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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Kulturmonat Februar

Ach, glaubt nur nicht, ich stehe jeden Tag auf, um mir was zum Motzen an der Christdemokratie zu zu suchen. In der Zeit, als die CDU Thüringen und halb Deutschland auf den Kopf gestellt hat, war ich immerhin einmal im Theater, ein Mal auf einer Beerdigung und zwei Mal in einem Klassik-Konzert.

Die Beerdigung war wenig beeindruckend. Der Trauerredner verlas eine Rede, bei der offenkundig nur den Namen austauschen musste, so banal klang sie. Aber dennoch sind Beerdigungen immer ein Anlass, sich selbst im Spiegel des Lebens zu sehen.

Highlight war Mendelssohns Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll in einer Bearbeitung für Mandoline, Klavier und Orchester. Ebenfalls sehr beeindruckend: der ewige Fremde, ein Monodrama für einen Schauspieler und Orchester nach einem Text von Joshua Sobol mit der Musik von Ella Milch-Sheriff, die nahtlos in Beethovens vierte Symphonie überging. Fals ihr mich nach Beethoven fragt: Warum soll ich über etwas jemanden oder etwas reden, zu dem alle gesagt ist?

Dem Kritiker hatte es nicht gefallen, aber das Feuilleton ist ohnehin ein Problem: Ach, der Herr Sowieso hat es nicht so perfekt gekonnt wie der Herr Anderwärts. Mich nervt so etwas - das kann man meinetwegen von Tonträgern sagen, aber von Konzerten? Zählt da nicht der Moment des Kunstgenusses, jetzt und hier?

Das Theater? Man muss Gerhard Hauptmann mögen und der Berliner Dialekt tolerieren, wenn man „Die Ratten“ sieht, und beides fiel mir schwer.

Soweit also mein Februar. Mal sehen, was der März bringt.

Danke, Hamburg

Klar: die Uhren ticken in Hamburg anders als anderswo. Man wählt in erster Linie den ersten Bürgermeister, dann seine Partei. Aber man weiß auch, wovon man lebt: Von der Weltwirtschaft ebenso von der eigenen Wirtschaftskraft.

Insofern verwundert es kaum, wenn „links“ nicht wirklich toll abschneidet und die „AfD“ mal gerade "eben so" in die Bürgerschaft einzieht. Hamburg hat seine Regierungsform gefunden: Rot und Grün sind gemeinsam gut für alle Hamburger - wer sie nicht will, gehört seit gestern zu einer Randgruppe.

Die SPD hat nicht verloren, die CDU noch mehr als die Presse berichtet

Wer da argumentiert, die SPD hätte verloren, sollte mal sein Gehirn putzen und nachsehen, wie die Ergebnisse für die SPD über die Jahre aussahen - dann steht die SPD nämlich ausgezeichnet da, denn sie war (2008) schon mal bei 34 Prozent. Klarer Wahlverlierer sind zwar auch andere, aber bei der CDU wird es besonders deutlich: 2004 hatte sie einmal 47 Prozent, 2008 noch 43 Prozent und heute (nach vorläufigem Ergebnis) noch gegen 11 Prozent. Sie hat also weniger als ein Viertel der Stimmen geholt, die sie schon einmal hatte. Das lässt sich nicht alleine durch den Thüringen-Malus erklären, der ein einer weltoffenen Stadt wie Hamburg besonders zu Buche schlägt.

Bundes-CDU weiterhin auf Arroganz-Linie

So richtig „genickt“ wirkte gestern nur der örtliche CDU-Kandidat. Die Berliner Union faselt weiter von ihren Grundsätzen und verschweigt, dass sie nicht handlungsfähig ist und zudem mit AKK in die falsche Lostrommel gegriffen hat. Ja, das soll sich ändern. Doch solange weiterhin von der „DNA“ gefaselt wird und ein Teil der CDU-nahen Presse bis heute nicht begriffen hat, dass sie die CDU herunterlobt, indem sie sagt „das ist richtig, was ihr jetzt macht“, wird die Partei auf Dauer überall an Stimmen verlieren. Die FDP dümpelt gerade noch an der Fünf-Prozent-Hürde herum. . Nach Presseberichten ist nicht ganz sicher, ob es bei den Wahlergebnissen einen Übermittlungsfehler gab.

Wahlanalyse: Tagesschau
Ältere Daten: Unter anderem in Wikipedia.

Bundes-CDU - zerstört die Ideologie die Glaubwürdigkeit?

