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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Besinnen auf Deutschland

Zahllose Kräfte in Deutschland haben in den letzten Monaten versucht, Keile in die Gesellschaft zu treiben. Welche Anteile „Links“ und „Rechts“ dabei hatten, sei dahingestellt. Beide wollen jedenfalls eine „anderes Deutschland“, das den Übrigen wie ein Schreckgespenst vorkommt.

Kritik an der Regierung?

Die Regierung hat es dabei schwer - und es wäre dringend nötig, sie zu unterstützen, statt Grabenkämpfe mit ihr zu beginnen. Es ist klar, dass einige nicht mit der Politik der „behutsamen Sozialpolitik“ der SPD einverstanden sind. Andere beklagen den „Radikalismus“ der Grünen, der gar nicht existiert, während sich die FDP (1) derweil darin sonnt, dass die Eigeninteressen ihrer Wählerschaft langfristig gerettet wurden. Vor allem seitens der FDP muss noch etwas nachgebessert werden, wenn sie in Deutschland glaubwürdig bleiben will.

Unsicherheitsfaktor CDU

Die CDU hat sich seit dem Regierungswechsel darin geübt, der Regierung Vorwürfe zu machen und Debatten zu provozieren, die an den Haaren herbeigezogen sind. Ich hoffe dringend, das die CDU zu einer verlässlichen Volkspartei zurückfindet, aber dazu benötigt man ein Konzept. Und ob Herr Merz einen Plan für die zukünftige Politik der CDU hat, steht noch aus. Die Ministerpräsidenten von CDU und CSU führen sich mindestens teilweise auf wie die kleinen Könige. Diejenigen, deren Denkweise an den Grenzen ihrer Königreiche (oder eben ihrer Freistaaten) endet, sollten sich endlich darauf besinnen, dass wir „ein Volk“ sind.

Mehr Gemeinsamkeit, mehr Zusammenhalt

Solidarität tut not - vor allem nach innen, egal, ob man Opposition betreibt; Landespolitik für wichtiger hält oder Ideologien verfolgt. Am Ende feixen immer nur jene, die erneut feststellen können: Der Spaltpilz, den sie verbreiten, wirkt.

(1) Sehpferd vertritt den Geist des Liberalismus, nicht die Interessen der Freien Demokratischen Partei

Wir sind nicht nur „ein Volk“ - wir sind viel mehr

Angesichts der oft gutgläubigen Protestierer, die heute wieder an diesen angebliche „Spaziergängen“ teilnehmen wage ich zu sagen: „Ja, wir sind ein Volk.“ Aber - ihr seid es nicht allein, denn das Volk besteht aus einer Vielzahl von Menschen.

Wenn ich euch an die Nationalhymne erinnern darf: Dort heißt es „Einigkeit und Recht und Freiheit“ - und zwar für alle - diejenigen, die heute mit euch „spazieren gehen“, aber auch für diejenigen, die es nicht tun.

Gemeinsam Werte stärken

Dieses Volk besteht nicht aus Ost und West, nicht aus Links und Rechts und im Grunde schon gar nicht aus unüberbrückbaren Gegensätzen. Dies ist ein wundervolles Land in Europa, und die Menschen in Deutschland können stolz auf das sein, was dieses Land ausmacht. Wir bestärken die Werte des Humanismus, und sie ergänzen sich bestens mit einigen christlichen Vorstellungen. Jeder man daraus das Weltbild wirken, das er mag. Das ist Demokratie, das ist Liberalismus, das sind Werte, die uns verbinden.

Deutsch sein und Deutschland repräsentieren

Wir sind nicht ausschließlich „Deutschland“. Wir sind auch EU, und wir haben Freunde in aller Welt, die ähnlich denken wie wir, weil sie ebenfalls in der humanistischen Tradition stehen. Wir sind deshalb ein weitaus größeres Volk als jener Teil, der in Deutschland lebt.

