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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Gerechtigkeit – warum sie eben doch "verhandelbar" ist

Linke und Rechte übertreffen sich derzeit darin, für Gerechtigkeit zu kämpfen. Erst kürzlich sah ich ein Transparent, das von den Wortführern einer Demonstration durch die Stadt getragen wurde: Gerechtigkeit ist nicht verhandelbar.

Was Unsinn ist. Denn über das, was „gerecht“ ist, kann gestritten werden, und das findet auch tatsächlich jeden Tag statt: in der Familie und in der Gesellschaft, vor Schiedsgerichten und am Stammtisch. Manche Fragen zur Gerechtigkeit werden aufgeblasen wie die Luftballons, andere werden gar nicht erst gestellt. Was in die Ideologie der jeweiligen Gruppen passt, gilt als wichtig und „muss“ daher dringend behandelt werden. Eine verbindliche Definition von „Gerechtigkeit“ exzitiert nicht, und selbst da, wo sie versucht wird, gibt es stets Menschen, die das „Gerechte“ als ungerecht empfinden.

Der Begriff ist deshalb so unscharf, weil jeder etwas anderes unter „Gerechtigkeit“ versteht (Zitat):

Gerechtigkeit bezeichnet die Ansichten, die von einem Einzelnen als gerecht angesehen werden.

Was für den Einzelnen gilt, kann natürlich auch für Gruppen gelten, bei denen Einigkeit über den Begriff besteht, oder sogar für ein ganzes Volk. Doch je größer die Gruppe ist, umso unsicherer werden die Formulierungen. Was am Ende übrig bleibt, ist meist nur die „Gleichbehandlung“ aus der Sicht des Rechtswesens.

Wer auf sein Banner schreibt: „Gerechtigkeit ist nicht verhandelbar“ blockiert die Diskussion über die Umsetzung von gerechtem Verhalten. Denn während bestimmter Rechte tatsächlich nicht „verhandelbar“ sein sollten, ist das „Verhalten“ etwas zutiefst Menschliches. Es ist, wenn man so will, der nach außen reichendem Arm der Psyche.

Und insofern: Werft die Gerechtigkeitsdiskussion. den Müll. Und sagt in einfachen Worten, was für euch gerecht ist. Das hilft, euch zu verstehen.

Zitat: Studyflix

Und wieder ist Luciafest

Es ist wieder einmal soweit: Kurz vor Weihnachten, am 13. Dezember, wird in Schweden, Norwegen und Dänemark das Luciafest gefeiert. Und nicht nur dort: Auch bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein und in manchen anderen Gegenden, in denen man gar kein Lucia vermutet. Zum Beispiel in Helsinki, wo in diesem Jahr Wilma Grönqvist im Dom zu Helsinki zur Lucia gekrönt wird.

Wie bedeutend dieses Fest für die Bewohner Helsinkis ist, geht aus dieser Mitteilung hervor:

Der Dom von Helsinki ist während der Krönung um 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Türen öffnen sich um 16 Uhr. Rechtzeitiges Erscheinen lohnt sich, wenn Sie sich einen Platz in der Kirche sichern möchten.

Die Namensgeberin des Festes ist Lucia von Syrakus, die als christliche Märtyrerin gilt und als Heilige verehrt wird. Aber das ist für den Norden nicht der Grund, sie zu feiern. Denn der der Name Lucia bedeutet: „die Leuchtende“. Und das wurde in den nordischen Ländern zum Symbol für die Wintersonnenwende – ähnlich wie bei uns der Weihnachtsbaum. Und deshalb schmückt man die Lucia stets mit einer Lichterkrone.

Die „amtierende Lucia“ repräsentiert zudem den „guten Geist des Julfestes“ und besucht während ihrer „Regentschaft“ viele soziale Einrichtungen.

Lucia und Valentin nähren die Hoffnung auf Liebe

Was ihr vom Luciafest mitnehmen könnt: die Hoffnung, dass auch in euren Leben im neuen Jahr wieder mehr Licht fällt, und mit dem Licht die Wärme. Insofern ist die Lucia auch eine Art Botin der Liebe – so wie es eigentlich auch der Valentin ist, der als „Heiliger Valentin“ von der katholischen Kirche verehrt wird. Auch er hat eine eher weltliche Perspektive, die vom englischen Dichter Geoffrey Chaucer erschaffen wurde, der zwischen 1340 und 1400 lebte. In seinem „Parlament der Vögel“ wird eine enge Verbindung von Frühling, Nestbau und Paarung beschrieben.

