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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Linke, Rechte – und die gemeinsame Propaganda

Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge versucht Moskau mithilfe linker und rechtsgerichteter Kreise, die Neo-Montagsaufmärsche zu nutzen. Es heißt, der Einfluss des Kremls sei oft nur rudimentär erkennbar, da es sich oftmals vorgeblich um wirtschaftliche und soziale Probleme handle, die im Vordergrund stünden. Inwieweit die „Deutsche Friedensbewegung“ dazu gehöre, sei noch unklar.

Wörtlich laut Tagesschau:

Dem Bericht zufolge "trugen Teilnehmer an montäglichen Demonstrationen in Leipzig und Neustrelitz Plakate mit Slogans, die von Kreml-Strategen formuliert wurden. So wurde in Leipzig gefordert: 'Nehmt Nord Stream 2 sofort in Betrieb!‘, 'Schluss mit den anti-russischen Sanktionen!' und 'Runter mit den Strompreisen!'."

Diejenigen, die sich selbst als „Betroffene“ fühlten, reagierten schnell – sie bemühten sich schnell um ein Dementi. Die anderen, die eher im Hintergrund agieren, duckten sich hingegen bislang weg.

Kritische Denker und Extremisten

Was können Kolumnistinnen und Kolumnisten dazu sagen? Haben wir, die kritischen Denker, nicht immer vermutet, dass es heimliche Sympathien zwischen den gegensätzlichen Lagern gibt? Zwischen Kommunisten und Sozialisten, ultrakonservativen und religiösen Extremisten? Waren sich die „Extremen“ nichts stets einig, dass der eigentliche Feind die Gedankenfreiheit ist? Der Extremismus an sich scheint das Bindeglied zu sein - nicht die teils kontroversen Ideologien.

In den 1970er-Jahren versuchte eine „fremde Macht“ mithilfe der SED Einfluss in der damaligen Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen. Und viele naive Linke und Friedenskämpfer gingen ihnen auf den Leim ihrer verführerischen Sprüche. Das scheint sich zumindest zu wiederholen.

Über gutgläubige Mitläufer

Natürlich ist nicht jeder, der jetzt unzufrieden ist und öffentlich für den Frieden eintritt, ein Opfer der Propaganda-Kampagne. Aber das war „damals“ auch schon so.

Also seht sie euch genau an, die Bannerträger – wessen Interessen vertreten sie? Es kann zumindest sein, dass nicht derjenige, der ein Plakat trägt, wirklich weiß, wer die Rädelsführer sind. Und deshalb ist es nicht unbedingt gut, sie vor ein Mikrofon zu zerren. Dann sagen sie, was ihnen aufgetragen wurde und für sie verständlich ist. Zum Beispiel, dass eine Industrienation nicht auf fossile Rohstoffe verzichten darf. Oder dass die Strompreise so hoch sind, weil wir immer mehr Öko-Strom produzieren und nicht den angeblich „billigen“ Atomstrom.

Liberal zu sein mag immer schwieriger werden, weil man dazu eine eigene Sichtweise benötigt, die man nicht einfach irgendwo ablesen kann. Aber es wird – so meine jedenfalls ich – immer wichtiger, wenn wir auch in Zukunft in der Freiheit leben wollen.

Zitatenquelle: Tagesschau.

Meine Begegnungen mit Extremisten - und eine Warnung

In meiner „eigentlichen“ Heimatstadt, also der Stadt, in der geboren wurde und aufwuchs, waren die extremsten Menschen, denen ich begegnete, überwiegend weltfremde Gestalten und Sektierer aus beiden christlichen Religionen. Weil meine Eltern nicht religiös waren, wuchs ich weitgehend frei von den Einflüssen dieser Extremisten auf.

Es gab allerdings eine Art „versteckten Extremismus“ unter den Menschen, die dem Einfluss des „guten Bürgertums“ nachtrauerten. Hinzu kamen solche, die „Zucht und Ordnung“ hochhielten - sozusagen die Nazi-Ideale ohne sich selber als ehemaliger Nazi verdächtig zu machen. Jetzt, so vermute ich, sind die letzten verkappten Alt-Nazis verstorben, die ich noch aus meiner Jugend kenne.