Versuche mehr zu erfahren als "Deutscher in Deutschland" zu sein

Wer als Deutscher in Deutschland lebt und nie irgendwo sonst Deutschland vertrat, sei es in beruflicher oder politischer Mission, der weiß nur, was Deutsche in Deutschland über Deutsche denken. Was du als Deutscher wirklich bist - im Guten wie im Bösen - weißt du erst, wenn du im Ausland warst und dort die Interessen eines deutschen Unternehmens oder einer deutschen Einrichtung wahrgenommen hast.

Wenn du die Chance jemals haben solltest: Nimm sie wahr. Wenn du sie niemals gehabt hast: Hol sie nach. Dein Bild dieser Welt wird sich verändern, und du weißt dann, was du wirklich bist: Ein deutscher Europäer, dessen Fähigkeiten geschätzt werden und dessen Werte auf Einigkeit und Recht und Freiheit beruhen. Oder auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Alternative Meinungen als Schlagwort

Die einschlägigen Buchläden sind voll von Esoterik, Querdenkerliteratur und anderem Unsinn. Inzwischen gibt es sogar in seriösen Buchhandlungen so ein Eckchen, in dem dieses „verquere“ Denken eine Heimat gefunden hat.

Die Verschwörer schwanken: Die einen sich noch bei alternativen Meinungen, die andren beschwören schon alternative Fakten. Beiden ist eines gemeinsam: Das, was sie sagen, behaupten und verbreiten, ist die Organisation der Unwahrheit. Manchmal unbeabsichtigt, wie ich ihnen zugutehalten will.

Alternative Meinungen und das Gift, das darin liegt

Das Problem: Sobald ich sage, ich hätte eine Alternative, bedeutet das für gebildete Menschen: Ich habe eine Möglichkeit, die alle anderen ausschließt. Wenn ich so vermessen bin, dies auch Meinungen anzuwenden, das heißt, dies: Meine Meinung ist besser als die aller anderen, und deshalb schließt sie alle anderen Auffassungen aus. Wenn ich so denke, dann werte ich also alle anderen Meinungen als „minder wichtig“ oder „völlig falsch“ ab.

Wer abweichende Meinungen verbreitet, sieht darin meist einen Sinn. Er kann sich abheben, und vielleicht hat er auch recht. Aber eine „abweichende“ Meinung ist nicht „alternativ“, sondern nur anders. Ich vertrete selbst durchaus „abweichende“ Meinungen, wenn ich darin einen Sinn sehe und hinreichend Belege dafür habe.

Denkfaulheit und dürftige Informationen

Und bevor du mich für einen dieser „Angepassten“ hältst, die ARD und ZDF folgen wie brave Hündchen – nein, das tue ich nicht. Ich verfüge über verlässliche, internationale Informationsquellen aller Art. Und die sogenannten „Mainstream-Meinungen“ entstehen auch gar nicht „durch das Fernsehen“, sondern durch Menschen, die denkfaul sind.

Religionen und andere Wege zur Einseitigkeit

Wer nun glaubt, ich würde von „Corona“ reden – nein, das ist nur einer der Auslöser für das allgemeine „Besserwissertum“. Die Menschen, die etwas „völlig anderes“ für die Wahrheit hielten, gab es schon immer. Und sie bedienten sich sehr selten bei der Wissenschaft, sondern aus Religionen, Pseudoreligionen, Aberglaube und anderen unüberprüfbaren Meinungsbildern.

Der Weg aus der Falle: Was ist eigentlich "euer Eigen" an eurer Meinung?

Und für euch ein Tipp: Wenn ihr eine Meinung habt – dann überprüft doch erst einmal, wie groß euer Eigenanteil daran war.

Leistet ihr euch euer Leben noch?

Die LVZ ist bekannt für Überschriften, die vor allem „Ostdeutsche“ ansprechen. Das ist kein Wunder, weil sie in Leipzig erschient. Doch gestern habe ich mir die Augen gerieben - da las ich in bester Boulevardzeitungsmanier:

„Ist das Leben noch bezahlbar?“

Solche saloppen Sprüche kann man vielleicht am Stammtisch ablassen, aber als Überschrift?

Es bleibt nicht dabei, denn nachdem man dort über Kaffee (das sächsische Nationalgetränk), Bier (nicht ausschließlich sächsisch, aber sicher unheimlich wichtig) und Nudeln wie auch Gemüse sprach, wurde der Satz noch einmal ähnlich wiederholt:

Können wir uns unser Leben noch leisten?

