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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Wenn ein exzellentes Fabrikat kleine Fehler hat ...

Wenn der Netzstecker in sich hinein schrumpft ...
Damit ich dies gleich vorausschicke: TEAC ist eine hervorragende Marke in der Unterhaltungselektronik. Im Vereinigten Königreich wurden Verstärker, Tuner und CD-Player eins als „sensationell“ bewertet, weil sie mit den überteuerten Referenz-Geräte im mehrfachen Tausend-Pfund-Bereich durch mithalten konnten. In Deutschland sprach sich dies wenig herum - hier versuchte man vor allem, die Hersteller in den Hochpreissegmenten zu fördern.

Musiker und vor allem die Jazzfreunde unter ihnen waren (und sind) begeistert von diesem Fabrikat. Nachdem bei mir allerdings nach wenigen Jahren das zweite Mal der CD-Spieler ausfiel, wechselte ich die Marke.

Der TEAC R-5

Heute will ich euch eine Geschichte über den TEAC R5 erzählen. Das ist ein poppiges Mono-Strandradio, das noch der guten alten Ultrakurzwelle huldigt. Das Gerät ist wirklich hübsch, in meiner (schlechten) Empfangslage durchaus auch im Innenraum brauchbar und damit wirklich gut. Keine Frage.

Das Gerät hat einen „Geburtsfehler“, einen proprietären Akku (7,2 V) von eigenartiger Bauform, dessen Lebensdauer fragwürdig ist. Es gibt Ersatz, sicher, aber der ist schweineteuer. Lustigerweise besteht er aus sechs Standard 1,2-Volt-Akkus, die in einer Art Paket miteinander verbunden sind.

Was tut man in dieser Situation? Nun, ich benutze in nicht „outdoor“. Also kam er ans Netz. Dort hielt er sich auch wacker, bis ... er eines Tages gar nichts mehr „sagte“.

Natürlich verdächtigte ich den Akku - aber der war’s nicht.

Vielmehr waren die Stifte des Netzgeräts auf eigenartige Weise ins Geräteinnere gewandert, wo sie sich locker tummelten - nicht gerade das, was man von einem Qualitätsprodukt erwarten sollte.

Langer Rede kurzer Sinn: Ei, ei, ein 12-Volt-Netzgerät als Ersatz für das TEAC-Originalgerät (ebenfalls 12 Volt, bitte nicht wundern) war schnell gefunden, und jetzt gibt es wieder einen hübschen UKW-Empfang im Gästezimmer.

Warum ich die Geschichte erzähle? Weil ich meine, dass man als Hersteller nicht an Kleinigkeiten sparen sollte, denn letztendlich wird man am Gesamteindruck gemessen.

Der Familienmensch

Je mehr ein Wort inflationär verwendet wird, umso mehr sinkt sein Wert. So erging es dem Wort „Familienmensch“. Bis etwa 1985 war es so gut wie nie in Gebrauch, doch heute führen es viele Menschen im Munde.

Säuseln durch die Blume - der Familienmensch

Wer von sich behauptet, ein „Familienmensch“ zu sein, will herausstellen, dass er sich in einem kleinen sozialen Gefüge wohlfühlt. Der Single auf Partnersuche säuselt damit durch die Blume, dass er gerne eine Familie gründen würde.

Wir sind alle zunächst Menschen ... und erst dann Familie

Reden wir mal Tacheles. Wir sind Menschen, und ein ziemlich großer Teil von uns lebt in festen Beziehungen. Eine Untergruppe dieser festen Beziehungen wurde zur Familie erweitert. Das qualifiziert uns aber nicht, uns als Familienmenschen zu bezeichnen. Falls wir wirklich „Familienmenschen“ sein wollen, müssen wir eine Voraussetzung erfüllen. Die Bereitschaft, die ursprüngliche Familie zu verlassen, um eine neue Familie zu gründen. Mit anderen Worten: Wir belieben nicht ewig „Sohn“ oder „Tochter“, auch wenn wir uns gelegentlich daran erinnern, es zu sein.

Jargon der Nesthocker

Merkwürdigerweise benutzen die „Nesthocker“ das Wort „Familienmensch“ über Gebühr. Also Menschen, die sich in der Familie als „Kinder“ von 25, 30 oder noch mehr Jahren „eingenistet“ haben. Sie wissen, wie bequem so etwas sein kann. Ich las sogar, dass wir „Aus tiefstem Herzen“ von „Grund auf und unverrückbar“ Familienmenschen sein können.

Alles Romantik-Kitsch?

Ist das alles glaubwürdig? Oder könnten es in Wahrheit romantisierte Wunschvorstellungen sein? Ist der selbst ernannte „Familienmensch“ wirklich eine Person, die sich die emotionalen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen von Heirat und Familie vorstellen kann?

Wenn wir weiterhin solche windigen Ausdrücke wie „Familienmensch“ benutzen, dann ignorieren wir, dass wir Eigenschaften haben, die zusammen mit den Eigenschaften des anderen ein Ganzes bilden sollten.

Mein Fazit? Das Etikett "Familienmensch" ist lächerlich

Zu behaupten, ein „Familienmensch“ zu sein ist eine – zugegeben gut klingende - Form der Verdummung. Menschen sind Wesen mit einer großen Palette von Eigenschaften. Wer sich mit lächerlichen Etiketten wie „Familienmensch“ an den Partnermarkt begibt, riskiert, für plakativ gehalten zu werden.