Später, in meiner neuen süddeutschen Umgebung, lernte ich eine größere Variationsbreite von Extremisten (und Extremistinnen) kennen. Einige hatten einen eigenartigen Werdegang: Klosterschule, Sozialismus, Esoterik. Oder erst Klosterschule, dann Sektierer(in) und schließlich Aktionsfeministin. Oder irgendeine andere Kombination, an deren Anfang der Glaube und an deren Ende die Ideologie stand.

Vom "bösen Holländer Michel" und dem guten Glasmännlein

Diese Ideologie saß tief im Herzen mancher Schwaben, und möglicherweise sitzt sie immer noch dort. Wann immer ich zugab, im Vertrieb eines Wirtschaftsunternehmens tätig zu sein, traten Zeichen der Ablehnung auf. Erst später erklärte mir jemand, dass sich der Schwabe im Herzen immer mit dem braven Glasmännlein identifiziert, das nichts als Gutes tut. Wer in der „Wirtschaft tätig“ war, galt hingegen als Verkörperung des „Holländer Michels“, der dem armen Glasmännlein die Butter vom Brot nehmen wollte. Oder gleich das Herz rauben.

Das alles ist schon lange her. Doch ich habe damals gelernt, dass ich Extremisten nicht trauen durfte. Nicht den extremen Eiferern unter den Katholiken, nicht den Evangelikalen, nicht den Sozialisten, Marxisten und Kommunisten, nicht den „neuen Rechtsparteien“ und auch nicht den anderen Extremisten, die glaubten, mit einer einzigen Idee die Welt retten zu können.

Und bis heute traue ich den Extremisten nicht, auch wenn sie inzwischen „Kreide gefressen“ haben und sich angeblich für Friede, Freiheit und Wohlgefallen einsetzen.

Parolen änder sich - Extremisten bleiben, was sie sind

Dieser Tage sehe ich sie häufig – die Menschen, die eine Parole vor sich hertragen. Sie dürfen das, denn sie leben derzeit in einem liberalen Staat, der ihnen dies ermöglicht. Aber das heißt nicht, dass wir ihnen folgen sollten, denn die Parolen ändern sich – aber der Ungeist des Extremismus bleibt.

Ansprüche ans Leben – weniger geht nicht?

Warum kennen eigentlich so wenige Menschen den Unterschied zwischen Wünschen, Anforderungen und Ansprüchen? Von einem gebildeten Menschen erwarte ich, dass er solche Begriffe mit äußerster Vorsicht gebraucht.

Wenn ich mal Tacheles reden darf: Niemand von uns kann „Ansprüche“ an das Leben anmelden. Wer großes Glück hat, darf bestimmte „Anforderungen“ stellen und hoffen, dass sie sich erfüllen lassen. Das geht allerdings nur dann, wenn der „Anforderer“ in der Lage ist, mit etwas dafür zu zahlen. (Es muss nicht zwangsläufig Geld sein).

Wünsche hingegen kann jeder haben – und es ist dann und wann auch möglich, sie sich zu erfüllen.

Das wäre eigentlich alles.

Und warum behaupten dann zahllose Redakteure, Redakteurinnen und Berater(innen) aller Art ständig Sätze wie: „Behalten sie ihre Ansprüche in jedem Fall bei! Lassen Sie sich nicht auf weniger ein“?

Vermutlich, weil sie Illusionen aufrechterhalten wollen – und weil manche Personen ganz hübsch daran verdienen, Menschen ständig auf den falschen Weg zu führen.

Die Pickmeisha und der Internetjargon

Dieser Tage hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, etwas über „lila Pillen“ zu lesen, und mit ihnen auch über Frauen, die nach einem „HVM“ mithilfe von „FDS“ suchen.

FDS, HVM, Pickmeisha und andere "Wortschöpfungen"

Zu viel Internetjargon? Ja, natürlich – was sonst. Bei FDS handelt es sich um eine als „neu“ vermarktete „Dating-Strategien für Frauen“. Der HVM ist das Zielobjekt, und es handelt sich dabei um einen Mann, der einen „Hohen Wert“ für eine Frau hat – jedenfalls für die Frau, die diese Strategie anwendet. Und dann kommt da noch ein Begriff, der für mich der eigentliche Stolperstein war: die Pickmeisha.

Auch Wissenschafler(nnen) verschleiern mit feministischem Vokabular

Allgemein gilt, dass die Wortherkunft im Dunkel liegt. An der Definition haben sich Psychologen/Psychologinnen und Redakteure/Redakteurinnen versucht, aber mehr als neue, ebenfalls verwirrende Begriffe kamen dabei nicht heraus, etwa „Interne Misogynie“, also die Frauenfeindlichkeit, die in Frauen wohnen könnte, volkstümlich „Stutenbissigkeit“ genannt.

