Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Zweite Welle und Presse

Das Einzige, was wir wirklich wissen, ist dies: Das Leben mit dem „neuartigen Coronavirus“, ist gefährlicher als das Leben ohne das Virus. Und jemandem zu begegnen, kann gefährlicher sein, als niemandem zu begegnen. Sonst übrigens auch.

Pressewirbel um eine "zweite Welle" - aus Sensationslust?

Und ja, es könnte eine zweite Infektionswelle geben. Es ist gut, darauf hinzuweisen, aber nicht gut, jetzt in Erstarrung zu verfallen oder gar Panik zu erzeugen - wozu die Presse insgesamt erheblich beiträgt. Zumal, wenn sonst nicht viel geschieht, über das man schreiben könnte.

Keine Zukunft ist auch keine Lösung

Doch welche Zukunftsperspektive haben Wirtschaft und Gesellschaft, wenn immer wieder betont wird, wir müssten höchstwahrscheinlich bis zum Frühjahr 2021 warten müssen, wie ein Teil der Presse aus der Logik „kein Impfstoff“ - keine Freiheit“ schließt. Und heißt das, dass wir solange auch keine liberale und demokratische Gesellschaft erwarten „dürfen“?

Das übliche Gemisch aus Schwarzmalerei und Furcht

So langsam geht mit das Gemisch aus Virologenaussprüchen, Pressegeheul und Pessimismus der Regierung auf den Keks. Die Kanzlerin mag es ja „gut meinen“, wenn sie verkündet: „Wir dürfen uns keine Sekunde in Sicherheit wiegen“.

Verdammt noch mal, wer „wiegt sich schon jede Sekunde in Sicherheit?“ Oder anders ausgedrückt: „Wer will schon jede Sekunde an den Sensemann erinnert werden?

Ist es sinnvoll, Depressionen zu fördern?

Wenn die Regierungen und die Presse Depressionen verbreiten wollen, sind sie nicht gut beraten. Und die Virologen? Sie wissen nur das, was sie jetzt wissen, und wenn sie mahnen, hören wir ja durchaus hin. Und nochmals: es könnte eine „zweiten Welle“ von Infektionen geben - aber es gibt kein Leben ohne Zuversicht.

Sagen wie es mal so: Pessimismus kann tödlich ein. Hoffentlich versteht man dies wenigstes in Regierungskreisen.

Öffnungsdiskussionsorgien und eine zukunftslose Kanzlerin

Vor dem Tadel sollte das Lob kommen, und da muss gesagt werden, dass die eher kühle, distanzierte Art der Kanzlerin ein Segen für dieses Land war - und die, obgleich sich die Boulevardpresse eher einen „emotionalen Kanzler“ gewünscht hätte - wie in Österreich.

Verfestigung der Gegenwart - aber keine erkennbare Zukunftsperspektive

In einer Rede der Bundeskanzlerin zu den wenigen Erleichterungen wurde bereits deutlich, dass die Kanzlerin an der Verfestigung der Gegenwart stärker interessiert ist als an der Zukunft: Erst mal alles loben, was zum Kreis der „Systemrelevanten“ gehört, dann die Bürger loben, die unter den Einschränkungen leiden und was sonst so üblich ist, wenn man nicht viel zu berichten weiß. Dann ein paar „Öffnungen“. Wenig Öffnungen und nach wie vor viele Einschränkungen - aber immerhin betont die Kanzlerin stets, dass es mehr Freiheiten gäbe als anderwärts: Die Parks seien noch nicht geschlossen. Mon Dieu, was für eine Erleichterung, vor allem, wenn man das Wort „noch“ beachtet.

Die Zukunft? Die Kanzlerin hat (soweit ich mich erinnere) kein einziges Mal auch nur einen Ansatz einer Idee verkündet, wie denn die Zukunft - unsere Zukunft - aussehen könnte. Was zu der Annahme führen muss, dass die Regierung überhaupt keine Pläne hat, sondern auf das Virus starrt wie das Kaninchen auf die Schlange: in untätiger Erstarrung.

Heraus mit den Plänen - und zwar zügig

Was ist mit dem Volk, was mit der Wirtschaft? Solle oder dürfen wie nicht erfahren, wie die Zukunft unserer Länder, Städte und Gemeinden, aussehen könnte? Wenn man keine Pläne hat, soll man bitteschön den eigenen politischen Bankrott erklären - wenn man aber welche hat, dann gehören sie an die Öffentlichkeit.

