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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Das Abwatschen der Laienwürstchen im Fernsehen

Die Nachplapperpresse orientiert sich heute an Anne Will - oder besser gesagt, an ihren Gästen. Klar - wer keine Orientierung hat, klammert sich an den letzten Strohhalm: Talkshows. Motto: Wir wissen nichts, wir können nichts beurteilen, aber wir kennen jemanden, der jemanden kennt, der was weiß: Fernsehgesichter.

Die "Fachleute" bieten Perspektiven ohne Perspektive

Da wäre beispielsweise Kurt Lauterbach. Der ist Virologe und Politiker, also ein Vorzeigefachmann? Dieser Mann glänzt durch ständige Warnungen und spielt damit das Glückspiel, an dem jetzt alle „Fachleute“ teilnehmen: Entweder sie haben recht, dann werden sie als Helden in die Geschichte eingehen. Oder sie haben ununrecht, dann ist auch nichts verloren, weil jeder irren darf. Und dann wäre da eine Journalistin, Christina Berndt, die ebenfalls in Doppelfunktion auftritt: Einmal als Biochemikerin, dann als Fachjournalistin. Beide werden von der Presse heute als Kapazitäten ihres Fachs vermarktet. Herr Lauterbach hätte „noch gar nicht gelockert“ und Frau Berndt meint, man müsse „den Menschen eine Perspektive geben“, aber ...“, was letztlich heißt: Wir geben dir keine Perspektive, aber du hast sowieso keine.

Ohrfeigen für die Politik - jeder, der nicht Virologe ist, soll inkompetent sein?

Für inkompetent hält ein Teil der heutigen Presse offenbar Politiker (oder auch einige Journalisten), die keine Virologen oder Biochemiker sind. Klar ist die Frage, ob es klug ist, Herrn Laschet einzuladen, dessen Auftreten nicht unbedingt Vertrauen schafft. aber leider hatte er recht: „Politiker müssen abwägen, wenn sie Entscheidungen fällen“. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, punktet aber offenbar nicht.

Die Arroganz der Akademiker - was wollen denn die "Laienwürstchen"?

Und als dieser Mann dann noch wagt, die Virologen anzugreifen, wird ihm gleich mal doppelt übers Maul gefahren, ungefähr so wie in den 1970ern: Was wollen Sie Laienwürstchen denn schon wissen, im Gegensatz zu uns, die wir studiert, klug und weise sind.

Buhmann Liberalismus, neuer Feind: Demokratie?

Es gibt andere Meinungen. Und ich will hier noch einmal nachlegen: Anhand eines Berichts des Tagesspiegels. Hier ist Lindner der Buhmann, der einen „aus den Fugen geratenen Liberalismus-Begriff“ sein eigen nennt. Ob da Lindner oder der Liberalismus als Buhmann vorgeführt wurde? Offenbar ist der entsprechende Redakteur auf Liberalität nicht gut zu sprechen. Und dann war da noch die Frage, ob es eine zentrale Instanz gäbe, die jetzt alles entscheidet. Und nein, werter Herr Redakteur, die gibt es nicht, bestenfalls die Regierungen der Länder. Und im Übrigen wäre es gut, gelegentlich darauf hinzuweisen, dass dieses Land keine Monarchie ist. Und da wären wir bei unserem Präsidenten - nicht dem des Staates, sondern dem des Bundestags. Er ist immerhin der zweite Mann im Staat, was viel längst vergessen haben. Der sagte etwas, was meinem Verständnis von Demokratie entspricht:

Wir dürfen nicht allein den Virologen die Entscheidungen überlassen, sondern müssen auch die gewaltigen ökonomischen, sozialen, psychologischen und sonstigen Auswirkungen abwägen.


Klipp und klar: das ist staatliche Verantwortung, und das ist Demokratie - und das, was manche Redakteure verfassen, ist schlicht und einfach - ein selbstgefälliges Geplapper.

Quellen:

Web.de, Tagesspiegel und Stuttgarter Zeitung.

Hirnloses, Falsches und Maskenmänner

Heute mal in aller Kürze die neuesten Beobachtungen: Nach wie vor weiß niemand, was wirklich nützt, um das grassierenden biologische Virus einzudämmen. Weiterhin besteht das ganze Repertoire der Politik aus Versuch-und-Irrtum.

Aber ebenso weiß niemand mehr, was wirklich nützt, um zwei weitere, gefährliche Viren auszumerzen: Das Dummheitsvirus und das Hysterievirus, vom Virus des hirnlosen Aktionismus einmal abgesehen. Und vom Fußball will ich gar nicht reden.

