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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Ein bisschen Fakt, ein bisschen Fake

Manche Nachrichten zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht grundsätzlich falsch sind, sondern dass ihre Inhalte auf bestimmte Klientel „angepasst“ werden.

Alsdann: Höret, ihr Frauen, der Weg ist gefunden ..., denn nun behauptet eine Frauenzeitschrift, sie könne mithilfe einer Studie …

… endlich Lichts ins Dunkle der Dating-Welt bringen und uns wissen lassen, ab wann deutlich wird, in welche Richtung es mit unserem männlichen Objekt der Begierde verläuft.


Leider sagt die Studie dies aber gar nicht aus. Und auch nicht, dass es bis zum zwanzigsten Date deutlich wird, ob es eine gemeinsame Zukunft gibt.

Denn die „Kurve der Begierde“ fällt nach dieser Studie bereits ab dem zehnten Date ab, wenn man voraussichtlich nicht zusammenbleiben wird. Und natürlich hat das ganze mit „männlichen Objekten der Begierde“ nur insoweit zu tun, als Frauen und Männer von der Studie erfasst wurden. Und was noch fehlt: Die Entscheidung, eine bereits laufende Beziehung dennoch zu beenden, fällt schleichend – und nicht knallhart.

Knallhart ist nur die Konsequenz, sich wieder zu trennen – und weiterzusuchen.

Wen es interessiert: die Studie kann eingesehen werden. Und was sich daraus ergibt, weiß die Liebeszeitung.

Presse: Erst Begriffe erfinden, denn verallgemeinern

Softbois aus der Schlammgrube "soziale Netzwerke"

Soziale Netzwerke sind eine journalistische Schlammgrube: wer berühmt werden will (und das möglichst schnell) erfindet Begriffe, die dann in Windeseile um die Welt gehen, weil sensationsgeile Journalisten sie begierig aufgreifen.

Frage: Wie bitte ist es um einen Journalismus bestellt, der inzwischen notorisch im Schlamm der sozialen Netzwerke wühlt?

Ihre werde demnächst viel über „Softbois“ lesen. Tretet die Artikel in die Tonne, wo sie hingehören. In Wahrheit stehen hinter den Worterfindern bestimmte Menschen, die selber zu Ruhm und Ansehen kommen wollen – und einer ihrer Tricks besteht darin, Frauen in den Himmel zu heben und Männer in die Hölle zu verdammen. Das kommt insbesondere bei wenig selbstbewussten Frauen an. Und auf sie zielt im Grunde der Großteil der Frauen-Medien.

Was der Herr Bonelli so über die 1968er sagt …

Ach nee, Herr Raphael M. Bonelli, … 1968 mag ja ihr Geburtsjahr gewesen sein, aber das heißt nicht, sich als Kompetent für die 1968er Generation hervorzutun. Denn Ihr Wissen, lieber Herr Bonelli, stammt aus Büchern – und vermutlich aus recht einseitigen Quellen.

Ich denke mal, Sie bleiben besser bei Ihrem Metier, in dem Sie – wie man ja überall hören und sehen kann - Bedeutendes geleistet haben.

Die Aussage (Wikipedia) „Die 68er hätten die Libido vom Du abgewendet und auf sich selbst gerichtet“ ist, mit Verlaub, nichts als Ihre private Meinung und keine wissenschaftliche Tatsache.

Und nun? Jetzt wiederholen Sie diesen kessen Spruch in der Presse, wörtlich: (Im Original auch bei einem katholischen Nachrichtenmagazin).

Wir ernten jetzt die Früchte der Achtundsechziger, die meinten, Sexualität sei nur zur eigenen Befriedigung da. Diese narzisstische Nabelschau ist das Fundament des Missbrauchs.

Das heißt doch, dass der Missbrauch der Täter entschuldigt wird – und denjenigen zugeschustert wird, die sich heute teils nicht einmal mehr wehren können, weil sie inzwischen verstorben sind.

Und noch mal, damit auch SIE es begreifen: Die 1968er waren eine politische Bewegung, deren Einfluss auf die Sexualität bei Weitem überschätzt wird.

Übrigens: Wie war es eigentlich damals bei Ihnen in Österreich?