Die Wurzeln der "Pickmeisha" - einfacher als gedacht

Um zu den Wurzeln der „Pickmeisha“ zu gelangen, reicht es eigentlich, im „Urban Dictionary“ nach dem „Pick Me Girl“ zu suchen. Eine solche Frau setzt auf die „Fassade des Andersseins“ damit kann sie sich von andren absetzen – und das funktioniert auch eine Weile. Was ihnen fehlt, ist allerdings ein „stimmiger“ Eindruck – das heißt: Ihr Verhalten harmoniert nicht mit ihrer Darstellung, ihre Emotionen passen nicht zur Fassade, und ihre Fähigkeiten sind in Wahrheit äußerst einseitig.

Spekulationen mit Namen für weibliche Erdenbürger

Wenn wir genau hinsehen, ist der Begriff des „Pick Me Girls“ nahezu identisch mit dem der „Pickmeisha“. Wer dennoch nach dem Begriff „Meisha“ (Pick-Meisha“) sucht, dürfte enttäuscht werden. Von Hebräisch über Arabisch und Russisch bis Hindi lauten die Angaben über die Herkunft des Begriffs, und nahezu einig ist man sich, dass es sich um eine „lebensfrohe“ Frau handelt. Auch dazu gibt das „Urban Dictionary“ eine treffende, zeitgemäße Auskunft. Sie wird dort als eine Frau bezeichnet, die sowohl bei Frauen wie auch bei Männern ausgesprochen beliebt und selbstbewusst ist. Das passt nicht so recht auf eine „Pickmeisha“. Wahrscheinlicher wäre eine Pick-Me-Isha, wobei Isha ebenfalls für viele Begriffe stehen kann, aber eben auch für „weiblich“. („Ische“, abgeleitet aus dem Hebräischen).

Anders als eine Pickmeisha sein - mit Psycho-Tricks?

Wer soweit gelesen hat, musste Geduld aufbringen, nicht wahr?

Die „FDS“ wurde übrigens von manchen Feministinnen begrüßt, die dabei offensichtlich ebenfalls auf den Jargon „sozialer Netzwerke“ hereingefallen sind. Denn im Grunde genommen ist diese „weibliche Strategie“ nur eine Umkehrung der Trickkiste der PUAs, also der männlichen Trickverführer. Die Online-Zeitschrift „The Verge“ analysierte das Verfahren kritisch und schrieb unter anderem:

Wie bei den Pick-up-Künstlern (PUAs) objektiviert die Female Dating Strategy oft das andere Geschlecht und verwandelt Dating in eine Art Spiel, das es zu gewinnen gilt.

Behauptet wird weiter, dass die Autorinnen gewisse Anleihen beim „Book of Pook“ gemacht hätten, ein Buch über Erfolgsstrategien für Männer, die auch den Bereich der Trickverführung behandelt.

Was soll eigentlich das Ziel des femininen Trick-Datings sein?

Die Frage nach den Zielen der „Female Dating Strategy“ wird unterschiedlich angegeben. Klar ist eigentlich nur, dass „Männer mit Werten“ gesucht werden. Im Vordergrund steht dabei die Behauptung, dass es sich um „innere Werte“ handelt, doch wird zugleich ein klischeehaftes, konservatives Verhalten gefordert. Die Vermutung, dass es sich um eine Art von „Goldgräbertun“ handelt, wird jedenfalls nicht widerlegt, obgleich sie ebenfalls im „Urban Dictionary“ zu finden ist:

Es ist eine zurückhaltende Methode für Frauen, in einem Mann einen Sugar Daddy zu erkennen, ohne zuzugeben, ein Sugar Baby zu sein.


Was will ein PUA, was eine FDS-Anwenderin?

Wenn wir uns ansehen, was PUAs beabsichtigen, werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich.

Ein PUA (Trickverführer) behauptet, dass er die Methoden kennt, schöne Frauen so zu manipulieren, dass sie denken, sie wollten unbedingt Sex mit ihm haben.

FDS-Anwenderinnen hingegen behaupten, sie könnten einen Mann so manipulieren, dass er sie anspricht, vergöttert und sie unbedingt heiraten will.

