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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Proteste – unerträgliche Gruppeninteressen und Egoismus

Nun gehen alle wieder dem nach, was sie am besten können: haltlos egoistisch zu sein. Ob der Herr Weselsky nun behauptet, für die Lokführer einzutreten oder ob er seine Mache zum eigenen Ruhm durchzieht, mag jeder selbst entscheiden. Tatsache ist: Das Leid des Streiks ist für die Lokführer minimal, für die Bahnkunden aber nahezu unerträglich.

Bauernproteste nützen vor allem den Agrarkonzernen

Nachdem der Lokführer-Gewerkschaftler „mit seinem Konfrontationskurs gut gefahren“ ist, wie die Frankfurter Rundschau schrieb, versuchen es auch andere. Plötzlich wird „Power to the Bauer“ wieder ein Schlagwort, von dem ich zumindest glaube, es in den 1970er/1980er-Jahren schon einmal gehört zu haben. Nun fahren sie mit riesigen Traktoren und Lkws durch die Straßen, und viele haben Verständnis für sie – ja, die Bauern – wie damals im Arbeiter- und Bauernstaat „DDR“. Oder nach den Studentenprotesten in der damaligen Bundesrepublik („Westdeutschland“), als viele der Protestler selber „vom Leben auf dem Lande“ träumten. Übrigens: Landwirtschaft besteht nicht nur aus Familienunternehmen, in denen die Gewinne schmal sind, sondern auch aus Agrarkonzernen, die hohe Gewinne verzeichnen.

Handwerker folgen den Bauern

Handwerker schlossen sich in Leipzig an – man höre – Handwerker. Das sind die Leute, auf die man meist Monate, teils aber auch Jahre warten muss, bis sie ihre Hände rühren. Mag sein, dass sie gerade Probleme haben – doch wer hätte die nicht?

Probleme und Lösungen - kaum Chancen mehr auf Sachlichkeit

Ach ja – Problem haben sie alle. Vor allem diejenigen, die jeden Politiker von vornherein für einen Deppen halten. Oder wie soll ich solche Sprüche bitte verstehen? „Talent- und Sachkundebefreite Politiker ruinieren unser Land?

Ich bin wirklich gespannt, wo diese Art der Protestierenden diejenigen Leute hervorlocken wollen, die sowohl über Talent wie auch über Sachkunde verfügen. Und noch etwas fällt mir dazu ein: Sie müssten auch die Fähigkeiten haben, einen relativ großen „Laden“ wie ein Ministerium zu führen. Ach, nicht zu vergessen: Wenn sie wirklich „einsame Spitze“ wären – dann wäre da noch die Frage, ob sie wirklich in die große Politik gehen würden. Die meisten „guten Bürger“ überschätzen die Attraktivität dieses Berufs.

Was tust DU für deinen Staat?

Alles zusammengenommen stelle ich mal die Frage: „Und was tust DU jetzt und hier für unser Staatswesen, für den Fortbestand der Demokratie oder für den liberalen Staat?

Ach, auf die Straße gehen und Transparente vorzeigen?

Also – ich glaube das nicht. Und ich stehe gewiss für Demokratie und Liberalismus.

Der Dezember und andere Zahlenspielereien

Schon wieder ist es Dezember geworden, und alle, die in der Schule eine romanische Sprache gelernt haben, werden sagen: Wieso eigentlich Dezember? Das wäre doch der zehnte Monat? Und waren wir schon im Oktober beim zehnten Monat angelangt?

Zehn Monate werden zu zwölf Monaten

Nun gut, wer dann auch noch in anderen Fächern gut aufgepasst hat, der weiß: Unsere Jahre hatte wirklich mal zehn Monate – und zwar lange vor „Christi Geburt“. Damals begann das Jahr noch im März. Der war also der erste Monat. Die „sprechende“ Zählung der Monate begann ursprünglich mit dem Quintilis (Juli), dem fünften Monat, gefolgt vom Sexitilis (August). Also dem sechsten Monat. Ab Monat sieben (nach heutiger Zählung neun) sind die Zahlen den Namen gleich, wenn wir davon absehen, dass diese vier Monate immer noch die „alten“ Namen tragen: September, Oktober, November, Dezember.

Das Rechnen mit der 12 - immer noch populär

Das Rechnen mit der Zahl 12 hat sich lange Zeit erhalten. Zwar ist das Dutzend etwas aus der Mode gekommen, und der Begriff „Schock“ ganz und gar verschwunden, aber es sind dennoch fünf Dutzend. Ich selbst habe noch in der Schule lernen müssen, gehört, dass ein Gros zwölf Dutzend sind. Der Tag hat zwölf Stunden, wenn man die Nacht vergisst, ansonsten 24 Stunden. Die Zahl 12 ist auch dafür verantwortlich, dass unsere Stunde 60 Minuten hat, eben 5 x 12 Minuten.