Zweitens: Es gibt zahllose Märchenerzähler, die Unsinn über das biologische Virus verbreiten. Der Faktencheck entlarvt die Spinner.

Drittes: Neuerdings sieht man in der Öffentlichkeit verstärkt Maskenfrauen und Maskenmänner. Ihre Haupteigenschaft besteht darin, den Mindestabstand nicht mehr einzahlten, weil sie glauben, sich nicht mehr infizieren (lassen) u können. Und in Essen wurde ein Weihnachtsmarkt (ja richtig gelesen) abgesagt.

Und nein, das Leben als solches wurde noch nicht abgesagt - nur verschoben.

Zeit der Klugscheißer

Je größer die Krise, umso auffälliger ist die Zunahme von Klugscheißern. Dieser Tage erschienen tausende von Artikeln, wie ihr euch das Leben schönreden könnt. Wie Familien in der sozialen Distanziertheit erblühen. Wie Partnersuchenden endlich klar wird, dass sie nicht ewig suchen können, weil sie nicht ewig leben würden. Wie die leichtfertige Jugend endlich entdeckt, wo der Ernst des Lebens lauert.

Klugscheißer, eure Moralinsäure ätzt

Kurz: Die Moralinsäure tropft aus einschlägigen Gazetten wie aus einem defekten Wasserhahn. Wobei diesmal die Gutmenschenpresse, die religionsnahe Presse und die antikapitalistischen Schönredner gemeint sind. „Geht in Euch!“, „Tut Buße!“ „Erkennt das Wesentliche!“ Wahrscheinlich würden sie alle gerne sehen, wenn wir uns jetzt blutig geißeln würden und schreien: „Wir haben gesündigt, vergib uns, wir haben gesündigt:“

Ja, ja … ohne euch, ihr Spinner, würden wir nie erkennen, was das „Wesentliche“ ist. Weil wir nämlich nicht glauben, im Besitz der „einen und einzigen Wahrheit“ zu sein.

Verpisst euch, Klugscheißer!

Jeder hat die Chance, sich auf seine Existenz zu besinnen, denn jeder lebt auf der äußerst fragilen Außenhaut eines kleinen, vergänglichen Planeten. Das wissen wir. Wir glaubten auch zuvor nicht, unsterblich zu sein. Und diejenigen, die jetzt jung sind, dürfen auf eine wundervolle Zukunft hoffen – das tun sie auch, und deshalb kämpfen sie für die Umwelt. Und weil wir ein liberales Land sind, darf jeder auch unterschiedlicher Meinung darüber sein, was gut und richtig ist.

Wir brauchen jetzt Vernunft und Umsicht, aber keine Dummschwätzer.

Herrn Altmaiers Bemühungen um Schutzmasken

Nicht ohne Maske!
Ob sinnvoll oder nicht - ich darf ein Ladengeschäft demnächst nicht ohne Maske betreten. Gestern verkaufte der Schumacher Stoffmasken für acht Euro das Stück, die im Hinterzimmer genäht wurden.

Ach, und das verkündete der Herr Wirtschaftsminister dazu:

Ich wünsche mir, dass nicht nur unser Personal in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen ausreichend ausgestattet ist, sondern dass geeignete Schutzmasken auch allen Bürgern, die es möchten, bei ihrer Arbeit oder beim Einkaufen zur Verfügung stehen.

Seit Herr Altmaier dies sagte, ist er wieder in der Versenkung verschwunden. Und die Masken?

Versucht doch mal, auf der Internetseite des Bundeswirtschaftsministers einen Hinweis darauf zu finden ... erst einmal mit dem Stichwort: "Schutzmaske":

Schutzmasken - Null Resultate

Dann also Atemschutzmasken?
Ein bisschen Lobhudelei - aber keine Bemühungen um Masken für die Bevölkerung

Heiße Luft, Herr Altmaier?

Bilder:
Webseiten: Screenshots Wirtschaftsminsiterium vom 23. April 2020 , gegen 17.00 Uhr.
Bild oben: Fensterdekoration in einem Privathaus.

Die Roeses – von Thüringen in die Welt – und wieder zurück

Der Familienname Roese wurde erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt. Als Stammvater gilt Adam Roese, der gegen 1600 geboren wurde und nach Auskunft der Kirchenbüchen erst 1693 starb. Der Zweig der Roeses, dem ich angehöre, führte sich auf seinen Sohn Jacob Roese zurück, dessen Kinder und Enkel bereits sehr gebildet waren und die dadurch auch Zugang zu „gehobenen“ Tätigkeiten fanden.

