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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Deutsche ohne Abstraktionsvermögen?

Die Teilnahme an der liberalen Ordnung verlangt von den Bürgern ein Minimum an Abstraktionsvermögen.

Wenn dies die Minimalforderung ist, dann erfüllen die meisten Menschen sie nicht. Jedenfalls nicht in den Diskussionen, die ich am Würstchenstand oder bei den Grüppchen auf hiesigen Märkten mithören konnte oder in den sogenannten „sozialen Medien“ verfolge. Soweit es die „sozialen Medien“ betrifft, schützt auch ein akademischer Titel nicht vor dem Mangel.

Gut, ich mag voreingenommen sein. In meinem ehemaligen, langjährigen Brotberuf reichte ein Minimum an abstraktem Denken nicht aus, um die Vorhaben zu einem guten Ende zu führen.

Und nun überlege ich: Was dürfen all die Menschen, die nicht einmal ein Minimum an Abstraktionsvermögen haben? Sie dürfen wählen. Voraussichtlich werden sie den Volksverführern auf den Leim gehen, denn sie werden auf die einfachen Lösungen fliegen.

Und genau das ängstigt mich.

Zitat: NZZ, Eduard Kaeser - Physiker und promovierter Philosoph.

Und wieder schlägt der "Arbeiterführer" zu

Der Herr Weselsky zündelt wieder und der Bürger hat das Nachsehen. Doch halt - wenn sich im linksorientierten Berlin jemand mit einer Kamera auf den überfüllten Bahnsteig begibt, dann heißt es plötzlich, man habe „ganz viel Verständnis“ für die GDL. Und warum? Weil das Streikrecht das gute Recht der Arbeiterschaft zur Durchsetzung ihrer Forderungen ist.

Steht diese kleine Gruppe von Lokomotivführern überhaupt für „die Arbeiterschaft“? Es geht um 37.000 GDL-Mitglieder, also manipulieren die Wenigen die Massen. Und das Volk findet dies goldrichtig? Das kann doch nicht wahr sein.

Die Bahn? Ja, die Bahn - statt Bahncards erster Klasse „für eine begrenzte Zeit“ anzubieten, solle sie überlegen, wie sie mehr Lokomotivführer bekommen kann - und der Staat kann sicher auch dabei helfen.

Übrigens: Lokführer verdienen keinesfalls schlecht.

Der Bahnstreik und der "Arbeiterführer"

Streiks mögen ein Recht der Arbeitnehmerschaft sein. Juristen wissen das besser als ich und sie nehmen dazu Stellung im Internet (wer will und mag, darf dort gerne recherchieren).

Doch Streiks im öffentlichen Dienst und im ÖPNV wie auch in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens sind kritischer zu sehen. So mögen den die „Lokführer“, die der Herr Weselsky so „engagiert“ vertritt, denn doch noch mal selbst nachdenken, ob es einen Sinn hat, jetzt in den Streik zu treten und damit selbstverständlich auch viel Porzellan zu zerschlagen. Und es gibt sicher auch noch eine Ethik, die über dem Streikrecht steht. Und ja, ich erinnere mich noch an die letzte Aktion dieses „Arbeiterführers“. DIE ZEIT hat dokumentiert, wie der Streik verlief.

Die Dunkeldenker und die Medien

Was haben sogenannte „Querdenker“, Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker gemeinsam? Angeblich gehören zu einer psychisch vereinsamten, verbohrten Minderheit, die auf dem Weg zur Mehrheit ist. Das soll jedenfalls aus Forschungen in den USA hervorgehen, wo es angeblich nur noch 51 Prozent Realisten gibt. In Deutschland haben die „Querdenker“ noch nicht geschafft, die Gesellschaft in 50:50 zu spalten - und ich hoffe, es möge ihnen niemals gelingen.

Querdenker sind eigentlich gar keine, sondern Dunkeldenker

Im Grunde sind es gar keine Querdenker, die mit Transparenten durch die Straßen ziehen - sondern Dunkeldenker. Querdenker sind Wissenschaftler und Autoren, die Resultate aus mehreren Fakultäten vergleichen und daraus neue Erkenntnisse gewinnen. Und die Dunkelquellen sind eindeutig Teile der sozialen Netzwerke, in denen jeder behauptet, was ihm (oder ihr) gerade einfällt. Sie operieren also im Dunkel fragwürdiger „unterirdischer“ Kanäle, in denen Informationen beliebig „nachbehandelt“ werden können – deswegen mein Ausdruck „Dunkeldenker“.

Objektive Medien gibt es wirklich

Welche Rolle spielen nun eigentlich die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks? Man wird kaum gegen die Institution sein, wenn man auf verlässliche, im Rahmen der journalistischen Möglichkeiten objektive Berichte, Reportagen und fundierte Meinungen angewiesen ist. Freilich gibt es noch andere äußerst objektive Medien, zu denen ich vor allem DIE ZEIT und die NZZ rechne, und sicher auch noch die BBC. Und es gibt in Deutschland durchaus andere Zeitungsverleger, die einen liberalen, demokratischen und halbwegs seriösen Weg einschlagen.

Nicht alle Zeitungen sind offen und liberal

Doch immer wieder werden „Tendenzen“ deutlich, die nicht gerade im Impressum stehen. Dazu gehört das Spektrum der im Kern konservativen Tageszeitungen, aber auch durchaus die „Linkspresse“. Hinzu kommen all die populistischen Blätter, die „auf Empörung machen“, und versuchen, einzelne Institutionen oder Personen so zu diffamieren, dass es nicht weiter auffällt, wenn sie es tun.

Warum wir verlässliche Informationen benötigen

Was wäre eine Welt ohne verlässliche Informationen? Ein Spielplatz der Spinner aller Schattierungen. Mühsam müssten wir uns aus dem Wust der vielen Teilnehmer an "sozialen" Netzwerken jene heraussuchen, die über genügend Weitblick verfügen, um Nachrichten, Meinung und Informationen zu ordnen. Und es ginge dabei auch noch darum, jene auszuflöhen, die im Namen von Einzelpersonen, Gruppen, Institutionen oder gar fremden Mächten fragwürdige oder bewusst gefälschte Meldungen verbreiten.

Wer es schafft: Chapeau. Aber reicht die Medienkompetenz der meisten von uns aus? Welcher dieser Dunkeldenker da draußen weiß schon, wie eine Rundfunk- oder Fernsehnachricht entsteht? Oder wie entschieden wird, was überhaupt in die Zeitung kommt und wie Nachrichten gewichtet werden? Und letztlich: wer von den „Normalbürgern“ weiß es?

Nein, ich will keine Antworten und Kommentare. Ich wünsche mir, dass jeder darüber nachdenkt. Das scheint mir sinnvoller zu sein.