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Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Oma so lieb ... oder: brauchen wir einen Artenschutz für Omas?

Ein deutsches Nationalheiligtum ist in Gefahr: Die Großmutter, auch Oma oder Omi genannt. Also – sonst ist sie ja die „Seniorin“, die der Kassiererin sagt; „Ach nehmen Sie doch das Geld aus meiner Geldbörse, ich sehe so schlecht“. Aber wenn es um Herz und Schmerz geht, dann ist sie eben „Oma so lieb, Oma so nett“.

Meine erste Empörung

Ja, ich gebe zu, entsetzt gewesen zu sein, als ich mit 16 Jahren als „Stift“ einen deutschen Prokuristen anhören musste, der zu einer alternden Sekretärin sagte: „Alter ist kein Verdienst.“ Die Dame war wirklich einem Alter, indem andere schon „Oma“ sind, und eine Frau gegen 58 war damals gefühlt mindestens schon 68. Ja, ich war wirklich empört, wie dieser arrogante Scheißkerl so etwas sagen konnte, habe aber natürlich dazu geschwiegen, wie es sich für den Stift gehört.

„Omi“ ist nur eine Sichtweise von älteren Menschen

Zwischen „Alter ist kein Verdienst“ und „Oma ist ja so lieb“ liegen unterschiedliche Sichtweisen, mehr nicht. Großmutters Männerverschleiß mag viele ebenso schockieren wie ihre Verschwendungssucht, ihre Tugend mag ebenso beeindrucken wie ihre Sparsamkeit. Und Frauen sind wirklich nicht nur Großmütter, auch wenn sie welche sind. Sie sind Frauen, Menschen, Personen, Ärztinnen, Professorinnen, Autorinnen, Bloggerinnen oder Bäckereiwarenverkäuferinnen. Und diejenigen, die längst nicht mehr berufstätig sind, müssen nicht lieb und nett sein, sondern sie dürfen sogar ehrlicher und offener sein als ihre Töchter. Wirklich, Freundinnen und Freude: Wer soll denn noch Tacheles reden, wenn nicht die Rentnerinnen, Pensionistinnen und Privatiers?

Kein Artenschutz für Omas

Großmütter müssen nicht geschützt werden – werde vor unqualifizierten öffentlichen Anfeindungen noch vor unerbetenen Lobhudeleien oder gar vor Satiren. Und sie haben das gute Recht, Stellung zu beziehen, wenn sie persönlich diffamiert werden. Aber das ist auch schon alles. Großmütter sind keine geschlossene gesellschaftliche Gruppe, und sie bilden keine Union der Edelen und Aufrechten. Sie sind wirklich nichts als Menschen, die das Glück hatte, alt zu werden und Enkel zu haben. Und genau das gönne ich allen „Omas“ von Herzen.

Omas und Opas sind Zeitgenossen und Zeitzeugen

Und sie sind eben auch Zeitgenossen und Zeitzeugen. Sie wissen noch, was sie taten und warum sie es taten, worüber sie nachgedacht haben und worüber nicht. Und sie haben vermutlich mehr als einen Generationskonflikt aufziehen und abebben sehen. Und klar wissen sie auch, ob und wie sie „Umweltsäue“ wurden und wie sich dies geäußert hat. Sie haben eben ein langes Leben hinter sich gebracht – da wird man schon mal zur Sau oder zu was auch immer.

Oma-Kitsch – verschwinde …

Leute – es gibt kein Artenschutzprogramm für „Omis“ oder „Opis“, weil sie alle Menschen sind und für sich selbst sprechen können. Es sei denn, sie würden täglich Heintjes Platte abdudeln und glauben, dass Kitsch-Vorstellungen sinnvoller sind als die Realitäten des Lebens.

Lebensziel Karriere?

"Lebensziel Karriere" ist ein Beitrag zum Jahreswechsel. Falls du dich gerade neu orientieren willst, und eine Karriere anstrebst, solltest du wissen, worauf du dich einlässt.

Seinen Platz im Leben finden, in der Gesellschaftsordnung … das ist alles in gut und richtig. Aber zu glauben, man habe Anspruch auf die besten Plätze, und dies möglichst kurzfristig, ist auf keinen Fall klug.

Die Qualifikation ist nicht alles

Erst einmal ist der „Weg nach oben“ nicht ausschließlich von der erworbenen akademischen oder nicht-akademischen beruflichen Qualifikation abhängig. Es geht darum, zum richtigen Zeitpunkt eine ausgezeichnete Leistung zu erbringen, die sich herumspricht (dafür muss man gegebenenfalls sorgen). Ist man so weit, wird man eine größere Wertschätzung und ein besseres Gehalt bekommen. Eigentlich reicht das schon aus, um von einer „gewissen Karriere“ zu sprechen.