Öffnungsdiskussionsorgien und freie Meinungsäußerung

Nein, Frau Merkel, das sind keine „Öffnungsdiskussionsorgien“ - das ist das gute Recht freier Menschen, über ihre Zukunft zu diskutieren. Und sie dürfen dabei mit ihren Ansichten durchaus über das hinausgehen, was der Regierung Merkel gerade in den Kram passt. Man nennt das Demokratie.

Der Samenkoller

Hoffen, ohne Koller durchs die Pandemie zu kommen?

Kennst du das Wort noch? Es wurde noch in den 1960er Jahren benutzt, wenn es dem jungen Mann nicht gelang, seine sexuellen Begierden zu zügeln, denn die Erfüllung war ihm weitgehend versagt. Eine seriöse Freundin tat „es“ nicht, und selbst Hand anzulegen, war nicht nur „unmännlich“, sondern eine Schade, eine Sünde und noch viel mehr.

Mit den Jahren wurde aus dem Samenkoller der Samenstau, was etwas höflicher klingt. Weniger höflich sagte der Volksmund dann „dicke Eier“ – und dazu und bezog sich auf ein Anschwellen der Hoden, das dem Mann in solchen Situationen wohl dann und wann widerfuhr. Merkwürdigerweise finden sich dazu in den geschwätzigen Frauenzeitschriften immer noch Artikel. Den Mann zu verstehen, bedeutet, seine Hoden zu verstehen.

Die Herkunft des Samenkollers

Nachdem der „Samenkoller“, bei Bildungsbürgern auch „Triebstau“ genannt, über viele Jahrzehnte dem männlichen Geschlecht zugeordnet wurde, lohnt sich ein Blick in ältere Werke, um die Wahrheit herauszufinden.
Wir entdecken, dass der Koller aus der Tierheilkunde stammt und dort einstmals etliche Arten von Verwirrungszuständen bei Tieren beschrieb, namentlich diese:

Rasender Koller, Schlafkoller, Lauschkoller, Schiebekoller, Magenkoller, Samenkoller und Mutterkoller.
Wir erkennen, dass der Koller offenbar eine Art wütiger Wahn ist, und kommen zu der Vermutung, dass eben jener Samenkoller mit dem Geschlechtstrieb in Verbindung steht. Nur, welches Geschlecht wurde bevorzugt davon befallen?

Das aufgestaute sexuelle Verlangen des Mannes

Lesen wir zuerst im heiligen Gral der deutschen Sprache nach, im DUDEN, so erfahren wir: Dieser Koller entstehe beim Mannaufgrund aufgestauten sexuellen Verlangens.“

Also das männliche Geschlecht – dauergeil, Schaum vor dem Mund, feuchte Hände, notirischer Voyeurismus, ständig bereit, die Hose herunterzuziehen.

Gehen wir mal zurück zum Tierreich und betrachten wir das Nutzvieh.

Das weibliche Nutztier und sein Samenkoller

Wenn wir das tun, gehen uns die Augen über, denn wir erfahren, dass der „Samenkoller der Rinder“ vor allem die Kühe befällt. Jener entwickelt sich (Zitat),

wenn gesunde Tiere zu den gewöhnlichen Jahreszeiten brünstig werden und dabei nicht zur Mutterschaft gelangen.
Doch nicht ausschließlich die Kuh brüllt vor Entbehrung – auch Stuten würden „häufig anhaltend rossig, wenn sie nicht befruchtet würde.“ Und noch einmal lesen wir: Der Samenkoller bezeichne den „unruhigen Zustand der rossigen Stuten.“

Von „notgeil“ bis „untervögelt“

Menschenfrauen sollte ich besser nicht als „rossige Stuten“ bezeichnen, das würde einen Shitstorm auslösen. Aber auffällig ist, dass Begriffe wie „notgeil“ oder „untervögelt“ durchaus in der Literatur vorkommen. Und zumindest die wirklich gebildeten unter uns wissen, dass wir nüchtern betrachtet selbst zu den Säugetieren gehören.

Das Tier in dir und die Corona-Pandemie

Ich könnte nun einen Blick in die „einschlägige“ Presse werfen also in Frauenzeitschriften und jenen Tagesgazetten, die notorisch offen oder verdeckt für Online-Dating werben. Was würde ich sehen?

Der Samenkoller wird nicht ausdrücklich erwähnt, er wäre ja ehrverletzend. Stattdessen wird vom Leid der Einsamkeit gesprochen, den Möglichkeiten, „in den Zeiten von Covid-19“ dennoch einen Partner zu finden: „irgendwie“ online, durch Chats, Foren, Soziale Netzwerke, Online-Partnervermittler, ja sogar durch typische Sex-Dating-Seiten.

