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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Blödsinn und Wissenschaft - der Blickkontakt

Wie schnell wird jemand zum Körpersprachen-Experten? Wichtig ist, durch Medienpräsenz populär zu werden und dann vielleicht noch ein Buch zu schreiben, das einen „wissenschaftlichen“ Anstrich erhält. Der Bumerang-Effekt ist dem populistischen Schreiber / der Schreiberin gewiss: Wer populär ist, dessen Buch will man lesen, denn Popularität ist für viele Leser gleichbedeutend mit „Vertrauen“.

Die Früchte solcher „Arbeiten“ sind schnell geerntet, denn aus solchen Büchern wird zitiert. Ein Satz reicht, um die eine Behauptung zur Wahrheit zu erheben, so wie hier zitiert (1):

Sie schauen anderen Menschen immer in die Augen, egal ob sie sich gerade unterhalten oder einfach nur durchs Büro gehen.

Die Gurus frohlocken

Da freut sich die Branche der Gurus, die sich Personal -oder Kommunikationstrainer nennen. Jedenfalls ein Teil von ihnen. Denn „wissenschaftlich belegt“ ist keinesfalls, dass beständiger Augenkontakt positive Auswirkungen hat. Und wer genauer nachforscht, der merkt bald, dass es eine Zweckbehauptung ist.

Schwammig formuliert - und schon wird alles "wahr"

Die Protagonisten solcher Theorien geben vor, dass etwas „so ist“, indem sie ungenau formulieren. Denn „Augenkontakt“ heißt keinesfalls, ständig anderen „in die Augen zu schauen“.

Alle Fakten zum Blickkontakt sprechen gegen die Populisten

Und die Tatsachen? Zunächst ist der „Augenkontakt“ eigentlich ein Blickkontakt. Und kein vernünftiger Humanwissenschaftler oder gar Verhaltensforscher behauptet, er müsse ständig aufrechterhalten werden.

Bewiesen ist, dass der direkte Blickkontakt im allgemeinen Gespräch als angenehm empfunden wird, wenn der intensive Blick in die Augen zwei bis fünf Sekunden dauert, wobei man einen „PGD“ (2) von 3,3 Sekunden ermittelt haben will. Und die kleine Sensation zuletzt: Nicht alles, was Menschen als „Augenkontakt“ bezeichnen, ist auch direkter Blick in die Augen. (3)

Was bleibt? Möglicherweise fallen wir auf Gurus herein, die nicht einmal genau hingeschaut haben, als sie von „Blickkontakten“ sprachen. Mancher Satz ist schnell abgeschrieben und wird dann kritiklos in die eigene Werbung übernommen. Was wirklich gemeint ist? Im Grunde ist es die Aufmerksamkeit. Und sie entsteht automatisch dadurch, dass wir uns für eine Person interessieren. Und wohin wird dabei „genau“ schauen, wissen wir oft selbst nicht.

(1) Zitiert nach "Businessinsider".
(2) PGD englisch: Preferred Gaze Duration, (Bevorzugte Blickdauer)
(3) Informationen (ausführlich) in: Psylex.

Der angebliche Multi-Kulti-Plan

Ach nee - jetzt meint eine Zeitung des Springer-Konzerns, Annalena Baerbock wolle einen „Multi-Kuli-Plan“. Auf der Titelseite jener Boulevardzeitung, die bei nahezu jedem Bäcker ausliegt liest man es in den bekannten pechschwarzen, übergriffig anmutenden Lettern.

Die Gesellschaft ist bereits "multikulturell"

Also, weil ich ja das Wahlross bin: Erstens sind wir bereits eine multikulturelle Gesellschaft. Zweiten sind wie eine ethnisch stark durchmischte Gesellschaft - und das nicht erst seit gestern. Drittens haben wir viele wirtschaftliche und kulturelle Vorteile dadurch.

Und schließlich - wir benötigen derzeit jeder Frau und jeden Mann, der in die Stellen einsteigt, die kein Deutscher mehr annehmen will (darunter auch viele Lehrstellen). Und deshalb benötigen wir Einwanderer.

Frau Baerbock mag sich inzwischen durch viele andere Äußerungen als Kanzlerkandidaten disqualifiziert haben - aber geht es wirklich darum? Muss jede Erbse gezählt werden, um das Wahlergebnis der Grünen möglichst zu verhageln?

Die Nominierung von Frau Baerbock war keine reife Leistung

Die Nominierung von Frau Baerbock war keine reife Leistung der Grünen, sondern folgte einer falsch verstandenen „Gendergerechtigkeit“. Wenn die beste Wahl ein Mann ist, sollte man keine Frau als mögliche Kanzlerin präsentieren.

Bei der SPD hatte ich einen anderen Eindruck: Sie hatte eine Frau zur „besten Wahl“ - aber diese hat vorzeitig resigniert und sich daraufhin ganz aus der Politik verabschiedet. Womit für das Wahlross auch feststeht: Die SPD hat sich schrittweise selber zerlegt - und das neue Führungsteam macht einen überaus traurigen Eindruck, wenngleich der „Kanzlerkandidat“ derzeit etwas besser dasteht.

Demnächst mehr. Übrigens freuen sich die Altkonservativen, die janusgesichtigen "Wertehüter" und die Krypto-Rechten immer besonders, wenn das Wort "Multi-Kulti" fällt.