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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Eigentlich

Über das „Eigentliche“ wurde eigentlich schon viel zu viel geschrieben. Adorno, den manche Deutsche für unendlich wichtig halten und der für andere längst vergessen ist, schrieb den „Jargon der Eigentlichkeit“. Wer will ihn noch lesen? Ich sicher nicht.

Warum sagen wir „eigentlich“? Wir sagen es, wenn wir auf den Grund zurückkommen wollen. Viele Wissenschaften, Forscher als Personen und selbst gewöhnliche Zeitgenossen bauen ein Gebüsch um die Wirklichkeit herum auf. Das Zweitrangige steht dann im Mittelpunkt, der Kern bleibt unberührt. In der überaus geschwätzigen Zeit, in der wir leben, ist das üblich geworden.

Wir reden über die Deko - nicht über die Grundlagen

Ein Beispiel aus dem Bereich der Paarbildung mag dies verdeutlichen: Paare kommen zusammen, um eine gemeinsame Basis für die Zukunft zu schaffen. Oder einfach, um miteinander zu vögeln. Das ist das „Eigentliche“. Alle andere ist Dekoration – sozial, psychisch, physisch. Der Unfug, der über diese „Deko“ geredet wird, füllt viele Zeilen – und ist dennoch völlig sinnlos.

Eigentlich müssten die Paare nur prüfen, was sie von der Gegenwart oder der Zukunft wollen – mehr nicht. Ich will hier gar nichts davon schreiben, worüber sie stattdessen reden.

Das Eigentliche ist das, worum es geht, wenn wir das Beiwerk wegnehmen. Wenn wir der Sache auf den Grund gehen oder Tacheles reden. Oder wenn wir unsere verletzliche Psyche offenlegen.

Und ja – eigentlich tun wir das nicht. Ihr merkt schon – es ist nicht nur ein philosophisches Thema, dieses „Eigentliche“. Und wir? Wir sollten wissen, was die Grundlage für uns ist – nicht, was sie „eigentlich“ sein sollte.