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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Frauentag ohne Feindbilder – geht das?

Frauentag ohne Feindbilder – geht das? Eine Betrachtung zum Frauentag 2023. Er findet in wenigen Tagen (8. März) statt. Und er hat sich gewandelt - jedenfalls international.

Im Grunde bin ich skeptisch gegen Feiertage, die eines der beiden biologischen Geschlechter herausstellen. Die „Solidarität“ muss dann mühsam herbeigeredet werden, es sei denn, „man“ baut Feindbilder auf.

Das funktionierte einst ganz gut: Der Feind war männlich, mithin Patriarch. Zudem war er in geheimnisvolle Seilschaften eingebunden und sowieso kapitalistisch verseucht. Und neuerdings auch noch von weißer Hautfarbe.

Frauentag 2023 - die etwas andere Sichtweise

Die schlechte Nachricht: Wir leben nicht mehr 1911, sondern 2023. Die Parolen, die damals galten, stimmen so nicht mehr. Der Marxismus hat versagt, die Seilschaften sind, was den westlichen, offiziellen und legalen Teil angeht, längst durchlöchert. Und Frauen haben inzwischen deutlich erkannt, wann und wie ihnen der Kapitalismus nützt.

Überhaupt machen Kampf- und Hetzparolen den Frauentag, Frauenkampftag oder Weltfrauentag nicht attraktiv. Und weil das so ist, hat man sich zum Frauentag 2023 etwas ausgedacht. Und zwar in der Zentrale, wo man offenbar schon moderner denkt als beim DGB (was mich kaum wundert).

Neues Motto - „Embrace Equity“

Denn das Motto für den Frauentag 2023 ist emotional, verständlich und nachvollziehbar, wenngleich es einer Utopie gleichkommt. Es heißt „Embrace Equity“. Das Wort „Equity“ steht für den fairen Anteil jedes Menschen an den verfügbaren Ressourcen – unabhängig von den Voraussetzungen, die er mitbringt. Darin schwingt ein Rest von Sozialismus mit, der sich in dem deutschen Begriff „soziale Gerechtigkeit“ niederschlägt. Diese ist zwar unerreichbar – aber es ist ein Versuch, Menschen in schlechteren Ausgangslagen die Möglichkeit zu geben, ähnliche Erfolge zu haben wie andere.

Wie auch immer – es ist eine emotionale Aussage, eine Art Traum, der weit über die Frauenbewegung hinausgeht. So heißt es denn auch:

Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen beschränkt sich nicht ausschließlich auf Frauen, die für die gute Sache kämpfen. Verbündete sind unglaublich wichtig, um den sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Aufstieg von Frauen zu ermöglichen.

Was letztlich heißt: Es reicht nicht, allen die gleichen Chancen zu eröffnen, sondern man muss ihnen auch dabei helfen, sie zu verwirklichen.

Hervorragende Webseite des Frauentags

Die Werbung dafür ist - für deutsche Verhältnisse – erstaunlich offen und vorurteilsfrei. Mehr dazu auf der Webseite, die schon an sich sehr beeindruckend ist.

Zitat und weitere Informationen: IWD.

Keine Lösungen für niemanden zum Frauentag?

Ada Augusta Lovelace, Mathematikerin, gilt als Erfinderin der Programmierung von "Computern"
Zum Frauentag gibt es von mir nur eines: Weniger über „Frauen als solche“ reden und mehr davon zu sprechen, was einzelne Frauen geleistet haben. Denn anders als bei dem Gendergeschwätz zählt in Wahrheit das, was eine Person auszeichnet - geistig, sozial und emotional. Und auch, gegen welche Widerstände sie sich durchsetzen konnte - Luxusmännlein und Luxusweiblein mit reichen Eltern zählen dabei aus meiner Sicht nicht so sehr wie jene, die um ihre Erfolge kämpfen mussten.