Das System mit der Zwölf heißt übrigens Duodezimalsystem.

Die anderen Systeme - oktal, binär und hexadezimal

Verwenden wir noch andere System? Im Handel ist das „Doppeln“ aus der Mode gekommen, das Teilen aber nicht. Beim Fleischer gibt es durchaus noch halbe, viertel und dann und wann sogar achtel Pfunde. Das Oktalsystem, eigentlich sehr praktisch, wird dennoch kaum verwendet, während das Halbieren, Vierteln und Achteln noch eine Bedeutung hat.

Im Inneren von Digitalsystemen allerdings kann immer noch „oktal“ gerechnet werden, was im Ursprung daran liegt, dass unser Dezimalsystem nicht ganz problemlos durch das Dualsystem abgebildet werden kann. Es kennt eben nur die Zahlenwerte für 1,2,4,8,16, 32, 64 und 128. Der Wert „10“ wird daraus zusammengesetzt. Der aus Kreuzworträtseln bekannte ASCII-Standard kann aus diesen Grund 128 Zeichen darstellen, also auch Buchstaben und Satzzeichen.

Das ICH, das SELBST, die Persönlichkeit – was ist was?

Das Ich – ach ja, das ICH. Auch wer nicht im Zentrum philosophischer oder psychologischer Gedankenwelten lebt, wird vermutlich das Zitat kennen „ich denke, also bin ich“. Oder ganz modern: „Es gib kein ich, aber es gibt mich“ von Ansgar Beckermann.

Das ICH - Heiligtum ohne feste Größe

Jener Ansgar Beckermann stellte auch das bisherige Konzept des ICHs infrage. Die bisherigen Philosophen nahmen an, das ICH als Instanz aufbauen zu können, gaben ihm den Charakter eines Substantives „das ICH“ und behandelten es daraufhin als eine feste Größe. Als Sigmund Freud sich daran machte, „das ICH“ als Instanz für die Psychoanalyse zu verwenden, war es um die neutrale Verwendung geschehen. Im Lauf der Zeit wurde daraus das bekannte Dreiermodell, das ICH, das ES und das Über-Ich, alle drei als Substantive.

Das SELBST - Vereinfachungen, aber auch bizarre Blüten

Einige Jahrzehnte später kam die humanistische Psychologie auf die Idee, einen neuen Begriff zu verwenden – umfassender, persönlicher und nicht ganz so professoral: Das Selbst. Damit waren zumindest die drei zoffenden ICH-Komponenten des Sigmund Freud vom Tisch. Doch auch bei den „Neuen“ war das „Selbst“ ein Substantiv. Das heißt, die neue Psychologie nahm an, es gäbe ein „Selbst“ und empfahl zugleich, dieses Selbst zu entdecken. Es galt auch als das „eigentliche Selbst“ oder „das wahre Selbst“ – und man konnte gute Geschäfte damit machen, dieses „Selbst“ erfahrbar zu machen. Das geschah etwa zu den Zeiten, als der erste Psycho-Boom bizarre Blüten hervorbrachte.

Heute: "die Persönlichkeit"

Viel Später wurde manchen Psychologen klar, dass sie um einen Götzen herumtanzten – ein kompaktes „Selbst“ war so wenig erkennbar wie die drei ICH-Schwestern. Was den Menschen ausmachte, war vielmehr die Persönlichkeit, die sich ihrerseits wieder aus einzelnen Elementen zusammensetzte.

Die Tänzchen um das "wahre Selbst" und die Authentizität

Im Zusammenhang mit dem „wahren Selbst“ ist in den letzten Jahren oft von Authentizität die Rede. Wer so redet, hat den die Grenze zwischen einer nachvollziehbaren Lehre und einer fragwürdigen Pseudo-Psychologie überschritten. Denn wann und wie wir „authentisch“ sind, können wir nur selbst feststellen. Um es klar zu sagen: Es gibt keine Maßstäbe für das „wahre Selbst“. Wenn wir „unser Selbst in Erfahrung bringen“ und dabei tatsächlich Erkenntnisse sammeln, so sind es nie messbare, überprüfbare Fakten, sondern lediglich Gedanken, die dabei hervortreten. Sie können als eine „tiefere Einsicht“ bezeichnet werden, und deshalb durchaus wertvoll sein. Zu beachten wäre aber – auch Einsichten müssen zuerst durch den Filter der eignen Gedankenwelt, um alltagstauglich zu werden.