Zitat: lucia (fi)

Werden Meinungen in den Medien unterdrückt?

Manche Menschen in diesem Land versuchen, die ARD zu diffamieren. Ich sehe täglich Fragen, die ungefähr so lauten:

Werden in den Medien Meinungen unterdrückt?

Wenn ich dann die Antworten lese, dann taucht tatsächlich immer wieder die ARD auf – das Feindbild der rechtsextremistischen Szene. Von der wissen wir, dass sie über die beiden Hebel „Rundfunkgebühren“ und „Skandale“ Stimmung gegen deren Medien macht. Beinahe so, als würden wir noch in Zeiten leben, in denen es außer ARD und ZDF keine Medien geben würde.

Die Mattscheibenseher haben offensichtlich noch nicht begriffen, dass es in diesem Land eine freie, unabhängige Presse gibt, aus der sich jeder informieren kann. Und wenn die eigene Meinung dort nicht vertreten wird, dann ist sie vermutlich nicht so wichtig, dass sich andere dafür interessieren würden.

"Soziale Netzwerke" - weltanschauliche Wurstfabriken?

Meinungen sind heute „im Dutzend billiger“. Die Kommentarspalten quellen über von Sinn und Unsinn, der dazu verzapft wird. Sogenannte „soziale“ Netzwerke bieten jedem, der absurde, lächerliche oder auch sinnvolle Meinungen vertreten will, ein Forum. Am Ende jedoch fühlt man sich, als wären sie nichts als „Wurstfabriken“ – irgendwie passt alles in die Wurstmasse der Meinungsverwirrung.

Wühlen im Müll lohnt sich nicht bei der Suche nach Wahrheit

Allein den Überblick über „abweichende Meinungen“ zu gewinnen, ist unglaublich schwer – und mit der Zeit gibt es jeder auf, in diesem Müll nach Goldstücken zu suchen. Es gibt eben keine. Und da die Müllberge in sozialen Netzwerken immer höher werden, will auch so gut wie kein Journalist oder Blogger mehr darin wühlen.

Und in diesem Sinne, Mitmenschen – lernt erst einmal etwas über Fakten. Und dann rafft euch auf, eure Meinungen auch zu begründen. Das wäre für heute alles, was ich zu sagen habe.

Die Psychologie – feine Unterschiede im Begriff

Was ist Psychologie? Was behandelt sie und wie behandelt sie es? Die meisten von uns haben in der Schule wenig davon gehört, und was sie gehört haben, ist meist weniger als ein Blick aus dem Fenster.

Doch was sagen Lexika dazu? Um dies zu demonstrieren, habe ich diese drei einfachen Definitionen aus vielen anderen herausgesucht.

Die Psychologie ist die empirische Wissenschaft vom ...

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, die ...

Die Psychologie gilt als eine empirische Wissenschaft, die ...

Dann folgt eine recht pauschale Erklärung, nämlich dass es sich dabei um eine Lehre „vom Erleben und Verhalten des Menschen“ handelt.

Wenn du jetzt sagst: „Das ist ein weites Feld“, dann gebe ich dir recht.

Was Psychologie leisten kann - und was nicht

Auch viele Psychologen sind der Meinung (Zitat):

Das Erleben und Verhalten des Menschen ist eine sehr dehnbare Definition, schließt sie doch alles ein, was der Mensch ist, denkt, fühlt und im Handeln ausdrückt.