Die gegenwärtige Diskussion lebt davon, Vorurteile zu stärken und die Schuld herumzureichen. Mal an Frauen, mal an Männer, mal an den Kapitalismus ... jede(r) nach eigenem Geschmack.

Was hat nun Britney Spears damit zu tun?

Und manchmal, warum Feministinnen eigentlich nicht oder eigentlich doch Fans von Britney Spears sein dürfen. Ehrlich gesagt, war mir der Name längst entfallen, und ich musste bei Wikipedia nachlesen, wie toll diese Frau ist. Bisher hatte ich sie immer für eine Nachfolgerin von Florence Foster Jenkins gehalten, hörte aber jetzt, dass sie immense Erfolge feiert. Und wer Erfolg hat, der ist ohnehin außerhalb jeder Diskussion. Erfolg erschlägt Argumente.

Warum Show-Geschäft? Warum nicht Ingenieurwesen?

Übrigens bin ich ein überzeugter „Fan“ von Ada Augusta Lovelace. Aber das nur nebenbei. Vielleicht könnten „Frauen“ auch mehr Programmiererinnen, Mathematikerinnen oder Ingenieurinnen in den Vordergrund stellen statt Pop-Stars.

Frauen gegen Frauen und noch die UNO ...

Und wie geht es nun wirklich, Frauen zu würdigen? Ich las dieser Tage einen Artikel, der sich mit Personen wie Britney Spears, Lindsay Lohan und Paris Hilton beschäftigt - zum Frauentag. Fehlte eigentlich nur noch Tila Tequila.

Das Interessante daran war, das der Artikel, der zum Frauentag überall herumgereicht wurde, die UNO-These „Fast 90 Prozent aller Menschen haben Vorurteile gegen Frauen“ stützt und interpretiert. Falls die Zahlen nicht unbewusst manipuliert wurden: Wie könnten wir da herauskommen, denn genau das wollen wir dich gemeinsam erreichen, nicht wahr?

Klischees aus der Soziologie - allzeit wohlfeil

Und genau an dieser Stelle, an der Lösungen gefragt sind, werden soziologisch eingefärbte Klischees bemüht, die ich nun zitieren will:

Dass Frauen auch sexistisch sind, ist keine Entschuldigung für den Sexismus der Männer. (...) Stattdessen zeigen internationalisierte Misogynie oder internationaler Sexismus, wie aufwendig es ist, sich aus diesen Strukturen zu lösen.
Gut - das kann jemand meinen, denken, aufschreiben und veröffentlichen. Aber es ist weder eine Erklärung noch ein Ausweg, sondern eine Art Versteinerung des Zustandes. „Internationale Misogynie“ und „internationaler Sexismus“ sind uns räumlich nicht nahe genug, und zudem entzweien solche Begriffe. „Misogynie“ beispielsweise ist ein Begriff, mit dem Frauen als „unwertig“ oder „minderwertig“ abgestempelt werden. Ich bin mir bewusst, dass es „Männerkreise“ gibt, die dies ernsthaft behaupten, insbesondere in den Hassnetzwerken, die sich selbst so gerne „soziale Netzwerke“ nennen.

Sich nicht den Soziologen beugen - und auch nicht dem Internet

Aber wir sollten nicht den Fehler machen, uns der Herrschaft der Soziologie unterzuordnen. Und wir sollten auch nicht glauben „das Internet sei die Realität“ - was offensichtlich nicht nur im „Tatort“ vorkommt, sondern auch in den Köpfen zahlloser Menschen.

Und insofern - ich kann es nur nochmals sagen - bewundere ich Ada Augusta Lovelace. Und belächele jene, die ihre Ideologien küchenfertig aus dem Internet beziehen. Also weder Frauen noch Männer noch „Diverse“, die das tun.

