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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die Documenta und ihr Skandal

Mit Antisemitismus ist gut Schlagzeilen erzeugen. Da hat jemand etwas gesehen, etwas Politisches. Und dies auf einem Bild, das eindeutig politisch war. Es zeigt, wie das Volk über einen Machthaber richtet. Ausländische Mächte werden bezichtigt, diesen lange gestützt zu haben. So weit so gut, so schlecht oder so gar nichts. Die Kunst nimmt mit Recht Freiheiten für sich in Anspruch, die der Politik missfallen könnten. Nichts Neues, im Prinzip.

Nun also ist alles ein „Skandal“. Die Presse hat es als „Skandal“ hochgespielt, und vor allem deshalb ist es einer. Ich las sogar, die „Documenta sei „nachhaltig geschädigt“ worden. Wer sie „geschädigt“ hat, ist noch offen. Die Künstler? Die Gremien, die Direktorin? Jemand, den man eindeutig benennen könnte?

Immerhin haben manche Presseleute nachgeforscht - und was sie fanden, reichte nicht für einen Skandal. Aber der war nun schon da. Und da kann man eben nicht mehr zurück - da müssen „Maßnahmen“ her.

Worte wie „Freiheit der Kunst“ und „liberales Denken“ müssten in Zukunft wohl darauf überprüft werden, ob sich niemand verletzt fühlt. Wenn da so wäre, dann wäre der Liberalismus tot. Den Tod des liberalen Geistes wünsche sich derzeit viele, und es geht dabei überwiegend nicht um Antisemitismus, Rassismus oder dergleichen. Vielmehr geht es um die kleine Schere im Kopf, die heute dies, morgen jenes ausschneidet, bevor es geschrieben steht oder gemalt wurde. Und es beginnt immer mit der „kleinen Schere“.

Vielleicht bin ich nicht ausreichend kompetent, um Kunst zu beurteilen. Allerdings habe ich von der Kunst auf der „Documenta“ wenig gelesen - von einem „Eklat“ dafür umso mehr.

Bitte nachlesen bei: Deutsche Welle.

Noch ein Hinweis: Bitte keinen Beifall von der falsche Seite. Es geht hier lediglich darum, den liberalen Geist zu verteidigen.

Und noch ein Hinweis: Die FDP ist offenbar nicht Willens, die Freiheit der Kunst und der Künstler zu verteidigen. Klar ist, dass es keine Ausstellungen geben darf, in der Antisemitismus verherrlicht wird. Klar ist aber auch, dass nicht "externen Gremien" überlassen werden darf, was ausgestellt wird und was nicht.

Die deutsche Presse - auf wen hört sie im Ukraine-Krieg?

Die deutschen Kommentatoren üben weiterhin eine „begleitende Kriegsberichterstattung“ zur Ukraine ein. Doch was auch immer sie sagen: Wolodimir Selenski ist allenthalben durchzuhören, solange es nicht um eine Beendigung des Krieges geht. Die Tatsache, dass es jetzt und in einer absehbaren Zeit keine Pläne für einen realistischen Friedensschluss gibt, ist offenkundig.

Die deutsche Presse hat eine merkwürdige Meinung, die kaum noch von jemandem in der Bevölkerung geteilt wird. Vor allem die Kolumnisten schreiben munter drauflos, geradezu so, als seinen sie nicht ferne Beobachter, sondern Feldherren vor Ort. Vor allem deshalb kritisiert die NZZ (Benedict Neff) über deutsche Kolumnisten:

Die Ukraine könne den Krieg gegen die russische Invasionsarmee gewinnen, liest man in den Zeitungen. Nach über drei Monaten Krieg haben sich die russischen Soldaten allerdings im Osten des Landes festgesetzt. Ist die Berichterstattung westlicher Medien zu stark von Wunschdenken geprägt?

Eine Lösung hat niemand: nicht Selenski (Zelensky), nicht der Westen, nicht die USA und nicht die EU. Viel zu früh wird über die „Zeit danach“ geredet - weil noch niemand weiß, wie diese Zeit aussehen wird. Die Hektik, mit der über eine Aufnahme der Ukraine in die EU gefordert und betrieben wird, befremdet. Wie wird das Land aussehen, falls es tatsächlich zu einem dauerhaften Friedensschluss kommen sollte? Was, wenn die Ukraine eine Krisenregion bleibt? Haben wir nicht gerade genug Probleme in der EU?

Drei Tatsachen sind weitgehend unumstritten:

1. Wir sollen und müssen humanitäre Hilfe leisten.
2. Wir müssen jede Möglichkeit, einen Frieden herzustellen aufgreifen, wann immer sich die Gelegenheit ergibt.
3. Die NATO muss gestärkt werden, um ihre heutigen Außengrenzen zu schützen.


Alles andere kann, darf und soll diskutiert werden. Der Kommentator der NZZ weiß so gut wie jeder andere, dass die Ukraine jetzt Rückhalt benötigt, bezweifelt aber, dass dort vorrangig „westliche Werte verteidigt“ werden. Doch er mahnt an, dass unsere (deutschen) Medien deshalb noch lange nicht „die ukrainische Kommunikationsstrategie mittragen müssten.“ Genau die ist es nämlich, die mittlerweile verwirrt und selbst sehr gutwillige Menschen ermüdet und befremdet.

