Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Soziale Gerechtigkeit - Phrase der Linken?

Eine der eher dümmlichen Phrasen dieses Wahlkampfs besteht darin, „soziale Gerechtigkeit“ zu fordern.

Das Thema ist eines der Klischees der Menschen, die in diesem Land „linksorientiert“ sind. Sie glauben, dafür Beweise zu haben: Die Klassen seien zurück, so heißt es selbst in liberalen Zeitschriften.Es sei nicht einmal mehr möglich für gut verdienende Paare, Wohnungseigentum zu erwerben. Und der Aufstieg durch die Schichten der Gesellschaft hindurch sei unmöglich geworden. Wer brav recherchiert, findet Beweise in der Statistik.

Soziale Gerechtigkeit - die Zielgruppen

Wer als Herausgeber oder Redakteur nicht die „Mittelschicht“ im Auge hat, der setzt sich für die Armen ein: arme Kinder, arme Frauen, arme Rentner. Wie sich das alles ändern soll? Durch mehr Geld für Kinder, Frauen und Rentner. Wie naiv – man löst diese Probleme nicht mit Geld, sondern mit langfristigen, innovativen Konzepten.

Langfristige Konzepte nötig - nicht "mehr Geld"

Wie man die Verhältnisse ändern könnte? Durch vernünftige Vorschläge? Interessiert niemanden. Wenn der Kapitalismus schuld ist, muss er überwunden werden – klar, das glaubt jemand, der Altkommunist ist. Die moderatere Fraktion will Robin Hood spielen: Nimm es den Rechen und gib es den Armen. Doch – so kann man keinen Sozialstaat aufbauen, jedenfalls nicht auf Dauer.

Schlagwort „soziale Gerechtigkeit“? Klingt gut, solange man den Begriff nicht mit Inhalten füllt.

Man kann über das "Soziale" reden - aber was ist "gerecht"?

Warum ist "soziale Gerechtigkeit ein Hohlbegriff? Weil man über „Soziales“ reden kann. Auch über Ungleichheit oder Armut, Teilhabe und Ausgrenzung. Aber man kann nicht über „Gerechtigkeit“ diskutieren, weil es niemals Gerechtigkeit für alle geben wird. Sie liegt im Empfinden des Einzelnen. Er entscheidet, was er für „gerecht“ hält – und zwar aus seiner privaten Sicht. Denn woher soll er die Kriterien haben, wenn es keine verbindlichen Normen für „Gerechtigkeit“ in Euro und Cent gibt?

Ja, man kann darüber reden, wer wem was ausgleichen sollte, wenn es zu große Unterschiede gibt. Aber „soziale Gerechtigkeit“ entsteht dadurch nicht – nur eine Umschichtung.

Glauben die linksorientierten Parteien wirklich, damit punkten zu können? Ich bezweifle es.

CDU 1.0 – gefällt sich die Partei in Nostalgie?

Was ich so über den Herrn Laschet und den Herrn Ziemiak aus der Entfernung höre, klingt ungefähr so wie CDU 1.0. Oder für Internetfremdlinge: Wie Heiratsanzeigen in den 1960ern. Irgendwann vor Frau Merkel, vielleicht sogar noch vor dem Herrn Kohl.

An wen wendet sich die Partei eigentlich jetzt im sogenannten „Kampfmodus“? An die Nostalgiker? Die „ewig Gestrigen“? Oder gar an noch frühere Zeiten, als Kleinkariert, Katholisch und Konservativ noch Hand-in-Hand gingen?

Und nein, ich denke da gar nicht an mich. Ich denke an all die Menschen, die in der Zukunft leben wollen und nicht in der dösigen Vergangenheit.

Ich gebe keine Begründung für meine Meinung - aber ich meine, die ganze Chose aus ferner Vergangenheit zu kennen.

Kanzlerkandidaten im Trudeln – doch einer bleibt ruhig

Der Herr Laschet macht Fehler. Zu viele Fehler, zu oft und aus Leichtsinn oder um die konservative Klientel zu bedienen. Aber ist er nicht gegenwärtig Ministerpräsident? Hat man ihn nicht deswegen erwählt, weil er angeblich über „Regierungserfahrung“ verfügt?