Die Karriereleiter

Der nächste Schritt führt dann auf die Karriereleiter: Ein kleines Team leiten, ein großes Team führen, eine Abteilung leiten, einen Geschäftsbereich übernehmen.

Und jedes Mal wird die „Luft dünner“. Wenn du es willst, musst du damit rechnen, zu vereinsamen. Das Schlimmste wird sein, dass sich alte Freundinnen und Freunde von dir entfernen und du niemandem mehr trauen kannst. Und du verhärtest, ohne es zu bemerken. Am Ende hast du Geld, mit dem du wenig anfangen kannst, weil du es nicht fröhlich und unbeschwert ausgeben kannst – dazu hast du keine Zeit.

Frau und Karriere - verlockend und zugleich verhärtend

Wenn du eine Frau bist: ja, die Karriere lockt. Und du? Du wirst glauben, nicht zu verhärten, dir dein goldenes Herz zu bewahren und weiterhin ein wundervolles Leben zu führen. Und irgendwann wird man dich fragen, ob du eine wirklich lukrative, hoch bezahlte Abteilungsleitung übernehmen willst, und du wirst „ja“ sagen müssen, wenn du dein Gesicht bewahren willst. Und vielleicht hast du sogar dauerhaft Erfolg. Und du wirst noch einsamer. Und verlierst den Bezug zum Alltag. Und vergisst, dass du Schwächen hast.

Es ist nun Zeit, einmal zu zitieren:

Frauen können genauso wenig zu ihren Schwächen stehen wie Männer. Das ist geschlechtsunspezifisch. Früher hieß es oft, dass sich Frauen vermännlichen müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Doch in Wahrheit geht Karriere unabhängig vom Geschlecht nur, wenn man verhärtet und verdrängt.


Das größte Problem daran ist, dass du das zunächst gar nicht merkst. Und „es dir zu sagen“ traut sich schon lange niemand mehr.

Nun gut, du hast es so gewollt. Mit sehr viel Glück gibt es einen „Weg zurück“, aber das ist die Ausnahme.

Und nun frag dich bitte, ob du so etwas wirklich willst.

Solltest du dich jetzt fragen, ob ich dir vorn einer Karriere abrate, so ist die Antwort „nein“. Versuche es, trau dich! Aber beobachte dich sorgfältig dabei, ob du wirklich froh dabei wirst.

Hühnerstall

Bei Twitter ist mal wieder alles vor Empörung am Gackern. Grund ist die Oma, die im Hühnerstall Motorrad fährt. Nur war sie diesmal keine „patente Frau“, sondern eine Umweltsau. Und nun gackert alles: Kinder lieben Omas, und Omas sind keine Säue und überhaupt. Dicke Backen der Empörung allüberall. Wie es dazu kam? Gesungen hat den satirischen Text ein Kinderchor, und das alles noch beim WDR, also einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Nun erlauben sich alle, mal kräftig in Empörung zu machen. Hübsch einfach, nicht wahr?

Nachtrag: Es gab übrigens auch noch andere Menschen, die dies ähnlich sahen. Und die ebenso erstaunt über die Rolle von Herrn Laschet (CDU) sind, der Ministerpräsident in NRW ist. Da frage ich mich: Hat der wirklich nichts anders zu tun?

Wen interessiert eigentlich Psychologie?

Nachdem ich mich oft und sehr ernst mit den populären Aussagen der Psychologie auseinandersetzte, frage ich mich vor allem: Wen interessiert das eigentlich?

Um Psychologie überhaupt „auf den Schirm“ zu bekommen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

Man muss klug genug sein, um ein bisschen abstrakt denken zu können, und dumm genug, um die Aussagen nicht zu hinterfragen.


Meine Eltern waren nicht so gebildet, um abstrakt denken zu können - und das war auch nicht nötig. Also haben sie sich, wie die meisten Menschen ihres Jahrgangs, kaum für Psychologie interessiert. Ganz im Gegensatz zu meiner Generation, die ihre Kenntnisse entweder aus Frauenzeitschriften, populärwissenschaftlichen Betrachtungen oder eben auch aus ernsthaften Beiträgen zum Thema gewann. Wer psychologische „Erkenntnisse“ über Jahre verfolgt, bemerkt sofort, wie brüchig ihre Grundlagen sind und wie schnell sie veralten. Um beides zu verschleiern, wird (in der Öffentlichkeit) ein Gewebe aus Mysterien, Ideologien, aber auch Beobachtungen und durchaus auch Tatsachen um sie herumgewoben, sodass man nicht mehr genau erkennen kann, was wahr ist und was drangehäkelt wurde. Das ist die Psychologie, wie ich sie kennengelernt habe. Und um eines vorwegzunehmen: Ich behaupte nicht, dass ein einzelner Psychologe oder Psychotherapeut keine Kompetenzen hat. Meine Kritik setzt erst ein, wenn globale Aussagen über „die Menschen“ in den blauen Äther hinausposaunt werden – manchmal aus Überzeugung, manchmal aus Populismus.