Schon früh zogen die Roeses in die Welt hinaus, teils auf Weisung ihrer fürstlichen Dienstherren, teils aus der Lust, Neue zu wagen. Schon bald gab es Roeses in Russland, in den USA, in Südamerika und Skandinavien.

Von Adam Roese zu Carl Georg Roese

Der Angelpunkt zwischen dem Stamm Ringleben (bei Erfurt) und meiner Familie beginnt mit dem Zweig Zielenzig, einer Stadt, die nach dem zweiten Weltkrieg an Polen fiel und heute Sulęcin heißt. Mein Ur-Urgroßvater war damals königlicher Bauinspektor, und zog später nach Lübben in den Spreewald, wo 1836 auch mein Urgroßvater Carl Georg Roese geboren wurde. Jener wurde zunächst Gutsverwalter, heiratetet drei Mal und landete nach vielen Jahren in Berlin, wo er Redakteur einer landwirtschaftlichen Zeitung wurde. Er galt als Agrarreformer und soll sich deshalb mehrfach mit den Krautjunkern angelegt haben, deren Güter er verwaltetet. Wegen seiner etwas rebellischen Natur kam er auch nie zu Reichtum. Sein Sohn Georg, genannt „Schorse“ am 10.10.1892 zu Elzenhof geboren, war mein Großvater. Der Ort wird gegenwärtig nicht mehr verzeichnet, er muss aber im heutigen Polen gelegen haben, da die dritte Ehe kurz zuvor (1891) in Guhrau, heute Góra (Polen), geschlossen wurde. Der Großvater war ein ausgesprochen liebenswürdiger, bescheidener Mensch, den das Schicksal schwer gebeutelt hatte und der dennoch das ursprüngliche, „Roesesche“ ausstrahlte. Bemerkt habe ich dies erst nachdem ich die Erinnerungen an ihn wiederaufleben ließ. Mein Vater Karl Siegfried wurde nach dem ersten Weltkrieg geboren und lernte dabei Deutschlands dunkelste Zeit in jenen Jahren kennen, in denen sich ein junger Mann normalerweise aufmacht, um seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Auch dies habe ich erst viel später begriffen.

Beste Charaktereigenschaften führten zu Ruhm und Anerkennung

Alle Roeses, soweit sie mir bekannt sind, zeichnen sich dadurch aus, mutig und zuversichtlich Neues zu beginnen und sich darin von niemandem beirren zu lassen: Die meisten fanden darin ein beachtliches Auskommen. Gelegentlich kamen sie dadurch zu Ruhm und Anerkennung, wie etwa der bereits erwähnte Oberbürgermeister August Julius Roese, der Kaufmann Christian Friedrich Roese, der das Roesesche Hölzchen anlegte, der Hamburger Arzt Dr. Carl August Roese und der Generalmajor und Großmeister Carl Oscar Bernhard Felix von Roese.

Roesescher Eigensinn und das Interesse am Neuen

Es ist nicht zu verhehlen, dass der Elan und die Selbstsicherheit der Roeses nicht immer das Ziel traf und man den Mitgliedern der Familie Roese gelegentlich ausgesprochen Eigensinn bescheinigte. Doch das hat noch keinen Roese vom Pferd geworfen. Wo etwas nicht gelang, begann man eben aufs Neue.

Gebhard Roese – immer noch bereit für neue Herausforderungen

Ich selbst hatte schon drei erfolgreiche Karrieren abgeschlossen, als ich mich gegen 2006 dazu aufraffte, als freier Schriftsteller, Autor und Fachjournalist tätig zu werden. Bereichert hat mich dabei die Kenntnis zahlreicher fremder Kulturen.

Seither sind fast fünfzehn Jahre vergangen, von denen ich inzwischen fast 10 Jahr in Thüringen verbracht habe. Wenn ihr mich heute fragen würdet, ob ich noch einmal eine neue Tätigkeit beginnen oder eine Aufgabe übernehmen würde, dann ist meine Antwort „warum nicht? Erzähl mal, was du planst.“ Klar – inzwischen dürfen die Projekte gerne „eine Nummer kleiner“ sein, aber viele Menschen arbeiten ja an Projekten, die zu Anfang eher überschaubar sind.

Hinweise: Ich bitte um Nachsicht, das ich den "weiblichen Zweig" vernachlässigt habe, aber er liegt etwas im Dunkel der Geschichte, weil mir von meiner Großmutter, Emma Gertrud Johanna Seiner, so gut wie nichts bekannt ist.
Ein ähnlicher Artikel wie dieser erschien bereits in meinem Blog "Wortwechsler", den ich mittlerweile aufgegeben habe.