Die meisten dieser Vorschläge stammen aus Frauenzeitschiften, und sie wurden für Frauen geschrieben. Ihr Wahrheitsgehalt ist fragwürdig, ihr Vorwand, Trost und Rat zu spenden, fadenscheinig. Aber klar ist: Das wird der Samenkoller angesprochen, wenngleich äußert höflich verklausuliert.

Gut - außer dem Samenkoller mag es noch den Lagerkoller geben, Dem weiblichen Homo sapiens wird dabei empfohlen, den Frühjahrsputz in Angriff zu nehmen.

Ich hoffe, ihr alle bekommt heute keinen Koller -und einen schönen Sonntag für euch.

Bild: Comic, © 2016 by Liebesverlag.de

Die Pestilenz und Covid-19

Gegenwärtig wird versucht, Zusammenhänge zwischen der Pest, die ungefähr die Hälfte der Bevölkerung Europas vernichtet haben soll, und Covid-19 zu ziehen. Historiker warnen davor, insbesondere ernsthafte Mittelalter-Forscher, denn behauptet wird dabei oftmals, dass der „Schwarze Tod“ im Nachhinein zu einem erheblichen Wirtschaftsaufschwung führte.

GEO hat die Daten und Fakten über die bekannteste Pandemie. Und ich las zuvor den Artikel von Eleanor Janega in der „Washington Post“, aus dem ich hier zitiere (1):

Wir alle wünschen uns, dass wir zuversichtlich in die Zukunft sehen, während wir unsere Gesellschaft leiden sehen, aber es hat keinen Sinn, die heutige Situation mit irgendeiner geschichtlichen Situation zu vergleichen. Wir müssen da einfach durch – auch wenn wir wissen, dass sich unsere Lebenssituation durch die Krise nicht verbessert. Die einzig sichere Erkenntnis, die wir aus der Diskussion um Parallelen zur Pest lernen können, ist die: Die Menschheit hat schon Schlimmeres erlebt und existiert immer noch.


Das Blog der Autorin ist interessant zu lesen, nicht nur, wenn es, wie hier, um den „Schwarzen Tod“ geht.

(1) Ich habe das Zitat um einige, wenige Wörter angereichert, ohne die sich der Zusammenhang nicht erkennen lassen würde,

Corona-Politik: Versuch und Irrtum vor Publikum

Das Gute zuerst: Die letzten Tage beweisen, dass sich die Politik nicht vermittels der Virologen „herausreden“ kann. Die hatten nämlich eindeutig an die Politik verwiesen.

Jene gebärdete sich vorsichtig - und jeder eiert ein bisschen herum: Hier die Massengesundheit, die man wohl im Mund führen muss, wenn man die Freiheiten so massiv einschränkt, dort die Gewissheit, dass die Wirtschaft an der Krise eher nachhaltig geschädigt würde als das Gesundheitssystem. Man will nicht daran „Schuld“ sein, wenn das Virus sich erneut Bahn bricht - sei es durch den Übermut der Bürger oder durch die Öffnung der Ladengeschäfte.

Was bislang so schrecklich daran gewesen wäre, Läden zu öffnen, die deutlich weniger frequentiert werden als die Bäcker und Supermärkte, kann abermals niemand beantworten. Man schielt auf die Quadratmeter. Möglichst wenig Kunden sollen sich auf sehr viel Raum verteilen - na schön. Die Haare schneiden lassen können wir uns erst (vielleicht) in absehbarer Zeit. Und ob jemand die Füße pflegen oder die Fingernägel nachfeilen darf?

Am schlimmsten trifft es zweifellos alle, die mit Gastronomie, Hotellerie oder Tourismus zu tun haben. Ein großer Teil dieser Unternehmen wird wirtschaftlich nicht überleben, zumal man diesen Branchen seitens der Regierenden nicht einmal eine Perspektive gab.

Versuch und Irrtum als Politik?

Das Motto der Kanzler und der Ministerpräsidenten scheint auf „Versuch und Irrtum“ zu basieren. Die bescheidenen Versuche in Ehren - doch was passiert eigentlich, wenn sie sich irren sollten?

Die Kanzlerin jedenfalls, so geschickt sie auch argumentierte, hinterließ bei der Pressekonferenz einen etwas gequält-positiven Eindruck. Etwas Optimismus hätte ihr (und uns) wirklich nicht geschadet.