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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Europa und Facebook

„Droht Europa der Facebook-Blackout? Das fragte sich in den letzten Tagen mancher, der die „Süddeutsche“ las. Gute Frage. Und kommen wird er vermutlich nicht. Aber wieso eigentlich „droht“?

Wir könnten wirklich ganz gut ohne Facebook auskommen, oder etwa nicht? Mich stört schon lange, dass manche Firmen nur noch „über Facebook“ im Netz zu finden sind.

Also hört mal zu, Kleinunternehmer, Bands, Jazzclubs, Gastwirte und wer-auch-immer: Richtet euch eine Webseite oder ein Blog ein. Ich will euch im Netz sehen, ohne dass ich zugleich aufgefordert werde, Facebook zu unterstützen.

Die NZZ und Deutschland

Seit langer Zeit verfolge ich die Berichterstattung der NZZ. Sie war und ist für mich eine der besten Informationsquellen, wenn es um eine neutrale Sichtweise der Welt geht. Oder sagen wir mal: Sie war es einmal. Denn ein Land hat es der NZZ in letzter Zeit angetan: Deutschland. Dort, so kann man fast täglich in Kommentaren lesen, läuft alles schief.

Und natürlich weiß man es in den Alpen besser. Wie so oft. Nein, nichts gegen die Schweiz. Aber die Deutschschweiz weiß nach der Meinung gewisser Kommentatoren offenbar genau, dass sie das bessere Deutschland repräsentiert. Wenn man es als „ultrakonservativ“ bezeichnet, wäre das zu viel, obgleich die Sichtweise der NZZ-Kommentatoren in der Beurteilung Deutschlands dahin tendiert. Was die Kommentatoren befürchten? Wir wissen es nicht. Glauben sie, dass Tendenzen über die Grenze schwappen könnten? Und sind sie überheblich genug, diese zumindest für die Schweiz noch zu stoppen?

Was besonders schwerwiegt, sind die ständigen Vorwürfe gegen die deutsche Politik oder die Gesellschaftsordnung in Deutschland. Sie ist nun mal anders. Anders als in der Schweiz, anders als in Österreich und sogar anders als im ländlichen Bayern.

Sadisten und Masochisten – im Alltag und im Sport

Der Sadist sitzt tief in ihnen – oder immer häufiger auch die Sadistin. Gemeint sind vereinzelte Angehörige aus Berufsgruppen, in denen es üblicherweise nicht „zimperlich“ zugeht. Wir hörten von Frauen und Männer in Führungspositionen der Wirtschaft, die auf der Psyche der „Untergebenen“ herumtrampeln, von Wachpersonal, Geheimdienstmitarbeitern und Militärangehörigen, die üblicherweise nicht als „zimperlich“ gelten. In früheren Zeiten hörte man dergleichen auch aus „Besserungsanstalten“ und sogar aus Einrichtungen, die von Nonnen geführt wurden.

Das mag man – angesichts mancher Situationen – noch begreifen. Doch was ist mit dieser allseits verherrlichten „Edeldisziplin“, dem Leistungssport?

Nur selten liest man Sätze wie diesen (1):

In Vereinen, je nach System, passiert es immer wieder, dass sich dort Leute als Trainer (und … Innen) tummeln, die auch narzisstische bis schwer sadistische Neigungen haben und sie dort ausleben.

"Korrekter Sadismus" - je nach System - und je nach Auffassung?

„Je nach System“ klingt rührend, aber damit ist nicht ausschließlich „der Osten“ gemeint, nicht die Ex-DDR, nicht Russland. Allgemein „zieht“ die Schutzbehauptung, die Sportler(innen) hätten selbst danach gestrebt, möglichst hart „herangenommen“ zu werden, um ihre Ziele zu erreichen. Was kaum verwundert: Im Leistungssport gelten keine „normalen“ Kriterien für das Wort „Leistung“. Vielmehr werden Menschen auf Grenzsituationen getrimmt. So etwas wird vielfach dadurch begünstigt, dass sie glauben, ihren Trainerinnen/Trainern die Leistung schuldig zu sein – und teilweise eben auch den Eltern.

Erstaunlich daran ist, dass ein „Leben an den Grenzen“ als sinnvoll angesehen wird – doch das mag jede Sportlerin, jeder Sportler und jede(r) Trainer(in) mit sich selbst ausmachen.

Der Sadismus beginnt beim "Turnen", sobald Leistungen gefordert werden

Der Sadismus, der von Sportlehrern ausgeht, bezieht sich zumeist auf – Schulerlebnisse. Zwar soll der Unterricht vor allem der körperlichen Gesundheit dienen, doch wird zugleich bereits die „Leistung“ herausgefordert. Wer dann nicht über den Bock springt, sondern verweigert oder gar dagegen springt, erntet Hohn und Spott – vom Barren und den „Ringen“ mal ganz abgesehen. Wer dort „wie ein Mehlsack“ hängt, der wird verachtet.

Das Problem dabei ist: Normalerweise sind die Mädchen und Jungen, die auf diese Weise entwertet wurden, keine Masochisten. Das heißt, sie hatten keine Freude daran, misshandelt zu werden. Und doch scheinen sich viele im Erwachsenenalter wieder zu erinnern, dass sie sich der Demütigung ausgesetzt haben. Warum sie es noch einmal wiederholen wollen – möglicherweise mit einer physisch attraktiven Frau oder einem athletischen Mann – ist unsicher, kommt aber als Motiv durchaus infrage.

