Skip to content
Dem liberalen Geist eine Stimme geben - das ist sehpferd

Der Psychobranche laufen die Theorien davon

sehpferd schreibt es
Das alte Schema der Neurosen, die im frühen Kindesalter erzeugt wurden und dem Erwachsenen dann die Petersilie verhageln, wird schon lange bezweifelt.

Wenn nun plötzlich ein neues Phänomen auftritt, wie beispielsweise Probleme bei der Partnersuche und schwindender Bindungsbereitschaft, werden dennoch wieder die angejahrten Theorien aus dem Morast geholt. Diesmal war es die Bindungstheorie, die für dieses gesellschaftliche Phänomen ausgebaggert wurde.

Die meisten der Theorien der Psychoanalyse klingen kaum noch glaubwürdig. Auf der einen Seite wird dem Erwachsenen nicht zugetraut, eigenverantwortlich zu handeln, auf der anderen Seite werden gesellschaftliche Veränderungen nicht berücksichtigt.

Mich erinnert dieser Zustand der Psychotherapie an den Zustand der (ehemaligen?) Volksparteien, die ebenfalls immer noch in ihren Ideologie-Rüstungen stecken geblieben sind und (auch) deswegen nicht weiterkommen.

Ich frage mich, ob es für Politiker und Denkschulen nicht so etwas wie die Mauser der Vögel geben sollte. Nun ja, wahrscheinlich ist es ein vorgezogener Sonntagsgedanke von mir.

Heute sind wir fünsch, weil unser Hund über Nacht eisch war

Eisch? ich? Glaubt doch keiner ...
Ich habe beide Wörter schon lange nicht mehr gehört, und die Herkunft ist völlig unklar. „Fünsch“ gehört laut Duden zur deutschen Sprache und wir richtigerweise im Niederdeutschen verortet. Die Bedeutung ist in etwa „ungehalten“ und bezeichnet eine Art Groll, den die Person empfindet. Ein Autor glaubt, es sei ein niederdeutsches Synonym für hämisch, aber Häme erfordert Hinterlist, und wer „fünsch“ ist, zeigt keine solchen Anzeichen. Auf Neuhochdeutsch kommt der Begriff „fünsch“ dem Wischi-Waschi-Begriff „sauer sein“ sehr nahe.

Nun kommen wir mal zu „eisch“ (2) – das steht nicht mal im Duden – ich kenne es aber aus dem Sprachgebrauch im „Mischings“ (1). Demnach können nur Kinder „eisch“ sein, Erwachsene nicht. In Bremen soll es sich von „aisk“ herleiten. Im Allgemeinen bezeichnete man ein Verhalten der Kinder so, die versuchten, ihren eigenen Wollen durchzusetzen oder die sich sonst wie „unartig“ benahmen. Ob man „aisch“ oder „eisch“ schreibt, ist unklar, weil das Wort keiner Rechtschreibregel folgt. In gehobenem Deutsch kann man „eisch sein“ mit „nicht sittsam sein“ beschreiben. So wie hier:

potz! in der woche zweimal fleisch
und festtags braten gar,
gelt, gutes herz, das wär nicht eisch,
das möchtst du wol, nicht wahr?

(Gottlob Wilhelm Burmann,)


Ach ja der Hund – er wollte die halbe Nacht raus – und war er draußen, dann folgte er der Liebe spuren und Herrchen wartete vergeblich auf das angenommene Bedürfnis, dass man allgemeinen als „kacken“ bezeichnet. Eischer Hund – fünsches Frauchen (von Herrchen mal ganz abgesehen).

Zitat: Nach Grimm, "Deutsches Wörterbuch"

(1) Mischings, laut Wikipedia auch "Missingsch" - die Definition in Wikipedia ist meiner Meinung nach nicht völlig korrekt. In Bremen war "Mischings" eine Mischssparche aus Niederdeutsch, Hochdeutsch und Seemanns-Englisch. Die Annahme, dass "Niederdeutsche Muttersprachler" versuchten Hochdeustch zu sprechen ist- jedenfalls für mich - entwürdigend. Vermutlich hat man dergleichen anhand der Literatur untersucht. Wieder ein Beispiel, wie fragwürdig Forschung sein kann.

(2) Besser als die meisten anderen "Niederdeutschen" Lexika: Plattdeutsches Lexikon.