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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Das Unterbewusstsein

Das sogenannte „Unterbewusstsein“ ist nicht nur dem Psychologiestudenten, sondern auch jedem Bildungsbürger bekannt. Schließlich will jeder beweisen, dass er (sie) zu den „gebildeten Kreisen“ gehört.

Doch der glänzende Lack des Wortes ist längst verblichen. Man kann also einen Menschen, der das Wort ständig benutzt, um Gefühle, Regungen und Handlungen zu erklären, nicht mehr unbedingt als „gebildet“ bezeichnen.

Um es klar zu sagen: Das „Unterbewusstsein“ ist ein Modell, aber keine Tatsache. Und zudem ist ausgesprochen zweifelhaft, ob ein Bewusstsein, das ständig in „Habacht-Stellung“ ist, biologisch überhaupt sinnvoll wäre.

Wen diese Aussage wundert, und wer wenig Zeit hat, darüber ausführlich nachzudenken, sollte einen Blick in dieses Lexikon werfen.

Untugenden - nicht nur in Deutschland

Viel zu viele Menschen glauben, viel zu viel Dinge kommentieren zu müssen – das ist die moderne Welt, in der die Antworten schon gegeben werden, bevor die Fragen zu Ende formuliert werden können.

Dabei zählt Schnelligkeit vor Bedacht, Halbbildung vor Klugheit, und leider eben auch Hass vor Abwägung. Die größte deutsche Untugend, die Neidhammelei, habe ich dabei noch gar nicht bedacht.

Wir sind nicht die anderen. Und die andern sind nicht wir. Wir gehen nicht in ihren Schuhen und sie nicht in unseren.

Und ja: Auch ich bin gelegentlich wütend. Und wirklich in Rage bringen mich die Menschen, die glauben, sie seien gebildet – und allein dies gäbe ihnen das Recht, nicht klug zu werden.

Der Alpha-Softie geistert wieder durch die Presse

Er hat unzweifelhaft Alpha-Qualitäten
Ich hatte ja gehofft, nie wieder den Begriff „Alpha-Softie 2.0“ zu lesen. Der ist inzwischen sein „2.0“ los, bleibt aber ein Alpha-Mann und zugleich ein Softie, und das liest sich dann so: Zitat shz:

(Frauen wollen) … einen gutaussehenden Mann mit Status, mit dem man - auch wegen seiner Bildung und Empathie - tiefergreifende Unterhaltungen führen kann, der Wünsche erkennt, ein „Versorgertyp“ ist und zugleich leidenschaftlicher Liebhaber.


Frisch aufgewärmt anhand von Daten des Statistischen Bundesamts

Die Geschichte wurde wieder aufgewärmt, nachdem das Statistische Bundesamt Zahlen vorgelegt hat, nach denen höher qualifizierte Frauen durchaus minder qualifizierte Männer heiraten. Wobei sich die „Qualifikation“ allerdings lediglich auf die Bildung bezieht. So ein Pech aber auch. Übrigens wurde die Behauptung, die Kombination von "Alpha" und "Softie" 2017 nur wiederholt - im Ursprung stammte sie sinngemäß aus dem Jahr 2012 und las sich so: (Zitat)

Der Alpha-Softie: Zwischen Kinderliebe und Karriere ... Frauen wünschen sich mehrheitlich das Beste aus zwei Welten - den karriereorientierten Versorger, der sich zu Hause in die Kindererziehung einbringt.



Für mich ist erstaunlich, wieso Frau Fischbach, die Hauspsychologin von ElitePartner, nun ihr altes Modell vom Alpha-Softie wieder aus der Grabbelkiste holt. Es war schon mehr als fragwürdig, als sie dies 2012 der Presse vorstellte. Denn eigentlich sind sogenannte „Alpha-Männer“ nicht unbedingt Koryphäen des Geistes, sondern eben nur „Alpha“ also „Führer“ ihres jeweiligen Rudels. Und die Frage, was ein „Alpha-Mann“ überhaupt ist, beantwortet Elite Partner selbst - freilich ziemlich aufgehübscht, indem diesem Mann allerlei positive Eigenschaften zugeschrieben werden, die ein Alpha-Tier nicht notwendigerweise braucht.

Der aufgewärmte Alpha-Softie

Und ein Alpha-Softie? Da verlassen wir endgültig die Gesellschaftsordnung von Primaten ebenso wie die der Menschen (die auch zu den Primaten gehören). Denn Alpha-Softies sind eine sozusagen „an der Schreibmaschine“ konstruierte Männergattung, die man oft spöttisch als „eierlegende Wollmichsäue“ bezeichnet.

Wie die „shz“ (Schleswig-Holsteinischer Zeitung) nun auf die Idee kam, sich des Themas anzunehmen? Ich lächele an solchen Stellen immer ein wenig. Man muss die Zeitung ja irgendwie vollkriegen, oder?

Das Fazit des Duells – dünne Suppe ohne Zukunftsperspektive

Unter einem Duell stellt man sich etwas anders vor. Aber das lag vor allem daran, dass Deutschland die Themen fehlen oder – anders ausgedrückt – die falschen Themen in den Vordergrund gerückt wurden – und weiterhin werden.

Steuerpolitik ist keine Familienpolitik

Da wären zum Beispiel die Steuern – von Entlastungen für alle mittlere Einkommen war kaum noch die Rede. Vor allem nicht davon, dass Leistung sich lohnen muss – egal, ob sie ein Familienvater, eine alleinerziehende Mutter oder ein Lediger erbringt. Wollte man Schulz folgen, so wäre die Entlastung über die Kita zu erbringen – da staunt man schon wenig über die Sozialdemokratie. Also nur für Familien und bei ihnen auch nur für wenige? Und wenn – gibt es überhaupt schon eine Idee, wie wenigstens das vom Bund finanziert werden soll?