Frauentag

Heute wird wieder viel geschrieben werden über die vorhandenen oder nicht vorhandenen Rechte der Frauen. Erstaunlicherweise gibt es derzeit alledrings kaum Frauen unter 25, die sich von „der Männergesellschaft“ benachteiligt oder ausgeschlossen fühlen.

Verweigerung und Schuldzuweisungen sind keine Leistungen

Wenn ich einmal von den durch Kapitalismuskritik verfälschten Meinungen absehe, gibt es auch keinen Grund, nicht das zu werden, was frau will. So weit mein Radar reicht, will in Deutschland selten eine Frau Chefin eines IT-Unternehmens werden. Schon allein deswegen, weil sich kaum eine Frau der unsozialen und befremdlichen Tätigkeit aussetzen will, täglich Bits und Bytes zu quälen. Es ist ein einsamer Job, in dem Small Talk und „Mädchenthemen“ eher nicht gefragt sind.

Wer hindert eigentlich Frauen?

Wenn nun aber jede Frau werden kann, was sie will und auch danach strebt, dies zu verwirklichen, wo sind dann eigentlich die Hürden, die sie hindern? Ist „der Kapitalismus“ etwas eine befriedigende Antwort? Oder wäre „die Männer hindern uns“, eine Antwort, die irgendwie plausibel klingt? Lauern „männliche Seilschaften“ überall im Hintergrund?

Was ist mit weiblichen Netzwerken, Seilschaften und dergleichen? Hatten wir nicht bis vor einiger Zeit eine Frau an der Spitze, die alle Zügel straff in der Hand hielt? Und bekamen wir dann bei der CDU nicht eine nachgeliefert, die nicht einmal wusste, wie man sinnvoll Macht ausübt? Warum musste oder wollte Frau Nahles aufgeben? Weil sie eine Frau war oder weil an der SPD-Basis zu viele Hohlköpfe sitzen?

Frauenthemen - viel sinnloses Geschwätz

Ich sehe und lese häufig dort, wo Frauen lesen und sehen. Und das ist wenig davon die Rede, wie frau sich eine gute Ausgangsposition sichert, um das zugegeben schwierige Leben in der Jetztzeit zu meistern. Stattdessen steht viel darin, wie frau sich kleine und große Ausbrüche aus der täglichen Routine gönnt, wie sie schöner wohnen, sich schöner kleiden und sich in schönere Lüste hineinstürzen kann. Offenbar wollen Frauen auch genau wissen, wie es andere Frauen machen - schminken, kleiden, aufputzen, lieben lassen.

Auf keinen Fall will ich diesen Frauen anlasten, dass sie sich damit beschäftigen. Jeder braucht Spaß und Entspannung. Aber ich bekomme täglich gegen zwölf Vorschläge zu solchen Themen über mein Presse-Radar, die ich überwiegend nicht nutze, weil der Stoff längst ausgelutscht ist.

Etwas zu erreichen hießt nicht, ausschließlich etwas für Frauen zu erreichen

Dieser Tage erscheinen Artikel darüber, was „noch nicht erreicht“ wurde - aber ich frage mich mit vollem Ernst, welche Frauen durch die Kraft ihrer Person (und nicht durch Kampagnen) etwas Sinnvolles bewirken können, das allen nützt.

Auf lange Sicht ist es dem Staat, der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Wirtschaft völlig schnuppe, ob die Erfolge durch Frauen oder Männer erreicht wurden - Hauptsache, sie werden erreicht.

Und dazu noch ein letzter Satz: In Bremserhäuschen zu schmollen und Züge auszubremsen, ist keine Aufgabe, die von der Gesellschaft anerkannt wird. Wer etwas erreichen will und damit anerkannt werden will, muss schon in die Lokomotiven einsteigen.

Frauentag

Oh, heute war Frauentag? Wie schön für euch Frauen. Ich, für meinen Teil, habe ihn ignoriert. Ich denke, das ist mein gutes Recht – als Mann, als Liberaler und als jemand, der einfach keine Sonntagsreden mag.