Die Jugend - gibt es einen neuen Psycho-Boom?

Wenn ich nun an die Jugend denke, also alles, was jenseits von „X“ in die Zukunft hineingeboren wurde, so kann ich nicht feststellen, dass sie ihr Leben psychologischen Gedanken unterordnen oder versuchen, ihr Denken und Fühlen psychologisch einzuordnen. Das widerspricht möglicherweise dem Wunsch vieler junger Leute, mehr über sich selbst zu erfahren und deshalb Psychologie zu studieren. Nicht einmal das ist ein Beleg für die Bedeutung der Psychologie, denn am Ende geht es im Studium, darum, oft minimale Abweichungen festzustellen und zu bewerten. Mathematik ist wichtig, um komplizierte statistische Formeln zu nutzen, oder Zahlenwerke (neu) zu bewerten.

Psychologie - eine Frauenwissenschaft?

Es heißt, dass Psychologie zu einer „Frauenwissenschaft“ geworden ist, und viele mögen denken „das war sie doch schon immer, nicht wahr?“ Doch heute ist sie es in einem anderen Sinne. Früher umschwärmten die Frauen ihre männlichen Idole wie Motten das Licht, heute haben sie bereits einen Anteil von mehr als 80 Prozent der Branche, wenn man nur die Studienabgänger berücksichtigt.

Psychologie interessiert also auch junge Menschen, aber die Frage bleibt, was interessiert sie daran und warum? Wollen sie sich selbst verstehen? Wollen sie andere verstehen? Suchen sie Hilfe bei der Lebensführung? Wollen sie wirklich Erbsenzähler werden, um die Signifikanz einer Aussage zu bewerten?

Manchmal frage ich mich, warum die Wissenschaft der Informationsübermittlung- und Verarbeitung, sei sie nun als „Nachrichtentechnik“, „Kybernetik“ oder „menschliche Kommunikation“ bekannt, so wenig in die Psychologie einfließt. Aber vielleicht bin ich einer der wenigen, die sich so etwas (noch) fragen. Oder die es noch interessiert.

Wenn das Ross entspringt und wiehert

Ja, ich weiß, Weihnachtslieder sind … na ja, beschissen getextet – vor allem, wenn man den Sinn oder Unsinn nicht versteht. Dann kann schon sein, dass man sich als Kind ernsthaft Gedanken darüber macht, warum das Ross entsprungen ist und es niemand wieder eingefangen hat. Denn ein Pferd ist doch ein wertvoller Besitz, oder etwa nicht?

Grundsätzlich folgt auf „das Weihnachtsfest“ eine mehr oder minder unheilige Zeit, die teils parallel zu den 12 Weihnachtsnächten, teils etwas abgetrennt davon zelebriert wird. Weil die Bräuche parallel zum religiös motivierten „Christfest“ ablaufen, hat die Kirche sie jahrelang bekämpft, so nach dem Motto: „Ey, ihr Heidenpack, dies ist unser Fest! Macht euch gefälligst vom Acker.“

Was die „Wiehen Nachten“, die Weihnachten, die Raunächte oder Raunächte eigentlich sind, ist verbürgt: die Zeit „zwischen den Jahren“. Das Mondjahr ist nicht gleich dem Sonnenjahr – es fehlen 12 Nächte.

Warum sie so gefährlich oder geheimnisvoll oder magisch sind, wurde nie genau geklärt. Sie gelten als Volksbräuche, und in manchen Gegenden ist es üblich, die „wilde verwegene Jagd“ der Geister durch den Gegenzauber von Lärm und Schabernack zu bannen. In der Nacht zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar tun wir es mehr oder minder fast alle – oder ertragen es jedenfalls.

Der Gedanke, dass ein „Ros‘“ aus einer „Wurzel zart“ entsprungen ist, bringt mich heute noch zum Lächeln – auch zu der halben Nacht.

Mir ist es herzlich egal, was für ein Fest ihr feiert - ich erwarte die "Rückkehr des Lichts" jedenfalls sehnlich.