Bildung - der Notstand wird nicht erkannt

Dann wäre, da Bildung – alle streben zum Abitur, und lernen im Grund dabei kaum noch etwas. Weder fürs Leben noch für die meisten Berufe. Und nun werden nicht nur die Lehrer knapp – sie bleiben auch knapp, und Lösungen für dies Problem sind nicht mal am fernen Horizont erkennbar. Vom baulichen Zustand vieler Schulen mal ganz zu schweigen. Ja – das ist Ländersache, und die Länder sitzen auf diesem Privileg, bis Deutschland die Ressourcen des Geistes und der Ingenieurkunst ausgehen, oder wie? Warum? Weil dieses Bundesland Bayern (eben einigen anderen Horten der Arroganz) alles besser kann, besser weiß und die lauteren Bierzelte hat? Sicher ist dies Polemik –aber eine nötige Polemik, um die Bayern einmal in ihre Schranken zu weisen, wenn es um das Wohl Deutschlands geht.

Wenn es um Deutschland geht – und darum geht es ja wohl in erster Linie bei Bundestagswahlen – dann muss es Änderungen im Bildungswesen geben.

Themen, die nicht ausreichend oder nicht ehrlich behandlelt wurden

Es gibt viele Menschen, die Themen vermisst haben – zum Beispiel die soziale Gerechtigkeit. Es könnte daran liegen, dass dieses Thema inzwischen völlig abgenutzt ist, weil kaum jemand definieren kann, was „sozial gerecht“ eigentlich sein soll.

Ähnliches gilt für die Rente – die Frage ist nicht, ob jemand getrötet hat, dass wir „bis 70 arbeiten“ sollen, wie Herr Schulz süffisant und ein wenig polemisch anmerkte, sondern wer die Rente in welcher Form finanzieren soll. Eher Arbeitgeber? Eher Arbeitnehmer? Oder andere? Oder vielleicht gar der Steuerzahler? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rente langfristig bald über Steuererhöhungen finanziert werden muss, passt natürlich nicht in den Wahlkampf. Da salbadert man schon eher über den Unfug einer Mehrwertsteuersenkung. Was angeblich sonst fehlte? Digitalisierung und Zukunft der Arbeit – wie denn überhaupt alles, was mit der Zukunft dieses Landes zu tun hat.

Deutschland - viel Vergangenheit, ein bisschen Gegenwart und wenig Zukunft?

Den nahezu alles, was behandelt wurde, bezog sich entweder auf die Vergangenheit, oder es wärmte Querelen der Gegenwart wieder auf. Die Zukunft? Ach so, ja, die kommt sowieso, und Deutschland ist daraus weder in der Bildung, noch bei der Familienpolitik, ja nicht einmal bei Antriebssystemen für Automobile vorbereitet.

Und so bliebt der Verdacht, dass Frau Merkel die Vergangenheit in die Zukunft verlängern will, bis die Suppe zu dünn wird. Und Herr Schulz? Das soll ein Mann der Zukunft mit ehrgeizigen Plänen sein? Da lachen ja die Hühner.

Die völlig alberne SPD

Wer ist der Verlierer, wenn es keine Steuersenkung gibt? Sehr wahrscheinlich ein bisheriger SPD-Wähler mit einem mittleren Einkommen: die gut bezahlten Facharbeiter in den Spitzenbranchen und die untere Führungsebene im Angestelltenbereich.

Die SPD lernt nichts mehr dazu. Sie reitet weiterhin auf der „sozialen Gerechtigkeit“ herum, und weil die kaum jemanden interessiert, versucht sie nun – endlich – zu definieren, was damit gemeint ist. Freilich vergeblich.

Und sie hat einen Winkelzug entdecket: ja, das Bildungswesen. Liegt im Argen, wissen wir. Weil Lehrer fehlen, weil gut ausgestattete Schulen fehlen, und nicht zuletzt, weil die letzten Bildungskämpfer an der Schulfront (mindestens in manchen Grundschulen) einen Chaotenhaufen unterrichten müssen. Wie die SPD das ändern will (Bildung ist in Deutschland Ländersache)? Ach Gottchen, das wollen die gar nicht wirklich, weil sie es gar nicht können - und das wissen die Genossen auch. Fehlt das Leckerli: kostenfreie Kitas. Kosten einen Haufen Geld, tragen aber tatsächlich mindestens teilweise zur Bildung bei. Das freut die Armen, nützt aber genau so den Reichen: Gestaffelte Kita-Gebühren nach Einkommen wäre die bessere Lösung, wenn man schon von „sozialer Gerechtigkeit“ labert. Und so richtig passt das eben auch nicht zum Bundestagswahlkampf.

Ach – da war noch der Herr Schulz. Der spricht jetzt vom „Großen Wurf“, wenn er seinen unglaubwürdigen Flickenteppich ausbreitet. Kann man durchaus zitieren:

Was ich will, ist ein großer Wurf, ein nationaler Bildungspakt für Investitionen in Bildung, Forschung und den ländlichen Raum und keine hohlen Steuerversprechen, die eh kein Mensch mehr braucht.


Wer glaubt, damit eine Maus hinter dem Ofen hervorlocken zu können, muss wahrscheinlich SPD-Mitglied sein.

Ja … und sonst? Schnell noch aufs Pferd „innere Sicherheit“ aufspringen? Passt nur auf, Jungs, dass dieses arme Pferd demnächst nicht unter euer aller Last zusammenbricht.