Fakten bei Hofgrefe
Über das "wahre Selbst" bei "Spektrum"

Selbst verantwortlich? Was ist denn das?

Toxische Dating-Trends und fehlende Authentizität, so meinte jüngst eine Frauenzeitschrift (1), seien in der „heutigen Zeit oft gang und gäbe“. Das bedeute, so die Zeitschrift weiter, dass dies alles das Selbstbewusstsein und die „mentale Gesundheit“ belasten könne.

Gut, dass weiß die Redakteurin nicht aus eigener Anschauung. Sie las eine Umfrage der Dating-App Badoo.

Reden wir Klartext - wie gestaltet ihr eigentlich euer Leben?

Reden wir mal Tacheles, Mitmenschen. Da kommt nicht einfach das Schicksal um die Ecke und „macht etwas“ – jedenfalls nicht regelmäßig. Toxische Trends? Die werden überwiegend in sozialen Medien behauptet. Zieht man sich jetzt so etwas an? Oder zieht man oder frau sie an wie ein Magnet, und wenn ja, warum?

„Authentizität - Psycho-Geschwätz oder Psychologie?

Dann ist da wieder die „Authentizität“ – nichts als ein Modewort. Zwar existiert das Wort auch in manchen Zweigen der Psychologie, wo es so viel bedeutet wie das „echte Selbst“. Und das ist ziemlich einfach (2):

Handlungen entspringen dem eigenen Selbst und werden nicht von äußeren Einflüssen bestimmt. (Es schließt weiterhin ein) dieses wahre Selbst in sozialen Beziehungen offen zeigen zu wollen.

Selbstverantwortung - nein, danke?

Da schau, da schau – Frau oder Mann sind also in der Realität selbst dafür verantwortlich, wenn sie ihr „wahres Selbst“ präsentieren wollen. Wenn es ihnen also an sogenannter „Authentizität“ fehlt, dann haben sie entweder den Fehler gemacht, diese gar nicht erst zu entwickeln. Oder es ist ihnen schnuppe, ob sie „authentisch“ daherkommen.

Und was noch? Das Selbstbewusstsein fällt, weil versäumt wurde, eines zu entwickeln, das unabhängig von einzelnen Rückschlägen ist?

Macht mal halblang, Mitmenschen. Was da behauptet wird, ist Psycho-Buchstabensuppe. Oder das beständige Klagen darüber, das die Welt nicht so ist, wie sie sich die Selbstdarsteller(innen) der Dating-Szene ausgedacht haben.

Und in jedem Fall. Nachdenken schadet nicht wirklich.

(1) Aus Cosmopolitan.
(2) Dorsch - sehr neutral udn einfach erklärt
Deutlich komplizierter in "Spektrum".

Männer müssen sich ändern – warum eigentlich?

Aus allen Ecken tönt mir entgegen: Männer müssen sich ändern. Nicht nur aus den Kreisen der üblichen Verdächtigen, seien es nun Gender-Protagonisten (und -innen), sozialistische Fanatiker oder Extremfeministinnen.

Nur der totalitäre Staat kann Menschen zwingen, sich zu ändern

Kaum jemand bemerkt, dass sich Gruppen nicht bewegen lassen wir Marionetten – es sei denn im totalitären Staat.

Wollen wir das eigentlich? Können es Frauen wollen? Niemand glaubt, dass alle Frauen in der liberalen Gesellschaft gleichgeschaltet sind. Also sind es die Männer? Diejenigen, bei denen es nötig wäre, nun den Schalter umzulegen? Ich vergaß „Diverse“ – wer aus der LGBTQ*-Gemeinschaft glaubt ernsthaft, dass alle Mitglieder „über einen Kamm geschoren werden wollen“?

Leben mit Widersprüchen ist eher die Regel als die Ausnahme

In der heutigen Zeit sind wir alle, also Frauen, Männer, Diverse und auch alle anders Definierten, wechselnden, teils widersprüchlichen Strömungen ausgesetzt. Das ist ein Teil des Zeitgeistes, der für die meisten unvermeidlich ist. Denn wer am „wirklichen“ Leben teilhaben will, trifft auf alle Extreme und alles, was zwischen diesen Extremen liegt. Und er, sie oder wer-auch-immer wird lernen, darauf angemessen zu reagieren – oder das eigene Versagen in Kauf zu nehmen. Nur sehr wenige Angehörigen der genannten Gruppen können sich leisten, sich über alles hinwegzusetzen.

Das alle sind Fakten. Das alle ist Leben.

Ja, Männer müssen sich gegebenenfalls ändern. Und Frauen. Und Diverse. Und Contentschreiber wie auch Gas- und Wasserinstallateure (m/f/d). Anpassung ist ein immerwährender Prozess.