Habe ich den Tag der Pressefreiheit vergessen?

Habe ich den Tag der Pressefreiheit vergessen? Auf keinen Fall ... und heute wurde eich sogar daran erinnert.

Heute hat mich jemand gefragt, ob ich die Berichterstattung in der Presse hier in Deutschland nicht doch für „gelenkt“ halte. Und ich habe geantwortet, was ich schon oft gesagt habe: Im liberalen, demokratischen Staat, in dem man die Wahl hat, welche Medien man nutzt, sollte man auch von der Vielfalt Gebrauch machen.

Verrohte Presse - welche Rolle spielt das Internet?

In den letzten Jahren hat das Internet die Presse verroht - auch in der Demokratie. Meldungen werden danach bemessen, wie oft sie gelesen werden. Als Folge davon spielen viele Medien „Jahrmarkt“: Die lautesten Schreier mit den spektakulärsten Überschriften scharen die Massen um sich. Und nein, es sind nicht nur die „üblichen Verdächtigen“, die beim Bäcker auf dem Tresen liegen. Mittlerweile sind es bestimmte Presseimperien und einzelne Verleger, die ganz bewusst marktschreierisch auftreten.

Warum lest ihr sie? Weil sie die „Größen“ des Sports, des Fernsehens oder der Filmbranche herausstellen? Gibt es für euch keine anderen Themen? Oder wollt ihr ständig eure Vorurteile bestätigt bekommen? Zum Beispiel durch Redakteure, die in den Ritzen zwischen den Pflastersteinen herumkratzen, um eine angebliche Sensation auszugraben?

Stolperstein "soziale Medien"

Und eure „geliebten“ sozialen Medien? Sind sie nicht die Transporteure jeglichen Drecks, der von irgendwo eingeschwemmt wird? Und wollt ihr wirklich den Menschen „glauben“, die dort nichts als ihre Eigeninteressen vermarkten? Menschen, die daran verdienen, euch etwas einzureden oder aufzuschwatzen?

Die Vielfalt ist gegeben - doch verantwortlich bist DU selbst

Hallo? Ihr seid für die Pressefreiheit verantwortlich, so wie ich und Tausende anderer „kleiner“ Journalisten. Ihr könnt BBC und „Deutsche Welle“ hören, wenn ihr es ein paar Nummern größer wollt. Und zur Pressefreiheit gehört auch die Meinungsfreiheit, ganz sicher. Aber seid ihr euch auch bewusst, dass gerade die Meinungsfreiheit von den Feinden der Demokratie und des Liberalismus durch falsche Behauptungen unterwandert wird?

Auch Europa genießt nicht durchgehend Pressefreiheit

Machen wir den Rest kurz: Deutschland liegt im Rang der Pressefreiheit zwischen Island und Osttimor auf Platz 15. Sowohl Frankreich wie auch das Vereinigte Königreich schneiden schlechter ab. Unter den europäischen Ländern fällt auf, wie schlecht es mit der Pressefreiheit in Italien aussieht, von Polen und Ungarn ganz zu schweigen.

Blogger kämpfen seit der Erfindung des Blogs um die Pressefreiheit – jedenfalls die meisten. Der Rest betreibt kommerzielle Propaganda aus Eigennutz. Wie man es auch sehen mag – ethisch korrekt ist das nicht.

Aufatmen über Frankreich

Etwas Aufatmen in der Zeit der Unruhe: Frankreich hat gewählt, und der zukünftige Präsident ist der bisherige Präsident.

Die Presse, auch die Deutsche, hatte viel zu bemeckern - und vergaß dabei ganz offensichtlich, dass mit Frau Le Pen der Rechtsextremismus in Europa „salonfähig“ geworden wäre. Hat man vergessen, wie sehr rechtsgerichtete Parteien Europa bereits geschadet haben? Wie sie versuchen, einen Keil in unser freiheitliches Europa zu treiben? Ein Europa, das nur unter dem Vorzeichen des drohenden Krieges wieder zusammenfindet, aber nicht im Frieden? Und was ist mit dem Vereinigten Königreich? Es wird zwar nichts rechtsextrem, aber es wird extrem konservativ regiert - und es ist aus Europa ausgeschert, um nationalistische Interessen durchzusetzen.

Loben wir also die Franzosen. loben wir Frankreich, und hoffen wir, dass der Spaltpilz, der dort von Rechten ebenso ausgeht wie von Sozialisten, endlich gestoppt werden kann.

Der Herr Hofreiter und sein Populismus

Die Gefahr. dass sich „ein Krieg hinzieht“ ist gegeben, daher ist die neuerliche pressewirksame „Expertise“ von Herrn Hofreiter völlig überflüssig. Im Gegenteil: Der Mann nervt mit seinem Streben nach Popularität. Ich empfehle ihm die Lektüre eines Artikels für Kinder über den Vietnamkrieg, der bekanntlich 20 Jahre dauerte - von 1955 bis 1975. Und falls die Version für Kinder nicht ausreicht, empfehle ich die Schilderung der Bundeszentrale für politische Bildung.

Und nein - ich schreibe nicht über Kriegshandlungen - mir geht es um die Darstellung Deutschlands in der Presse, die derzeit völlig aus den Fugen gerät.