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In Kladde

Was noch nicht in eine Reinschrift passte, schrieb man einst „in Kladde“. Oder auch in „die Kladde“, wenn man so ein Heft besaß. Denn meist handelte es sich tatsächlich um ein Heft, in das Schüler wie Literaten ihre „unfrisierten Gedanken“ schrieben. In Norddeutschland gehört das Wort durchaus zur Hochsprache, anderwärts ist es ziemlich unbekannt.

Meyers Lexikon von ca. 1890 wusste es noch so:

„(Eine Kladde ist) der erste flüchtige Entwurf einer Schrift, insbesondere dasjenige kaufmännische Geschäftsbuch, in welches die täglichen Geschäftsvorfälle nach chronologischer Ordnung vorläufig eingeschrieben werden, um dann später in korrekterer Form und Gruppierung in das Memorial oder Journal übertragen zu werden.“

Doch auch Philosophen und Literaten schrieben oft zunächst „in Kladde“, was bei ihnen so viel heißt wie „im Entwurf“. Schulmeisterlich sagt man als Gegenteil von „es in Kladde schreiben“ dann „es ins Reine schreiben“.

Süddeutsche kennen keine Kladden - Ostdeutsche auch nicht

In Süddeutschland und dem, was immer noch „Mitteldeutschland“ heißt, ist der Begriff offenbar unbekannt - jedenfalls kennt man ihn in Sachsen oder Thüringen kaum.

Du kannst also „in Kladde schreiben“, dann heißt es einen Entwurf oder ein Konzept zu schreiben. Manchmal reden wir „in Kladde“, das heißt, was wir sagen, ist noch nicht ganz ausformuliert – im Klartext würdest du es so nicht sagen.

Gelesen habe ich auch, dass wir etwas „in Kladde tun“ können – dort stand auch, dass wohl jemand erwägen könnte, „in Kladde zu heiraten“. Das klappt vermutlich nicht so recht - jedenfalls fand sich für diesen Begriff kein Beleg.

Zitat: Retrobibliothek
Weitere Informationen: dwds



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