir das Angebot deutlich ausgedünnt zu sein. Ich suche etwas Bestimmtes: eine blaue Jacke, leicht, aus feiner Wolle und mit dem typischen italienischen Aussehen. „Billig“ hat da keinen Sinn und „Teuer“ in Form von Schnickschnack-Kollektionen auch nicht.

Enttäuschung im Warenhaus - Herrenausstatter

Die erste Anprobe, erstes Fabrikat: Größe 50 passt nicht, also die Halbierung: Größe 25. Die passt auch nicht, schrecklich eng geschnitten. Dann Größe 26 – viel zu groß, die Ärmel schlackern. Anderes Fabrikat, Größe 25. Passt, sitzt aber beschissen. Der Verkäufer, im Grunde nicht sonderlich interessiert am kritischen Kunden, meint, dass es passt – und gibt kurz danach auf. Nach dem Motto: „Solche Kunden wie der wissen sowieso nicht, was sie wollen.“ Wird natürlich nie gesagt, aber deutlich gedacht.

Erstaunliches im Kaufhaus

Nächster Versuch: Kaufhaus, eigentlich nicht mein bevorzugter Schneider, aber man kann es ja mal versuchen. Kein Verkäufer zu sehen, aber ein Teilchen aus einem feinen italienischen Stoff. Passt, sitzt perfekt. Irgendwann sehe ich auch einen Verkäufer, und der staunt: wie für Sie gemacht – perfekt. Natürlich kaufe ich es wenig später. Ich ziehe mein normales Jackett wieder an. Der Verkäufer erkennt den Stoff, fragt „Ist dass echter Harris-Tweed?“ Oh ja, ist es. Wir unterhielten uns noch eine Weile über die Vorteile von Harris-Tweed und diskutierten über Passformen, wobei sich der Verkäufer als ausgesprochen kompetent erwies.

Es gibt also noch Menschen, die Freude an ihrer Arbeit haben und die etwas wissen über die Waren, die sie anbieten. Das beruhigt mich nun wieder.

(1) Ich hoffe, ihr wisst, was ein Warenhaus von einem Kaufhaus unterscheidet.

Ich möchte gerne mein WLAN erweitern

Nein, dies ist nicht mir passiert. Sondern einer jungen Frau bei einem Fachhändler.

Sie möchte gerne ihr WLAN erweitern. Das ist bekanntlich möglich mit einem WLAN-Repeater. Unvorsichtigerweise sagt die junge Frau dem Verkäufer, sie fürchte aber, das Signal würde nicht ausreichen.

Der Verkäufer weiß Rat: WLAN Repeater gibt’s für nen Appel und nen Ei (schon für 20 Euro) , aber es geht natürlich auch anders und besser. Mit Powerline-Adaptern, die übrigens deutlich teurer sind. Und weil das Bessere der Feind des Guten ist – kauft die junge Frau also einen Powerline-Adapter, Sender und Empfänger. Die kosten ordentlich Geld.

Das Ding funktioniert nicht, also zurück zum Händler. Der stutzt, sagt dann aber: Das muss mit Ihrem Router funktionieren, ganz sicher. Geht aber leider nicht.

Des Rätsel Lösung wäre ganz einfach gewesen: Der Router (sehr fortschrittliches Modell) enthält bereits den Sender, den Powerline (1) benötigt. Man hätte also nur den Empfänger gebraucht. Sollte ein Händler eigentlich wissen.

Wie es ausgehen wird, weiß ich auch nicht. Die meisten Händler entschuldigen sich nicht einmal bei offenkundiger Falschberatung.

(1) Datenweiterleitung über das Stromnetz.