Das eigene Erleben

„Ach, Sie schreiben über etwas? Dann können wir Sie nicht gebrauchen …“

Nun ja, ich dachte, ich wäre smart genug und journalistisch so weit gebildet, dass ich eines weiß: Ich selber halte mich heraus. Und doch versuchen diese „neuen Magazine“ ständig, Autoren zu finden, die eigene Erlebnisse veröffentlichen, und zwar nicht aus der Sicht des Journalisten, also im Rahmen von Recherchen, sondern aus dem „prallen Leben“, das man so führt. Peinlichkeiten und Anzüglichkeiten sind dabei – je nach Medium – durchaus erwünscht.

Ei der Daus.

Allerdings, und nun spitzt mal die Ohren, führt dies zu dreierlei:

1. Die Ereignisse werden inszeniert, nur dass man sich dabei nicht als Journalist (Autor, Blogger) ausgibt.
2. Tatsächlich hat irgendwann einmal ein ähnliches Ereignis stattgefunden, aber es war nicht so spektakulär.
3. Das Ereignis wurde frei erfunden odre irgendwo abgeschrieben oder umgeschrieben.

All dies gab es schon immer, und so etwas wird es immer wieder geben: bei Journalisten weniger, bei Autoren mehr. Es macht ja auch nichts, wenn man sinnliche oder schreckliche Geschichten erfindet, die wahr sein könnten. Nur dann – bitte schön – auch als solche veröffentlichen.

Und, ihr süßen, erfolgsgeilen Traum-Verleger(innen), Blogger(innen) oder wie ihr euch auch nennen mögt: Veranlasst die Menschen bitte nicht dazu, sich Lügengeschichten aus dem eigenen Leben auszudenken.

Vielen Dank.

Der Alpha-Softie geistert wieder durch die Presse

Er hat unzweifelhaft Alpha-Qualitäten
Ich hatte ja gehofft, nie wieder den Begriff „Alpha-Softie 2.0“ zu lesen. Der ist inzwischen sein „2.0“ los, bleibt aber ein Alpha-Mann und zugleich ein Softie, und das liest sich dann so: Zitat shz:

(Frauen wollen) … einen gutaussehenden Mann mit Status, mit dem man - auch wegen seiner Bildung und Empathie - tiefergreifende Unterhaltungen führen kann, der Wünsche erkennt, ein „Versorgertyp“ ist und zugleich leidenschaftlicher Liebhaber.


Frisch aufgewärmt anhand von Daten des Statistischen Bundesamts

Die Geschichte wurde wieder aufgewärmt, nachdem das Statistische Bundesamt Zahlen vorgelegt hat, nach denen höher qualifizierte Frauen durchaus minder qualifizierte Männer heiraten. Wobei sich die „Qualifikation“ allerdings lediglich auf die Bildung bezieht. So ein Pech aber auch. Übrigens wurde die Behauptung, die Kombination von "Alpha" und "Softie" 2017 nur wiederholt - im Ursprung stammte sie sinngemäß aus dem Jahr 2012 und las sich so: (Zitat)

Der Alpha-Softie: Zwischen Kinderliebe und Karriere ... Frauen wünschen sich mehrheitlich das Beste aus zwei Welten - den karriereorientierten Versorger, der sich zu Hause in die Kindererziehung einbringt.



Für mich ist erstaunlich, wieso Frau Fischbach, die Hauspsychologin von ElitePartner, nun ihr altes Modell vom Alpha-Softie wieder aus der Grabbelkiste holt. Es war schon mehr als fragwürdig, als sie dies 2012 der Presse vorstellte. Denn eigentlich sind sogenannte „Alpha-Männer“ nicht unbedingt Koryphäen des Geistes, sondern eben nur „Alpha“ also „Führer“ ihres jeweiligen Rudels. Und die Frage, was ein „Alpha-Mann“ überhaupt ist, beantwortet Elite Partner selbst - freilich ziemlich aufgehübscht, indem diesem Mann allerlei positive Eigenschaften zugeschrieben werden, die ein Alpha-Tier nicht notwendigerweise braucht.

Der aufgewärmte Alpha-Softie

Und ein Alpha-Softie? Da verlassen wir endgültig die Gesellschaftsordnung von Primaten ebenso wie die der Menschen (die auch zu den Primaten gehören). Denn Alpha-Softies sind eine sozusagen „an der Schreibmaschine“ konstruierte Männergattung, die man oft spöttisch als „eierlegende Wollmichsäue“ bezeichnet.

Wie die „shz“ (Schleswig-Holsteinischer Zeitung) nun auf die Idee kam, sich des Themas anzunehmen? Ich lächele an solchen Stellen immer ein wenig. Man muss die Zeitung ja irgendwie vollkriegen, oder?