CDU: NRW ist nicht die Bundesrepublik

Nun kann man sagen: Ja, in NRW. Das gehört zwar zu Deutschland, hat aber doch diesen volkstümelnden Pappnaseneffekt. Warum sollte man da alles so genau nehmen?

Weil man Kanzler werden will. Staatsmann - das erfordert mehr Profil. Laschets Konkurrent in der CSU hat übrigen das gleiche Problem, und viele andere hätten es wohl auch: zu viel Brauchtum, zu wenig Weitsicht.

Grüne: der beste Mann könnte ein Mann sein

Über Frau Baerbock muss dringend geredet werden. Klar kann der „beste Mann“ in einer Partei eine Frau sein. Nun ist aber Frau Bearbock weder die beste Frau noch der beste Mann der „Grünen“. Dieser Mann heißt Robert Habeck - und er hätte die Chance gehabt, 2021 Kanzler zu werden. Dagegen hätten nicht einmal die Giftspritzen aus der rechtskonservativen Presse etwas tun können, die jetzt überall herumfeixen.

Warum es so kam? Vermutlich, weil sich bei den Grünen die Ideologen gegen die Pragmatiker durchgesetzt haben - und mit Ideologien ist gegenwärtig überhaupt kein Blumentopf zu gewinnen.

SPD: der Herr Scholz kann es abwarten

Oh ja, das ist noch der Herr Scholz. Der ist in erster Linie Hanseat, dann SPD. Und er ist so schlau, sich nicht von Journalisten „blöd anmachen“ zu lassen, egal aus welcher Richtung. Zudem kennt er „den Laden“ Bundesregierung. Und wie immer man dies sieht: Das ist eine hervorragende Qualifikation, auch wenn man die SPD nicht mag.

Der angebliche Multi-Kulti-Plan

Ach nee - jetzt meint eine Zeitung des Springer-Konzerns, Annalena Baerbock wolle einen „Multi-Kuli-Plan“. Auf der Titelseite jener Boulevardzeitung, die bei nahezu jedem Bäcker ausliegt liest man es in den bekannten pechschwarzen, übergriffig anmutenden Lettern.

Die Gesellschaft ist bereits "multikulturell"

Also, weil ich ja das Wahlross bin: Erstens sind wir bereits eine multikulturelle Gesellschaft. Zweiten sind wie eine ethnisch stark durchmischte Gesellschaft - und das nicht erst seit gestern. Drittens haben wir viele wirtschaftliche und kulturelle Vorteile dadurch.

Und schließlich - wir benötigen derzeit jeder Frau und jeden Mann, der in die Stellen einsteigt, die kein Deutscher mehr annehmen will (darunter auch viele Lehrstellen). Und deshalb benötigen wir Einwanderer.

Frau Baerbock mag sich inzwischen durch viele andere Äußerungen als Kanzlerkandidaten disqualifiziert haben - aber geht es wirklich darum? Muss jede Erbse gezählt werden, um das Wahlergebnis der Grünen möglichst zu verhageln?

Die Nominierung von Frau Baerbock war keine reife Leistung

Die Nominierung von Frau Baerbock war keine reife Leistung der Grünen, sondern folgte einer falsch verstandenen „Gendergerechtigkeit“. Wenn die beste Wahl ein Mann ist, sollte man keine Frau als mögliche Kanzlerin präsentieren.

Bei der SPD hatte ich einen anderen Eindruck: Sie hatte eine Frau zur „besten Wahl“ - aber diese hat vorzeitig resigniert und sich daraufhin ganz aus der Politik verabschiedet. Womit für das Wahlross auch feststeht: Die SPD hat sich schrittweise selber zerlegt - und das neue Führungsteam macht einen überaus traurigen Eindruck, wenngleich der „Kanzlerkandidat“ derzeit etwas besser dasteht.

Demnächst mehr. Übrigens freuen sich die Altkonservativen, die janusgesichtigen "Wertehüter" und die Krypto-Rechten immer besonders, wenn das Wort "Multi-Kulti" fällt.