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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Kommunikation verstehen – ein Werkzeugkasten hilft

Ich habe vor langer Zeit Kommunikation unterrichtet. Einfach, transparent und klar. Ich gebe zu, nicht perfekt gewesen zu sein, aber ich hielt mich an die Grundsätze einer damals recht unbekannten Wissenschaft, der Kybernetik.

Drei Hauptquellen, um Kommunikation zu begreifen

Die Theorie dazu kennt nur drei Quellen, die wirklich verlässlich sind: Aus der Kybernetik ist es die Grundlage des Nachrichtenaustausches. Darüber wissen wir wirklich eine Menge – und jeder Satz kann bewiesen werden. Ein Nachteil besteht darin, dass sie durch und durch logisch ist und wenig Rücksicht auf unsere Gefühlswelt nimmt.

Wir könnten selbstverständlichen auch bei Paul Watzlawick ansetzen, der die gesamte Theorie menschlicher Kommunikation veröffentlichte. Leider hat er nur eine Skizze abgeliefert, sodass jeder für sich selbst herausfinden muss, wie er die Theorie in die Praxis umsetzt.

Schließlich gab es wirklich eine Theorie, die leicht anwendbar war – die von Eric Berne. Sie orientiert sich am tatsächlichen Gesprächsverlauf. Die Idee: Wir kommunizieren auf verschiedenen Ebenen miteinander. Auf gleicher Ebene oder schräg. Leider auch über Kreuz - dann gibt es Ärger und wir müssen die Situation auffieseln.

Das ist wirklich alles. Jede dieser Methoden hat bestimmte Anhänger, und mit allen können wir etwas erreichen.

Kommunikation ist kein Zauberstab

Allerdings können wir kaum etwas erreichen, wenn ständig behauptet wird, dass wir unsere Schwierigkeiten „irgendwie“ durch Kommunikation lösen könnten. Dabei wird das Thema oft so behandelt wie im Märchen: Der passende Zauberspruch, und schon öffnen sich die Tore zur Glückseligkeit. Du willst in kurzer Zeit Führungskraft werden? Lerne Kommunikation! Du willst deine Gefühle mitteilen? Das kannst du durch „authentische“ Kommunikation.

Das alles ist ein ziemlicher Unsinn. Kommunikation beruht auf Prozessen, nicht auf dem bloßen Willen, irgendetwas „zu kommunizieren“.

Mit einem Hammer und einem Nagel kann man die Voraussetzungen schaffen, ein Bild aufzuhängen. Und mithilfe einer Wasserwaage kann man es auch an zwei Nägeln aufhängen. Wenn du das gelegentlich tust – dann weißt du, dass es nicht reicht, sie im Werkzeugschrank zu haben. In Wahrheit geht es darum, wie du die Werkzeuge nutzt.

Kommunikation benötigt einen Werkzeugkasten

Und Kommunikation? Wir brauchen einen „Werkzeugkasten“, um durch Kommunikation verständliche Bilder zu übermitteln. Wenn wir kommunizieren, dann wollen wir zumindest, dass der andere das versteht, was wir gemeint haben. In erster Linie geht es darum, dies zu begreifen. Dazu benötigen wir den geistigen Werkzeugkasten, den wir an unsere eigenen Möglichkeiten anpassen können.

Wäre das ein geeigneter Vorschlag für Lehrende? Ich meine, es sei immer noch der richtige Weg.

Gewertschätzt – gedummschwätzt?

Dummsprache entsteht, wenn wir hirnlos nachplappern, was die Pseudo-Eliten uns ihrer hochgeschraubten Sprache auf die Trommelfelle dröhnen.

Beginnen wir mal mit dem Wert. Den hat, ethischen Gesetzen folgend, jeder Mensch. Eine Gruppe denkt jetzt sofort an die „inneren Werte“ und meint die edlen, hilfreichen und guten Seiten des Menschen. Eine andere Gruppe hat eher die Fähigkeiten und Fertigkeiten im Sinn.

Idealisten, Alltagsmenschen und Werte

Im Internet gibt es Diskussionen darüber, warum wir Menschen „wertschätzen“ sollten. Sie ist esoterisch, sozial, altruistisch und auch ethisch angehaucht.

Doch was bewegt den Alltagsmenschen? Etwas geht kaputt. Wer kann es reparieren? Der Zahn schmerzt – wer hat die Fähigkeit, den Schmerz zu stillen? Wo gibt es Karotten, die noch den typischen Eigengeschmack haben?

Wir schätzen Menschen, wenn sie besondere Fähigkeiten in Körper, Emotionen und Geist haben. Klar, davon beißt die Maus keinen Faden ab. Aber was wären wir ohne jene, die wissen, wie man eine Wasserleitung repariert?

Die eigenen Werte

Wir werden uns fragen müssen, welche Werte wir selbst haben. Ich höre immer wieder: „Mit mir kannst du viel Spaß haben“, wenn es um Beziehungen geht. Na schön, wenn das dein einziger „Wert“ ist … dann ist die Klage nicht mehr weit, dass sich kein Mensch für dich interessiert.

Hast du eine Liste deiner Werte? Und weißt du, welche Werte du in anderen suchst?

Ja – dann schreib sie auf. Nenne wenigstens fünf davon. Mehr sind in diesem Fall besser.

Und bitte: Stell dich nicht vor eine Gruppe oder gar ein Mikrofon und sagen: „Alle Menschen wollen gewertschätzt werden“.

Das wollen sie nicht. Sie wollen für die Werte geschätzt werden, die sie an sich kennen und die sie für wertvoll halten.

Dummes Geschwätz um Wertschätzung

Sagt etwa eine Mutter zu ihren Kindern: „Ich habe euch stets gewertschätzt?“ Nein. Wenn es eine gute Mutter ist, dann sagt sie: „Ich habe euch dafür geliebt, dass es euch gibt.“

Also: „Gewertschätzt“ ist keine Aufwertung, sondern eine Abwertung – und ein entsetzliches, arrogantes Dummdeutsch.