Einmal erröten, bitte - die erotischen Fantasien der Masochisten

Erotische Romane und Zeichnungen zeugen davon, dass es solche Umstände gab - und vermutlich immer noch gibt. Sie wirken lustvoll und teils erotisierend, und Betrachter schmunzeln oft über die Darstellungen. Doch das ist ein Grenzbereich der Fantasie – nicht die Realität.

Jenseits davon findet weiterhin das „wirkliche Leben“ statt, wo sadistisch veranlagte Menschen nach Opfern suchen. Und da es im Alltag nie genügend „veranlagte“ Masochistinnen/Masochisten gibt, versuchen sie eben, solche zu rekrutieren. Egal, wie sie die Sache nennen – es ist ein unwürdiges Spiel.

(1) Die WELT

Küchenpsychologie und unverschämte Zuweisungen

Heute wurde ich mit der Küchenpsychologie konfrontiert. Sie ist so beliebt, weil Psychologie einerseits sehr kompliziert ist, andererseits aber auch (teils mit Recht) umstritten. Darüber hinaus verwenden Psychologen oft ein Vokabular, das man selbst wohlwollend nur als „Kauderwelsch“ bezeichnen kann. Also versuchen viele Menschen, sich die Welt einfacher zu erklären.

Von Mythen und Mundpropaganda

Die Küchenpsychologie selbst lebt von Mythen, die durch Mundpropaganda verbreitet werden. Auch Journalisten sind nicht frei davon, solche Mythen zu verbreiten, und das „Wiederkäuen“ von unbewiesenen Behauptungen ist ein übliches Mittel in den sogenannten „Neuen Medien“.

Wer Küchenpsychologie betreibt, versucht meist gar nicht erst, sich selbst einzuschätzen, sondern andere zu beurteilen, zu bewerten und oftmals auch abzuwerten.

Beziehungsunfähigkeit als Zuweisung

Das ist beispielsweise beim heutigen Begriff der Fall: er heißt „Beziehungsunfähigkeit“. Dabei wird (vor allem von Frauen) unterstellt, dass viele Menschen (namentlich Männer) unfähig sind, eine Beziehung einzugehen.

Grundlage ist zumeist, dass die Frau eine Beziehung nach eigenen Vorstellungen sucht, während der Mann noch unentschlossen ist, welche Art von Beziehung er eingehen will. Je mehr ein Mann gedrängt wird, sich dazu zu äußern, umso mehr zieht er sich zurück.

Die Freiheit, sich für Beziehungen zu entscheiden

Nun sind Männer keinesfalls Engel. Doch es ist die freie Entscheidung eine jeden Menschen (und eben auch jedes Mannes) sich jetzt, später oder gar nicht zu binden. Die Frage nach Kindern, die immer wieder in den Vordergrund gedrängt wird, ist insofern heikel, als sie das Leben zweier Menschen von Grund auf verändert. Zwar gilt dies auch für jede andere Beziehung, aber nicht in diesem Maße.

Hinterhältiger Übergriff: „Du bist beziehungsunfähig“

Die Behauptung, jemand sei „beziehungsunfähig“ ist eine grobe Anmaßung und ein arroganter Angriff auf die Persönlichkeit, der niemandem zusteht. Streng psychologisch existiert ein solcher Begriff ohnehin nicht, und es gibt auch keine beweisbaren Persönlichkeitsmerkmale, die auf eine solche „Krankheit“ hinweisen. Schon deshalb ist es reine Willkür, jemanden in diese „Kategorie“ einzuordnen.

Die unverständliche Rolle der Medien

Der Küchenpsychologin und ihren Helfershelfern in Frauenzeitschriften und sozialen Medien ist dies komplett egal. Sie haben ihre „alternativen“ Quellen von „Experten“, die sich wissenschaftlich geben und sich damit anmaßen, kompetent für Beziehungen zu sein.

Klare Ansagen durch Männer - und dann?

Beziehungen müssen unter heutigen Gesichtspunkten verhandelt werden - es gibt keine festen Regeln. Wenn eine Frau dies dennoch glaubt, dann meint sie, dass die Beziehung nach ihren Regeln gestaltet werden muss. Und der Mann? „Ich will hier und jetzt keine Beziehung, die völlig nach deinen Vorstellungen gestaltet werden soll“, wäre eine klare Ansage. Dann würde die Frau vielleicht „einen Flunsch ziehen“ und verschwinden. Und das wäre – nach reiflicher Überlegung – wahrscheinlich ein Segen für den Mann und eine fällige Lektion für die Frau.

Wem das zu hart klingt, der möge sich vergegenwärtigen, dass die Inhalte von Beziehungen nirgendwo festgeschrieben sind. Sie wachsen durch das Leben miteinander – und wohin dies führen mag, kann niemand voraussagen.

Weitere Informationen zur Küchenpsychologie bei Stangl. Die Liebeszeitung berichtet darüber, dass es in Wahrheit keine „Beziehungsunfähigkeit“ gibt.

Passiflora edulis büht

Hübsch sind sie in jedem Fall - Passiflora edulis
Passiflora edulis heißen sie, und die Früchte kann man mit etwas Glück ernten. In diesem Jahr wollten sie allerdings kaum blühen. Ich hoffe, das ändert sich noch.

Aufnahmen mit Sony XPERIA 5 III