Schon merkwürdig, dass unter den ideologisch motivierten CDU-Größen nun auch zwei potenzielle Kanzlerkandidaten gegen die Thüringer CDU motzen – und zwar ohne Not, sondern offenbar einfach aus einer Laune heraus. Aus dieser Sicht sind beide, sowohl Herr Spahn wie auch Herr Merz. Besonders Herr Merz hatte dabei kein „glückliches Händchen“, denn die CDU in Thüringen hatte sich ja zunächst selbst in die Notlage gebracht, in der sich heute die ganze Partei befindet. Was Spahn und Merz gerade vollführen, ist ein trotziges Bekenntnis zu einer Ideologie und ein Affront gegen die politische Vernunft. Und es ist ein Zeichen dafür, dass mit beiden kaum ein „Staat zu machen“ ist.

Wer denkt eigentlich noch an die Wähler? Gibt es irgend jemand in der CDU, der sich damit beschäftigt? Oder was glauben denn die CDU-Fürsten, wie es auf die Öffentlichkeit in Thüringen wirkt, wenn man ständig arrogante Sprüche der Bundes-CDU ertragen muss?

Sinnvoll als die CDU-nahen Medien sieht das Thema die "Süddeutsche".

Billigmöbel - nicht billig und - nie wieder

Ich hasse Möbellager ebenso wie Billigmöbelhäuser. Nun aber konnte ich nicht umhin, eines zu betreten. Schließlich sollte es ein einfaches Schränkchen sein, das in der ohnehin nicht sehr komfortablen Toilette zur Aufbewahrung von Putzmitteln dienen sollte.

Na gut - so schlecht sah es nicht einmal aus, und fast 100 Euro dafür empfand ich auch als nicht gerade billig.

Und oh - es war vorrätig. Als wir es abholten, stellten wir fest: Es wird zerlegt geliefert - hätte ich es von vorn herein gewusst, hätte sich der liebe Händler das gute Stück in den ... na ja, ich will nicht anzüglich werden. Aber die Montage sollte angeblich ganz einfach sein, denn mehr als vier Gehäuseteile aus Spanplatten, eine Papprückwand, eine Tür und eine Schublade -Kinderspiel, nicht wahr?

Die Offenbarung - Leimen und viele Löcher bohren

Am nächsten Tag öffneten wir vorsichtig das Paket - alles ganz proper. Aber man benötigt ersten Leim (Leim? ja - Leim), der offenbar mitgeliefert wurde, und zweitens gab es eine unglaubliche Menge an Montagearbeit zu tun. Außerdem benötigt man Werkzeug - mindestens zwei in der Größe unterschiedliche Kreuzschlitz-Schraubenzieher, einen Hammer, eine Bohrmaschine, einen 5-mm-Holzbohrer und einen Unterlageklotz. Und nein, ich habe keine Werkstatt oder Garage, in der ich so etwas zusammenbauen kann. Ich werde es wohl auf dem Küchentisch zusammenbauen müssen.

Einige Tage später kam der Zusammenbau. Abgesehen davon, dass es wesentlich mehr Löcher zu bohren gab, als ich erwartet hatte, war ausgerechnet die Halterung für die Schublade nur in einem Mini-Bildchen zu sehen, was letztendlich hieß: Entweder ich bis zu doof, fingernagelgroße Bildchen zu lesen oder der Hersteller ist nicht ganz knusper. Nun könnte ich ein Schränkchen mit Tür aufstellen, aber ohne Schublade. Oder den Neukauf gleich zum Sperrmüll tragen, wo er wahrscheinlich am besten aufgehoben wäre.

Main Fazit und Rat: Nie wieder Billigmöbelhaus - es sei denn, du wärst unter 30 oder hättest eine Tischlerlehre absolviert.

Thüringen - sehet, der Weg ist gefunden

Wenn alle so bleibt, wie gestern Abend in Erfurt vereinbart, ist die CDU endlich aus der Schmollecke heraus. Offenbar hatten die Abgeordneten (und die Mutter-Partei) endlich ein Einsehen, dass staatsmännisch (1) zu handeln vor allem bedeutet, ein Land vor dem Chaos zu retten. Was will man auch mehr? Die Bürger stehen dahinter, ja sogar die Wirtschaft nickt eifrig, und jedem Thüringer ist damit gedient, ob er nun dafür ist oder dagegen. Und die CDU hat zudem ein Jahr Zeit, um sich zu „berappeln“. Klug genutzt, kann dies sogar funktionieren.


Wer eine wirklich kluge Analyse der Vorgänge in Erfurt lesen will, sollte es mit der FAZ versuchen.

(1) Staatsfraulich existiert meiner Meinung im Deutschen nicht.