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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Blödsinn labern kann jeder

Und offenbar tut es jeder ... leider auch ein paar Leute, von denen man es nicht unbedingt erwarten würde. Die Rede ist davon, wie gründlich deutsche Saubermänner (Sauberfrauen nicht ausgenommen) und die mit ihnen verbündeten Sensationsmacher aus der Presse Ereignisse aufbauschen können. Greta Thunberg fuhr Deutsche Bahn, was vor Weihnachten, wie ich weiß und jedermann sonst, nicht unbedingt ein Vergnügen ist. Ihre "Untat" - sie postete ein Foto, auf dem man sie auf dem Boden sitzen sah - Sitzplatzlos. Die zweite Untat: Sie schrieb nicht, dass sie ab Göttingen einen Platz in der ersten Wagenklasse einnehmen dufte.

Einen Teil der Reise hatte sie also keinen Sitzplatz – auch das ist nicht so ungewöhnlich. Und hübsch ist, dass man dann doch noch einen für sie findet – und sei es in der ersten Wagenklasse.

Ein Scheiß-Sturm der Entrüstung

Und nun reden die Menschen in abwertender Absicht nichts als Blödsinn. Die widerwärtigen „Sozialen Medien“ machten daraus gleich mal einen „Scheiß-Sturm“ (shitstorm). Die üblichen Verdächtigen griffen ihn auf (und scheuten sich nicht, dabei ebenso in die Sch … zu greifen).

Madrid tritt in den Hintergrund - angefeindet wird eine Aktivistin

Warum redet man nicht über Madrid, die Veranstaltung, die ein paar Gestalten der Weltgeschichte ganz bewusst verkackt haben? Warum nennt man nicht die Namen der Männer und Frauen, die den Klimagipfel letztlich gekippt haben? Warum zeigt man nicht mit den Fingern auf sie? Warum werden sie nicht Gegenstand der öffentlichen Verachtung?

Weil man sich nicht traut. Doch bei Frau Thunberg kommt man aus den Ritzen des Internets heraus. Ach, man ist ja so großartig, nicht wahr? Vor allem, wenn die Bilanz der eigenen Leistungen und Mühen eher bescheiden ausfällt – was nicht nur für die Nagetiere des Internets gilt, sondern auch für vereinzelte Medien.

Bemühungen um die Wahrheit sind selten

Manche Journalisten haben sich - mit Recht - über ihre Kollegen und die sozialen Medien empört, zum Beispiel die Süddeutsche. Die ganze Geschichte mit allen Fakten steht in JETZT.

Von Basel nach Göttingen (wo es den Sitzplatz gab) ist man übrigens ungefähr fünf Stunden unterwegs. Viel Vergnügen für alle, die es einmal auf dem ICE-Boden erleben wollen.

Diesmal alles in Ordnung bei der Bahn

Der Regionalzug kam überaus pünktlich an, in Freiburg stand der ICE bereit, es gab einen wissenden Mann mit Mütze, der mir sagen konnte, wo mein Wagen stand. Und sogar beim Umsteigen gab es keine Probleme. ICE zur Weiterfahrt stand gegenüber – alle Anschlüsse erreicht.

Anekdote vom freundlichen Personal: „In diesem Zug muss niemand stehen … es gibt noch Plätze in Wagen xx und Wagen xy.“ Erstaunlich, wie viele Menschen jetzt Zug fahren, und eigentlich sehr begrüßenswert.

Also – diesmal hat alles funktioniert. Aber eigentlich ist das ja selbstverständlich, oder?

Auf der Hinfahrt war übrigens alles chaotisch.

Deutsche Bahn: nichts dazugelernt

Die Deutsche Bahn hat ein erschreckend miserables Gefühl für die Bedürfnisse "gestrandeter" Fahrgäste – und sie tut nichts dagegen. Offenbar nimmt sie hin, dass die Menschen wie die aufgescheuchten Hühner von Bahnsteig zu Bahnsteig rennen, bis sie feststellen: Da wartet gar kein Anschluss- oder Ersatzzug. Und genaue Auskünfte gibt es auch nicht.

Es ging so schön los: S-Bahn: pünktlich. ICE Leipzig-Manheim pünktlich. Jedenfalls fast, den seit Frankfurt hatte man Zeit verloren. Aber es gab eine frohe Botschaften, denn der Anschluss ICE würde warten – auf dem gegenüber liegenden Bahnsteig.

Nein, der wartete nicht. Weder auf dem gegenüberliegenden Bansteig noch sonst wo. Wie üblich, weiß kein Mensch irgendetwas Genaues. Ein Bahnbemützter wimmelt ab: Na klar, er fährt nur bis Karlsruhe, auf keinen Fall weiter. Der Mann ist entschuldigt, hat selber Verspätung mit seinem Zug. Die Deutsche Bahn? Ach, die fühlt sich gar nicht zuständig. Kommt doch täglich vor – was wollen denn diese gestrandeten Reisenden dauernd?

Nach ziemlich viel Webseiten-Gucken bei der Bahn fiel mir auf, dass ein um eine halbe Stunde verspäteter Zug ins schweizerische Chur genommen werden könnte. Glückliche Lösung, nur leider ist die erste Klasse so gut wie ausverkauft (die zweite Klasse sowieso, weiß der Deibel, warum). Na schön, da fand sich ein Platz in einem Sechser-Abteil, tatsächlich. Fünf IT-Leute verschiedener Nationalitäten, alle bei der Arbeit.

Doch zurück zur Bahn: Ungefähr auf der Höhe von Freiburg kam ein Zugbegleiter durch die Gänge, um zu sagen, dass dieser Zug voraussichtlich nur bis Basel fahren würde. (Was mir gleichgültig war – da wollte ich ja hin).

Zu den anderen Fahrgästen sagte er, was er wohl heimlich erhoffte: Ach, da würde sicher ein Ersatzzug in Basel gestellt und man solle auf weitere Informationen warten.

Der Zug wurde nicht gestellt. Irgendeine Frau erklärt kurz vor Basel kompliziert und sowohl auf deutsch wie auf englisch fast unverständlich, dass man irgendwelche Züge nehmen könne, die allerdings nicht auf der gleichen Strecke führen. Also kein Ersatzzug.

Ein beachtlicher Teil der Fahrgäste hatte auch in Basel-Bad (Badischer Bahnhof) noch nicht mitbekommen, dass der Zug nun verlassen werden musste. Der Bahn war es ganz offensichtlich scheißegal, dass die Fahrgäste nicht genau informiert wurden, wie es nun weitergehen könnte.

Es mag sein, dass einige von ihnen am Schalter der Deutschen Bahn eine bessere Auskunft bekamen. Aber, mal herhören, Bahn-Fuzzis: Eure Leute gehören in solchen Situationen auf den Bahnsteig! Und eure Informationspolitik ist einfach Müll.

Nein, das ist wirklich nicht neu. Es ist einfach beschämend für das Unternehmen „Deutsche Bahn“.

Rückfahrt: Problemlos trotz hoher Auslastung.