Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Die erste Passionsblüte ihrer Art in diesem Frühling

Kleine Freuden - die erste im Außenbereich
Es ist die erste Blüte der Passionsblume im Außenbereich. In dieser Zeit freue ich mich auch über kleine Ereignisse, die mich über vieles hinwegtrösten.

Aufnahmen mit Sony XPERIA 5 III

Selbsttäuschung

Was haben manche Gurus gemeinsam mit Finanzberatern, Ratgeberautoren, Sektengründern und sogar Betrügern?

Die Antwort ist ernüchternd:

Sie täuschen sich in sich selbst, indem sie andere täuschen. Und der Erfolg, andere zu täuschen, verstärkt ihre Selbsttäuschung.

Die meisten (sicher nicht alle) wollen zu Anfang gute Menschen sein. Sie glaubten an die Prinzipien, die sie irgendwo aufgegriffen haben. Sie wollten das Beste geben, was sie hatten, und wussten doch, dass die Sache einen Haken hat.

Denn das, was sie rieten oder taten, funktionierte entweder nur für kurze Zeit oder bei sehr wenigen Menschen. Nach einiger Zeit ahnten oder wussten sie, was sie mit ihrem Rat anrichten würden. Aber sie blieben dabei. Sie wollten um jeden Preis gute Menschen bleiben, die nur immer das Beste gegeben haben.

Die System wackeln - und die Grundlagen sind oft windig

Geld, Macht und Erfolg sind die Angebote, manchmal auch Glück und Liebe. Beim Geld wird am deutlichsten, dass die Konzepte wacklig, windig oder gar kriminell sind. Und dennoch werden immer wieder „verdeckte Schneeballsysteme“ angeboten und weitergetragen.

Beim Erfolg ist es ähnlich – aber die Verluste sind nicht so hoch. Wer Erfolgskonzepte verkauft, sieht sich oftmals als „Retter der Loser“. Das ist nicht schwer zu verstehen, denn die Schöpfer solcher Systeme fühlen sich als Verkünder geheimer Lehren, ähnlich wie Esoteriker und Religionsfanatiker. Sie müssen daran glauben, dass ihre Lehren funktionieren, denn sie haben nichts in der Hand, was dies belegen könnte.

Wie falsche Beweise konstruiert werden

All dies Leute werden dir jetzt sagen: „Oh doch, ich habe Beweise dafür….“ Sie werden die ein paar Namen nennen, und sie lügen dabei nicht einmal, sondern verfallen der Täuschung, die sie selber inszeniert haben. Ja, Herr X. oder Frau Y. konnten nach dem Buch, das man ihm/ihr sandte oder dem Kursus, den er/sie besuchte, einen Erfolg vorweisen. Nur ist keinesfalls sicher, auf dies auf die Methode zurückzuführen war, trotz der Methode wirkte oder ganz andere Ursachen hatte.

Bewiesen ist eigentlich nur: Wer sich bewusst ist, ein bestimmtes Problem zu haben, und sich sinnvoll damit beschäftigt, hat mehr Chancen, es auch zu lösen als jemand, der nichts daran tut.

Lösungen kommen von innen

Was wir oft vergessen, ist dies: Lösungen für Probleme kommen nicht von außen, sondern von innen. Und das auch nur, wenn man die eine oder andere Werkzeugkiste öffnet, die zu Lösungen führt.

Die Gurus und all die anderen, Pfarrer wie Lebensberater, wissen dies natürlich auch. Aber sie würden sich selbst und ihren „Überbau“ infrage stellen, wenn sie es zugeben würden. Und Selbsttäuschung ist das beste Mittel, um mit sich im Einklang zu bleiben.

Ich las einen Artikel der BBC von David Robson. Er enthält zahllose Facetten zur Selbsttäuschung und bietet wesentliche tiefere Einsichten.

Der Zeitgeist lässt zu ...

Hast du dich mal gefragt, warum jede noch so geringfügige Abweichung von der vermeintlichen „Norm“ sofort ein Getöse im Blätterwald auslöst?

Eine Antwort wäre: Weil es „die Norm“ überhaupt nicht gibt und auch nie gab, sondern nur Konventionen. Man gab vor, sich an gewisse Modelle zu halten, und schwieg über das, was man im Innersten empfand. Das war jedenfalls bequemer, als sich ständig Fragen auszusetzen. Und das Getöse? Ach, wie interessant, wenn andere „anders“ sind - besonders für die lechzende Presse. Sie schiebt in den Vordergrund, was sie will. Ob es Empörung, Seufzen oder Genugtuung auslöst, es wird gelesen. Und ja, die Liebeszeitung ist auch nicht frei davon. Schließlich leben wir auch in dieser Zeit und nicht in einer anderen.

Das Anderssein ist jedem möglich

Menschen sind unterschiedlich. Und sie haben das Recht, sich unterschiedlich zu fühlen. In jeder Hinsicht und in jedem Bereich, solange sie niemandem damit schaden und nicht gegen Gesetze verstoßen.

Doch nun glauben viele, die das „Anderssein“ leben, sie müssten sich absolut einer Gruppe anschließen und sich auf diese Weise Gehör verschaffen. Und dann lese ich (von einer Sozialpsychologin) diesen Satz:

Der Zeitgeist als Argument für Presse und Wissenschaft?

Ich zitiere, welche Dimensionen der Zeitgeist inzwischen angenommen hat. Er schwebt über uns allen und man gibt ihm mehr Macht, als ihm zusteht, nämlich:

Der Zeitgeist lässt zu, dass man sich als Mitglied einer Minderheit Gehör verschafft und dadurch die Forschung antreibt, mehr Antworten auf die eigene Orientierung bekommt.

Aha, der Zeitgeist lässt es zu.

Hat man sich je gefragt, wie verlogen und „abnormal“ die „romantische Liebe“ ist? (Ja, hat man, aber äußerst selten). Und nun will man erforschen, wie es sich mit der „Aromantik“ verhält?

Müssen wir uns eigentlich alle dem Zeitgeist beugen? Welcher Zwang steht dahinter? Ist es ein neuer Wahn?

Ja, wenn es Sinn hätte. Aber ich habe die Wolken verschiedener „Zeitgeister“ und „Zeitidiotien“ an mir vorbeiziehen lassen und musste stets feststellen: Nach einiger Zeit waren Geist und Ungeist vergessen. Es gab neue Themen und neue Wichtigtuer.

Und deswegen: ich sch… auf den Zeitgeist. Wirklich.

(1) VICE und verschiedene andere Publikationen.