Worum es geht, sind die Preise. Sie ziehen zweifellos an, und das ist auch verständlich, denn die Produktionskosten sind in der Pandemie gestiegen. Und ja, man wird sich überlegen müssen, wie man erstens die Teuerung stoppen kann und zweitens, wie man sinnvoll helfen kann.

Ostdeutsche Sichtweisen, Polemik und Realitäten

Und natürlich steht es jedem Redakteur frei, dafür „die Ampel“ verantwortlich zu machen, die in den ostdeutschen Bundesländern ohnehin wenig Ansehen genießt, weil sie dort als nicht „rot“ genug gilt. Und um sie verantwortlich zu machen, reichen der LVZ schon Feststellungen wie „die Preisspirale dreht sich immer weiter nach oben“.

Krisen dieser Art gab es seit 1950 immer wieder, so 1973 mit einer Teuerung von 7,1 Prozent, 1974 mit 6,9 Prozent (Kabinett Brandt) , und in den Jahren 1975 und 1981(Kabinett Schmidt) mit über sechs Prozent. Die letzte größere Teuerung ergab sich im Vereinigten Deutschland in den Jahren 1992/1993 (Kabinett Kohl). Die gegenwärtige Teuerung wird vor allem auf die Corona-Krise und die Energie-Krise zurückgeführt.

Wer sich in dieser Situation fragt, ob „wir uns das Leben noch leisten können“ ist von der Polemik nicht weiter entfernt als ein Federstrich.

Zitate aus der Print- und Onlineausgabe der LVZ/OVZ vom 12.02.2022 - leider werden bei der LVZ auch allgemein interessierende Artikel benutzt, um für Abonnements zu werben.. Damit wird den normale Internetbenutzern die Informationsmöglichkeit entzogen. Das Fragment kann hier eingesehen werden: LVZ

Generationen, der Westen und die Wessies

Habe ich mich verhört? Da saßen zwei Damen in geblümten Kleidern und sprachen über das, was Menschen so umtreibt: der Generationenwechsel, zum Beispiel.

Es sei ja wohl so, dass die kommende Generation einige Dinge anders oder besser machen wolle als die Generation der Eltern.

Die Nachfolgegeneration - der Westen, 1950er Jahre

Und ja - das war einmal so. Und zwar um jeden Preis. Man nannte sie die „Beat Generation“, in Deutschland manchmal auch die „Exis“ - das Wort findet man heute fast nirgendwo mehr. und die Konkurrenten, die „Rocker“ machten gerne am Kleinholz, um der „Vorgängergeneration“ zu zeigen, wie stark sie sind - was denn wieder zum Wort „Halbstarke“ führte.

Ja, ja - wir waren es, die „Parasiten des Jazzkellers“. Übrigens gab es in feinen Stadtteilen meines Geburtsorts durchaus Knaben und Mägdelein, die absolut auf der Linie ihrer Väter und Mütter lagen. Sie strotzen vor Klassenbewusstsein und haben oft nicht einmal gemerkt, dass ihre Väter vor allem gute Nazis waren.

Die Weitergabe und Erneuerung des des Guten und die bösen Wessies

Zurück zu den beiden Damen - wenn ich mich nicht verhört habe, dann sagten sie einander zunächst, was ich bereits schrieb: Ja, es gab einmal Generationskonflikte - auch im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat. Das war für mich nicht neu, nur verliefen sie offenbar anders als „im Westen“. Doch aus ihrer Sicht kamen dann die bekannten und immer wieder gerne „verbuhmannten“ Besserwessies. Und ab dann war es offenbar nichts mehr mit der Erfahrungsweitergabe und/oder der Rebellion gegen die Elterngeneration.

Einen Moment dachte ich nach - könnte dies vielleicht eine Satire gewesen sein? Nein, offenbar nicht.

So einfach kann man es sich natürlich auch machen. Werte- und Handlungsweitergabekette unterbrochen durch Fremdeinwirkung.

Aber es ist immer noch möglich, dass ich mich verhört habe.