Beide Aussagen beruhen darauf, dass ein „geheimnisvoller“ Trick verwendet wird. Allgemein sagt man, dass es fragwürdig sei, eine Beziehung mit einem Trick zu beginnen. Aber es ist ungleich schwerer, einen Mann in eine Heirat hineinzutricksen als ihm Geld aus der Tasche zu ziehen. Und insofern: Ohne Tricks und Winkelzüge, ist das Leben zumeist einfacher – und Beziehungen werden im richtigen Leben gestaltet – nicht im Graubereich der sozialen Netzwerke. Wer sie meidet, hat mit Sicherheit die bessern Karten.

Zitat aus: The Verge
Für fast alle anderen Begriffe wurde das "Urban Dictionary" benutzt.
Über alle Begriffe, Teilbegriffe und Methoden wurde sorgfältig recherchiert, so weit es die "Erfinder" zuließen.

Von Osterhasen, Osterbotschaften und Ostereiern

Alles klar, Hase?
Der größte Feind des Osterhasen ist bekanntlich der Herr Pfarrer. Der nämlich versucht uns Erwachsenen - meist vergeblich - den Sinn des Osterfestes nahezubringen. Man nennt sie auch die Osterbotschaft, die sich niemand so recht erschließen will, weil sie so „spooky“ ist, um im Jugendjargon zu sprechen. Es handelt sich – kurz gesagt und nach der christlichen Interpretation – um den Sieg des Lebens über den Tod.

Die Konkurrenz zur Osterbotschaft: der Osterhase als hoppelnde Realität

Der Osterhase selbst und sein selten genannter Kollege, das Osterkaninchen, taucht merkwürdigerweise auch immer „an Ostern“ auf. Sowohl als schokoladeneier legendes Phänomen wie auch ganz real als hoppelnde Realität.

Mit der Bibel haben Hase und Kaninchen insofern zu tun, dass der Genuss ihres Fleisches nicht gestattet ist, weil zwar beide „Wiederkäuen“, aber die „Klauen nicht spalten“. (1) Ansonsten hat die Bibel mit dem Hasen und seinem niedlichen Pendant, dem Karnickel, nicht viel am Hut, wenngleich alle Schlaumeier derzeit darüber schreiben.

Der falsche Hase, der in den Felsen haust

Demzufolge, so hören und staunen wir, ist die „älteste lateinische Bibelübersetzung“ am „falschen Hasen“ Schuld. Wir erinnern uns: Moses sprach kein Latein, sondern hebräisch. Doch ein gewisser Hieronymus konnte beides: Hebräisch und Latein – also übersetzte er mühevoll alles, was es im Orient so gab – Kamele, Eidechsen und Klippschliefer. Nachdem er wohl dachte, dass Kamele seinen lateinkundigen Glaubensbrüdern geläufig sein möchten, wagte er nicht, ihnen den Klippschliefer zu präsentieren, der in den Felsen zu Hause ist – und machte daraus den Hasen.

Fruchtbarkeit, Eier legen und das Ostern der Kinder

Der allerdings galt es eher als Symbol für die Stärke der Schwachen, weil er – nämlich der Klippschliefer – in unwirtlichen Felsen haust. Der Hase wohnt dort nicht – aber er und das mit ihm verwandelte Kaninchen waren schon damals sehr bekannt für ihre Fruchtbarkeit.

Womit sich der Kreis schließt. Die Züchter der Kaninchen weisen immerhin darauf hin, dass sich jene Tiere buchstäblich „wie die Karnickel vermehren“, was darauf zurückzuführen ist, dass die Weibchen „die meiste Zeit fruchtbar sind“.

Und wenn Frühling, fruchtbar sein, Eier legen und verlockende Schokoladeneier zusammenkommen, dann ist eben Ostern. Und der Herr Pfarrer muss sich damit begnügen, dass er den Erwachsenen die Osterbotschaft erklärt, die in vier Versionen erzählt wird. Nach der vermutlich ältesten Quelle der Textsammlung war es den drei Damen, die zuerst davon erfuhren, wirklich zu „spooky“. Der Evangelist Markus schreibt darüber, dass sie vor der Auferstehung flohen und niemandem davon erzählten. Allerdings – alle Evangelien erzählen die Geschichte etwas anders.

Womit ich euch ein frohes Osterfest in Liebe, Freude und Zuversicht wünsche.

(1) Drittes Buch Mose.