Das führt dazu, dass wir manchmal glauben (oder vielleicht auch glauben sollen), dass die Psychologie uns nahezu „alles“ erklären kann, was Menschen bewegt. Das ist mit Sicherheit falsch, denn vieles in unserem Denken und Fühlen spielt sich im Verborgenen ab. So ist „das Denken“ durch die Wissenschaft (nicht nur durch diese) nicht vollständig zu erklären. Und „die Gefühle“ beruhen auf einer eigenartigen Mixtur aus der Evolution, der Körperchemie und den Ereignissen, mit denen wir sie in Verbindung bringen. Und unser Handeln? Es folgt gelegentlich einem festen Plan, um bei anderer Gelegenheit spontan anders zu agieren. Warum das so ist, kann in vielen Situationen nicht vorhergesagt werden. Mal ist es das Spiel der Triebe, das uns antreibt – dann ist es wieder die Barriere des Verstands, der uns hindert.

Kurz: Die Psychologie ist nicht die einzige Wissenschaft, die versucht, dem Denken, Fühlen und Handeln auf die Spur zu kommen. Sie macht vielmehr Anleihen bei anderen Wissensgebieten, und sie folgt (was Psychologen nicht gerne hören) auch oft den Strömungen des Zeitgeistes. Dazu kommt, dass sie zahlreiche unabweisbare Annahmen enthält. Die meisten stammen aus längst vergangenen Zeiten. Dann und wann versucht man, Irrtümer zu beseitigen. Sie leben aber dennoch weiter, weil man die entsprechenden Autoren immer noch glühend verehrt.

Das Fazit? Hört genau hin, wer was sagt und welche Quellen es dafür gibt. Namen wie „Sigmund Freud“ oder „Carl Gustav Jung“ zu erwähnen, ist einfach und bedeutet letztendlich gar nichts.

Das ist alles, was ich in der Kürze der Zeilen zu sagen habe.

Die angeblichen Eliten und ihr Wissen

Heute ist es wieder einmal passiert: Da schrieb jemand durchaus in meinem Sinne, dass wir heute zu oberflächlich argumentieren und „man glaube plausibel Klingendes, ohne es zu hinterfragen“ und überhaupt „frage man nicht mehr.“ Es las sich, als bedaure es der Autor /die Autorin.

Aber dann stand da noch ein Satz: „Klassische Bildung ist überhaupt kein Thema“.

Dieser Teilsatz hat mich dann dazu gebracht, den Begriff „klassische Bildung“ zu hinterfragen, denn in der heutigen Zeit ist es schwer, mit solchen pauschalen Oberbegriffen („Klassische Bildung, „klassische Musik“, „klassische Literatur“) noch etwas anzufangen. Also sollte es sich lohnen, nachzufragen oder den Begriff selbst zu „hinterfragen“. Und ich erlaubte mir, nachzufragen:

Was versteht du unter klassischer Bildung?

Als Antwort erhielt ich einen Link zu Wikipedia, wo mich Herr von Humboldt streng ansah. Der Artikel wirkt, wie so oft bei Wikipedia, in verstörender Weise unverständlich und enthält tatsächlich den Begriff, der sich letztlich auf eine bestimmte Bildungstheorie beschränkt, die als „klassisch“ definiert wird.

Nur: Danach hatte ich überhaupt nicht gefragt.

Gebildete Kreise nutzen oft abgenutzte Phrasen

Und nun erschließt sich, wie in manchen angeblich „gebildeten“ Kreisen oftmals diskutiert wird. Nämlich mit Phrasen, die dort bekannt und angeblich „klar definiert sind“, die aber keinen Ausschluss darüber zulassen, was wirklich gemeint ist. Die selbst ernannten Eliten werfen mit Begriffen herum, mit denen sie sich hervortun wollen – das mag ihr gutes Recht sein. Aber es verhindert den gesellschaftlichen Dialog.

Damit noch etwas weniger Ernstes in diesen Artikel kommt, hier ein Auszug aus „Meyers Lexikon“ von ca. 1890:

(Bildung) … wird in der neuern Sprachweise … vorwiegend im übertragenen Sinn von der durch Erziehung und Unterricht bedingten geistigen Entwickelung des Menschen gebraucht. In dieser Anwendung ein bevorzugtes Schlagwort des Zeitalters, teilt es mit den meisten Lieblingswörtern desselben das Schicksal, dass sein Gepräge, wie bei einer abgegriffenen Münze, sich verwischt hat und sein Sinn vieldeutig geworden ist.


Ein letzter Satz? Es kann durchaus kühner sein, etwas zu hinterfragen, als etwas zu behaupten.